Vorbericht

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
SSV Markranstädt
SSV Markranstädt
0:4
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nach dem Derby mit voller Konzentration zur Pflichtaufgabe auf dem Weg ins …

von Timo Görner

… Halbfinale eines Sachsenpokals 2019/2020, der diesmal von den Vereinen aus Leipzig und seinem Umland dominiert wird. Mit dem FC Inter Leipzig, Lok Leipzig, FC Eilenburg, SSV Markranstädt kommen 4 der noch 5 im Wettbewerb befindlichen Teams aus dieser Region. Für den CFC geht es nur um einen Sieg nach zuletzt 4 Pflichtspielen in Folge ohne einen solchen.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

Endete mit dem Abstieg aus der Landesliga, der SSV damit siebtklassig. 5 Punkte und 19 Tore fehlten dem 14. auf Platz 12 als erstem Nichtabstiegsplatz. Beeinflusst wurde auch der Abstiegskampf durch den vorzeitigen Rückzug des SV Olbernhau 5 Spieltage vor dem Ende aus dem Spielbetrieb. In der Folge wurden alle Begegnungen mit dem SVO annulliert. Verspielt wurde der Klassenerhalt im eigenen Stadion, wo 10 der 14 gewerteten Begegnungen verloren gingen bei 12:26 Toren. Die schlechteste Bilanz der 15 Teams, welche durchspielten. Auswärts lief es ein wenig besser mit 2 Siegen gegen 8 Niederlagen. Hier waren 3 schlechter. Der Auftakt der Pflichtspiele bereits ungünstig, beim FC 1910 Lößnitz wurde im Sachsenpokal (2:6) verloren. Die ersten beiden Spiele die in die Wertung kamen, gingen auch verloren mit 1:4 beim FC Grimma und 0:1 bei den Kickers 94 Markkleeberg. Den ersten Dreier konnten die Blau-Weißen gegen den Großenhainer FV 90 (1:0) einfahren. Bis zur Winterpause blieb es beim zumindest nicht aussichtslosen Abstiegskampf, standen 18 Punkte aus 15 Duellen. Siege zu Hause gab es gegen die Taucha 99, Germania Mittweida und BSC Rapid Chemnitz (4:0). Beim späteren Mitabsteiger VfB Empor Glauchau stand auch die Null zum 2:0. Die Frühjahrsrunde 2019 dann meist ernüchternd, 6 Niederlagen in Folge ließen die Hoffnungen sinken. Heftig die Heimklatschen gegen Grimma (1:4), Markleeberg (0:3) und das 1:6 in Kamenz. Mit weiter 18 Punkten aus nun 21 Spielen ging die Tendenz zur Landesklasse. Beim BSC Rapid Chemnitz wurde mit 3:0 noch mal ein Achtungszeichen gesetzt, nach dem Heimdebakel gegen Glauchau und ebenfalls 0:4 beim FV Eintracht Niesky glaubte niemand mehr so richtig an die Rettung. Nach dem 1:5 gegen den FC 1910 Lößnitz am vorletzten Spieltag waren die Messen gelesen. 2017 noch Oberligist war man damit mittlerweile in Liga 7 angekommen.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Nach dem Abstieg gab es einige Veränderungen im Kader mit 10 Ab – und 9 Abgängen, dazu der Trainerwechsel.

Torwart Paul Kruse (19/Markranstädt) blieb in der Landesliga, wechselte ein paar km Luftlinie. Im Mittelfeld pausiert Eric Daubitz (28), letzte Saison mit 17 Einsätzen. Linksaußen Christian Heditzsch (33) ging ohne neues Ziel, kam auf 7 Tore. Das die Abgänge, die eine wichtige Rolle spielten.

Bei den Neuen finden sich vor allem Nachwuchsspieler aus dem eigenen Bereich und extern sowie unterklassigen Vereinen. Letzter Neuzugang war Philipp Röppnack (29/Mittelfeld) als gelernter "6er" mit den vorherigen Stationen FC Carl Zeiss Jena U19, U23 und VFC Plauen. Für die Vogtländer kam er auf 3 Spiele in der Regionalliga Nordost 2012/2013. Januar 2013 der Wechsel zum FC Einheit Rudolstadt, wo er weitestgehend Stammspieler in der Oberliga Nordost Süd war. Referenz: 246 Spiele in Liga 5 mit 9 Toren für die beiden Teams aus Thüringen.

