Vorbericht

30. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:1
SC Verl
SC Verl

Der CFC gegen eine der "grauen Mäuse" der Regionalliga Nord...

von Timo Görner

... denn der 1924 aus der Taufe gehobene SC Verl zählt zu den kleinen, bescheidenen Clubs dieser dritten Liga, fernab der Masse an Fans wie Rot-Weiß Essen oder Eintracht Braunschweig, ohne ernsthafte Ambitionen für die 2. Bundesliga. Mit dem momentanen Tabellenstand dürfte man beim Sportclub aus Westfalen durchaus zufrieden sein, zumal man mit 41 Zählern den Klassenerhalt wohl so gut wie in der Tasche haben dürfte, da man wohl diese Saison vermutlich nicht mehr als 42 benötigt, um drin zu bleiben. In der vergangenen Spielzeit erreichte man aus den absolvierten 36 Spielen 55 Zähler und belegte damit einen mehr aus zufriedenstellenden 6. Platz und ließ dabei einige namhafte Konkurrenz ein ganzes Stück weit hinter sich. Einen einstelligen Tabellenplatz wollte man nun auch diese Saison erreichen, zumindest aber nicht in den Abstiegskampf verwickelt werden, was insgesamt auch gelang, denn bislang blieb man den Plätzen 15 bis 18 fern und belegte an keinem Spieltag diese "fatalen Positionen". Beste Platzierung stellte der 2. Platz nach dem 2. Spieltag dar, als die Schützlinge von Dr. Jörg Weber erstklassig aus den Startlöchern kamen und in Münster ebenso mit 2:0 gewannen wie zu Hause gegen Aufsteiger Holstein Kiel.
Vor dem Hinspiel in Verl gegen den CFC ordnete sich dann der SCV im Feld der "Unentschlossenen" ein. Mit 18 Punkten aus bis dato 12 Spielen lag man relativ weitab der bedrohlichen Zone mit 5 Punkten Vorsprung auf Rang 15, aber auch mit 7 Zählern Abstand zum Aufstiegsplatz 3 auf Position 9. Zu Hause recht solide mit nur 1 Heimniederlage gegen "Auswärtsschreck" Fortuna Düsseldorf beim 0:1 und 3 Siegen, auswärts erwies man sich als recht unbequemer Gast und klaute den jeweiligen Gastgebern in 6 Spielen schon 2 mal alle 3 Zähler. Neben dem schon erwähnten 2:0 beim SC Preußen Münster erreichte man ein zutiefst beachtetes 2:0 beim KFC Uerdingen 05 und hinterließ damals auch bei mir als gelegentlichen "Sport im Westen"-Gucker im WDR einen recht guten Eindruck. Ebenso erwähnenswert sicherlich das 3:3 beim SC Rot-Weiß Essen an der dortigen Hafenstraße.

Gegen die "Himmelblauen" hatte man dann ein wenig Dusel, dass ein, wie selbst die betont "neutral gesinnten und streng objektiv" agierenden MDR-Aktivisten meinten, reguläres Tor des CFC nicht anerkannt wurde, was meine Person zu äußert frauenfeindlichen Parolen im damaligen Chat trieb, die natürlich alle nur scherzhaft gemeint waren. Der Referee in diesem Fall war nämlich ein weibliches Wesen mit dem lieblichen Namen Bibiana Steinhaus, deren Freund reinzufällig was mit dem SC Verl zu tun hat, aber lassen wir das ... ;-).
Die Schwarz-Weiße Balltretertruppe jedenfalls hielt sich auch bis zum 21. Spieltag, dem Ende der "Advanced First Round" weiter entsprechend solide, ohne groß aufzufallen. Das 1:1 gegen den CFC beflügelte des Sportclubs erste Mannschaft zu einer kleinen Serie mit 3 Spielen am Stück ohne Niederlage und daraus gezeugten 7 Zählern. Gegen unseren wöchentlichen "Nachfolgegegner" aus Dresden erreichte man in der "Hölle Steyer-Stadion" ein 1:1 und stürzte dann die Kölner Fortuna beim 2:0-Heimsieg weiter in den Abstiegssumpf, um 1 Woche später den SC Paderborn 07 mit einem 3:2 in den Kampf gegen selbigen zu verweisen.
Damit hatte der SC schon reichlich Holz vor seine "Nichtabstiegshütte" legen können. Dies in Zahlen ausgedrückt waren 9 Punkte auf Platz 15, nach vorne weiter 7. Aber kein Problem bei einem Verein, der angesichts bestehender Möglichkeiten im Umfeld und den eher dürftigen Zuschauereinnahmen bei einem Schnitt von knapp 1.450 pro Heimspiel sicherlich nicht zu den "Boliden der Liga" im wirtschaftlichen und strukturellen Bereich zählt. Im Vorjahr lag der Besuch übrigens noch bei knapp 1.497 pro im "Post-Stadion". Damit begeistern sich lediglich in Dresden beim DSC, in Köln bei der Fortuna und den beiden Amateurmannschaften aus Bremen und Leverkusen weniger Zuschauer für ihren Verein. Mit einem "harten Kern" von 1.000 Verler Fußballfanatikern dürfte die Erhaltung der Regionalliga in Verl beim SC die Perspektive für die nächsten Jahre sein, speziell wenn der DFB seine gewünschte Eingleisigkeit doch noch durchboxt. Löblicherweise fällt einem da der Aufkleber von "Frühvereinigungsjahren" an so manchem Wartburg oder Trabbi ein: "Alt, klein, nicht komfortabel, aber : BEZAHLT !". Denn dass so manche Vereine der RL unbezahlte Schlitten fahren, dürfte ja bekannt sein. Namen keine. Also mal ein Lob von meiner Seite an den kleinen Club aus Westfalen für sein offensichtlich ehrliches Handwerk.

