Endspiel Eins von Zwölf um den Klassenverbleib…
von Timo Görner
...gegen die Shooting-Stars der Liga die zuletzt geschwächelt haben. Ob das Team aus dem Südwesten der Republik angesichts der Erbarmungslosigkeit des CFC mit angeschlagenen Mannschaften in der Vergangenheit am Dienstag überhaupt antreten wird oder gleich kampflos absagt, ist derzeit noch unbekannt. Nach aktuellem Stand wird gespielt.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Beim Ziel "Klassenerhalt so zeitig wie möglich" kann die SG Sonnenhof Großaspach mehr als zufrieden sein. Denn dieses hat man so gut wie sicher, man benötigt aus elf Spielen noch vier Zähler. Das ist mehr als machbar angesichts des bisherigen Verlaufs, auch wenn es seit der Winterpause nicht mehr so richtig läuft. Der Start mit Platz elf nach sechs Begegnungen verlief durchwachsen, aber akzeptabel. Mit acht Punkten ging nach oben wenig, war aber nach unten mit vier Punkten durchaus Abstand gewahrt. Der Saldo zeigte sich ausgeglichen mit Siegen gegen Aue (2:0) und in Würzburg (1:0) und Niederlagen gegen Stuttgart II (1:3) und in Mainz (1:2). Nach einem unaufgeregten 0:0 gegen Halle sollte mal wieder der CFC den Höhenflug einer Mannschaft einläuten. Das 4:2 im Hinspiel war der Start auf den Vormarsch an die Tabellenspitze. Nach den 21 Begegnungen im Sommer, Herbst und beginnendem "Winter" war mit 35 Zählern der direkte Aufstiegsplatz 2 erobert - zur Überraschung vermutlich (fast) aller Experten. Grundstein war die Ausgeglichenheit zu Hause wie auswärts, in beiden Umgebungen war die SG Sonnenhof oben mit dabei. Auf eigenem Platz blieb man nach dem 1:3 gegen die U23 des VfB in den folgenden acht Begegnungen unbesiegt und holte dabei 17 von 24 machbaren Punkten. Großaspach präsentierte sich stark und erfolgreich gegen die soliden Gegner aus Magdeburg (1:0) sowie Münster (3:1) und ließ auch Spitzenreiter Dresden (0:0) ohne Sieg abfahren. Auswärts ließ man in Bremen und bei den Stuttgarter Kickers (4:0) mehr als nur aufhorchen und meldete größere Ambitionen an. Dazu gewann Sonnenhof erneut in Rostock (3:1). Dafür ging das Spitzenspiel vor der Winterpause in Aue (0:2) verloren. Zum eigentlichen Saisonziel fehlten somit nur zehn Punkte aus 17 Partien.
Erstmals wurden so richtig Überlegungen angestellt, wie und ob man die 2. Bundesliga in Großaspach stemmen könnte; erst recht nach dem beeindruckenden Start in Stuttgart-Degerloch bei der 3:0-Revanche gegen die VfB U23. Seitdem wurde aber Boden verloren, und nur drei Zähler aus vier Spielen haben das Überraschungsteam der Herbstrunde 2015 aus dem Spitzentrio fallen lassen. Würzburg (1:2), Mainz 05 II (0:3) und Bremen II (0:1) am vergangenen Wochenende verschafften Großaspach drei Heimpleiten in Folge – alle sind keine Spitzenteams. Nur in Erfurt (2:0) blieb die SG erfolgreich, wurde dafür aber in Halle (1:4) abgewatscht. Platz drei liegt jetzt fünf Punkte entfernt, für Rang vier als Qualifikation für den DFB-Pokal sitzt den Schwaben jetzt Münster im Nacken.
Im eigenen Stadion ist man Durchschnitt und hat weniger Punkte (20) geholt, als der CFC (23). Die Stärke liegt auswärts, besser ist nur Primus Dynamo. Sechs Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber, die letzten in Halle. 45:35 Tore insgesamt sind offensiv "sehr gut" und die zweitbeste Bilanz. Defensiv läuft es deutlich schlechter (13.), auch in Folge er zehn Gegentreffer der letzten vier Duelle.
