CFC zu Gast beim "amtierenden U23-Meister der Regionalliga Nord"...
von Timo Görner und Erik Büttner
...denn die II. vom aktuellen Tabellenführer der 1. Bundesliga ist derzeit die beste U23 der Nord-Staffel und damit auch bereits von allen Sorgen um den Klassenerhalt befreit.
Die aktuelle Saison des Gegners bislang
Der VfL Wolfsburg II kann mittlerweile sogar in den Kreis der "großen 4" eindringen, denn Magdeburg ist in Sichtweite. In Abstiegsgefahr befanden sich die Jung-Wölfe zu keiner Zeit der Saison. Schon zur Winterpause war mit Platz 7 und 25 Punkten eine solide Ausgangsposition erreicht. Die Grün-Weißen präsentierte sich heimstark, nur die Gemeinschaften aus Magdeburg und Wilhelmshaven waren besser. Herausragend waren vor allem die Auftritte gegen Oberneuland (4:0) und Rostock (3:0). Die beiden Niederlagen kassierte man gegen die Spitzenteams aus Magdeburg (1:2) und Babelsberg (0:2). Eine bessere Platzierung vergab Wolfsburg auswärts, wo sich Licht (Halle 0:0) und Schatten (Türkiyemspor 1:2, FC Sachsen 0:1) abwechselten.
Die eine oder andere Prognose sah den Aufsteiger aus der Oberliga als "Geheimfavorit" auf die vordersten Plätze. Das Abschneiden zur Winterpause war wohl eher angemessen für ein Team, welches nach dem Abstieg 2004/2005 aus der damaligen Regionalliga Nord im Oberliga-Bereich spielte.
Mit einem Fehlstart ging es in die Frühjahrsrunde. Hertha BSC II (1:2) ging wie der"frischgebackenen Insolvenzverein" aus Leipzig (0:1) als Sieger beim VfL vom Platz. Das waren offenbar Dämpfer zur rechten Zeit, denn fortan agierte der VfL II wieder erfolgreicher. Nur 1 Niederlage – aber ausgerechnet gegen Schlusslicht Cottbus (0:1) - in 9 Begegnungen musste beklagt werden. Dafür überzeugte Wolfsburg in den Auswärtsspielen: Plauen (5:1) wurde vorgeführt, in Magdeburg schoss man Paul Linz (3:0) ab und auch Wilhelmshaven (5:2) wurde ein Opfer der "Torfabrik". Zuletzt blieben die Grün-Weißen 3x in Folge in Spielen gegen Altona (1:0), in Oberneuland (3:2) und zu Hause gegen Türkiyemspor (3:1) siegreich. Bereits am 18.04.2009 konnte Wolfsburg den Klassenerhalt praktisch fest machen. 23 Zähler aus 14 Heimspielen bei 25:15 Toren bedeuten die sechstbeste Mannschaft in dieser Wertung. Auswärts ist der VfL mittlerweile ebenfalls im oberen Bereich angesiedelt, kann hier auf eine positive Bilanz (6-6-4) bei 21:13 Treffern verweisen. Nur Spitzenreiter Kiel kann mit der Torgefährlichkeit (46) mithalten, auch die Defensive (28) präsentiert sich als "gut". Rang 5 mit etwas Tuchfühlung auf den 4. aus Magdeburg sprechen für eine gute Saison der VfL-Reserve.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Abgänge gibt es keine zu vermelden, dafür 2 Neuzugänge: Der Deutsch-Türke Sefa Yilmaz (19/Mittelfeld) wurde aus der A-Jugend in die U23 berufen und dort auch bereits mehrfach eingesetzt. Christoph Beismann (21/Angriff) kam vom FC Eintracht Nordhorn aus der Oberliga Niedersachsen.
Gewinner der Saison bislang
Julian Klamt (19/Abwehr) erhielt Ende April einen Profivertrag bis 2012 und wird ab Beginn der neuen Saison dem Erstligakader angehören.
Der Trainer
Lorenz-Günther Köstner (57) begann am 10.01.2009 als Trainer der U23. Er löste Bernd Hollerbach ab, der zum Jahresende neuer Co-Trainer von Felix Magath wurde. Als Spieler in Liga 1 u. a. in Gladbach und Bielefeld aktiv, blickt Köstner auf eine bewegte Vergangenheit als Trainer zurück. Mit Beginn 1990 beim SC Freiburg, ging es über die Stuttgarter Kickers, 2 Jahre Unterhaching, 1. FC Köln und noch mal 4 Jahre Unterhaching weiter nach Karlsruhe, Essen und Hoffenheim. Köstners erfolgreichste Station war der Münchner Vorstadtklub, den er 1998 in die 1. Bundesliga führte und dann dort immerhin 2 Spielzeiten halten konnte.
Die Mannschaft
Gesetzt im Tor ist Patrick Platins (26), der als 3. Torwart auch zum Kader der Bundesligamannschaft gehört. In der Abwehr setzten sich Julian Klamt (19), Daniel Reiche (21), Sergej Karimow (22) und Michael Schulze (20) durch. Im Mittelfeld finden sich mit Offensiv-Allrounder Philipp Kreuels (24/8 Tore) und Kevin Wolze (19/9 Tore) gleich 2 herausragende Akteure dieser Staffel. Daneben etablierten sich Routinier und Kapitän Sebastian Schindzielorz (30), Daniel Adlung (21) sowie Sergej Evljuskin (21). Im Angriff setzen sich Thomas Brechler (25) mit 7 Treffern (u. a. das 1:1 beim CFC) sowie Mike Könnecke (20) mit 5 Erfolgen durch. Alexander Esswein (19) blieb zwar ohne solche Glücksmomente, glänzte dafür mit 5 Vorlagen. Solide, wenn auch nicht als der "Kracher" im Sturm, präsentierte sich zudem Dennis Riemer (21), der bislang nur beim 3:0 in Magdeburg traf. Neuzugang Christoph Beismann (22) schaffte bislang noch nicht den Sprung aus dem Oberliga- in den Regionalliga-Bereich.