Bis zum Ende dieser erweiterten Herbstrunde jedenfalls war das Ziel "nicht großartig unten kämpfen zu müssen" nebst einstelliger Tabellenplatz als "Bonus-Pack" weiter realistisch. Nach 21 Spieltagen war man immer noch dort, wo man vor dem CFC-Spiel war. Fernab der Spitze mit 31 (7.) zu 41 Zählern (2.), aber eben mit diesen 31 Punkten auch 10 Zähler entfernt von einem Abstiegsplatz und eingedenk der erforderlichen 42 Punkte für die Klasse sollten diese 10 - 12 Gewinnpunkte in den restlichen 13 Begegnungen kein größeres Problem darstellen. Ohne über die Gründe zu spekulieren geriet der SC allerdings nach der verdienten Winterpause in ein Tief und kassierte so mal eben 4 Niederlagen in 4 Spielen bis zur 25. Runde ein. Klassischer Fehlstart also und dabei war es wohl nur ein schwacher Trost, dass von den 4 Pleiten 3 mit nur einem Tor Differenz ausfielen, es hätte also auch andersrum ausgehen können und Heimniederlagen gegen Wattenscheid (2:4) und beim "heimischen Auswärtsspiel" gegen Rot-Weiß Essen (0:1) mit seinen knapp 1.200 Fans unter den 2.000 Anwesenden sind sicherlich nicht der Weltuntergang, auch beim SCV. Frustrierender da schon eher die Pleiten beim 2:3 in Leverkusen gegen Bayers U21, wo man mit einer katastrophalen 1. Halbzeit (0:3) schon alles verspielte oder die 2:3-Klatsche beim zweitheimschwächsten Team der Liga in Düsseldorf, wo man einen verdienten 2:1-Vorsprung in den letzten 4 min. noch aus der Hand gab. Damit wurde man erst mal von 7 auf 12 nach unten gereicht und der Vorsprung auf Rang 15 war von 10 auf 5 zusammengebröselt. Somit drohte also nun der Gang in den "Treibsand Abstiegskampf", den man so tunlichst vermeiden wollte. Die SC-Führung behielt die Ruhe, schenkte Weber weiter sein Vertrauen. Coach plus Mannschaft dankten es mit einer Serie von zuletzt 4 niederlagenlosen Spielen am Stück, garniert mit 3 "Dreiern" in den letzten 270 Minuten. Beim 1. FC Magdeburg wurde in einem "denkwürdigen Spiel" beim 3:3 der Anfang gemacht und in 3 Spielen gegen starke Konkurrenz sprintete die Weber-Truppe wohl mit einem feinen Zwischenspurt fast schon zum Klassenerhalt. Der VfL Osnabrück wurde mit 2:1 nach 0:1 zur Pause nach Hause geschickt, dann der VfB Lübeck an der heimischen "Lohmühle" mit 2:0 düpiert und gleichzeitig Ex-Coach Dieter Hecking zutiefst geärgert. Am vergangenen Wochenende bei der "Generalprobe für Chemnitz" blieb mit dem KFC Uerdingen 05 beim 2:1 ein weiterer starker Gegner ohne Punkte gegen den Sportclub. Auch hier wurde ein 0:1-Rückstand erfolgreich bekämpft. Der SC also wieder im "alten Sektor" der Tabelle angekommen und ein Abstieg scheint nun wieder "schwerer vorstellbar als der Aufschwung Ost" und der ist schon schwer genug.
Der Sportclub zieht diese Saison mit einem relativ überschaubaren Kader von 2 Torleuten plus 19 Feldspielern durch, wie schon im Vorbericht für das Hinspiel erwähnt, hat man ein recht eingespieltes Team bei 5 Abgängen und 3 Neuzugängen für diese Spielzeit zur Verfügung. Einer von den 3 war Carsten Gockel von den Siegener Sportfreunden aus der Regionalliga Süd, der in bislang allen 28 Spielen gegen den Ball trat und dabei 7 mal den gegnerischen Keeper "nass machte" und zuletzt das 1:1 gegen den KFC Uerdingen 05 erzielte. Das von mir gepriesene Verler-Sturmduo wird durch Tino Milde komplettiert, der zwar nur "26 mal" ran durfte, aber dennoch mit 12 Treffern eine respektable Quote aufweist. Sein letztes freudiges Ereignis auf dem Rasen beschenkte der Fußballsport Milde vor knapp 14 Tagen beim 2:0-Auswärtstriumph in Lübeck, als er den VfB nach 87 Minuten endgültig ins "Tal der Tränen" schickte. Gockel und Milde kommen zusammen auf 18 Treffer und 18 gelbe Karten (Milde davon jeweils 12 mal beteiligt ;-) ). Mir liegen jetzt keine Infos vor, dass einer der beiden oder gar das komplette Duo am Samstag ausfällt. Also Vorsicht ist unserer Abwehr geboten, die lt. "BILD"-Chemnitz bislang das "Prunkstück" dieser Saison war, konkret vor dem Essen-Spiel. Na ja, kann man sich sicher drüber streiten, zumindest seit Ende der Winterpause.