Im Landespokal ist man bereits seit Hauptrunde drei draußen, als die SG Sonnenhof beim Oberligisten FSV Hollenbach (1:2) verlor.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab mit zwei Abgängen und einem Neuzugang wenige Änderungen.
Christian Heinrich (20/Mittelfeld) zog es zu Oberligist SVG Freiberg. Stürmer Jan Niklas Schommer (19) gab dem Studium den Vorrang und wechselte zu Kreisligist SV Rot-Weiss Erbringen. Beide hatten keine echte Perspektive bei der SGS und gingen in der Winterpause.
Dafür wurde der Grieche Spyros Fourlanos (21/Mittelfeld) Mitte November 2015 als Neuzugang präsentiert. Er spielte zuletzt bis Ende der vergangenen Saison beim hellenischen Zweitligisten Panachaiki Patras. Er hat die Nachwuchs-Auswahlmannschaften seines Landes von U17 bis U21 durchlaufen.
Der Trainer
Rüdiger Rehm (37) hat nach wie vor das Sagen als Chef der 1. Mannschaft. Der Ex-Profi mit den Stationen Mannheim, Saarbrücken, Aue und Offenbach hat noch einen Vertrag bis Ende 2017/2018.
Die Mannschaft
Im Tor wurden wie beim CFC bislang mit Christopher Gäng (27) und Kevin Broll (20) zwei Akteure eingesetzt. Gewechselt wurde aufgrund von Verletzungen des Erstgenannten. In den zwei Spielen vor Bremen II stand Broll im Kasten, danach wieder Gäng. Der Dritte im Bunde, der Deutsch-Serbe Bojan Spasojevic (19) ist noch ohne Einsatz.
Die Abwehr sieht Julian Leist (27) und Sebastian Schiek (25) als Gerüst. Dahinter kommen Kai Gehring (28), David Kienast (26), Kapitän Daniel Hägele (27) und Josip Landeka (28). Gegen Bremen II begann Rehm mit Schiek – Leist – Hägele - Jeremias Lorch (20).
Im Mittelfeld sind der Ex-Dresdner und Ex-Leipziger Timo Röttger (30), der Italiener Michele Rizzi (27), Max Dittgen (20), Tobias Schröck (23) und Shqiprim Binakaj (26) die festen Größen. Mit Rizzi (8), Röttger (7) und Dittgen (6) hat man hier ein "magisches Dreieck" an Bord, was fast die Hälfte der Großaspacher Tore erzielt hat und als Vorbereiter glänzt. Röttger fünfmal, Dittgen ebenfalls und Rizzi in sechs Fällen. Bashkim Renneke (23) hingegen kämpft um den dauerhaften Sprung in den Stammkader, bleibt jedoch zumeist Einwechsler.
Der CFC hat Anton Fink, die SGS Pascal Breier (24/11). Er war zuletzt in Erfurt mit dem Doppelpack zum 2:0 "Matchwinner" und traf auch im Hinspiel (2:1). Er fehlte gegen die Bremen und wird auch am Dienstag eventuell nicht auflaufen können. Richten wird es dann wohl Tobias Rühle (25) müssen, aktuell mit fünf Torerfolgen und sieben Vorlagen die Nummer zwei. Gegen Werder II durfte aber der Deutsch-Kameruner Roussel Ngankam (22) beginnen, neben Shqiprim Binakaj (26). Er ist in 15 Spielen noch ohne Torerfolg und wurde nach der Halbzeit durch Rühle ersetzt.
24,9 Jahre im Schnitt sind exakt der gleiche Wert wie der des CFC, dafür hat man einen Akteur mehr im Kader. Es ist ein Aufgebot, was nicht unbedingt oben mitspielen muss, es aber monatelang formidabel geschafft hat. Gegenbeispiele sind hinlänglich bekannt.
Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen
Josip Landeka (28/Abwehr) pausiert derzeit seit über zwei Wochen wegen einer Fersenverletzung; Termin der Rückkehr ist unbekannt. Im Sturm wird, wie angesprochen, am Dienstag möglicherweise auch Pascal Breier (leichter Muskelfaserriss) fehlen.
