Serie in Babelsberg erhalten und Positives vom Auftakt bestätigen …
von Timo Görner
… denn der CFC hat zuletzt 2010 im "Karli" verloren, blieb danach dort 4-mal unbesiegt. Dazu gilt es die guten Phasen aus dem Spiel vom letzten Freitag mitzunehmen und zu bestätigen. Die Gastgeber haben hingegen ihren Einstand versemmelt und wollen sich mit Sicherheit dafür rehabilitieren. Der CFC steht vor einer schwierigen Aufgabe. Eine von 38 in dieser Spielzeit.
Das letzte Spieljahr unseres Gegners:
Nach Platz 14, 11, 6, 5, 5, 7, 16 seit 2013 reichte es diesmal zum 11. mit 17 Punkten aus 13 Spielen. 5 Tore hinter dem punktgleichen CFC. Das Ziel Landespokal mit der wichtigen Qualifikation für den DFB-Pokal wurde erreicht. Der Abwärtstrend der 2 Jahre zuvor von Platz 5 auf 16 wurde gestoppt. Dabei präsentierten sich die Brandenburger daheim und auswärts relativ ausgeglichen. Mit dem Abstiegskampf hatte man kaum zu tun.
Der Auftakt gut, bei Drittligaabsteiger Jena wurde das 0:1 nach 11 Minuten 120 Sekunden später egalisiert. Ernüchternd hingegen der Heimeinstand gegen Luckenwalde (1:3). Kompensiert durch den ersten Dreier, in Bautzen gegen Bischofswerda (2:1). 03 hielt sich fortan fern von der Abstiegszone, sammelte die Punkte für eine zumindest sportlich sorgenfreie Saison.
Gegen den CFC wurde zweimal der Rückstand ausgeglichen, dem Sieg näher als wir. Wieder kein Heimsieg, auch in Rathenow lag der nächste Sieg im Bereich des Möglichen bis 4 Minuten vor Ultimo. Sieglos auch die 3. Begegnung im "Karli" im brisanten Derby gegen Cottbus. Ein Tor entschied das Duell. Ärgerlich der erneut knapp verpasste Sieg auf fremdem Platz, zudem bei Favorit VSG mit dem 1:1 in Minute 93. Daniel Frahn blieb dann gegen TeBe die Rolle des "Matchwinners" vorbehalten mit "Doppelpack" zum 2:1.
8 Spieltage waren vorbei, mit 10 Punkten ein sicherer Platz erreicht mit 2 Zählern vor dem CFC. 14 wären es gewesen ohne die verspielten Siege siehe oben, Rang 5 statt 11. Bis zur Unterbrechung der Saison Anfang November 2020 konnte 03 sich behaupten, zeitigte aus 5 Begegnungen noch 7 Punkte. Die Heimschwäche wurde überwunden, Meuselwitz (3:1) und Auerbach (3:0) deutlich bezwungen. Dafür auf Reisen geschwächelt mit Schlappen in Lichtenberg und bei Viktoria (0:3). Der Abschied aus der Spielzeit erfolgte dann in Halberstadt (2:2).
Im Landespokal als zweites Ziel die Potsdamer dann erfolgreich. Im Achtelfinale wurde beim SV Blau-Weiß Petershagen/Eggersdorf aus der Brandenburg-Liga (6.) mit 3:0 gesiegt, in der Runde der letzten 8 mit 4:1 beim gleichklassigen FC Eintracht Oranienburg. Der Coup dann aber Anfang Mai im Halbfinale bei Erzrivale Cottbus das deutlich 3:0. Krönung der 2:1-Endspielsieg in Luckenwalde gegen Fürstenwalde. Daniel Frahn sorgte für die Vorentscheidung. Zum 10. Mal ging der "Pott" an die 03er. Angesichts der permanent schwierigen Bedingungen eine recht ordentliche Saison.
Delegierungen für diese Saison bislang:
Der große Umbruch blieb aus, es gab allerdings mehrere Abgänge von Stammspielern. 9 Ab – und 7 Neuzugänge wurden vermeldet.
Keeper Marvin Gladrow (31) ging nach 8 Jahren und 191 Spielen in die Landesklasse zur SG Bornim in Potsdams Norden. Er zog auch die Konsequenzen aus seiner Verletzung (Steißbeinprellung) Dezember 2020. Linksverteidiger Lukas Wilton (26/Aachen) wechselte in die Staffel West. Kam auf 3 Tore. Auf der rechten Seite der Kette beendete Kapitän Philip Saalbach (32) die Laufbahn. Rechtsverteidiger Fabrice Montcheu (23) zog es zu TeBe. Fiel ab Ende September 2020 (Sprunggelenksverletzung) aus, zuvor Stammkader. Als Rechtsaußen peilte der Serbe Bogdan Rangelov (23/Lok Leipzig) höhere Ziele an. Auf Links stieg Tobias Dombrowa (21/Meppen) in die 3. Liga auf. Das "Eigengewächs" empfahl sich mit 3 Toren und 4 Vorlagen.
