Abschluss der "englischen Woche" in Halberstadt …
von Timo Görner
… zum Karsamstag mit dem Ziel, den vierten Auswärtssieg in Folge einzufahren. Gutes Omen – der CFC hat die letzten 5 Spiele gegen den VfB Germania Halberstadt alle gewonnen.
Das aktuelle Spieljahr unseres Gegners:
Stand jetzt stehen die Chancen gut, auch kommende Saison Regionalliga zu spielen. Bei 3 Absteigern und noch 5 ausstehenden Begegnungen wäre es ein dickes Polster von 9 Punkten und 9 Toren auf den 18. Aktuell wäre Rang 17 der erste mögliche Abstiegsplatz und damit 7 Zähler. Die Ausgangsposition ist günstig.
Grundlage dafür die ersten Spiele, aus 7 Begegnungen holte der VfB 15 Punkte. Hielt sich im oberen Bereich. Feierte Kantersiege gegen Hertha BSC II zum Auftakt (4:0) und Auerbach (7:1). Überraschte bei Chemie (2:0), holte enorm wichtige Dreier gegen Rathenow (2:0), Fürstenwalde (2:1). Beides potentielle Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Einziger Tiefpunkt die Klatsche gegen die zweite Überraschungsmannschaft Luckenwalde (0:5).
Es kam der Negativlauf. Germania 14-mal sieglos, nur 5 Unentschieden waren drin. Vom oberen Drittel in den Abstiegskampf. Lichtblicke die Remis gegen Cottbus (0:0), Babelsberg (1:1) sowie Punktgewinne in Berlin bei Lichtenberg, Tasmania (0:0), in Luckenwalde (2:2). Es überwogen Enttäuschungen bei Heimklatschen gegen Meuselwitz, Altglienicke (0:3), deutlichen Niederlagen in Eilenburg (1:3), Chemnitz, bei Hertha BSC II (0:3). Passend dazu das Aus im Pokal in Runde 3 mit 6:7 n. E. bei Oberligist und späterem Finalist FC Einheit Wernigerode.
Ironie der Geschichte, der Trainer ging zu einem Spitzenteam der Liga. Ein "alter Bekannter" übernahm. Startete mit 0:2-Pleiten gegen Chemie und den BFC. Schaffte aber die Umkehr, aus weiteren 10 Begegnungen wurden 12 Punkte. Dank der ersten Spiele mitentscheidend zum vermutlichen Klassenerhalt. Wichtig das 5:2 in Auerbach, 2:1 in Fürstenwalde, gegen Eilenburg. 3 Siege gegen direkte Konkurrenten. Dazu solide Auftritte gegen Jena (0:0), den BAK (1:1). Ohne Punkte gegen Lok, unglücklich (2:3) und in Cottbus (1:3).
Vor den letzten 5 Partien kann Germania optimistisch sein, um Platz 15 zu behaupten, sollten 5 Punkte reichen. Nach dem CFC gastieren noch Schlusslicht Tasmania und Lichtenberg. Auch die Aufgaben in Babelsberg und Meuselwitz gelten als lösbar. Im eigenen Stadion sind 14 besser, stehen 5 Siegen 7 Niederlagen bei 21:25 Toren gegenüber. Auch auswärts ist der VfB 15., verlor 10 von 17 Duellen. 41:63 Tore sind offensiv ligatauglich (13.), defensiv ebenso – wieder 15.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab viel Bewegung mit 6 Ab – und 9 Neuzugängen, dazu den Wechsel auf dem Cheftrainerposten.
Linksverteidiger Fabian Wenzel (25/FSV Barleben) ging in die 6. Liga. Die anderen 5 spielten keine Rolle, 2 wurden ausgeliehen. Insgesamt 3 wechselten in die Oberliga zu Nachbar FC Einheit Wernigerode, der 2022/2023 zu 90% im DFB-Pokal spielt. Nach dem Halbfinal-Coup gegen den Halleschen FC und Final-Teilnahme gegen den designierten Zweitligaaufsteiger Magdeburg.
