Vorbericht

23. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
VfB 1906 Sangerhausen
VfB 1906 Sangerhausen
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Pflichtaufgabe beim Aufsteiger im tiefen Abstiegskampf...

von Timo Görner und Erik Büttner

...denn beim VfB Sangerhausen zählt am Samstag nur ein Sieg. Für die Anhaltiner steht der Zweikampf um den Oberligaerhalt gegen den Namensvetter aus Pößneck auf der Tagesordnung.

Die Saison 2007/2008 unseres Gegners bislang:
8 Punkte aus 21 Begegnungen bedeuten folgerichtig die "Rote Laterne". Seit Spieltag 6 hat der VfB diese Position inne. Damals gelang der erste Treffer dieser Saison in Gera (1:3). Bis zur 10. Runde mussten die Südharzer auf den 1. Sieg warten (Zwickau 1:0/H). Bis zur Winterpause konnte zwar kein weiterer Erfolg gezeitigt werden, doch Sangerhausen erwies sich mehrmals als unbequemer Gegner. Auerbach und der FC Sachsen (1:1) blieben ohne Sieg in Sangerhausen. Meuselwitz mühte sich vor den eigenen Fans zum "Pflichtsieg" (3:2). Der VfB schien sich in der Oberliga mittlerweile einigermaßen akklimatisiert zu haben. Mit 6 Punkten aus den 15 Partien waren Pößneck und Zwickau (jeweils 8) zum "Dreikampf" für den Klassenverbleib übrig geblieben.
Der Start in die Frühjahrsrunde begann dann mit einem deutlichen Achtungszeichen im Dresdner Norden (2:2). Was dem folgte war dann eher enttäuschend, selbst für die eigenen Ansprüche. 0:13 Tore und nur noch 1 Zähler beim "Kellerduell" in Pößneck ließen den FSV Zwickau davon ziehen, zumindest die Ostthüringer sind noch in Reichweite.
Zu Hause stellt Sangerhausen das derzeit schwächste Kollektiv. Mehr als 5 Punkte waren auf eigenem Platz nicht drin. Bis auf Zwickau, Auerbach und der FC Sachsen gewann bislang jeder im Friesenstadion. Auswärts ist der VfB mit 3 Zählern ein klein wenig besser als Eilenburg. 10 erzielte Treffer sind nicht Oberligatauglich. In 15 Spielen wurde kein Tor zustande gebracht. 41 Gegentreffer überbietet nur Pößneck.
Im Landespokal des FSA scheiterte Sangerhausen bereits in der 1. Runde beim Titelverteidiger 1. FC Magdeburg II. (0:1). Letzte Saison kam man bis ins Viertelfinale.

Gewinner der Saison bislang:
Gleich mehrere jüngere Spieler konnten auf sich aufmerksam machen. Abwehrspieler Markus Bäcker schaffte mit erst 19 Jahren den Sprung zum Oberligastammspieler. Auch sein gleichaltriger Mannschaftskamerad Steven Herold im Mittelfeld konnte die sportliche Leitung überzeugen. Mit Beginn der Rückrunde schaffte dann noch Marcel Gille (20/Abwehr) den Sprung in die Stammformation. Hinzu kommt Rico Gängel (21/Mittelfeld).

Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab in der Winterpause Bewegung im Kader. 2 Spieler verließen den VfB, dafür gab es gleich 4 Neuverpflichtungen. Torhüter Henri Trautmann (32), der nur zum Saisonauftakt im Tor stand, ging zum FSV Hettstedt. Stürmer Torsten Klaus (23, 9 Spiele - kein Tor) wechselte zu Wacker Nordhausen.
Für das Tor holte der VfB aus Hettstedt Rene Hartleib (23). Für die Abwehr kam Routinier Marko Große (36), der den VfB im Juli 2005 verlassen hatte und zuletzt beim FSV Bischofferode spielte. Neu im Mittelfeld ist Robert Kalbus (20) von der II. des 1. FC Union Berlin. Schließlich wurde der 2,02 m große Bulgare Ivaylo Ivanov (23) vom FC Rot-Weiß Erfurt bis zum Saisonende ausgeliehen. In der 1. Mannschaft der Thüringer brachte er es auf 2 Kurzeinsätze. Beim VfB feierte er mit 2 Toren beim 2:2 in Dresden einen glänzenden Einstand und erzielte damit die bislang einzigen Treffer des Aufsteigers in der Rückrunde. Ivanov war vor 6 Jahren aus Tarnowo zum FC Hansa Rostock gewechselt und dort in der U19 aktiv. Im Juli 2005 dann kehrte nach Bulgarien zurück. Von dort aus ging es wieder nach Deutschland, eben Erfurt.

