Endspurt Richtung Winterpause mit Punktspiel-Premiere gegen die Nr. 1 der Oberlausitz …
von Timo Görner
… denn gegen den FC Oberlausitz ging es bislang nur 3x im Sachsenpokal. Derzeit sind die Gäste sportlich die Nr. 1 im "Dreieck" Bautzen, Bischofswerda, Neugersdorf. Das erste von 5 ausstehenden Spielen bis zur Winterpause gegen den FCO, Meuselwitz, Viktoria Berlin, Bischofswerda und Fürstenwalde.
Werdegang des FC Oberlausitz Neugersdorf:
2002 trafen sich die Himmelblauen erstmals mit dem Club aus dem Südosten der Republik in einem Pflichtspiel, damals um den Sachsenpokal und spielten gegen den "Oberlausitzer FC Neugersdorf". 2000 waren die Blau-Weißen in die damals viertklassige Oberliga Nordost Süd aufgestiegen und waren unter der Leitung von Ernst Lieb als Hauptarbeitgeber der Region durchaus für höhere Ziele ambitioniert. Das mit einem "FC Oberlausitz", welcher die benachbarten Clubs aus Bautzen und Zittau unter einem Dach vereinen sollte. Zumindest die drittklassige Regionalliga wurde angepeilt. Aus beidem wurde nichts, der Verein spielt nach wie vor 4. Liga und es gibt nach wie vor den FSV Budissa Bautzen und VfB Zittau. 2003 wurde aus dem OFC der "FC Oberlausitz Neugersdorf". 2006 der Abstieg in die zu dem Zeitpunkt fünftklassige Landesliga, welche nach der erneuten Reform der 4. Ligen ab 2008 als 6. Liga lief. Erst 2013 sollte die Rückkehr in die Oberliga gelingen, 2014 bekanntermaßen der Einzug in das Sachsenpokal-Finale gegen den CFC nach dem sensationellen Halbfinalsieg gegen Drittliga-Aufsteiger RB Leipzig. Das Comeback in Liga 4 gelang mit dem 2. Platz 2015, hier konnten sich die Oberlausitzer gut schlagen und die Plätze 5, 8 und 12 erreichen. Im vergangenen Frühjahr wurde zum zweiten Mal das Finale um den Landespokal erreicht, der ersehnte Einzug in den DFB-Pokal aber knapp beim Absteiger Chemie Leipzig (0:1) verpasst.
Die letzte Saison unseres Gegners:
Die Tendenz ging nach dem Aufstieg 2014 nach unten, siehe die Rubrik darüber. Auch was die Punkte anbetrifft. 43 Zähler waren weniger als die 48 im Jahr davor und sehr guten 54 zuvor. Reaktion war es, mit neuem Trainer in die aktuelle Spielzeit zu gehen. Es begann sehr erfreulich, die ersten 4 Begegnungen blieben die Blau-Weißen unbesiegt und holten sich 8 Punkte. Die Gegnerschaft mit Bautzen, Auerbach, Meuselwitz, Halberstadt allerdings auf Augenhöhe. Budissa (3:0) und der ZFC (3:1) konnten in Neugersdorf geschlagen werden. Den ersten Dämpfer gab es gegen den BFC Dynamo (1:3). Die Tendenz ging in den 13 Begegnungen bis zur Winterpause abwärts mit 15 weiteren Zählern. Die Probleme lagen auswärts, wurden 8 Reisen absolviert und nur 1 allerdings auch wichtige Begegnung bei Chemie (1:0) gewonnen. Dagegen standen 5 Niederlagen ohne Treffer. Torreich ging es beim BAK (2:5) zu, deutlich in Bautzen und bei Lok Leipzig (0:3). Dafür ließen die Südostsachsen in Nordhausen (1:1) aufhorchen. Vor dem Frühjahr 2018 mit Rang 14 als ersten möglichen Abstiegsplatz war ein Polster von 4 Punkten erreicht – zu Platz 16 stattliche 10. Anfang November 2017 kam das Aus für Coach Vragel da Silva, nach Spieltag 14 mit schwächeren Spielen und dem 0:2 bei Altglienicke. Richten sollte es bis Saisonende Manfred Weidner, schon mal in der Funktion von 2012 bis 2015. Mit 2 Aufstiegen bis in die Regionalliga. Nach dem Aus des CFC und Zwickaus ging der Blick zum Pokal für das Halbfinale. Weidner startete mit 3 Siegen in Folge, 2x um Punkte. Jahresübergreifend folgten 5 sieglose Begegnungen. Bedenklich die Heimpleiten gegen Auerbach (1:3), Fürstenwalde (0:1). Am Ende sollte ein Zwischenspurt mit 19 Punkten aus 9 bis 3 Spiele vor Ultimo die Sorgen beseitigen. Stark das 2:0 gegen Nordhausen und 3:0 in Luckenwalde. Bitter der erneut verpasste Pokal, Chemie durfte im DFB-Pokal mitmischen. Heim– wie auswärts waren 11 besser, 47:53 Tore offensiv Rang 12 und defensiv 15. So richtig zufrieden konnten die Verantwortlichen nicht sein.
