Vorbericht

27. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:2
Greifswalder FC
Greifswalder FC

Den Schalter wieder umlegen und ein wenig Wiedergutmachung …

von Timo Görner

… müssen die Ziele für den Samstag sein. Der CFC steckt zwar nicht in einer echten Krise, aber bei 1 Sieg in den letzten 5 Pflichtspielen und seit 270 Minuten ohne Treffer wäre ein Erfolgserlebnis mal mehr als angenehm. Dazu erwartet das Umfeld nach dem letzten Auftritt im Pokal eine Reaktion.

Die aktuelle Saison bislang:

Im Vorjahr spielte der GFC in seiner zweiten Saison als Regionalligist bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft und den damit direkten Aufstieg mit. Galt auch diesmal natürlich als aussichtsreicher Mitfavorit. Vom Kampf um Platz 1 ist man diesmal meilenweit entfernt, schon seit Monaten raus. 21 Zähler fehlen auf den Tabellenführer aus der Messestadt, auch Rang 2 ist mit 12 Punkten Rückstand wohl kaum noch zu wiederholen. Letztendlich wurde in den ersten Spielen der neuen Saison zu viel liegen gelassen. Folge waren personelle Änderungen in der sportlichen Leitung, der Erfolgstrainer der letzten Spielzeit musste seinen Hut nehmen.

Nach Spieltag 6 sah es gut aus. 12 Punkte, genug, um Rang 3 einzunehmen. Auf die perfekt gestarteten Jenaer waren es 6, zu Lok 2 Zähler. Der Auftakt ging daneben, Hertha BSC II holte einen überraschenden 1:0-Sieg an der Ostsee. Eben gegen die Thüringer setzte es die 2. Heimpleite beim 1:3. Auswärts lief es erkennbar besser mit den Erfolgen in Zwickau, Babelsberg und bei Chemie. Coach Lars Fuchs zu diesem Zeitpunkt sicher im Sattel. Es folgte ein Auf – und Ab, mit zu wenig Ertrag, 5 Spiele später der GFC auf 7 mit nunmehr deutlichem Abstand von 13 Punkten zur Tabellenspitze. Nur 1 weiterer Sieg wurde gefeiert, mit 2:0 bei Zehlendorf. Dagegen standen 3 Niederlagen, die letzte in Plauen (0:2) das Aus für den Ex-Magdeburger. Markus Zschiesche übernahm, Kenner der Staffel aus den Zeiten bei TeBe und Babelsberg.

Sein Debüt misslungen, gegen Erfurt (1:2) und Heimniederlage 4. Es ging auch nicht gleich aufwärts, aber gelang eine Stabilisierung. In 6 Spielen bis zur Winterpause holten die Norddeutschen 9 Zähler. Ordentlich die Ergebnisse gegen Lok (1:1), bei Altglienicke (2:2). Erfreulich die Siege in Eilenburg (3:0), gegen das formstarke Zwickau (2:1). Nur in Halle (0:1) gab es nichts Zählbares. Die Perspektive als 7. für das Frühjahr 2025 unaufgeregt. Nach oben ging nicht viel, ebenso solide das Polster zur Abstiegszone. Im neuen Jahr die Tendenz positiv, gelang die Verbesserung auf 6. Nur in Meuselwitz (1:2) wurde noch verloren, dagegen 4 Begegnungen siegreich beendet. Vor allem das 4:1 beim BFC Dynamo überzeugend, gleicher Erfolg gegen den FC Viktoria Berlin. Am Mittwoch hatte man sich gegen Chemie sicher etwas mehr ausgerechnet als das torlose Remis.