Der Trainer:
Bernd Nemetschek (46) dürfte sich trotz der sportlichen Situation kaum Sorgen um sein Amt machen müssen. Er hat noch einen Vertrag bis zum Saisonende.

Die Mannschaft:
Die Nummer 1 im Tor ist Christian Bölke (25). In der etatmäßigen Abwehr gelten Markus Bäcker (19), Daniel Trautmann (32), Kapitän Frank Schneider (36) und Neuzugang Marko Große (36) als feste Größen. Zuletzt auch noch Marco Gille (20). Im Mittelfeld sind der Ukrainer Sergei Maherovych (32/3 Tore), Neuverpflichtung Robert Kalbus (20), Steven Herold (19), der wohl bekannteste Kicker des VfB, Routinier Christian Fährmann (32) und Rico Gängel (21) gesetzt. Erfolgreichster Aktiver im Sturm ist bislang André Meyer (28) mit 2 Toren und 1 Vorlage. Der letzte Treffer liegt aber bereits gut 5 Monate zurück. Dahinter kommt der bereits angesprochene Ivanov, dem dafür die beiden Treffer zum Einstand in Dresden genügen. Mit Sebastian Schmidt (21) verfügt Sangerhausen über eine Art "Joker". 14-mal wurde er eingewechselt, erzielte 1 Tor selber und legte 2x auf. Phillip Glage (19) kämpft um einen stürmischen Stammplatz, ebenso Lars Timpe (21). 22 Spieler hat der VfB im Aufgebot. 25,2 Jahre sprechen für die ganz bemerkenswerte Mischung aus "Alten Hasen" wie Große, Schneider, Fährmann, Maherovych und den "Jungspunden" Herold, Bäcker, Gille, Gängel. Denkbar ist, dass nach dieser Saison ein Umbruch im Team stattfinden wird.

Das Umfeld:
Die Teilnahme an der Lizenzierung zur neuen Regionalliga war und ist kein Thema in Sangerhausen. Ziel war der Erhalt des Oberligafußballs, wenn auch dann nur noch auf der Ebene der 5. Liga.
Mit fast 800 Besuchern im Schnitt kann der VfB auf einen ganz guten Zuspruch verweisen, immerhin der bislang acht beste Besuch der Staffel. Den größten Andrang erlebten die Kassierer erwartungsgemäß gegen den Halleschen FC mit 2.128 zahlenden Fußballfreunden. Zum Oberligaauftakt wurden immerhin 1.023 gegen den SC Borea Dresden begrüßt. Tiefpunkt des Interesses war das letzte Heimspiel gegen Gera mit 450. Die himmelblauen Auswärtsfahrer sollten am Sonntag je nach Wetterlage mit gut 450 Einheimischen rechnen. Verständlich ist, dass Strukturen organisierter Fans erst noch im Wachsen begriffen sind. Die Präsentation des VfB in der virtuellen Welt kommt ein wenig hausbacken daher. Auch ansonsten wirkt das Umfeld des Aufsteigers irgendwie recht ruhig und wenig aufregend.

Das Stadion

Das Friesenstadion reiht sich in die Riege der Arenen Eilenburgs, Bautzens oder Halberstadts ein - jener Bezirkssportanlagen, deren einziges Schmuckstück meist ein neugebautes Sozialgebäude ist. 4.000 dürfen die Stadiontore passieren. Beide Geraden sind mit je 4 Stufen befestigt. Auf einer Seite gibt es ein Dach, dass ein paar Zuschauern notfalls Regenschutz bietet, einer Hand voll sogar einen Sitzplatz. Hinter der anderen Geraden wurde um die Jahrtausendwende ein neues Sozialgebäude mit Sprecherkabine und VIP-Räumen errichtet. So viel Komfort gibt es für den Gästeanhang nicht. Seit 2007 muss er in den obligatorischen Käfig, der sich in der nördlichen Kurve befindet. Auf feste Stufen muss man hier verzichten. Der Hang ist zu steil zum Stehen, das kann man eigentlich nur ordentlich auf der Dammkrone.

