Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2014/2015
FSV Budissa Bautzen
FSV Budissa Bautzen
0:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Das "Halbe Dutzend vollmachen " …

von Timo Görner

...beim Regionalligisten in Bautzen. Mit einem Sieg kann der CFC zum bereits sechsten Mal in Folge ins Endspiel um den Sachsenpokal einziehen. Der CFC wäre insgesamt zum elften Mal Finalist seit 1991. Für den FSV Budissa lockt das Debüt im Finale.

Unser Gegner seit dem letzten Duell 2008

Am 25.05.2008 trafen die Mannschaften letztmalig aufeinander, am vorletzten Spieltag der Relegationssaison 2007/2008 zur neuen dreigleisigen viertklassigen Regionalliga. Christoph Frankes Truppe siegte in lockerer Stimmung mit 2:0.Der CFC hatte ein Spiel zuvor Platz 2 und die direkte Qualifikation erreicht. Der FSV Budissa verpasste diesen Sprung als damaliger 13. der Liga mit 16 Punkte Rückstand auf Rang 4 deutlich. Fortan firmierten die Schwarz-Weißen in der nur noch fünftklassigen Oberliga Nordost Süd. Viermal hatten sich der CFC und der FSV auf Punktspielebene duelliert, viermal behielten die Himmelblauen ohne Gegentor bei 10:0 Treffern die Oberhand.

Bautzens Ziel hieß fortan, zumindest mittelfristig, in Liga 4 zurückzukehren. In den Folgejahren, als man eine Etage oben drüber dreigleisig fuhr, waren die Hürden hoch. Nur der Staffelsieger durfte aufsteigen. 2009 Meuselwitz, ein Jahr später RB Leipzig, 2011 Halberstadt. Zumindest tabellarisch pirschte man sich an das Ziel heran. 2009 noch im grauen Mittelfeld mit Rang 9 und 26 Zählern auf die Zipsendorfer ging es 2010 steil hoch auf den Vizeplatz. Gegen den installierten Krösus vom Leipziger Cottaweg blieben die Ostsachsen allerdings chancenlos bei 22 Zählern Abstand. Auch 2011 hatte man nicht wirklich was mit dem Aufstieg zu tun, der dritte Platz hinter Auerbach und Halberstadt täuschte über bei 20 Punkten Differenz hinweg. 2012 lockte die "Reform der reformierten 4. Liga". Der DFB probierte es mit 5 Staffeln und gab dafür 2 Aufstiegsplätze mehr frei. Budissa war einer der Favoriten auf die begehrten Plätze und zog am Ende lange Gesichter. Den Status als Favorit konnte man nicht bestätigen, umso bitterer das Fazit am Ende, da durch die Wirrungen dieser teilweise "verrückten Saison" letztendlich sogar der sechste Lok Leipzig den Sprung in die neue Regionalliga schaffte. Zwickau und Auerbach zeitigten die ersten beiden Ränge – Erfurt, Jena, Dresden hatten keine Ambitionen ihre II. Mannschaften in die Regionalliga zu bringen. Budissa kam nur auf Platz 9 ein und blieb weiter fünftklassig. Kein Grund zum Aufgeben, die fleißigen Macher arbeiteten weiter am Ziel Regionalliga. Nur 6 Punkte fehlten danach auf den Ersten aus Nordhausen, 2014 konnte der FC Oberlausitz Neugersdorf dann aber mit 8 Punkten distanziert werden. Die Rückkehr in Liga 4 war geschafft und ein verdienter Lohn für viel Engagement.

Die letzte Saison unseres Gegners

Bis auf 5 Spieltage war man Tabellenführer. Nach Runde 7 wurde der "Platz an der Sonne" erobert und bis zum Ende nicht mehr abgegeben. 4 Siege aus den ersten 4 Spielen waren ein optimaler Start bei 11:1 Toren, beginnend mit einem 2:0 beim FC Erzgebirge Aue II. Nach 6 Spielen musste man aber zunächst dem harten Rivalen aus Neugersdorf den Vortritt lassen. Verantwortlich dafür waren zwei Stolperer bei Carl Zeiss Jena II (2:2) und gegen den VfL Halle 96 (1:1). Bis zur Winterpause legte man dann aber eine famose Serie von 8 Siegen in ungeschlagenen 9 Spielen hin. Nur Schott Jena (1:1) in Bautzen war es vergönnt, dem FSV einen Zähler abzuluchsten. Enorm wichtig war der Sieg in Neugersdorf (3:2) an Spieltag 7 - auswärts beim direkten Konkurrenten gewonnen, die Tabellenführung zurückerobert. Das gab den Schwung für die kommenden Duelle. Die Highlights setzte man in Erfurt bei RWE II (4:0) und zu Hause gegen den FC Grün-Weiß Piesteritz (7:0). So wurde ein komfortabler Vorsprung von 8 Zählern auf unseren Endspielgegner im vergangenen Jahr erreicht. 12 Siege in 15 Partien bei 39:9 Toren mit der besten Offensive und Defensive setzten die Zeichen klar auf Aufstieg.

