Vorbericht

1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2006/2007
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:2
Alemannia Aachen
Alemannia Aachen

DFB-Pokal-Comeback des CFC gegen den Aufsteiger in Liga 1...

von Timo Görner

...aus Aachen. Nach 36 Jahren mehr mit sportlichen und wirtschaftlichen Tiefen steht der TSV Alemannia wieder im Oberhaus des deutschen Profifußballs und präsentiert sich nach 5 Jahren erstmals wieder an der Gellertstraße, diesmal aber als stolzer Erstligist.

Der TSV Alemannia 2005/2006:
Nach Rang 8, 10 und 14 ging es mit 3x Platz 6 in Folge wieder aufwärts. Rang 2 in der letzten Saison brachte die lang ersehnte Rückkehr in die 1. Bundesliga nach 36 Jahren 2. und größtenteils sogar nur 3. Liga.
Nach einem Fehlstart in Aue (1:2) ging es durchwachsen bis Runde 10 (8.) weiter. Licht (Ahlen 6:2/H, Saarbrücken 4:0/H, Dresden 3:1/A) und Schatten (Cottbus 1:5/A, Fürth 0:1/H, Offenbach 0:1/H) sorgten für Wechselbäder bei den Fans. Bis zur Winterpause stabilisiert sich dann die Alemannia und holte noch 16 Zähler in 7 Spielen u.a. durch zwei starke Gastspiele in Bochum (4:1) und Freiburg (2:0). Der Lohn war die "Herbstmeisterschaft" mit 4 Punkten Vorsprung auf Rang 4. In den restlichen Spielen belegte Aachen dann stets einen Aufstiegsplatz, Platz 3 (19. Spieltag) war die schlechteste Platzierung, dafür eroberten die Gelb-Schwarzen noch 6x die Spitze.
Der TSV stellte die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde hinter Mitaufsteiger Bochum, gewann 10 der 17 Spiele und blieb von Ende Januar (Karlsruhe 1:2/A) bis Mitte April (Bochum 0:2/H) ungeschlagen. Damit wurde der Grundstein für den Aufstieg gelegt, welcher nach Spieltag 30 nicht mehr zu nehmen war. Die Bilanz in diesem Zeitraum: 8 Siege und 2 Remis. Da konnte auch die negative Ausbeute der letzten 5 Spiele (3 Niederlagen) verschmerz werden. Alemannia zeigte sich heimstark (12 Siege/1 Remis/4 Niederlagen) und auswärts im Vergleich sogar noch besser (8 Siege/4 Remis/5 Niederlagen/Rang 2). In Erinnerung blieben vor allem die starken Spiele auf Reisen (Dresden 3:1/Bochum 4:1/ Paderborn 5:2/Saarbrücken 5:2/Offenbach 4:2/Freiburg 2:0). Keine Mannschaft schoss mehr Tore (61) als Aachen. Defensiv (36) waren nur 3 Teams besser. 20 Spiele gewann sonst kein Verein in dieser Saison.
Im DFB-Pokal war Endstation in Runde 2 (Hannover 96 1:2/H).