Mit Gladrow, Wilton, Saalbach, Rangelov, Dombrowa gingen Eckpfeiler der Mannschaft, die es adäquat zu ersetzen galt. Schwierig angesichts der finanziellen Engpässe.
Bei den Neuen wurden Nachwuchsspieler, Akteure aus Regionalligen und einmal der 3. Liga vermeldet.
Als Gladrow-Ersatz kam Jannick Theißen (23/Saarbrücken), ausgebildet in der Jugend des 1. FC Köln und beim FCS ohne Perspektive nach dem Wechsel aus der Schalke U23. Station zuvor u. a. Rot-Weiß Erfurt mit 11 Spielen. Justin Borchardt (18) stieg aus der U19 auf. In der Abwehr soll Georgios Labroussis (19/Union Berlin) die linke Seite besetzen. David Jojkic (19/Hannover 96 U19) wurde vor wenigen Tagen als Innenverteidiger verpflichtet. Im Mittelfeld Rechts wurde Marcel Rausch (24/Lichtenberg) geholt. Ausbildung bei Hertha BSC. Aus Neugersdorf bekannt ist der tschechische Kreativspieler Jakub Moravec (25/Bischofswerda). Im Sturm erhielt Felix Pilger (19) das Vertrauen, wie Borchardt aus der U19 befördert.
Die sportliche Leitung:
Cheftrainer ist seit Januar 2020 der Kroate Predrag Uzelac (55), als Spieler beim BV Cloppenburg in der Regionalliga Nord 1998 bis 2000. Zuvor für den FC Gütersloh in der Oberliga am Ball und mit Vertrag bis zum Saisonende. Als Co-Trainer fungiert seit 01.07.2021 Jörg Buder (51). Stationen als Kicker hier u. a. Babelsberg von 1996 bis 2000, Stahl Brandenburg und BFC Dynamo. Hauptberuflich Disponent in einem Potsdamer Fahrunternehmen.
Marcus Petsch (55) zeichnet als Mannschaftsleiter verantwortlich, bis 2003 selber aktiv. Später Interimstrainer und Zeugwart.
Das Kollektiv:
Für das Tor stehen derzeit 3 zur Verfügung mit Marco Flügel (26), Neuverpflichtung Jannick Theißen (23) und Justin Borchardt (18). Beides "Eigengewächse", tendenziell hat wohl Flügel die Nase vorn. Letzte Saison mit 2 Spielen im Landespokal und Nr. 2 hinter Gladrow.
Die Abwehr sieht mit Marcus Hoffmann (33) und dem im Januar 2020 aus Erfurt gekommenen Kroaten Petar Lela (27) ein erfahrenes Duo in der Innenverteidigung. Links soll Georgios Labroussis (19) stabilisieren. Rechts Jake Wilton (22), Bruder des Abgangs Luke Wilton und Stammkader 2020/2021. Damit wurde in der Abwehr kaum etwas verändert. Bei Tasmania begann die Viererkette mit J. Wilton – Lela – Hoffmann – Wegener. Dürfte auch am Dienstag so aussehen.
In Berlin begann man mit im 4-2-3-1. Mit Sven Reimann (27) und dem Slowaken David Danko (28) vor der Abwehr. Beides Stammkräfte der letzten Saison. Offensiv hinter der Spitze agierten Neuzugang Jakub Moravec (25) - Tino Schmidt (27) - Robin Müller (21). Müller eigentlich eher für den Angriff vorgesehen, gelernter Rechtsaußen. Marcel Rausch (25) auf Rechts kam dann später als offensive Verstärkung für Abwehrmann J. Wilton. Schmidt war im Vorjahr erst gesetzt, fiel dann mehrere Wochen wegen Rückenproblemen aus. Potentieller Stammkader für dieses Jahr.
Im Angriff ruhen die Hoffnungen vor allem auf unseren Ex-Kapitän Daniel Frahn (34), weiterhin einer der herausragenden Akteure der 4. Liga. Beim Auftakt einzige Spitze, später unterstützt von Manuel Härtel (19). Letzterer in der Jugend von Lok Leipzig und Cottbus ausgebildet. Robin Müller – siehe Absatz oben, kommt dazu. Gleiche Position für Frank Zille (25). Geboren in Schlema, ausgebildet in Aue. Seit Ende Juni 2020 von Verletzungspech mit 2-mal Mittelfußbruch verfolgt. Frank Pilger (19) spielt aktuell noch keine Rolle.