Es begann auch wie gewünscht im neuen Jahr: Heimsieg gegen den Heidenauer SV (1:0), Sieg beim HFC II (2:0). Den ersten Dämpfer setzte dann die II. des Zweitligisten aus dem Lößnitztal mit dem 2:1 beim FSV. Auch das folgende Heimspiel ging verloren, diesmal gegen den SSV Markranstädt – wieder mit 1:2. Allein der Abstand blieb, der FCO kam nicht heran und blieb 8 Zähler entfernt. Man behielt die Nerven und blieb bis Runde 25 unbesiegt. Der härteste Verfolger schwächelte, blieb auf Entfernung und musste zeitweise dem SSV Markranstädt die Rolle überlassen. 6 Spiele vor dem Ende war das Polster mit 9 Punkten auf den SSV weiter beruhigend. Einmal wurde noch gepatzt, Piesteritz (0:2) revanchierte sich für die Klatsche. Die Rand-Leipziger waren aber nicht in der Lage, das für sich zu nutzen. So drehten die Schwarz-Weißen noch mal auf. Spielten sich locker in die Endphase. 18:3 Treffer aus den letzten 5 Begegnungen wurden produziert, alles gewonnen und in Heidenau beim 7:3 in würdiges Finale abgeliefert. Der FSV offensiv (72) wie defensiv (22) jeweils "Primus" wie auch mit deutlichem Abstand als Gastgemeinschaft: 13 Siege in 15 Auftritten, 40 von 45 möglichen Punkten. Das waren die drei Grundlagen für den Aufstieg.

Im Landespokal scheiterte man im Viertelfinale knapp mit 0:1 am FC Oberlausitz Neugersdorf. In Runde 3 hatte man zuvor den FSV Zwickau mit 4:2 eliminiert. Es tat der guten Stimmung nach dieser Saison keinen Abbruch.

Der Trainer

Thomas Hentschel (50) übernahm die Mannschaft nach dem verpassten Aufstieg im Juli 2013 und hat seitdem das Sagen als Cheftrainer beim FSV. Er wird unter anderem von Stefan Hoßmang (46) als Co-Trainer unterstützt. 1998 bis April 2007 war Hentschel bereits in gleicher Funktion tätig, auch bei den Spielen in der Oberliga gegen den damaligen CFC. Nach zwei Monaten als sportlicher Leiter beim FSV ging es für 6 Jahre zum SV Einheit Kamenz. 2013 dann die Rückkehr nach Bautzen.

Delegierungen für diese Saison

Für die Spielzeit als Aufsteiger wurde der Kader kräftig umgebaut. 11 Akteure gingen, dafür kamen 12. Ein Blick hier nur auf die Neuzugänge. Für das Tor wurde Marek Große (20/SG Dynamo Dresden II) eingebaut. In der Abwehr waren dies der Tscheche Vladimir Svec (25/Sparta Prag II), Max Fröhlich (25/FCO Neugersdorf), Markus Kaiser (21/TSG Neustrelitz) und Franz Hausdorf (21/FC Energie Cottbus II). Im Mittelfeld sicherte man sich der Dienste von Tommy Klotke (22/SG Dynamo Dresden II), Marc Böttger (20/RB Leipzig II), Svecs Landsmann Martin Kotyza (30/Gzira United FC aus Malta) und in der Winterpause kam der Argentinier Ezequiel Horacio Rosendo (30). Er wechselte vom uns bekannten tschechischen Zweitligisten FK Banik Most bzw. war für diesen bis Ende der vorigen Saison aktiv. 2005 ging es aus Argentinien nach Most, es folgten mehrere Stationen in Tschechien mit FK Chmel Blsany, FK Ustí nad Labem und der mazedonischen Zwischenstation Bregalnica Stip von 2012 bis 2013. Im Angriff befand Roy Blankenburg (27) das Angebot des FSV besser und verließ den VfB Auerbach nach zwei durchaus erfolgreichen Jahren. Chris Reher (20) wechselte vom Halleschen FC II nach Bautzen und Alexander Jakubov (24/FC Graffin Vlasim) aus Tschechiens 2. Liga.
Vladimir Svec (25) hat den Verein bereits nach knapp drei Wochen wieder verlassen und kehrte Ende Juli 2014 zum AC Sparta Prag II zurück.

