CFC auf Dienstreise zur Kompensation …
von Timo Görner
… der Niederlage am Mittwoch. Es gilt den da unnötig verlorenen Boden wieder gutzumachen. Bislang ist die Bilanz gegen die Brandenburger makellos. Ein Selbstläufer wird es aber in keinem Fall.
Das letzte Spieljahr unseres Gegners:
Die Brandenburger blieben am Ende knapp drin, mit 11 Punkten aus 13 Spielen und Vorletzter vor dem einzigen Absteiger Bischofswerda. Knackpunkt für ein besseres Abschneiden war die schwache Heimbilanz mit nur 1 Sieg, 3 Remis und 3 Niederlagen.
Die Rot-Weißen kamen nur schwer in die Gänge, mussten die ersten 3 Spiele abgeben. Das 0:2 beim späteren Aufsteiger Viktoria war noch erklärbar. Bitter aber die Schlappen gegen Meuselwitz, auch 0:2, und vor allem Auerbach beim 1:4, wo bereits kurz nach der Pause durch das 0:3 die Vorentscheidung fiel. Optik damit erstmal Schlusslicht der Liga, punktelos wie (überraschend) Cottbus und Halberstadt.
Die Sieglosigkeit wurde dann überzeugend mit einem 3:0 in Halberstadt beendet. Die große Trendwende wurde es aber nicht, diesem Sieg sollte nach 8 Begegnungen ohne Dreier nur noch einer im letzten Spiel vor dem Lockdown hinzukommen. Dieser stellte sich aber letztendlich als entscheidend heraus, denn Bischofswerda verlor in Rathenow mit 0:2. Dagegen standen Licht mit je 2:2-Remis gegen Lok und beim BFC sowie Schatten mit einem 1:5 in Fürstenwalde, welchem ein 1:6 gegen Union im Landespokal wenige Tage zuvor voraus ging.
15:25 Tore wurden verbucht, offensiv ganz in Ordnung und ligatauglich (13.). Defensiv hingegen sah es schlechter aus, kassierten nur Bischofswerda und Auerbach mehr. Deutlicher Fingerzeig, wo man in der neuen Saison ansetzen musste. Ärgerlich auch das frühe Aus im Landespokal in Runde 3 mit dem krachenden Heimdebakel gegen Fürstenwalde.
Delegierungen für diese Saison bislang:
9 gingen, 9 kamen auch. Der Kader blieb in der Größe bestehen.
Innenverteidiger Emre Turan (30/CFC Hertha 06) verließ den FSV nach 6 Jahren, der Berliner kehrte in seine Heimat zurück und spielt jetzt Oberliga. Die gleiche Position spielte der Senegalese Salif Dramé (24). Er kam erst August 2020 aus Luxemburg von F91 Düdelingen. "6er" Leon Hellwig (30) im Mittelfeld schloss sich dem FSV 63 Luckenwalde an. Im Angriff nahm der Türke Caner Özcin (21/Reinickendorfer Füchse) seinen Abschied und wechselte 2 Etagen tiefer.
Der Rest war meist nicht gesetzt.
Für das Tor kam Franz Lohse (19) im "Doppelpack" mit Innenverteidiger Justin Gröger (19) aus der HFC-U19. Linksverteidiger Lloyd-Addo Kuffour (19) spielte zuletzt Juli 2021 in der Borussia Dortmund U19. Dort 3 Einsätze in der Bundesliga West. Für das defensive Mittelfeld wurde Thilo Gildenberg (19/Jena II) geholt. Offensiv sind die Bosnier Abdullah Dzafo (21/Hannover 96 II) und Emir Sejdovic (21/FSV Frankfurt/M.) ausgerichtet. Sejdovic mit 27 Einsätzen in der Südwest-Staffel, 14-mal Stammelf. Im Angriff lotsten die Brandenburger als Linksaußen Johannes Pistol (19/Inter Leipzig) und Max Bell (20/FC 08 Homburg) nach Rathenow. Kimbyze-Kimby Januário (21/Halberstadt) ist Mittelstürmer, beim VfB Germania meist feste Größe. Bell spielte auch verletzungsbedingt bei den Saarländern keine Rolle.
Das Durchschnittsalter der Neuzugänge liegt bei nur 19,8 Jahren. Das der Abgänge bei 24,6. Der Kader wurde damit deutlich verjüngt.