Neuzugang Nr. 2 war für das Tor Frederic Gößling von SC Herford aus Ostwestfalen, in der Bundesliga bislang 1 mal bei Arminia Bielefeld im Einsatz. 4 Einsätze stehen bislang zu Buche und Gößling (vor ein paar Wochen im Gespräch als Nr. 2 bei Hannover 96) kam auch nach meinen Quellen erst in den letzten 4 Spielen als Stammtorhüter beim SC zu Spielehren. Damit hat der Sportclub unter seiner "Ägide" als Keeper noch nie verloren, Respekt. Der ablösefreie Ingo Schlösser im Mittelfeld vom "Zweitligapublikumsliebling" LR Ahlen erwies sich als guter Griff und absolvierte bislang 23 Punktspiele für die Schwarz-Weißen, wobei er 4 mal ins Tor traf. Im Großen und Ganzen (sofern man das bei 3 neuen Leuten beurteilen kann) hat man gut eingekauft bzw. verpflichtet und haben sich gut in die Stammelf integrieren können, an deren Spitze z. B. der Ex-Erkenschwicker Kai Schriewersmann (29) steht, der bislang alle 29 Spiele des SC absolviert hat und dabei 1 Törchen als Abwehrstratege erzielte. Ebenso als "Dauerbrenner" gilt Manndecker Christian Meyer (34), im Verein seit 2 Jahren und zweitligaerfahren beim FC Gütersloh. Beide bilden mit Markus Mrugalla (32 Jahre, 22 Einsätze) das Kernstück der SCV-Defensive und gelten als erfahrene Akteure.

Erstligaerfahrung, mit 4 Spielen (1 Tor) für den VfL Wolfsburg, kann im Mittelfeld der 26-jährige Gerald Schröder (nicht Gerhard ;-) ) aufbieten. Schröder durfte in dieser Saison 27 mal ran, gilt also ebenfalls als absoluter Stammspieler. Schlösser und Schröder bilden im Mittelfeld des SC das Führungsduo, um dessen Anschluss ferner die beiden polnischen Kicker Vegh (32) und Kasperczyk (23), sowie Zodrow (23) bemüht sind, die sich bislang eher abwechselten. Im Sturm, wie schon erwähnt, ein gefährliches Duo mit Gockel und Milde, zuzüglich des 3. Polen im Kader, dem talentierten 23-jährigen Mariusz Rogowski (6 Tore in 23 Spielen), der zuletzt beim 3 : 3 in Magdeburg zum Endstand traf.

Ein durchaus solider Kader, der am Samstag sicherlich nicht zu einer "Kaffeefahrt" an die Gellertstraße aufbrechen wird. Angesichts der Anhängerschar zu Hause dürfte man am Samstag nicht mehr als 20 westfälische SC-Supps an der Gellertstraße begrüßen dürfen. Denen sei ein netter Tag in der Großstadt Chemnitz gewünscht, ebenso uns heimischen zutiefst begeisterungsfähigen Fußballfreunden. In diesem Sinne auf ein gutes Spiel, ohne den ganz großen Nervenkitzel bezüglich Aufstieg eine Etage nach oben und gute Gründe, danach optimistisch in den Rest der Saison zu blicken.
30. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 20. April 2002, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.390
Schiedsrichter: Seemann (Essen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SC Verl
52,48 % Chancen gegeneinander 47,52 %
6 Tabellenposition 8
45
29
1,55
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
41
29
1,41
14 (48,28 %)
12 (41,38 %)
Siege
Niederlagen
11 (37,93 %)
10 (34,48 %)
44:32
1,52:1,10
Tore
Tore pro Spiel
47:48
1,62:1,66
5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H),
Rot-Weiss Essen (H)
Höchster Sieg 2:0 gegen SC Preußen Münster (A),
KSV Holstein Kiel (H),
KFC Uerdingen 05 (A),
Fortuna Köln (H),
VfB Lübeck (A)
0:3 gegen SG Wattenscheid 09 (A) Höchste Niederlage 1:5 gegen VfL Osnabrück (A)
1 Niederlagen,
seit 1 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 3 Siege,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele10101:1
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele10101:1
Ligaspiele10101:1
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord13. SpieltagSC Verl - Chemnitzer FC1:1 (1:1)