Die Mannschaft

Im Tor ist der Tscheche Jakub Jakubov (26) gesetzt, einer von insgesamt 5 Akteuren aus unserem Nachbarland im Kader des FSV. In der Abwehr gelten seine Landsleute Karel Vrabec (30) und Pavel Patka (27) als feste Größen, dazu kommen Philipp Schikora (26) und Denny Krahl (24). Im Mittelfeld findet sich mit Martin Hoßmang (28) ein recht bekanntes Gesicht aus dem Fußball-Nordosten, der Filius von Thomas Hoßmang als Ex-Trainer in Plauen und Jena. Kapitän der Mannschaft ist Martin Kolan (28). Weiter sollen hier Maik Salewski (25), Sylvio Schwitzky (27) und ein weiterer "Legionär" mit Martin Kotyza (30) erwähnt werden. Hoßmang steuerte bislang 3 Tore zum Abschneiden bei, Kotyza deren 2. Bemerkenswert, das nominelle Mittelfeld kann aktuell 8 verschiedene Torschützen aufweisen. Ein "Farbtupfer" in diesem Sektor ist sicherlich der Argentinier Ezequiel Horacio Rosendo (30), der zudem einen spanischen Pass besitzt und in der Winterpause nach Bautzen kam. Fünfmal stand er im Kader, in zwei Spielen in der Startelf und kommt mit einem Tor und einer Vorlage durchaus solide daher. Im Angriff fehlt ein echter "Knipser". So teilen sich aktuell der uns noch aus dem Pokalendspiel 2012 in Hohenstein-Ernstthal bekannte Roy Blankenburg (27) und Paul-Max Walther (28) mit je 3 Toren die vereinsinterne Torjägerspitzenplatz.

Die aktuelle Saison bislang

Vor dieser Spielzeit wurde beiden Aufsteigern aus der Oberliga mit dem BFC Dynamo Budissa Bautzen einiges zugetraut. Der BFC konnte zwar nicht oben mitspielen, präsentiert sich aber als viertligatauglich wie auch das Pendant aus der Süd-Staffel, wenn auch mit Sand im Getriebe. Bautzen startete optimal mit 2 Siegen ohne Gegentor in den ersten 2 Spielen und verbuchte damit saisonübergreifend 7 Punktspielsiege in Folge. Berliner Teams lagen dem FSV wohl gut: Erfolgreich der Heimauftakt gegen Hertha BSC II beim 1:0 wie auch das folgende 1:0 beim FC Viktoria. Nach 7 Spielen stand Rang 2 zu Buche, 3 Zähler hinter Tabellenführer Zwickau. Nur eine Niederlage wurde kassiert beim 0:2 gegen den 1. FC Union II in den "Berliner Wochen". Daneben standen 4 Siege. Enorm stark die Defensive mit erst 3 Gegentoren, dafür waren 6 erzielte Treffer sehr mager. Es begann nun die Talfahrt Richtung Tabellenkeller. 13 Spiele in Folge konnte man nicht mehr gewinnen, aus den Spielen von Runde 8 bis 20 holte man lediglich 7 Punkte. Es gab den Tiefpunkt der Saison an Spieltag 11 gegen Magdeburg mit deftiger 0:6-Heimklatsche. Noch in Runde 8 zeitigte man ein respektables 0:0 in Zwickau. Danach lief es nicht mehr, auch die Defensive schwächelte wie beim 1:4 in Berlin gegen Hertha BSC II. Punktelos zudem die Gastspiele in Neustrelitz (0:2) und Auerbach (1:2). Auf eigenem Platz scheiterte man an den Thüringern aus Nordhausen (1:2) und Jena (0:1).