Die Einkaufsbilanz
Zehn Spieler sind bis heute zur SG gestoßen. Im Tor erwies sich Kevin Broll (20/FC Homburg) als gute Nummer zwei und kam in elf Spielen zum Einsatz. Im Mittelfeld haben sich Timo Röttger (30/Viktoria Köln), Max Dittgen (20/Nürnberg) und Tobias Schröck (23/Burghausen) etabliert. Röttger wurde zum "Volltreffer", Dittgen hat auch sehr positiv überrascht und gut eingeschlagen. Ebenso im Angriff Pascal Breier (24/VfB Stuttgart II). Fazit: sehr gute Bilanz. Die drei Akteure haben die Offensive deutlich verstärken können.
Gewinner der Saison bislang
Timo Röttger kam aus der vierten Liga, wo er mit Viktoria Köln in die Dritte Liga wollte. Er hat den Aufstieg mit dem Wechsel geschafft und ist in Großaspach recht erfolgreich unterwegs. Max Dittgen hat bei der SGS die erhoffte Spielpraxis nach nur wenigen Kurzeinsätzen beim FCN in Liga zwei. Er machte zudem sicherlich Werbung für andere Vereine dieser Liga oder auch eine Etage höher.
Prognose
Der Trend der letzten Spiele seit der Winterpause hatte seine Hauptursache in personellen Ausfällen wie Breier und anderen. Der Kader ist für das Mitspielen um die ersten Drei Plätze ein wenig zu anfällig bei derlei Problemen. Am Ende sollte es aber locker für einen einstelligen Platz reichen, den vierten Rang wird man aber nur schwer behaupten können. Tipp: Platz 6 bis 9.
Das Umfeld
Die große Euphorie verbucht Großaspach nicht. Die 2.534 Zuschauer im Schnitt sind nur ein ganz leichter Anstieg gegenüber den 2.413 der Vorsaison. Dabei ist mit Dynamo Dresden ein "Kassenschlager" mit 9.800 zahlenden Fußballfreunden - darunter circa 4.500 Dresdner Fans - bereits absolviert. Damit war die 10.000 Zuschauer fassende kleine Arena zum ersten und bislang einzigen Mal ausverkauft. Ansonsten ist der Zuspruch überschaubar, zumindest was das eigene Publikum anbelangt. Gegen den CFC kamen offiziell 1.600, Magdeburg sahen 2.500. Gegen Bremen II wurde es dreistellig mit 900 Interessenten nach 1.100 gegen Mainz 05 II. Großaspach als Teil der Gemeinde Aspach fehlt natürlich die Masse an Fans, dazu wird nur 30 km entfernt Bundesligafußball beim VfB Stuttgart gespielt, der in und um Großaspach einen Teil seines Hinterlandes hat. Am Dienstag sollte man aufgrund dessen, der Entfernung und des Termins mit einer sehr kleinen Delegation in der Nordtribüne rechnen. Gegebenenfalls kommen eher mehr Besucher des letzten Gastes an der Gellertstraße - beide Fangruppen verbindet eine gegenseitige Sympathie.
Klein ist auch der Etat mit rund 2,85 Millionen Euro, für den Gesamtverein wohlgemerkt. Verbesserungen in der Infrastruktur werden angestrebt. Es hapert noch an den Trainingsbedingungen: Es steht neben dem Platz im Stadion nur noch ein Kunstrasenplatz zur Verfügung. Ein Nachwuchsleistungszentrum und eine kleine Halle werden gebaut, ein zweiter Rasenplatz wird bald folgen. Am Stadion muss eigentlich auch gewerkelt werden, der Presseraum befindet sich auf einer ehemaligen Kegelbahn. Im Fall des Aufstieges müssen 5.000 weitere Plätze für Zuschauer her, dazu auch eine Lösung für die Verkehrsanbindung. Denn in Liga 2 bleibt es nicht bei 1.500 bis 2.000 Besuchern.