Im Vorjahr war der GFC heim– wie auswärtsstark, jeweils zweitbestes Team. 2024/2025 kam zu Hause bislang etwas zu wenig raus. Sind 11 besser, der Saldo mit 5 – 4 – 4 nur knapp positiv. Auf Reisen konnten nur Halle und Lok mehr einfahren, sind die Greifswalder punktgleich mit uns. 37:26 Tore stellen die sechstbeste Offensive und viertbeste Defensive. Das Ziel, den DFB-Pokal 2025/2026 zu erreichen, wurde wie bei uns am vergangenen Wochenende verpasst, Hansa Rostock zog nach dem 1:0 ins Halbfinale ein.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Sieht 4 Abgänge und 1 Neuzugang, damit eine Verkleinerung des Kaders. Alle 4 betreffen übrigens den Sturm.

Linksaußen Ali Abu-Alfa (25) blieb nur ½ Jahr, der Palästinenser kehrte zur VSG Altglienicke zurück. Kam auf 16 Einsätze, meist in der Stammelf und 2 Treffer. Mittelstürmer Johannes Manske (25) hielt es immerhin 1 ½ Jahr beim GFC aus, bevor es zu den Südost-Berlinern zurückging. Bilanz: 37 Spiele – 11 Tore. Die anderen beiden spielten keine Rolle. Alle Wechsel fanden in der Winterpause statt. Einziger Zugang war Alwin Weber (22), auf der "8er Position". Er kam von Oberligist Mülheimer FC. Dort meist feste Größe. Die Regionalliga ist seine bislang höchste Ebene.

Die sportliche Leitung:

Im Hinspiel war Lars Fuchs noch Chef, seit dem 15.10.2025 Markus Zschiesche (43). Auch der Sportliche Leiter. Zuletzt verantwortlich in Babelsberg und bei Ex-Drittligist Würzburger Kickers. Dort wurde er Anfang September 2024 beurlaubt nach 5 Siegen – 1 Remis – 5 Niederlagen. Zu wenig für die Aufstiegsambitionen der Franken. Unter seiner Leitung ging es "mit Verzögerung" nach den ersten 6 Spielen deutlich aufwärts, holte man solide 23 Punkte aus 14 Spielen. Als Co-Trainer unterstützt Timur Binerbay (41) wie zuvor bei Tennis Borussia Berlin.

Die Keeper werden von Stefan Hafermann (51) und dem gebürtigen Greifswalder Christian Person (44) betreut. Dieser vielleicht noch bekannt aus seinen Stationen VFC Plauen, Magdeburg, Jena, Dynamo Dresden. Mit Stefan Kalweit (40) gibt es einen Spielanalysten.

Das Spieler-Kollektiv:

Unser langjähriger Ex-Keeper Jakub Jakubov (36) ist auch im zweiten Jahr die klare Nr. 1 im Tor wenn einsatzfähig. In 4 Punktspielen vertreten durch Luca Petzold (23). Die Nr. 3 ist Noah-Joel Hoffmann (21), dem die Reise in die Geburtsstadt am Wochenende wohl verwehrt bleibt. 2018 aus der Jugend des VfB Fortuna Chemnitz zum FC Hansa Rostock gewechselt. 2024 dann zum GFC.

In der Abwehr agieren die Rot-Weißen fast immer mit der Viererkette. Als Innenverteidiger sind Pascal Schmedemann (24/1) und Mike Eglseder (32) die wichtigsten Akteure. Schmedemann zudem mit starken 5 Torvorlagen. Dahinter kommt Lorenz Hollenbach (21), normal gesetzt auch Bastian Strietzel (26/3). Der fällt aber seit Monaten verletzungsbedingt aus. Schmerzlich für die Mannschaft, im Vorjahr mit 32 Einsätzen. Bei den gelernten Linksverteidigern hat Jacob Engel (24) die Nase vorn gegen Lukas Griebsch (21). Rechts ist Jannis Farr (25) meist gesetzt, bereits in der 5. Saison da. Am Mittwoch hieß die Abwehrformation Sahin – Eglseder – Schmedemann – Griebsch.