Das Personalkarussell vor der Saison:
Die relativ limitierten finanziellen Möglichkeiten erlaubten keine großen Neuverpflichtungen. Damit blieb auch der große Umbruch im Kader aus. 5 Abgänge und 7 Neuzugänge waren zu vermelden. Stürmer Erik Meijer (37) beendete seine Karriere, Publikumsliebling und "Mister 2. Bundesliga" Willi Landgraf (38/Abwehr) schloss sich nach 7 Jahren Aachen Oberligist Schalke 04 II an. Der Belgier Bernd Gerd Rauw (26/Mittelfeld) ging zum holländischen Ehrendivisionär MVV Maastricht. Florian Bruns (27/Mittelfeld) zog es zum FC St. Pauli und den slowenischen Nationalspieler Goran Sukalo (25/Mittelfeld) zu Zweitligaaufsteiger Koblenz. Stürmer Erwin Koen (27) wechselte nach einem unbefriedigenden Start in die Saison am 01.09.2006 zum SC Paderborn. Die bedeutendste Rolle spielte in der letzten Saison noch Meijer, die anderen Abgänge waren in der Regel nur Reservisten.
Mit Offensiv-Allrounder Emmanuel Krontiris (23) und Matthias Lehmann (23/Mittelfeld, 900.000 € Ablöse) kommen 2 der Neuen vom TSV 1860 München. Aus Burghausen kam Nico Herzig (23/Abwehr) und aus Frankreich (Paris St. Germain) der Bosnier Vedad Ibisevic (22/Angriff). Ebenfalls aus dem Ausland stießen der Holländer Jeffrey Leiwakabessy (25/Abwehr) und der slowakische Nationalspieler Szilard Nemeth (29/Angriff) zur Alemennia. Ferner gab es noch einen Zugang aus der II. Mannschaft (Yunus Balaban, 22/Mittelfeld). Jeffrey Leiwakabessy und Moses Sichone konnten sich einen Stammplatz erobern, der Rest kam bislang nur als Reservist zum Zuge oder fiel wie Krontiris und Nemeth verletzungsbedingt aus.

Der TSV Alemannia 2006/2007 bislang:
Der Spielplan bescherte ein schwieriges Programm. Der Auftakt erfolgte in Leverkusen (0:3), wo man kräftig Lehrgeld zahlte und die „Rote Laterne“ übernahm. Im ersten Heimspiel sah man eine starke Aachener Elf gegen Schalke in Halbzeit 1, in der die Hausherren die Führung verpassten und prompt in Halbzeit 2 bestraft wurden (0:1). Das erste Bundesligator nach 36 Jahren markierte dann Jan Schlaudraff in Hannover zum 1:0 (Ende: 3:0) gegen eine allerdings völlig indisponierte Gastgeberelf.

Der Trainer:
Dieter Hecking (41) kam im Juli 2004 von Absteiger Lübeck. Nach 2x Rang 6 gelang dem Coach dann der Aufstieg. Bekannte Stationen als Spieler waren Mönchengladbach, Kassel, Mannheim, VfB Leipzig und Hannover (1998-1999). 36x 1. Liga (Mönchengladbach, Leipzig) und 203x 2. Liga (38 Tore) weißt seine Bilanz aus. Die erste Trainerstation war Verl (Juli 2000 bis Januar 2001/RL Nord), der erste „registrierte Erfolg“ der Zweitligaaufstieg mit Lübeck 2002. Er wird u. a. unterstützt von Co-Trainer und Ex-Profi Dirk Bremser (40) sowie einem weiteren ehemaligen Erstligakicker in Person von Jörg Schmadtke (42),der seit Dezember 2001 beim TSV sportlicher Direktor ist und sich damals auf eine Stellenanzeige des angeschlagenen Vereins im "Kicker" beworben hatte. Hecking und Schmadtke galten in der Aufstiegssaison als kongeniales Duo. Vor dem Start in die neue Saison traten dann Differenzen zutage, die aber mittlerweile zumindest nach außen ausgeräumt sind.