Die Route

Es ist wie eine Reise in alte Zeiten - damals, als der Chemnitzer FC nach Nordhausen musste. Sangerhausen, das liegt etwas 30 km vor dem Südharzstädtchen, ist aber mittlerweile nicht mehr so beschwerlich zu erreichen, wie einst die Doppelkornstadt.
In Chemnitz geht es auf die A72 Richtung Leipzig. Ab der Anschlussstelle Niederfrohna führt die Reise weiter auf der B95 ins Leipziger Tiefland hinunter. Am Kreuz Leipzig–Süd fährt man auf die Autobahn zurück - es ist die A38, die Richtung Halle, Göttingen führt. Über das Kreuz Rippachtal und das Autobahndreieck Halle-Süd bringt einem die A38 direkt vor die Tore Sangerhausens.
Alternativ kann man aber auch die A4 bis zum Hermsdorfer Kreuz und dann die A9 Richtung Leipzig bis zum Kreuz Rippachtal fahren. Das ist etwa 30 km weiter, aber vermutlich schneller.
Die Anschlussstelle Sangerhausen-Süd (16) ist Endpunkt der Autobahnfahrt. Von der A38 kommend, quert man direkt die B86 und fährt auf der Erfurter Straße nach Sangerhausen hinein. Bald taucht links ein Einkaufscenter oder so etwas auf – das Stadion ist nun eigentlich nicht mehr weit. Doch Sangerhausen hat an einen unerschöpflichen Reichtum an Einbahnstraßen. Deshalb muss man an o.g. markanter Bebauung auch rechts Richtung Europarosarium abbiegen. Nach dem das Rosarium rechts hinter einem liegt und eine markante Industriebebauung links vor einem, biegt man ab und zwar nach links Richtung Nordhausen bzw. Bahnhof. Man bleibt immer schön auf der Hauptstraße, hält sich eher immer links und biegt nie scharf ab. Zweifelhafte Abbiegeentscheidungen dürften Dank der Einbahnstraßen nicht aufkommen. Wenn die Ernst-Thälmann-Straße, auf der man sich mittlerweile befindet, zu einem größeren Linksknick ansetzt und man das Gefühl hat, man fährt zurück zur Autobahn ist der Moment zum Abbiegen Richtung Stadion gekommen. Von der Ernst-Thälmann-Straße geht es hinein in die Kyffhäuserstraße. An deren Ende befinden sich die Sportstätten des VfB von 1906.
Parkplätze gibt es in Stadionnähe wenige. Am besten sucht man sich im umliegenden Raum eine hübsche Stellfläche. Größere Parkplätze gibt es nur am Bahnhof (rechts der Ernst-Thälmann-Straße) oder in der Breitbartstraße (links in die Stadt hinein).

Adresse des Friesenstadions: Kyffhäuser Straße 14, 06526 Sangerhausen

Distanz ab Chemnitz-Nord: ca. 180 / 210 km, Fahrzeit: reichlich 2 h, empfohlener Start: 11 Uhr.
23. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
Sonntag, 20. April 2008, 13:30 Uhr
Friesenstadion, Sangerhausen
Zuschauer: 875
Schiedsrichter: Weber (Eisenach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

VfB 1906 Sangerhausen Chemnitzer FC
16Tabellenposition3
8
22
0,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
40
22
1,8
1 (4,5%)
16 (72,7%)
Siege
Niederlagen
12 (54,5%)
6 (27,3%)
10 : 41
0,5 : 1,9
Tore
Tore pro Spiel
39 : 22
1,8 : 1,0
1:0 gegen FSV Zwickau (H)Höchster Sieg3:0 gegen VfB 09 Pößneck (A), 1. FC Gera 03 (H), VfB 1906 Sangerhausen (H), FSV Budissa Bautzen (H)
0:4 gegen Hallescher FC (A)Höchste Niederlage1:4 gegen 1. FC Gera 03 (A)
n-N-u-N-nDie letzten SpieleS-u-n-U-S
2 Niederlagen in Folge
12 Spiele in Folge ohne Sieg
6 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele22005:0
Heimspiele11003:0
Auswärtsspiele11002:0
Ligaspiele11003:0
Pokal-/Relegationsspiele11002:0

Der Ergebnisrückblick

1984/1985FDGB-Pokal1. RundeBSG "MK" Sangerhausen - FC Karl-Marx-Stadt0:2 (0:1)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd8. SpieltagChemnitzer FC - VfB 1906 Sangerhausen3:0 (1:0)