Chemnitz hat das Double vor Augen
von Erik Büttner
Platz 4 in der Schlußtabelle, 18 abgeschlagene Punkte hinter dem Meister Chemnitzer FC - das ist die ernüchternde Schlußbilanz des Projektes aus Leipzig in dessen ersten Jahr in der Spielklasse Regionalliga. Deren Trainer Thomas Oral beeilte sich am Samstag nach dem mageren 2:0 gegen den TSV Havelse zu kommentieren, dass der Aufstieg keineswegs ein Muss für seine Mannschaft gewesen sei. Allein, dass er im nächsten Jahr Peter Pacult Platz machen muss und das halbe Team neu besetzt wird, zeigt, dass der Durchmarsch in die dritte Liga sehr wohl das eigentliche Saisonziel von RasenBallsport Leipzig gewesen ist. Und so ist der Sachsenpokal nun noch mehr ein Muss für das ambitionierte Leipziger Fußballunternehmen, denn das mit dem Pokalgewinn verbundene Startrecht im DFB-Pokal ist die einzige Gelegenheit im nächsten Jahr die Brause-Werbung auf der Brust der Spieler durch Gesamtdeutschlands Wohnzimmer zu tragen. Ob dieser Druck die Leipziger Kicker beflügeln wird oder eher abstürzen lässt, wird sich am Mittwochabend zeigen. Zumindest die Heimbilanz im heimischen Zentralstadion ist mit zuletzt 9 Siegen in Folge nicht aus schlechten Dosen. Davor stand aber die bittere 1:5-Niederlage gegen Holstein Kiel, die endgültig schlechte Stimmung in das Projektumfeld brachte und alle noch verbliebenen Durchmarschphantasien jäh platzen ließ.
So treffen also der fröhlich gestimmte Meister aus Chemnitz, der seine sensationelle Saison mit dem erstmaligen Double krönen könnte, auf den ernüchterten Neuling, der "nur" den souveränen Klassenerhalt geschafft hat. Zudem brodelt es in Leipzig gewaltig. Zuletzt polterte Torwart Sven Neuhaus, dass der Wechsel zu RBL sein größter Fehler gewesen sei. Ihm wurde zunächst die Vertragsverlängerung zugesagt, nun darf er sich einen neuen Verein suchen und wird nach den Aussagen wohl auch kein Spiel mehr für die Leipziger machen. Problem für Trainer Oral: Neuhaus-Vertreter Christopher Gäng erlitt Ende April einen Fingerbruch, so daß gegen den CFC möglicherweise der dritte Torhüter, Benjamin Bellot, im Kasten stehen könnte. Fraglich bleibt auch, wie motiviert Spieler wie Nico Frommer, Thomas Kläsener und Lars Müller in das Spiel gehen werden (falls sie im Aufgebot stehen), die allesamt beim Leipziger Fußballprojekt nicht mehr benötigt werden. Zuschauertechnisch ist ebenfalls Tristess ins Zentralstadion eingezogen. Während zum letzten Saisonspiel über 1.500 himmelblaue Fans auswärts nach Wolfsburg reisten, kamen gerade einmal 1.300 ins heimische Zentralstadion gegen Havelse. Sicher werden zum Pokalfinale wieder sehr viel mehr kommen. Die satte Zuschauerzahl aus dem Punktspiel vom Herbst mit knapp über 13.000 Besuchern wird aber ein äußerst ehrgeiziges Ziel für den Mittwochabend werden...
Zwei Tipps für alle Fans, die mit dem PKW anreisen möchten:
(1) Denkt an die in Leipzig neu geschaffene Umweltzone! Diese beginnt bereits am Ende der B2. Wer ein Ticket aus dem VVK besitzt, kann damit 4h vor und 4h nach dem Spiel den Leipziger Nahverkehr nutzen!
(2) Aufgrund der schwierigen Verkehrsbedingungen in Leipzig ist der bekannte Parkplatz an der Goyastraße nicht für Gästefans vorgesehen, da eine Zufahrtstrennung nicht gegeben ist (Quelle: CFC-Homepage). Es wird der Parkplatz am Cottaweg empfohlen: B95/B2 wird zur Wundtstraße, links in die Karl-Tauchnitz-Straße, im Kreisverkehr dritte Ausfahrt Eduard-Grieg-Strasse, gerade über die Kreuzung in die Marschnerstraße, links in die Jahnallee über die Brücke, danach rechts abbiegen auf den Cottaweg (Quelle: RBL-Homepage)
Ausführlicher Vorbericht mit Gegnervorstellung: Matchball gegen den (einstigen) Topfavoriten