Auf dem "6er" ist Kapitän Niklas Brandt (33/1) Eckpfeiler. Eine weitere Option stellt Rudolf Sanin (25) dar. Ausgebildet bei Dynamo Dresden, seit 2021 in Greifswald. Das Profil als "8er" haben gleich 4 im Kader. Der echte Fixpunkt konnte sich hier noch nicht so richtig herauskristallisieren. Um ihren Platz kämpfen Oliver Daedlow (24/1), David Vogt (24), Lukas Lämmel (27) – der zweite Ex-Jenaer neben Strietzel und die Winter-Neuverpflichtung Alwin Weber (22). Die offensiv ausgerichtete Zentrale besetzt etatmäßig Ogechika Heil (24/1), das mit aber eher überschaubaren 2 Torbeteiligungen.

Prunkstück sicherlich der Angriff. Mit Soufian Benyamina (35/13) in der Mitte haben die Norddeutschen einen Top-Stürmer der 4. Liga. Im Frühjahr bislang sehr gut in Fahrt mit 6 Treffern in den ersten 4 Begegnungen. Corvin Kosak (20) immerhin 2-mal in der Startelf, zeitweise mehrere Wochen verletzt. Ausbildungsbetrieb wie Sanin. Eine sehr gute Spielzeit bietet zudem Rechtsaußen Rudolf Ndualu (25/4) – insgesamt an 9 Toren beteiligt. Steht auf der Position vor Elias Kratzer (25/2). Sehr gut besetzt auch der linke Flügel mit Routinier Guido Kocer (36/3) und dem Ex-Leipziger Osman Atilgan (25/2). Die Quote der Stürmer ist sehr ordentlich mit einem Anteil von fast 65 % an den Saisontoren.

23 sind das fast kleinste Aufgebot der Liga, weniger hat nur Meuselwitz. 26,4 Jahre im Schnitt das älteste mit dem BFC und Chemie. Der CFC liegt bei 24 / 24,5. Für die Ü30 Jakubov, Brandt, Kocer, Eglseder endet der Vertrag. Denkbar, dass der eine oder andere den Club verlassen muss. Insgesamt trifft das Ende 2025 für 15 Spieler zu. Spannend, wie man sich dann aufstellt. Übergangssaison mit verjüngtem Kader? Oder holt man noch mal erfahrene Routiniers für den Angriff auf die Tabellenspitze? Viel wird vom Investor abhängen.

Einkaufsbilanz bis heute:

14 Neue gab es. Von denen konnten sich Heil (Preußen Münster), Lämmel (Jena), Abu-Alfa, Engel (beide Altglienicke), Ndualu (Cottbus), Atilgan (Lok) wenn einsatzfähig meistens für den Stammkader empfehlen. Bester Zugang letztendlich sicherlich Ndualu. Die anderen kamen vorwiegend von der Ersatzbank ins Spiel.

Fazit: nicht so gut wie im Vorjahr, es fehlt auch der "Volltreffer". 2023/2024 gelang es, aus einem durchschnittlichen Regionalligisten ein echtes Spitzenteam zu machen.

Gewinner der Saison bislang:

Rudolf Ndualu wurde bei Drittligaaufsteiger Cottbus ausgemustert, kam Mitte Oktober 2024 an die Küste und ist hier überwiegend Stammspieler.

Krankenlager / Strafbank:

Für Bastian Strietzel (26) ist die Saison bereits seit Anfang Dezember 2024 beendet, Grund: Kreuzbandriss. Osman Atilgan (25) zog sich einen Bänderriss zu, Rückkehrzeitpunkt noch unbekannt.

Prognose:

Platz 2 wird man sicher nicht wiederholen können, aber den Bronze-Rang sollte man ernsthaft anpeilen.

Bilanz gegen unseren Gegner:

Erst 5 Duelle gab es, fernab von einem "Klassiker". Ausgeglichen der Saldo mit 1 Sieg – 3 Remis – 1 Niederlage. Bei den Greifswaldern gab es 3 torarme Remis mit 0:0 – 0:0 – 1:1. Im eigenen Revier konnten wir im Frühjahr 2023 ein 2:0 verbuchen, verloren dann August 2023 etwas unglücklich mit 1:2.

Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:

Für die kommende Saison stellt sich die Frage für die Fans der Nr. 2 in Mecklenburg-Vorpommern, wohin die Richtung und Ambitionen gehen. Die finanzielle Basis wird nicht ausschließlich, aber doch maßgeblich von Mäzen und Investor Jonas Holtz bereitgestellt. Dessen Ziel und damit des Vereins ist die 3. Liga. Im Vorjahr war man nahe dran, in diesem Spieljahr deutlich weiter weg. Neben dem sportlichen Aufstieg bleibt auch die Infrastruktur ein Thema, der Bau eines neuen Stadions, welches mindestens den Anforderungen des DFB entspricht, ist in Planung. Im "Volksstadion" an der Wolgaster Str. kann maximal Regionalliga gespielt werden. In Sachen der ungerechten Aufstiegsregelung zur dritten Etage stehen die Verantwortlichen eindeutig auf der Seite der Nordost-Ligisten. Schon aus eigenem Interesse. Prognose: man wird wohl auch kommende Saison in einen sehr guten Verlauf mit Perspektive nach oben investieren (lassen).

Im aktuellen Jahr begrüßen die Greifswalder im Schnitt 1.498 zu den Spielen auf eigenem Platz. Ein relativ deutlicher Rückgang zu den 2.157 im Vorjahr. Damit steht man ungefähr auf dem Niveau von 2022/2023 - 1.362. Ursache vermutlich, dass mehr oder weniger früh erkennbar war, dass es diesmal nicht um die Tabellenspitze geht. Den besten Besuch gab es gegen den BFC Dynamo, als 2.644 die Ränge bevölkerten. Tabellenführer Lok konnte auch noch mal 2.326 anlocken. Ansonsten waren es unterhalb der 2.000. Den CFC wollten sich insgesamt 1.414 anschauen. "Ausverkauft" wurde im Pokal gemeldet, je 4.990 gegen Erstligist Union Berlin und im Landespokal gegen den FC Hansa. Eben das letzte Spiel war mit viel Frust verbunden, der Einzug in den DFB-Pokal 2025/2026 war eines der beiden Ziele. Am Wochenende sollte mit einer nur kleinen Abordnung aus dem Norden gerechnet werden.
27. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
Samstag, 29. März 2025, 13:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.212
Schiedsrichter: Wien (Schildow)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Greifswalder FC
9Tabellenposition6
35
25
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
39
25
1,6
9 (36,0%)
8 (32,0%)
Siege
Niederlagen
11 (44,0%)
8 (32,0%)
24:17
1,0:0,7
Tore
Tore pro Spiel
37:26
1,5:1,0
4:0 gegen ZFC Meuselwitz (H)Höchster Sieg4:1 gegen FC Viktoria 1889 Berlin (H), BFC Dynamo (A)
2:3 gegen SV Babelsberg 03 (H)Höchste Niederlage1:3 gegen FC Carl Zeiss Jena (H)
u-S-u-n-UDie letzten Spieles-U-n-S-U
3 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele51314:3
Heimspiele21013:2
Auswärtsspiele30301:1
Ligaspiele51314:3
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2022/2023Regionalliga Nordost2. SpieltagGreifswalder FC - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2022/2023Regionalliga Nordost19. SpieltagChemnitzer FC - Greifswalder FC2:0 (1:0)
2023/2024Regionalliga Nordost3. SpieltagChemnitzer FC - Greifswalder FC1:2 (1:1)
2023/2024Regionalliga Nordost20. SpieltagGreifswalder FC - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2024/2025Regionalliga Nordost10. SpieltagGreifswalder FC - Chemnitzer FC1:1 (0:1)

Links zum Gegner