Delegierungen für diese Saison bislang:
Es hatte sich einiges getan, bei 15 Ab – und 11 Neuzugängen wurde der Kader verkleinert und es kann von einem veritablen Umbruch gesprochen werden.
Nicht mehr dabei sind 2 der 3 eingesetzten Keeper mit dem Tschechen David Pokorny (29/15) und Samuel Aubele (24/16). Beide sind aktuell noch ohne neuen Verein. In der Abwehr verließ Milan Matula (34), ebenfalls aus Tschechien, den FCO. Paul-Georg Becker (21) wechselte für 8.000 € Ablöse zum Berliner AK, kam auf 18 Spiele 2017/2018. Den dritten Abgang eines Kickers aus dem südlichen Nachbarland zeitigte Stepan Vachousek (39), er beendete seine Laufbahn mit Stationen wie Olympique Marseille, Austria Wien, Slavia Prag. Der Rest spielte keine Rolle.
Für das Tor wurden der Tscheche Jan Konecny (22/Slovan Liberec U21) und der Bulgare Sabri Vaizov (26) von Oberligist Wismut Gera geholt. Die Abwehr vermeldete Lukas Knechtel (24/Babelsberg) und den Niederländer Jordi van Kerkhof (22) von Viertligist Derde Divisie Sonntag als Neue neben der internen Beförderung von Colin von Brezinski (19/A-Jugend) Der "Königstransfer" ist Robert Koch (32), nach 1 ½ Jahr in Zwickau zurück. Der Ex-Dresdner fand nach Kreuzbandriss Oktober 2017 im Frühjahr nicht mehr Anschluss. Jan Sisler (30/MFK Karvina) spielte 1. Tschechische Liga. Die 1. Station außerhalb seiner Heimat. Für Jakub Moravec (22/Sparta Prag U21) gilt das Gleiche. Aus dem Nachwuchssektor der U19 stammen Max Ziehm (19/Dynamo Dresden) und Maximilian Schmidt (19). Im Angriff hat sich wenig getan, der talentierte Algerier Mohamed Djahdou (19) kommt wie Schmidt aus der eigenen A-Jugend.
Der Trainer:
Ist durchaus bekannt, vor allem aus seiner Zeit als Spieler. Karsten Hutwelker (47) übernahm das Amt zu Beginn der Saison von Manfred Weidner (56), der als Interimstrainer von Anfang November 2017 an der Chef war. Stationen als Kicker waren u. a. Jena, Saarbrücken, Düsseldorf, Bochum, 1. FC Köln, Wattenscheid, Braunschweig, Regensburg mit 184 Spielen in der 2. Bundesliga sowie 71 im Oberhaus. Oktober 2010 das Ende als Aktiver bei Sechstligist SG Rot-Weiß Frankfurt. 2010 der Start der ebenfalls wechselvollen 2. Laufbahn als Coach der Bonner SC U19, weiter ging es über Wattenscheid, Wuppertal und FC Kray in Essen 2014 nach Jena in den Funktionen als Scout, Co-Trainer und Interimstrainer der Profis. Danach folgten TuS Celle FC und die Spvgg. Velbert 02.
