Vorbericht

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:2
Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig

Der CFC im Härtetest gegen eine Spitzenmannschaft der Liga...

von Timo Görner

...mit dem Zweitligaabsteiger aus Braunschweig. Als der Club fast auf den Tag vor 2 Jahren wenige Tage nach dem Anschlag auf das World-Trade-Center in New York fast nicht gespielt hätte, traten die Gäste vom Sonntag ebenfalls mit berechtigten Aufstiegsambitionen an und der CFC war Außenseiter.

Was war/die letzte Saison:
Das vergangene Spieljahr endete zum Leidwesen der zahlreichen Fans mit dem postwendenden Abstieg aus der 2. Liga. Dies wurde erst am letzten Spieltag mit dem 1:4 gegen den Fast-Aufsteiger aus Mainz besiegelt. Nach der Hinrunde mit nur 10 Punkten und nur 2 Siegen, sowie 7 Zählern Rückstand auf den Karlsruher SC als 14. schien nach Spieltag 27 und dem unglücklichen 0:1 zu Hause gegen Duisburg bei 20 zu 27 Zählern und Rang 18 der Abstieg bereits "perfekt ". Deutlich waren die statistischen Defizite: Zu Hause bei nur 3 Siegen und 13 Zählern mit 15 Toren schwach, auswärts konnte in 13 Spielen lediglich einmal gewonnen werden - abstiegsreife Daten.
Auch der Trainerwechsel von Peter Vollmann zum auch jetzt noch aktuellen Coach Uwe Reinders (48) brachte keine Kursänderung. Krass waren vor allem die katastrophale Chancenverwertung in den Heimspielen und die Formschwankungen der vermeintlichen Leistungsträger wie Ex-CFCer Alexander Kunze im Tor oder Jürgen Rische im Angriff mit meistens negativer Tendenz. 3 Torhüter setzte man im Laufe der Saison ein, die sich mit Pannen abwechselten. Hinzu kamen erhebliche langwierige Ausfälle durch Verletzungen (Osthoff, Laux, Teixeira).
Dass dennoch bis zum letzten Spieltag gehofft und gebangt werden konnte, waren 14 erkämpften Punkten von Runde 28 bis 33 zu verdanken und dort speziell den eher überraschenden Auswärtssiegen in den letzten beiden Gastspielen in Trier und Berlin (beide 1:0). Es nutzte nichts, der Klassenerhalt wurde schon viel früher verspielt. Und dies vor allem zu Hause, wo die eigentlich heimstarke Truppe in blau-gelb magere 15 Punkte holte, während man auswärts immerhin noch auf 19 kam. Das kurze Gastspiel in Liga 2 war damit bereits nach 1 Jahr wieder beendet. Eine riesige Enttäuschung für den Traditionsverein aus Niedersachsen.

Wer kam/wer ging:
Erwartungsgemäß gab es einen "Schnitt" im Kader. 20 (!) Spieler des Kader von 2002/2003 sind nicht mehr dabei. Am meisten bedauerte man dabei wohl den Wechsel von Karsten Hutwelker (32) nach Regensburg, da der nach seinem Wechsel aus Florenz im Februar 2003 in der Schlussphase der Saison überzeugen konnte und fest ins Projekt "Wiederaufstieg" eingebunden werden sollte.
Die Defensiven Bernd Eigner (31) und Alessandro da Silva (32) gingen zum Ligakonkurrenten Paderborn, Libero Jan Schanda (26) nach Lübeck. Stürmer Daniel Teixeira (35) ging nach einer frustrierenden Saison (bis Dezember 2002 "auf Eis", nur 4 Tore) als Guscinas-Nachfolger nach Kiel, Guido Gorges (30) ging zum SV Wehen, Aboul Thiam (27) nach Ahlen zu LR. Der Großteil der Abgänge erhielt einfach keine neuen Verträge (Sambou Choji, Janosch Dziwior, Sascha Hörster u. a.). Insgesamt war der Aderlass mit sportlichem Substanzverlust relativ gering, waren die Abgänge fast alle keine festen Größen für die neue Saison, dazu kam die notwendige Kaderreduzierung.