Für das Tor kam Fabian Guderitz (24/Meuselwitz). Der Österreicher Stefan Pribanovic (24) ist Innenverteidiger, ohne Perspektive bei Zweitligist Wacker Innsbruck. Gleiche Position hat "Leihgabe" Leon Schmökel (19/Magdeburg). Linksverteidiger Fabian Raithel (26) - siehe Guderitz. "6er" Ole Hoch (19) - siehe Schmökel. 2 Rechtsaußen stießen dazu mit dem Franzosen Jessim Jallot (21) und Kosovaren Altrim Pajaziti (21), beide von Nordregionalligist Rheden. Letzterer aus der Jugend des 1. FC Köln, 8 Spiele für die U19 seines Landes. Felix Stumpe (20) spielte in Braunschweig, stand im Profi-Kader. Konnte dort nicht den Durchbruch schaffen. Alle Wechsel in der Winterpause.
Nicht zu vergessen der Trainerwechsel. Benjamin Duda (33) nutzte eine Ausstiegsklausel und ging am 05.01.2022 zu Ligakonkurrent Berliner AK. Es übernahm Andreas Petersen (61), zuvor sportlicher Berater beim FC Einheit Wernigerode.
Die sportliche Leitung:
Andreas Petersen ist in seiner 3. Amtszeit bei Germania nach 2007 bis 2012 und 2016 bis 2018. Als Co-Trainer fungiert Bastian Breves (38), zuvor gleiche Funktion bei Nord-Regionalligist VfV Borussia 06 Hildesheim. Dazu Manuel Rost (33), bis Ende Januar erfolgreich bei Ex-Drittligist Rot-Weiß Erfurt. Die Keeper trainiert Torwart Fabian Guderitz.
Tom Lieberam (32) arbeitet als Sportdirektor, Filius von Ex-Kicker Frank. Marlen Kappe führt die Geschäfte der "Germania Halberstadt GmbH".
Das Kollektiv:
Im Tor blieb Lukas Cichos (26) Nr. 1, im FCM-Nachwuchs ausgebildet. Später dann Zwickau und Erfurt. In der Liga 2x vertreten durch Paul Niehs (21). Florian Sowade (26) ist ohne Einsätze. Fabian Guderitz (25) hatte einen schlechten Start mit Corona, derzeit nur Nr. 4.
Als Innenverteidiger konnte sich "Winter-Leihgabe" Leon Schmökel (19) etablieren, 12-mal in der Startelf. Dazu kommen Hendrik Kuhnhold (23), Patrick Baudis (24), Marcel Kohn (27/1). Baudis wie Chicos beim Drittliga-Tabellenführer "groß geworden". Auf Links ist Fabian Raithel (27) nach dem Wechsel aus Meuselwitz wichtig, Bilanz: 2 Torvorlagen. Auf Rechts ist meistens Jannik Bachmann (22) gesetzt.
Im Mittelfeld vor der Abwehr zählen Ole Hoch (19) und Nils Schätzle (22) zu den festen Größen. Zwei weitere Ex-Magdeburger. Schätzle glänzte 5-mal als Vorbereiter. Offensiver agiert der junge Kapitän David Vogt (21/5), ehemals Rot-Weiß Erfurt und über Oberligist Martinroda 2020 zum VfB. Weiter verdienen hier Julian Weigel (20/4) und Finn Modler (20/1) eine Erwähnung.
Im Angriff spielt Stefan Korsch (23/5) auf Linksaußen eine gute Saison, an 11 Toren beteiligt. Hat die Nase vorn gegen Felix Stumpe (20) und Georgios Touloupis (22). Rechtsaußen steht Paul Grzega (23/2) bei den meisten Berufungen. Vor Jessim Jallot (23), Altrim Pajaziti (21). Nr. 1 als Mittelstürmer ist Tim Heike (22), 9 Tore, 5 davon gegen Auerbach, und zudem 3 Vorlagen. Dahinter kommen der Kanadier Maksym Kowal (30), zuvor u. a. in Polen und England und Louis Malina (19/2).