Zumindest geht der Trend in der Frühjahrsrunde wieder nach oben. 4 Remis in Folge standen 2015 zu Buche, dabei wurde gegen Schlusslicht FC Viktoria Berlin beim 2:2 innerhalb von 12 Minuten das 2:0 verspielt. Respektabel hingegen die Punktgewinne beim 1. FC Union II und Babelsberg 03 (1:1). So gesehen hat man mittlerweile eine Serie gestartet, denn am vergangenen Wochenende gelang die "Generalprobe" gegen den insolventen VFC Plauen mit 3:0. Geht man von einem Absteiger aus, ist das Polster auf den 16. mit 9 Zählern veritabel. Vorteil kann zudem sein, dass man in den letzten 4 Spielen dreimal zu Hause antritt und dabei eines der "Endspiele" gegen Auerbach hat. Ausgeglichen die Heimbilanz mit 4-2-4 und 12:15 Toren wobei hier die Offensive nur 2 Klubs hinter sich lässt. Auf Reisen gelangen erst 6 Tore in 11 Spielen, dafür wurden auch erst 11 kassiert. Allgemein gilt Bautzen als offensiv eher schwach (14.), dafür als defensiv solides und achtbestes Team.

Der Weg zum Halbfinale im Sachsenpokal führte über Kreisoberligist SG Gnandstein 49 (5:1) in Runde 3, danach Landesligist FC Eilenburg (2:0) und Oberligist SSV Markranstädt (1:0).

Das Umfeld

Beim Zuspruch ist der FSV immerhin vierstellig, wenn auch nur knapp mit 1.004 im Schnitt. Damit liegt man etwas unter dem Gesamtschnitt der Staffel bei rund 1.700 und auf Platz 7 der Zuschauertabelle. Das ist übrigens etwas mehr als der um den Aufstieg spielende FSV Wacker Nordhausen, der 894 pro Spiel mobilisieren konnte. Zum Saisonauftakt gegen Hertha BSC II fanden sich solide 1.000 Besucher im "Stadion Müllerwiese" ein. Zum zweiten Heimspiel nach dem gelungenen Start deren 1.300 gegen Union II. Der "Kassenschlager" war der Auftritt des 1. FC Magdeburg mit 1.600. Den Minusrekord brachte der VFC Plauen am vergangenen Wochenende mit 500, auch zuvor war das Interesse gegen den FC Viktoria Berlin und Halberstadt mit jeweils 600 unter dem Schnitt. Am Sonntag darf aber mit deutlich über 1.000 gerechnet werden.

Für den FSV ist die Partie das Saison-Highlight, dem man gerne das erstmalige Pokalfinale hinzufügen möchte. Von Oktober 2000 bis zum Frühjahr 2002 wurde das Stadion für 4,2 Mio. Euro saniert mit komplettem Um- und Neubau. Seitdem verfügt das Stadion über einen Rasenplatz, Flutlicht und Leichtathletikanlagen. 5000 Zuschauer dürfen Einlass erhalten. Davon können 500 überdacht sitzen. Tickets für die Heimspiele werden übrigens auch wie beim CFC online angeboten.

Die 1. Mannschaft agiert als reine Amateurmannschaft, allerdings wurden in der Winterpause Verbesserungen bei den Trainingszeiten nach dem Job erreicht und wohl auch umgesetzt. Hauptsponsor ist wie schon 2008 ein Bautzener Bauunternehmen. Dazu existiert ein ganz solider Pool an Sponsoren mit unterschiedlichem Engagement und Status. Der FSV ist hier recht gut aufgestellt. Mit dem " Nachwuchszentrum Humboldthain" verfügt der Verein zudem über eine sehr gute Anlage für den Nachwuchsbereich und mit über 100 Jahren über einiges an Tradition. 1904 begann die Geschichte als "SV Budissa Bautzen".
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2014/2015
Sonntag, 29. März 2015, 14:00 Uhr
Stadion Müllerwiese, Bautzen
Zuschauer: 1.401
Schiedsrichter: Albert (Tannenbergsthal)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele660017:2
Heimspiele22005:0
Auswärtsspiele440012:2
Ligaspiele440010:0
Pokal-/Relegationsspiele22007:2

Der Ergebnisrückblick

1996/1997Sachsenpokal1. RundeFSV Budissa Bautzen - Chemnitzer FC1:4 (1:3)
2004/2005SachsenpokalAchtelfinaleFSV Budissa Bautzen - Chemnitzer FC1:3 (0:1)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd13. SpieltagChemnitzer FC - FSV Budissa Bautzen2:0 (2:0)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd28. SpieltagFSV Budissa Bautzen - Chemnitzer FC0:3 (0:3)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd14. SpieltagChemnitzer FC - FSV Budissa Bautzen3:0 (2:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd29. SpieltagFSV Budissa Bautzen - Chemnitzer FC0:2 (0:0)