Die Mannschaft:
Nummer 1 im Tor war weiterhin Kristian Nicht (24), der aber am 1. Spieltag in Leverkusen die Rote Karte nach 22 Minuten (Notbremse) sah und dafür für 2 Spiele durch Stephan Straub (35) abgelöst wurde. Gesetzt in der nominellen Abwehr sind Alexander Klitzpera (28), Neuzugang Jeffrey Leiwakabessy (25) sowie Moses Sichone (28). Im Mittelfeld sind es Reiner Plaßhenrich (29), der Portugiese Sergio Pinto (25) und Cristian Fiel (26). Bemerkenswert sind hier ferner 3 Personalien: Laurentiu-Aurelian Reghecampf (30) hat seinen Stammplatz z. Z. verloren, Matthias Lehmann (23) diesen noch nicht erkämpft und Aues ehemaliger Mittelfeldmotor Matthias Heidrich (28) kam seit April nur in der II. Mannschaft (OL Nordrhein) zum Einsatz. Im Angriff gelten Jan Schlaudraff (23), Sascha Rösler (29), Marius Ebbers (28) als Stammspieler. Schlaudraff und Rösler waren beim ersten Bundesliga-Sieg nach 36 Jahren in Hannover (3:0) die tragenden Säulen.
Mit 25 Spielern hat Aachen einen der kleinen Kader der Liga. Nur wenige Spieler verfügen über Bundesligaerfahrung und wenn, dann „überschaubar“. Reghecampf lief 89x für Cottbus auf, Sichone 64x (1. FC Köln), Klitzpera 34x (Bielefeld), Ebbers 22x (Köln/Duisburg). Die fehlende Erfahrung und der „billigste Kader“ knapp vor Cottbus machten Aachen vor der Saison zu einem festen Abstiegskandidaten.

Das Umfeld / Finanzen / Fans:
Der Etat für die Saison 2006/2007 beträgt rund 20 Mio. EUR. Die Hälfte davon entfällt auf die Personalkosten der 1. Mannschaft, damit ist man auf Augenhöhe mit dem FC Energie. Der Etat ist solide, aber knapp kalkuliert. Hauptsponsor des Aufsteigers bleibt ein bekannter Versicherungskonzern mit „gleichen Vereinsfarben“. Daneben engagieren sich weitere Sponsoren in 4 Pools. Nach der vergangenen Saison konnte sich Aachen als „schuldenfrei“ präsentieren. Die Voraussetzungen dafür waren Mehreinnahmen bei Zuschauern und TV-Geldern (UEFA-CUP) sowie mehr Werbepartner bei einer allgemein stark verbesserten Vermarktung. Insgesamt geht es wirtschaftlich aufwärts.
19.200 Fans pilgerten 2004/2005 und 2005/2006 pro Spiel an den „Tivoli“, mehr Zuschauer hatte in der letzten Saison nur 1860 München. 2003/2004 waren es 12.200, dies ergibt in den letzten beiden Spieljahren eine Auslastung der Arena von 85 % im Schnitt. Eben dieses kleine, aber feine reine Fußballstadion mit viel Stoff für Nostalgiker bleibt ein Streitpunkt. Mit 21.500 Plätzen insgesamt ist sie für 1. Bundesliga eigentlich zu klein und besitzt zu wenige Sitzplätze (4.000). Die Spielgenehmigung für die 1. Bundesliga wurde nur unter Auflagen und Bedingungen erteilt. Die Folge war eine Verringerung der Zuschauerkapazität (auf 21.500). Letzter Stand der Dinge ist, dass an der Krefelder Straße ein neues Stadion gebaut wird. Der Umbau des alten Stadions kam aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Als damit verbundenes Projekt sieht man die angedachte Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung aus dem Gesamtverein an. 8.618 Mitglieder zählte der TSV August 2006. Vereinschef ist zur Zeit Prof. Dr.-Ing. Horst Heinrichs (59), im „richtigen Leben“ Hochschullehrer an der Aachener FH. Mit Dr. Jürgen Linden fungiert der Aachener OB als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender.
1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2006/2007
Sonntag, 10. September 2006, 17:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.098
Schiedsrichter: Stark (Ergolding)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42117:6
Heimspiele20114:5
Auswärtsspiele22003:1
Ligaspiele42117:6
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1999/20002. Bundesliga10. SpieltagChemnitzer FC - Alemannia Aachen2:2 (1:2)
1999/20002. Bundesliga27. SpieltagAlemannia Aachen - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2000/20012. Bundesliga8. SpieltagAlemannia Aachen - Chemnitzer FC1:2 (0:1)
2000/20012. Bundesliga25. SpieltagChemnitzer FC - Alemannia Aachen2:3 (0:1)