Das Aufgebot hat durchaus etwas zu bieten, mehrere Spieler wie Platins, Reiche, Karimow, Adlung und Esswein gehören offiziell zum Erstligakader bzw. werden die Klamt in der neuen Saison dorthin aufsteigen. Im Nachwuchsbereich der DFB-Auswahlmannschaften von U19 bis U21 haben unter anderem Schulze, Adlung, Evljuskin und Esswein sowie Anschlusskader in der Jan-Christian Meier (Abwehr) gespielt. 21,7 Jahre im Schnitt dokumentieren den Charakter als U23. Der VfL konnte seine II. Mannschaft in den letzten Jahren deutlich verbessern. Der CFC geht durchaus als leichter Außenseiter in diese Begegnung.
Die Einkaufsbilanz
13 Neuverpflichtungen sind mittlerweile zu verzeichnen. 4 davon haben sich empfehlen können. Klamt, Schulze, Schindzielorz und Könnecke zählen zum Gerüst der Mannschaft. Von den 10 Neuen aus der eigenen A-Jugend schaffte bislang nur Klamt den Sprung.
Das Umfeld
Mitte Februar 2009 äußerte sich der Trainer zu seinen Vorstellungen und gab für die kommende Spielzeit den Aufstieg in die 3. Liga als erklärtes Ziel an. Für die U23 des VfL wäre dies die bislang größte sportliche Herausforderung. Zumindest hätte man dort vermutlich mehr Besucher als die aktuell 344 im Schnitt, mit denen man am Ende der Zuschauertabelle der Nordstaffel liegt. Das letzte Heimspiel gegen den BFC Türkiyemspor sahen 150 zahlende Fußballfreunde. Den mit 2.500 Besuchern größten Andrang erlebte der VfL II gegen den 1. FC Magdeburg. Die Wolfsburger sind eines der wenigen Amateurmannschaften der Regionalligen, welche eigentlich alle Heimspiele in einem Stadion austragen können.
Bemerkenswert ist, dass Kollektive aus dem Nordosten bislang recht erfolgreich in Wolfsburg agierten. Babelsberg (2:0), Magdeburg (2:1), der FC Sachsen und Cottbus II (jeweils 1:0) reisten mit 3 Punkten wieder ab. Auch Plauen (1:1) blieb ungeschlagen. Lediglich Rostocks II (0:3) kam unter die Räder. Kein schlechtes Omen für die Schädlich-Truppe...
Das Stadion
Fast im Schatten der nun auch schon wieder ein paar Jahre alten VOLKSWAGEN-Arena steht die Spielstätte, in der der VfL Wolfsburg einst zu seinem Höhenflug ansetzte. Dieser Höhenflug könnte in 4 Wochen im Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft gipfeln – ein Gedanke, an den sich noch nicht jeder Fußballanhänger gewöhnen kann...
Zurück zum Stadion: Bis zum Umzug in die neue Arena im Jahr 2002 war das schlicht VfL-Stadion genannte Sportareal Heimstatt der Profis. Für den CFC gab es dort nie viel zu holen, 2 Remis und 2 Niederlagen, sowie eine Niederlage gegen die Amateure stehen in Wolfsburg zu Buche. Viel mehr hat die Arena auch nicht zu bieten. Zwar sind die immer noch erhaltenen und eigentümlichen Leichtbautribünen inklusive Überdachung mittlerweile fast Kult. Trotzdem ist das alte VfL-Stadion eine ziemlich trost- und charmelose Fußballspielstätte. Theoretisch würden heute nach dem Abbau einiger Leichtbautribünen noch 17.600 Zuschauer in Stadion eingelassen, reichlich 5.000 davon dürften stehen. Doch diese Besucherzahl wird die Arena so schnell wohl nicht wieder sehen...
Die Route
Nicht nur den VW muss man zunächst auf die A4 Richtung Dresden lenken. Am Dreieck Nossen (76/30) wechselt man auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. Erst in Magdeburg am Kreuz Magdeburg (2/68) verlässt man diese Autobahn wieder. Weiter geht es auf der A2 Richtung Hannover. Kurz vor Braunschweig biegt man am Kreuz Wolfsburg-Königslutter (58/7) auf die A 39 Richtung Wolfsburg ab. An der Anschlussstelle Wolfsburg-West (2) fährt man von der Autobahn ab und rechts auf der Heinrich-Nordhoff-Straße Richtung VW-Werk, immer schön parallel zum Mittellandkanal und zur Bahnstrecke. Nach dem Bahnhofstunnel kommt die große Kreuzung mit dem Berliner Ring. Dort geht es noch einmal rechts und schon taucht linkerhand das VfL-Stadion auf.
Parkflächen gibt es ein paar wenige in den um das Stadion liegenden Wohngebieten oder in den Parkhäusern der Innenstadt.
Adresse des VfL-Stadions:
Elsterweg 5
38446 Wolfsburg
Entfernung: Ca. 330 km - Fahrtzeit: rund 4 Stunden im Freitagabendverkehr