Den Abgängen stehen insgesamt mittlerweile 12 Neuzugänge zur Verfügung. Für das Tor kam Thorsten Stuckmann (22) vom SC Preußen Münster. Für den Abwehrbereich holte man Torsten Jühlich (28) vom Oberligisten VfB Leipzig wie auch Sebastian Backer (23) vom MSV Duisburg und Marco Grimm (31) vom KSC. Neu im nominellen Läufersektor sind mit Marc Arnold (32, Ahlen) und Daniel Graf (26, Karlsruhe) zwei erfahrene Akteure mit jeweils 143 (Ahlen, Hertha, Karlsruhe) und 85 (Fortuna Köln, KSC) Einsätzen in Liga 2, wobei Arnold auch noch 35-mal in Liga 1 für Dortmund zum Einsatz kam. Benjamin Adrion (22, VfB Stuttgart Am.) hingegen zählt noch zur "grünen Abteilung". Im Angriff holte man Jan Zimmermann (23) aus Jena wie auch Dominik Jansen (21) aus Duisburg. Hier sollte eigentlich auch noch Ronny Kujat vom FC Sachsen kommen, aber dieses zerschlug sich (vorerst ;-) ) nach dessen Einlenken im Streit mit seinem Verein. Hinzu kommen mit Stefan Pientak (21, Mittelfeld) , Marko Dimitrijevic (23, Abwehr) und Rene Wegener (19, Abwehr) Spieler aus der zweiten Mannschaft in der Oberliga Niedersachsen/Bremen, die für die Zukunft langsam herangeführt werden sollen. Letzter Neuzugang am 29.08.2003 war bzw. ist Thorsten Lieberknecht (30) aus Saarbrücken für das Mittelfeld mit der Erfahrung von exakt 111 Zweitligaspielen (Mainz, Waldhof).

Das Kollektiv 2003/2004:
"Rein optisch" verfügt Uwe Reinders über einen starken Kader, wenn nicht den besten Kader dieser Staffel. Bundesligaerfahrung haben Arnold, Rische, Grimm und Mazingou-Dinzey. In der Liga Zwo waren bereits Spieler wie Graf und Jühlich aktiv, nicht zu vergessen die Spieler aus der letzten Saison in Liga 2 (Karp, Sümnich, Kunze, Jacob). Ältester Spieler ist mittlerweile Marc Arnold mit 32 Jahren, der als Spielgestalter geholt wurde. Trainer der Mannschaft ist - wie oben schon erwähnt - seit Ende Oktober 2002 Uwe Reinders (48), der nach dem Fast-Klassenerhalt letzte Saison großen Kredit bei Fans und Vereinsführung genießt und momentan relativ sicher im Sattel sitzt und noch einen Vertrag bis Juli 2004 besitzt. Bei Klassenerhalt der zweiten Liga wäre dieser bis 2005 automatisch verlängert worden.

Die Saison bislang:
Bislang verlief die Spielzeit eigentlich mit der Tabellenführung als Zwischenergebnis optimal. Auch 2001/2002 war man nicht so gut in die ersten 5 Spieltage gekommen (10 Punkte/Rang 4). Der Auftakt zu Hause gegen die Pokalhelden von Dynamo Dresden mit 3:2 war weniger knapp wie vermutet. In Wuppertal wurde in der Schlussminute noch das 1:1 geschafft. Gegen die HSV-Amateure (5:2) machte man zu Hause schon in Halbzeit 1 alles klar (4:1). Überlegen zeigte man sich danach beim 1:0 in Kiel. Die "Aufstiegsrevanche 2002" gegen den kriselnden Mitfavoriten RW Essen wurde ebenfalls mit 1:0 siegreich absolviert. Zu Hause ist man wieder eine Macht, auswärts zeigte man sich bislang auch eines Favoriten würdig. Nicht zu vergessen ist das 4:1 in der 1. Runde um DFB-Pokal gegen einen allerdings auch desolaten 1. FC Kaiserslautern.
Herausragend waren bislang Stürmer Jacob Thomas (26), der 3x ins gegnerische Tor traf, dabei jeweils 1x in den ersten 3 Spielen. Daniel Graf erwies sich bislang von den Neuzugängen ebenfalls als guter Griff (2 Tore). Im Mittelfeld konnten Zugang Marc Arnold und Michél Mazingu-Dinzey(30, 3 Tore) überzeugen. Im Abwehrbereich zeigten Torsten Sümnich (29) und mit Marco Grimm ein weiterer Neuer ansprechende Leistungen.