Die sportliche Leitung:
Kein anderer Verein der 4. Liga steht so für Kontinuität auf dem Cheftrainerposten wie der FSV Optik. Ingo Kahlisch (65) hat seit etwas mehr als 32 Jahren das Sagen für die 1. Mannschaft. Schon beim Vorläufer "BSG Motor". Die Bilanz: 850 Spiele, 302 Siege – 195 Remis - 353 Niederlagen bei 1178:1319 Toren. Dazu kümmert sich der Ex-Spieler des DDR-Liga Vereins BSG KWO Berlin auch um Sponsoren Als Co– und Torwarttrainer fungiert mit Marcel Subke (29) ein ehemaliger Optik-Kicker bis 2018, stammend aus der Hertha BSC-Jugend.
Das Kollektiv:
Das bevorzugte System ist das 4-2-3-1, der Kader mit 23 Spielern einer der kleineren der Staffel. Mit nur 22,8 Jahren im Schnitt trifft der CFC zudem auf eine recht junge Mannschaft. Nur 3 Mannschaften unterbieten dies mit Halberstadt, Fürstenwalde und Hertha BSC II.
Im Tor gibt es ein Wiedersehen mit Lucas Hiemann (19), vor knapp 2 Jahren vom CFC nach Rathenow gekommen und seitdem die Nr. 1 im Tor. Dahinter kommen aktuell Franz Lohse (19) und Direnc Güven (21) der gegen Cottbus im Landespokal ran durfte.
In der Viererkette gelten bei den Innenverteidigern Benjamin Wilcke (32), Justin Gröger (19), Marc Langner (30) und der Angolaner Glody Zingu (27) als die wichtigen Akteure. Rechts setzen die Trainer auf den Griechen Vasilios Polichronakis (20) vor Robin Techie-Menson (22). Auf Links fehlte erstmal die feste Größe, zuletzt wurde hier Langner eingesetzt. Diese Position kann weiterhin noch Lloyd-Addo Kuffour (19) spielen, der aber über einen Kurzeinsatz im Pokal nicht hinauskam.
Das defensive Mittelfeld bedienen vorrangig Emil Gustavus (20) - Ausbildungsverein Union Berlin - und Kapitän Jerome Leroy (31). Dazu kommt Thilo Gildenberg (19), derzeit 2 Torvorlagen. Für die offensive Richtung haben sich Nicola Arcanjo-Köhler (22/1), Abdullah Dzafo (21/1) und Emir Sejdovic (21) empfohlen.
Eine herausragende Saison im Angriff spielt Rechtsaußen Jonathan Muiomo (22), mit 3 Treffern und 5 Vorlagen an fast allen Optik-Toren beteiligt. Zuletzt erfolgreich beim 1:1 in Berlin gegen den BFC. Linksaußen kämpfen Johannes Pistol (19/1) und Max Bell Bell (20) um den Stammplatz. In der Sturmzentrale ist Lucas Will (22/3) die feste Größe vor Kimbyze-Kimby Januário (21/1). Mit "Doppelpack" beim 2:2 gegen Hertha BSC II. Mögliche weitere Alternative für Will hier Michael Gorbunow (23).
Wie bereits erwähnt steht uns eine junge Mannschaft als Gegner gegenüber. Bemerkenswert, dass viele "Jungspunde" als Stammkräfte agieren mit Hiemann, Langner, Gröger, Polichronakis, Gustavus, Dzafo, Sejdovic.
Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Kapitän Jerome Leroy (31) fehlt seit Ende August wegen Leistenproblemen. Max Bell Bell (20) musste zuletzt wegen Magenproblemen pausieren. Könnte aber gegen den CFC wieder im Kader stehen. Michael Gorbunow (23) plagt sich mit einem Muskelbündelriss.
Die aktuelle Saison bislang:
Tabellarisch sieht es mit Platz 16 etwas besser aus, unbefriedigend ist aber nur 1 Sieg in den bislang gespielten 13 Begegnungen. Zudem ist die Offensive mit 11 Toren die aktuell zweitschlechteste der Staffel. Dafür gelang im Brandenburg-Pokal die Revanche gegen Fürstenwalde.
Der Auftakt sehr ordentlich, beim Staffelmitfavorit Altglienicke wurde der Rückstand noch egalisiert. Ein unverhoffter Punktgewinn, der vielversprechend schien. Nach den ersten 5 Spielen standen aber Rang 19 und nur 2 Punkte zu Buche, gegen Eilenburg wurde 5 Minuten vor Ende der Ausgleich erreicht. Dagegen gab es in Cottbus (0:1), Halberstadt (0:2) und gegen Lok (0:3) nichts Zählbares. Optik erstmal im Tabellenkeller angekommen. Im Vorjahr wurde an Spieltag 4 erstmals gewonnen, diesmal brauchte es deren 6.