Die Mannschaft:
Im Tor kamen bereits alle 3 Keeper zum Einsatz. Sabri Vaizov führt mit 6 Einsätzen vor Jan Konecny (4) und Patrik Klouda (21/3). Zum Auftakt stand Konecny im Tor, er erhielt auch gegen Halberstadt das Vertrauen. In der Innenverteidigung hat sich der junge Eric Träger (20) etabliert, als zweite beständige Kraft in den letzten 7 Begegnungen Kapitän Karl Petrick (27). Davor wurde hier mit Ronald Wolf (31) und Maximilian Schmidt (19) agiert. Auf Links rückte Antonin Rosa (31) in den Blickpunkt, auf Rechts wiederum Colin von Brezinski (21). Im defensiven Mittelfeld erarbeitete sich Neuzugang Jan Sisler (30) seinen Platz, auf Rechtsaußen wurde Jaroslav Dittrich (36) fester Kader und hat gegen Benjamin Gnieser (22) die Nase vorn. Die linke Seite beackert in der Regel Lukas Knechtel (24). Für Torgefahr in der offensiven Zentrale soll Routinier und Rückkehrer Robert Koch (32) sorgen, ist aber nicht immer gesetzt. Bilanz aktuell: 1 Tor + 1 Vorlage. Dagegen lief Jakub Moravec (22/1) fast immer in der Anfangsformation auf, steuerte 2 Vorlagen bei. Erfolgreichster Akteur im Sturm ist der Portugiese Bocar Djumo (24), geboren in Guinea Bissau. Er kommt auf 3 Treffer und legte 2x auf, letztmalig erfolgreich beim 2:2 gegen Erfurt. Er bestritt 8 Länderspiele in der U19 und U18. Dahinter platziert sich der Algerier Mohamed Djahdou (19/2) mit Josef Marek (31/2). Dennis Blaser (22) ließ den gegnerischen Torwart 1x hinter sich greifen. Gegen Halberstadt bildeten Moravec und Djumo die Spitzen, Marek und Blaser kamen später ins Spiel. 24 Spieler bilden das Aufgebot, wie beim CFC. 25,2 Jahre im Schnitt sind oberer Bereich der Liga. Mit 12 "Legionären" hat der FCO den höchsten Anteil, vor dem BFC (11), 7 kommen aus Tschechien mit Konecny, Marek, Moravec, Dittrich, Sisler, Rosa, Klouda. Dazu sind je 1x Bulgarien, Niederlande, Portugal, Algerien und Brasilien mit Pedro Fagan (26) vertreten.
Die Bilanz gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf:
Sieht bislang nur 3 Pokalspiele, die der CFC alle für sich entscheiden konnte. Im Herbst 2002 gelang ein recht souveränes 3:0 in Runde 1, 2004/2005 im Viertelfinale ein 2:0. Wesentlich dramatischer war das Finale im Mai 2014 mit dem 3:2 n. V..