Die sportliche Leitung:

Olaf Brosius (56) übernahm das Traineramt mit Saisonbeginn von Uwe Ferl (61). Er war bereits von Anfang Juni bis Ende der Saison 2012/2013 für 2 Spiele der Chef und wurde dann planmäßig vom heutigen Meuselwitzer Coach Heiko Weber abgelöst. Wurde dann wieder Co-Trainer der 1. und Coach der II. Mannschaft. Bis auf 1 Jahr als Trainer der II. von RB Leipzig war er immer beim SSV tätig. Ihm steht André Bittner (41) zur Seite, als Sportdirektor fungiert Matthias Wentzel (49). Bekannt dem einen oder anderen vielleicht als Spieler des FC Sachsen Leipzig und FC Carl Zeiss Jena.

Das Kollektiv:

Nr. 1 im Tor ist Christian Wings (21), ein Eigengewächs. Vor 4 Jahren aus der A-Jugend in die 1. Mannschaft berufen. Dahinter kommt Leon Mercklein (19) vor Max Mende (20). In der Abwehr gelten Max Böhme (26), Erik Heynke (26), Routinier Jens Werner (36) und Lukas Peter (19) als die wichtigsten Spieler. Werner noch bekannt aus seiner Zeit beim Halleschen FC, FSV Zwickau und 1. FC Lok Leipzig. Das Mittelfeld sieht Patrick Hahnefeld (31), Kapitän Marcel Nüchtern (29), Florian Schilling (23), Jonathan Barth (31) und Christopher Griebsch (29) vorn. Im Sturm sind Patrick Scheithauer (28), Maximilian Bernsdorf (20) und Luis Freigang (17) die erwähnenswerten Spieler. Torschützenbester ist aktuell Patrick Scheithauer mit 10 vor Christopher Griebsch mit 9 Torerfolgen. 2 Akteure konnten sich 3-mal feiern lassen mit Luis Freigang und Lukas Peter. Eine recht junge Mannschaft, wo mehrere der "Jungspunde" bereits feste Größen sind. Teilweise in höherklassigen Vereinen nicht weiterkamen wie Peter beim HFC.

Die aktuelle Saison bislang:

Der SSV ist dabei im Kampf um den Aufstieg zurück in die Landesliga. Nach 14 absolvierten Spielen fehlt als Zweiter nur 1 Punkt zum SV Lipsia Eutritzsch, dabei haben die Rand-Leipziger 1 Begegnung weniger bestritten. Eben gegen den Tabellenführer verpasste man am letzten Freitag beim 0:0 im Gipfel-Treffen den Sprung zurück auf Rang 1, den man zuvor wochenlang innehatte. Das zweite sieglose Punktspiel in Folge nach dem 1:2 zuvor bei Roter Stern Leipzig mit der ersten Niederlage der Saison. Zuvor lief es fast optimal, überzeugend vor allem die stabile Defensive. Die ersten Gegentreffer wurden an Spieltag 7 beim 6:2 in Delitzsch gegen den ESV kassiert. Stand damals waren 19 von 21 möglichen Punkten eingefahren, nur gegen den FC Bad Lausick wurde nicht gewonnen. Vor der Pleite bei RSL wurden 2 Punkte Vorsprung bei 1 Begegnung weniger auf den Verfolger aus Eutritzsch vermeldet, die gingen nunmehr verloren. Im eigenen Stadion, was uns ja noch durchaus gut bekannt ist, gab es bislang noch keine Niederlage und 10:0 Tore, sind die Blau-Weißen fünftbeste Mannschaft, wobei auch hier die unterschiedliche Anzahl der Spiele wirkt, haben die 4 davor alle öfters zu Hause gespielt. Auswärts ist der SSV die Nr. 1, 6 Tore besser als Spitzenreiter SVL. Ein enorm spannender Zweikampf im Moment, der aber auch fast ein Vierkampf ist, wenn man den SV Tapfer Leipzig und Radefelder SV dahinter mit nur 3 Punkten weniger einbezieht. Das Viertelfinale am Dienstag verdienten sich die Markranstädter durch ihre Siege gegen den TSV IFA Chemnitz (3:0), SV Trebendorf (1:0), beim BSC Rapid Chemnitz (2:0) und VfB Weißwasser (2:0). Alles ebenfalls Landesklasse.

