Vorbericht

12. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
Holstein Kiel
Holstein Kiel

Mal wieder ein richtungweisendes Spiel gegen die Kieler "Störche"...

von Timo Görner

...denn wie schon 2002 und 2003 steht der CFC erneut am Scheidweg gegen den KSV. Ging es 2001/2002 noch darum keinen weiteren Boden im Aufstiegskampf zu verlieren, so war das 3:1 letztes Jahr ein ganz wichtiger Sieg, diesmal im Abstiegskampf.

Was war/die letzte Saison:
In der letzten Spielzeit galten die Kieler neben Paderborn und Dynamo als "Geheimfavorit". Diesen Status hatten sie aufgrund namhafter Neuzugänge (Trulsen, Seidel, Dowe) und einem erhöhten Etat erhalten. Was am Ende blieb, war eine unbefriedigende Saison weit weg der Spitze mit insgesamt 3 Trainern. Gerd-Volker Schock musste sein Amt aus gesundheitlichen Gründen bereits nach dem 5. Spieltag an "Stand-by"-Spieler Daniel Jurgeleit abgeben. Dieser wiederum wurde nach fehlendem Erfolg wenige Wochen durch Hans-Werner Moors ersetzt. Der ist mittlerweile auch nicht mehr im Amt und es schloss sich der Kreis, denn Gerd-Volker Schock hat wieder die Position des Coaches inne.
Katastrophal gestaltete sich die Auftaktphase. Bis Runde 10 gab es keinen Sieg bei nur 3 Remis aber 27 Gegentoren. 8 Zähler Rückstand auf Platz 14 betrug die Zwischenbilanz am 10. Spieltag. Der "Geheimfavorit" mutierte zum "Abstiegskandidaten Nr. 1".
Nach dem ersten Saisonsieg bei den HSV-Amateuren (3:0) erfolgte ein starker Zwischenspurt bis zur Winterpause (19 Punkte in 10 Spielen, 1 Niederlage). Mannschaften wie Aue (1:0/H), Bremen Am. (3:2/H) wurden besiegt, in Paderborn (2:2) ebenfalls gepunktet. Ins neue Jahr ging man statt mit 8 Punkten Rückstand auf Rang 14 mit 1 Zähler Vorsprung auf Rang 15.
Aus der Winterpause heraus wurde diese Bilanz mit 2 Siegen (Babelsberg 4:1/A, Dynamo 2:1/H) weiter ausgebaut, ehe der CFC im "Abstiegs-Endspiel" dem Höhenflug erstmal ein Ende setzte. Die Moors-Truppe sammelte dennoch weiter fleißig Punkte und konnte den Klassenerhalt bereits nach dem 33. Spieltag feiern. Allerdings war man schon 2 Wochen zuvor fast im sicheren Hafen war (8 Vorsprung - 3 Spiele). Durchwachsen präsentiert sich die Heimbilanz bei 5 Siegen in 17 Spielen (5-7-5) ebenso wie die Auswärtsbilanz (5-5-7), am Ende reichte es. Ordentlich Leistungen zeigte man in den Heimspielen gegen die Spitzenteams aus Osnabrück (0:1), Aue (1:0) und Essen (1:1).

Wer kam/wer ging:
8 Ab - und 9 Neuzugänge weißt die Bilanz Mitte Juli 2003 für die Saison aus. Bemerkenswertester Weggang für 100.000 € ist dabei sicherlich Torjäger Dimitrijus Guscinas (27/nach Osnabrück). Der Litauer erzielte in den letzten beiden Jahren 33 Tore in 66 Spielen für den KSV; dabei 22 in der letzten Saison. In Osnabrück ist er bisher noch keine feste Größe, war aber in 8 Spielen schon einmal erfolgreich. Mit Manuel Greil (28/BFC Preußen), der auch beim CFC im Gespräch war, ging der Keeper Nr. 1 der Saison 2001/2002 (alle Spiele) und Torwart der letzten Spiele 2002/2003 (insgesamt 21). Der Tscheche Petr Maslej (33) zog nach einer schlechten Saison (nur 3 Spiele wegen Verletzungen bei 2 Toren) erstmal ziellos von dannen. Er hatte seit Anfang September 2003 kein Pflichtspiel mehr bestritten. Mit den Abwehrspielen Andre Trulsen (38), Andre Bock (22) und dem Türken Güner Kopuk (31) kicken seit Saisonbeginn 3 Spieler (primär) bei der II. in der Oberliga Hamburg/Schl.-Holst.. Bock und Kopuk spielten letzte Saison kaum eine Rolle, Trulsen war nicht die erhoffte große Verstärkung auch aufgrund von Verletzungen. Er kam allerdings bereits zweimal in dieser Saison als "Notnagel" zum Einsatz. Die Mittelfeldspieler Malte Sawkulycz (22) und Sebastian Gregorczyn (21/Eider Büdelsdorf) gingen ebenfalls in die Oberliga, auch sie spielten jedoch kaum eine Rolle in der abgelaufenen Saison.