Umfeld/Kohle/Fans:
Das wirtschaftliche Fundament für die Regionalliga nach dem Abstieg aus Liga 2 zu legen war auch in Braunschweig ein Kraftakt. Der Etat für diese Saison wird mit 4,4 Millionen Euro beziffert, in Liga 2 hätte man da bei 7,6 Millionen angesetzt. Der Verein kalkuliert diese Spielzeit relativ vorsichtig mit einem Zuschauerschnitt von 8.000, was in Braunschweig mehr als machbar ist, sollte man oben mitspielen. Für die Lizenz 2003/2004 in der Regionalliga hatte der DFB Auflagen erteilt, die aber fristgerecht erfüllt werden konnten. Dennoch bleibt es weiterhin eine Gratwanderung für die Vereinschefs. Nur der Wiederaufstieg in Liga 2 ist zur dauerhaften Konsolidierung der einzige Ausweg.

Trotz des Abstieges und der 9 Jahre dritte Liga zuvor kann sich Eintracht wohl getrost "Kultclub" schimpfen lassen. Denn ebenso wie bei St. Pauli ist die Anhängerschaft einfach "nicht tot zukriegen" und glänzt in den Heimspielen durch ihre oftmals 5stelligen Besucherzahlen, während nur ca. 30 km nördlich der VfL Wolfsburg in Liga 1 trotz seiner tuffigen supermodernen Arena meistens nur ein paar Tausend mehr Zuschauer begrüßen kann oder gar weniger und es mit Hannover 96 einen weiteren Erstligaverein 60 km entfernt gibt (wobei ein echter Braunschweiger nie freiwillig zum VfL und 96 gehen würde ;-) ). Bemerkenswert ist diese Treue angesichts der jahrelangen Drittklassigkeit. 2000/2001 (10.000) und 2001/2002 (11.900) war man Krösus in der Regionalliga Nord. 2002/2003 lockte die Liga 2 rund 14.600 pro Heimspiel. In dieser Spielzeit scheint die Begeisterung ungebrochen. So sahen Dynamo 14.500, die HSV-Am. auch noch 13.000 Besucher und RWE auch noch mal 14.500.

Angesichts der Reiselust der Braunschweiger Fanatiker bei gutem sportlichen Stand ist am Sonntag durchaus mit einer vierstelligen Besucherzahl an der Gellertstraße zu rechnen. In Leipzig beim FC Sachsen jedenfalls war man in der Saison 2000/2001 schon mal mit über 2.500 am Start. Und das war noch mitten in der Hinrunde.

In diesem Sinne dem reisendem blau-gelben Fanvolk einen schönen Tag in Chemnitz, schönes Spiel, schönes Wetter. Aber keine Punkte... ;-)

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Sonntag, 07. September 2003, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.250
Schiedsrichter: Scheppe (Wenden)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Eintracht Braunschweig
45,43 % Chancen gegeneinander 54,57 %
3 Tabellenposition 1
11
5
2,20
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
13
5
2,60
3 (60,00 %)
0 (0,00 %)
Siege
Niederlagen
4 (80,00 %)
0 (0,00 %)
7:2
1,40:0,40
Tore
Tore pro Spiel
11:5
2,20:1,00
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H) Höchster Sieg 5:2 gegen Hamburger SV Am. (H)
  Höchste Niederlage  
2 Siege,
seit 5 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie 3 Siege,
seit 5 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele421110:6
Heimspiele22006:0
Auswärtsspiele20114:6
Ligaspiele421110:6
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga18. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC4:4 (2:2)
1992/19932. Bundesliga41. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig4:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord8. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig2:0 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord25. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)