21 Akteure stehen im Aufgebot, eines der kleineren der Liga, in dem Hoffmann, Lela, Frahn, Reimann, Müller, Danko als die "Schlüsselspieler" gelten dürften. Moravec soll es werden. Spieler, die in der Regionalliga als gestandene Kicker gelten. Denkbar aber, dass man personell noch mal nachlegt, speziell im Angriff.
Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Mit Leonard Koch (26/Knorpelschaden) fällt einer der "6er" bereits seit September 2020 aus. Ahmed Dündar (20) in der offensiven Zentrale plagt sich mit Leistenproblemen. Rechtsaußen Frank Zille (25) im Angriff zog sich bereits zum zweiten Mal einen Mittelfußbruch zu, muss seit Mitte Januar pausieren.
Die aktuelle Saison bislang:
Der Auftakt in Berlin bei Aufsteiger Tasmania verlief ernüchternd. Die ersten 30 Minuten wurden verschlafen, die Tore in Min. 6 und 27 kassiert. Der wichtige Anschlusstreffer vor der Pause gelang trotz guter Chancen nicht. In Halbzeit 2 war es ein offenes Spiel, die überzeugende Tasmania-Elf hätte auch nachlegen können. Das letzte Testspiel gegen den CFC Hertha 06 war durchwachsen, wurde knapp mit 2:1 gewonnen. Trainer der Hertha übrigens Dietmar Demuth, Ex-Coach bei 03 und beim CFC.
Das Spiel gegen uns ist das erste des "Heimspiel-Dreierpacks" gegen Lichtenberg und am 07.08. im DFB-Pokal gegen Erstligaaufsteiger Fürth. Die freigegebenen 1.000 Tickets waren schnell vergriffen. Nach der Pleite in Berlin steht 03 bereits unter einem gewissen Druck, zu Beginn nicht unten reinzurutschen.
Perspektive für das Spieljahr:
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind zum Vorjahr nicht besser geworden, ein Grund für die Abgänge. Es geht wohl erstmal wieder um den vorzeitigen Klassenerhalt, der erreicht werden kann, wenn die Abgänge wie Gladrow, Saalbach, Dombrowa, Wilton und Rangelov (größtenteils) kompensiert werden können. Fallen Eckpfeiler wie Daniel Frahn, Marcus Hoffmann länger aus, kann es eng werden. Ein einstelliger Platz wäre fast das Optimum, realistisch erscheint Rang 10-13.
Die Bilanz gegen den SV Babelsberg 03:
Es gab bereits 17 Duelle, von denen der CFC 8 gewann gegen 5 Niederlagen bei 23:18 Toren. In Babelsberg ist der Saldo bei 9 Partien ausgeglichen, mit 10:12 Toren negativ. Die letzten 4 Gastspiele dort blieben wir ungeschlagen mit 0:0 – 1:1 – 2:1 - 2:2 bei zuvor 3 Pleiten in Folge 2:4 - 1:3 - 0:2. An der Gellertstraße obsiegte 03 2-mal, wir 5-mal mit zuletzt 4 Siegen in Folge.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Es bleibt schwierig für den Ex-Zweitligisten von 2002. Zu den Anwärtern auf einen Platz im Kampf um den Staffelsieg zählt man eher weniger. Zu den schon erwähnten finanziellen Zwängen kommt immer wieder mal Unruhe in den Leitungsgremien. Der Etat für die neue Spielzeit war erneut reduziert worden, diesmal von 400.000 auf 375.000 €. Was auch die Suche nach erfahrenen und sofort helfenden Neuzugängen nicht leichter machte. Ende Februar wurde Archibald Horlitz (62) vom Aufsichtsrat abberufen, zuvor seit 8 Jahren der Vorstandschef. Als Gründe nannte man Differenzen bei der Ausrichtung des Vereins und ein "Vertrauensverlust" aufgrund bemängelter Kommunikation und Transparenz. Der Nachfolger heißt Björn Laars (46), ehemaliger Kicker der 03er und langjähriger Kaufmännischer Leiter. Zuvor im Aufsichtsrat und unmittelbar vor dem Wechsel an die Spitze aus diesem zurückgetreten. Horlitz stand für eine gewisse wirtschaftliche Stabilisierung seit 2013 durch sparsames Agieren. Befand sich seit Monaten im Clinch mit dem Kontrollgremium. Lehnte auch eine anvisierte Doppelspitze a la SPD und Grüne ab. Nicht verwunderlich, Horlitz gilt als recht erfolgreichen Unternehmer mit klarer Verantwortungsstruktur.