Die aktuelle Saison bislang:
Aktuell muss man sich in Neugersdorf keine größeren Sorgen um den Klassenerhalt machen, das Polster als 7. auf die "rote Zone" mit Rang 14 als ersten möglichen Abstiegsplatz ist mit 4 Punkten aber auch nicht enorm groß. Ernüchternd der Auftakt beim 1:4 in Rathenow, dem Abstiegskandidaten Nr. 1. Ohne Punkte auch das folgende erste Heimspiel gegen Nordhausen (0:1). Wechselvoll dann die nächsten 4 Begegnungen mit 2 Siegen und 2 Niederlagen. Im eigenen Stadion wurden wichtige Siege gegen Altglienicke (3:1) und Meuselwitz (2:1) eingefahren. Auf Reisen blieben die Blau-Weißen weiter erfolglos in Berlin bei Hertha BSC II (0:3) und Viktoria (0:2). Durchwachsene 6 Zähler aus 6 Begegnungen mit 4 Pleiten waren für den angestrebten sicheren Platz im Mittelfeld zu wenig. Bis heute konnte sich aber stabilisiert werden, die weiteren 7 Duelle ergaben mit 12 Punkten einen besseren Schnitt. Lediglich beim BFC Dynamo (1:2) wurde der Rasen noch mal ohne Zählbares verlassen, dafür konnten 3 Siege gefeiert werden. 2 davon immerhin auswärts in Fürstenwalde (3:0) und zuletzt Auerbach (2:0). Dazu zog der FCO das Oberlausitz-Derby gegen Aufsteiger Bischofswerda (2:1). Ungeschlagen zudem die Heimpartien gegen Babelsberg (1:1), Erfurt (2:2) und letztens Halberstadt. Zumal gegen RWE zwischenzeitlich das 2:0 stand. Unerfreulich das Aus in Runde 3 im Pokal gegen Zwickau (1:2) nach durchaus respektabler Vorstellung und kurzzeitiger Führung. Als Platz bauende Gemeinschaft sind nur 4 besser, ging lediglich der Auftakt gegen Wacker verloren. Auf Reisen hieß es bislang "2 x Sekt oder 4 x Selters" als 14. 17:18 Tore sehen die Offensive wie Defensive im Durchschnitt (9.).
Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:
Aktuell ist nichts bekannt.
Prognose:
Der Klassenerhalt sollte vorzeitig realisiert werden, schöpft die Mannschaft ihr vorhandenes Potential aus, kann auch der einstellige Platz am Ende gelingen. Tipp: Rang 9 bis 11.
Das Umfeld:
Wie erwähnt gibt es keine Ambitionen auf die 3. Liga, die Regionalliga im einstelligen Bereich erscheint aktuell "Ende der Fahnenstange". Diese Saison sieht zudem mit dem nur 45 km entfernten Aufsteiger aus Bischofswerda einen weiteren Konkurrenten in der Oberlausitz neben dem 30 km entfernten FSV Budissa Bautzen. 3 Clubs teilen sich damit in einer wirtschaftlich nicht so starken Region Sponsoren und Zuschauer. Vergangene Saison wurden im Schnitt 384 zu den Heimspielen begrüßt, zweitschwächster Besuch vor Altglienicke. Lokalrivale Bautzen lag bei 544. Den besten Zuspruch brachte das Gastspiel der BSG Chemie Leipzig im Abstiegskampf Ende April bei 1.253, das Derby gegen Bautzen am 1. Spieltag wollten auch noch 948 sehen, Aufsteiger Cottbus zum Ende 737. Chemie und Cottbus sind bekanntermaßen nicht mehr dabei. Zumindest gegen den CFC Frühjahr 2019 sollte man deutlicher über dem Schnitt liegen, der sich derzeit bei 347 bewegt und damit die "Rote Laterne" inne hat. Erfurt lockte 656 an, Bischofswerda 507. Altglienicke wollten nur 191 sehen. Halberstadt am vergangenen Wochenende 203. Den größten Andrang an den Kassen brachte das Sachsenpokal-Spiel der 3. Runde gegen Topfavorit Zwickau mit 904. Heimstätte ist nach wie vor die "Sparkassen-Arena Oberlausitz", welche 3.500 Zuschauer beherbergen darf. Neben dem Platz in Neugersdorf verfügt die aktuelle Nr. 1 der Oberlausitz über einen Kunstrasenplatz auf dem Sportplatz Ebersbach, der in der vergangenen Saison auch als Austragungsort im (erfolglosen) Kampf um Punkte gegen Fürstenwalde und Auerbach diente, um Spielausfälle zu vermeiden. Chef des FCO ist wie bereits 2002 mit Ernst Lieb ein regional bekannter Unternehmer, der reine Fußballclub kann auf 296 Mitglieder zählen.