Germania hat eine junge Mannschaft, 22,6 Jahre im Schnitt. Die drittjüngste der Liga. In der mehrere "Jungspunde" zum Stamm gehören. Siehe Schmökel, Hoch, Vogt, Weigel, Heike, Malina, Bachmann. Einige kommen aus dem Nachwuchs mitteldeutscher Vereine, Magdeburg, Erfurt, Jena oder aus Niedersachsen (Heike/Braunschweig). Ob sie den VfB als Sprungbrett nutzen oder länger bleiben, wird sich zeigen. Der Vertrag von Tim Heike z. B. läuft zum Saisonende aus.
Einkaufsbilanz:
22 Neuzugänge gab es bis heute, 12 vor der Saison und 9 in der Winterpause.
Von den 12 konnten sich Lukas Cichos (bis 2020 Erfurt), Marcel Kohn, Tim Heike (Hildesheim), Julian Weigel (Magdeburg), Nils Schätzle (Rostocker FC), Jannik Bachmann (Rathenow) meist als Stammspieler etablieren. Schätzle und Heike sind für die Offensive eine Verstärkung. Schätzle aus der Oberliga gekommen, überraschte positiv. Weigel ebenso, da im Herrenbereich bislang ohne Erfahrung.
Von den 9 in der Winterpause haben Fabian Raithel (Meuselwitz), Leon Schmökel, Ole Hoch (Magdeburg) ihren Platz auf dem Rasen erobert. Der Rest schaffte das bislang (noch) nicht.
Fazit: schwierig, quantitativ 9 von 22. Allerdings erfreulich, dass sich Junge wie Schmökel, Weigel, Hoch, Heike, Schätzle empfehlen konnten. Der Umbruch im Kader mit der Verjüngung ist also durchaus, wenn auch nicht vollständig, geglückt.
Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Aktuell sind keine Ausfälle bekannt.
Perspektive für das Spieljahr:
Für den Klassenerhalt ist aktuell Rang 16 ausreichend. Um den zu sichern, sollten 5-6 Punkte aus den 5 weiteren Spielen reichen. Der Mannschaft ist zuzutrauen, diese noch einzufahren. Tipp: die fehlenden Zähler holt man sich am letzten Spieltag.
Die Bilanz gegen den VfB Germania Halberstadt:
Es ist das 9. Duell, also kein "Klassiker". In Halberstadt konnten wir 2 der 3 Spiele gewinnen. Nach dem 1:2 am letzten Spieltag 2006/2007 gab es zuletzt ein 3:2 und 4:2. In allen 3 Begegnungen hatte der CFC seine Mühe mit dem VfB, geriet beim 4:2 im Herbst 2018 sogar mit 1:2 in Rückstand.
Die letzten 5 Spiele konnte Himmelblau alle gewinnen mit dem Verlauf 3:2, 4:2, 2:0, 1:0 und 5:2.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Das Ziel, sich sportlich und wirtschaftlich in der Regionalliga zu behaupten, hat man wohl diese Saison erreicht. Mehr ist nicht drin, Ambitionen auf mehr verbieten sich angesichts der Möglichkeiten des Umfeldes der Harzregion. Neuzugänge mit ganz bekannten Namen gab es nicht, wird es wohl auch so nicht mehr geben. Man setzt vor allem auf junge Akteure, welche per Ausleihe von Vereinen wie dem 1. FC Magdeburg kommen und den VfB Germania zur weiteren Entwicklung nutzen.
522 Zuschauer im Schnitt wurden bislang registriert, den besten Besuch vermeldeten die Verantwortlichen gegen die BSG Chemie bei 747 vor Cottbus mit 737. Meist kamen etwas mehr als 400. Das Prunkstück des "Friedensstadion" am Spiegelsbergenweg im Halberstädter Süden ist die 2012 errichtete überdachte Haupttribüne für 500 Fußballfreunde. 5.000 dürften offiziell rein. Der VfB Germania ist der einzige Nutzer. Seinen Namen bekam die Anlage 1950.
4 Hauptsponsoren engagieren sich beim VfB, darunter eine bundesweit bekannte Brauerei aus der Region. Neben 2 Premium-Sponsoren geben eine ganze Reihe mittlerer Unternehmen als "Business Partner" Geld zur Finanzierung des Vereins. Im Pool "VfB Germania 100" als 4. Ebene kann bereits für wenig Geld gesponsert werden. Der Ausrüster ist übrigens der gleiche wie bei uns.