Im Kellerduell gegen Meuselwitz durfte dann gejubelt werden, die Thüringer kamen erst in der Schlussminute zum Anschlusstor. Ein Sieg, der am Ende gegebenenfalls mitentscheidend sein kann. Der bislang einzige. Im eigenen Stadion gingen die Derbys gegen Babelsberg (0:3) und Luckenwalde (0:1) jeweils verloren. Dafür ließen die Unentschieden bei Chemie und dem BFC (1:1) durchaus aufhorchen, andererseits blieben die Duelle bei Lichtenberg (0:2) und gegen Aufsteiger Tasmania Berlin (3:3) wie Hertha BSC (2:2) ohne vollen Erfolg.
Im Landespokal fiel die Bilanz zwiespältig aus. Erst wurde Fürstenwalde auf eigenem Platz mit 3:0 aus dem Rennen geworfen. Dann kam aber das Ende im Achtelfinale, bitter mit 3:4 n. V. gegen die Mannschaft aus Cottbus. Enttäuschend weil man zwischenzeitlich mit 3:2 geführt hatte.
Perspektive für das Spieljahr:
Es geht wieder nur um den Klassenerhalt, bei 3 Absteigern ist man zumindest nicht ganz chancenlos. Wird aber bis zuletzt kämpfen müssen. Bei 4 oder gar 5 dürfte es wohl nicht reichen.
Die Bilanz gegen den FSV Optik Rathenow:
Sieht erst 2 Spiele, aus der Saison 2018/2019 mit einem 4:0 in Rathenow und dem 3:0 in der Rückrunde. Das Hinspiel in der Vorsaison war die erste Absage mit dem beginnenden Lockdown. Erfolgreichster CFC-Kicker gegen die Optiker ist Daniel Frahn mit 2 Toren.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Für den FSV gilt der Erhalt der 4. Liga weiter als das bestimmende Ziel, als eine Art "Fahrstuhlmannschaft" zwischen Regionalliga und Oberliga. Es wird weitestgehend unaufgeregt gearbeitet, ohne "Luftschlösser" u. ä.. Profifußball-Ambitionen Richtung 3. Liga verbieten sich allein angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region.
Die Heimstätte des FSV ist den reisenden himmelblauen Fußballfreunden aus der Saison 2018/2019 bekannt, das "Stadion Vogelgesang" bietet 5.000 Platz. Ab 2006 wurde fleißig an der Anlage gewerkelt, sodass Rathenow ein recht solides Fußballstadion bietet. Dabei flossen Gelder eines Förderprogramms des Landes Brandenburg. Zunächst wurden ein neuer Sozialtrakt, ein Kunstrasenplatz realisiert und das Gelände eingezäunt. Danach fiel die Aschenbahn zum Spielfeld weg, wurden 2 neue Zuschauerränge errichtet. 2017 kam die Flutlichtanlage, die Kosten von rund 400.000 € teilten sich das Land, der Landkreis, die Stadt. Wichtig für die bekannten späteren Auflagen durch den NOFV.
Aktuell begeistern sich 429 im Schnitt für die Heimspiele, damit liegen die Rot-Weißen im unteren Bereich der Liga. Den größten Andrang an den Stadionkassen verzeichneten die Verantwortlichen gegen Lok zum Heimauftakt mit 644. Die wenigsten kamen im letzten Heimspiel gegen Luckenwalde (298). Am Samstag sollte mit rund 300 einheimischen Fußballfreunden gerechnet werden. Ein paar mehr Leute werden es vermutlich gegen den BFC, Cottbus, Jena und Chemie werden.
Als Hauptsponsor engagiert sich momentan ein in der Stadt ansässiges Unternehmen der Medizintechnik, firmierend als AG. Die regionale Sparkasse fungiert daneben als Co-Sponsor. Auf dem Trikot wirbt die privatisierte Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung mbH des Landes Brandenburg. Dazu kommen viele kleinere Firmen und Einrichtungen, welche dem FSV seit Jahren treu zur Seite stehen und die u. a. auch von Ingo Kahlisch betreut werden. Sportlich ein "Wackelkandidat", wirtschaftlich aber recht stabil präsentiert sich Optik Rathenow 2021.