Die Bilanz gegen den SSV Markranstädt:

Sieht immerhin schon 5 Spiele im Pokal und 2 Punktspiele. 2007/2008 hieß es in der damaligen Relegationssaison zur neuen Regionalliga Nord in Chemnitz am 3. Spieltag 2:1 und bei den Rand-Leipzigern 1:1. Danach trennten sich ligatechnisch die Wege. Im Pokal gastierte der CFC erstmals 1997 in Runde 1 beim SSV und gewann mit 2:0. Im Herbst 2002 gastierten wir erneut dort und siegten mit 5:1 vor dem Viertelfinal-Aus beim VFC Plauen. In den weiteren Duellen hieß es 3:1 und 2:1 n. V.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Fernziel der Markranstädter bleibt die Rückkehr in die Oberliga, vorerst wird die Rückkehr in die Landesliga angestrebt. Hier sieht es bekanntermaßen gut aus. Zu den Heimspielen in dieser Saison im kleinen "Stadion am Bad" kamen insgesamt 450 zahlende Besucher, macht im Schnitt 75. Die 150 am letzten Freitag im Spitzenspiel waren der beste Zuspruch. Ein paar mehr dürften es allein schon wegen der Gästefans am Mittwoch sein. Den letzten Auftritt des CFC beim "Steigbügelhalter von RB Leipzig" vor knapp 10 Jahren sahen 800 im damaligen Viertelfinale, Mai 2011 waren es immerhin 1.100 im Halbfinale. Die Anlage ist für 5.000 Besucher zugelassen. Hauptsponsor des SSV ist die örtliche Wohnungsbau und Verwaltungsgesellschaft, also das Pendant zur Chemnitzer GGG. Daneben findet sich ein ganz solider Pool an kleineren Unternehmen der Stadt, die Sparkasse der Messestadt, Versicherungen u. ä. Beachtliche 10 Mannschaften stehen im Spielbetrieb des Nachwuchses von der U7 bis zur U19. Diethelm Franz ist der Chef des Vorstands, der interessante Einblicke in den Deal mit RB Leipzig gab. Seine Bilanz sah eher negativ aus. O-Ton im "Kicker": Wir stehen heute als Verein nicht besser da als vor dem Deal“. Das damals erhaltene Geld sei "nicht sinnvoll und nachhaltig eingesetzt worden". Nach 2010 wollte man aus der Sachsenliga hoch in die 2 Klassen höhere Regionalliga und stand dann vor einem veritablen Betrag von Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe, die man mühsam wieder abbauen konnte. Aktuell ist man weiter bemüht, solide zu wirtschaften. Das Verhältnis zum einstigen Partner ist durchwachsen, der Erstligist ein paar km weiter ignoriert den SSV mittlerweile fast komplett. Zum 10-jährigen Jubiläum des Konstrukts erfolgte z. B. keine Einladung an den Verein aus der Landesklasse. Auch das Vorhaben, die Damen des RBL als Heimteam zukünftig zu haben, wurde so nicht beantwortet.
Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
Dienstag, 10. Dezember 2019, 19:30 Uhr
Stadion am Bad, Markranstädt
Zuschauer: 369
Schiedsrichter: Bringmann (Bad Lausick)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele761023:6
Heimspiele11002:1
Auswärtsspiele651021:5
Ligaspiele21103:2
Pokal-/Relegationsspiele550020:4

Der Ergebnisrückblick

1997/1998Sachsenpokal1. RundeSSV Markranstädt - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2002/2003SachsenpokalAchtelfinaleSSV Markranstädt - Chemnitzer FC1:5 (0:1)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd3. SpieltagChemnitzer FC - SSV Markranstädt2:1 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd18. SpieltagSSV Markranstädt - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
2010/2011SachsenpokalHalbfinaleSSV Markranstädt - Chemnitzer FC1:3 (1:1)
2013/2014SachsenpokalViertelfinaleSSV Markranstädt - Chemnitzer FC1:2 n.V.
2016/2017Sachsenpokal3. RundeSSV Markranstädt - Chemnitzer FC1:8 (0:5)