Die Neuzugänge für diese Saison sind zum Teil sehr namhaft. Im Sturm soll der Brasilianer Daniel Teixeira (35, aus Braunschweig) Guscinas als Torgarant ersetzen. Andre Breitenreiter (30) kam aus der Hessen-Oberliga (Kassel). Teixeira brachte es bislang auf insgesamt 51 Tore in 63 RL-Spielen für Uerdingen (14), Union Berlin (18) und Braunschweig (19). Im letzten Jahr reichte es nur für 4 Tore in Liga 2 für die Niedersachsen. Sein Zweitligadebüt konnte der Langzeitverletzte (Kreuzbandriss) erst am 01.12.2002 geben. Breitenreiter ging nach dem Zweitligaabstieg von Unterhaching 2002 nach Kassel und kehrt nach vorigen Stationen in Hannover, Hamburg (HSV) und Wolfsburg wieder in den Norden zurück. Bilanz: 144 Bundesligaspiele - 28 Tore für den HSV (12), Wolfsburg (1), Unterhaching (15), wo er 2001/2002 seine erfolgreichste Zeit hatte (30 Spiele, 8 Tore). Im Mittelfeld gibt es mit Dennis Tornieporth (21, Concordia) und Timo Schultz (26, Harburger TB) 2 Neue aus der Hamburger Oberliga und den Däne Lars Jensen (25, AC Horsens). In der Abwehr kam der Russe Alexej Spasskow (23) von den Werder-Amateuren., für das Tor Alexander Ogrinc (34, Braunschweig). Dazu kommen 2 junge Anschlusskader mit Jirka Heine (19, Sturm) und Nils Hansen (20, Mittelfeld).

Das Kollektiv 2003/2004:
Die Mannschaft ist im Vergleich zur vergangenen Saison mit diversen erfahrenen Akteuren (Dowe, Breitenreiter, Teixeira, Rose, Seidel) nicht schlechter besetzt. Der Sturm ist vom Namen her mit Teixeira, Breitenreiter, Seidel und Wojcik sehr gut bestückt, das Mittelfeld mit routinierten zweitligaerfahrenen Aktiven (Rose, Schiersand) versehen. Die nominelle Abwehr ist eine Mischung aus alt (Dowe, Hardt) und schon versierten jüngeren Akteuren (Spasskow, Pukaß). Im Tor hat nach dem Greil-Weggang jetzt Hendrik Preuß (22/25 Einsätzen seit Saisonstart 2002/2003) die Nr. 1 inne.
Rein von der Besetzung des Kaders kommt die neuerliche Verwicklung in den Abstiegskampf eigentlich überraschend; Platz 8 bis 12 sollte mit dieser Mannschaft machbar sein. Trainer ist seit 11.09.2003 wieder Gerd-Volker Schock (53), der vor fast einem Jahr seinen Rücktritt wegen gesundheitlicher Probleme erklärt hatte und einen Vertrag bis Juli 2005 erhielt. Er löste Hanns-Werner Moors ab, der nach der 0:5-Heimpleite gegen den FC St. Pauli entlassen worden war. Der 3. Trainerwechsel beim KSV innerhalb von 14 Monaten.

Die Saison bislang:
Die Spielzeit begann wiederum mit einem ganz schwachen Start und einem Trainerwechsel. Nach der 6. Runde und nur 4 Punkten bei 3 Niederlagen am Stück rutschten die Kieler wieder in den Tabellenkeller. Schock kam und startete mit einem 0:3 (Dynamo), nach Braunschweig (0:1/H), Wattenscheid (2:4/A) und St. Pauli (0:5/H) die 4. Pleite in Folge. In den letzten 4 Spielen ging die Formkurve aber deutlich nach oben, 2 Siege (Münster 2:1/H, Essen 4:3 /H) und 2 Remis (Wuppertal 1:1/H, HSV-Am. 1:1/A) brachten die "Störche" aus dem Keller. Herausragend zeigt sich bislang Torjäger Daniel Teixeira mit 6 Toren - 2x "Doppelpack") wie auch Lars Schiersand (4 Treffer). Andre Breitenreiter blieb dagegen bislang ohne Torerfolg, dafür traf Wojcik 2x. Es ergab sich diese nominelle Stammformation: Preuß - Dowe, Dogan, Pukaß, Hardt - Ilski, Rose, Schiersand - Breitenreiter, Teixeira, Trejgis (Wojcik). Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte man übrigens erst 6 Zähler und 1 Saisonsieg einfahren, war zudem Tabellenletzter.

Das Umfeld/Kohle/Fans:
Der Etat für diese Saison beläuft sich offiziell auf rund 3 Mio. EUR. Damit liegt man eher im oberen Drittel dieser Staffel. Wirtschaftliche Probleme sind nicht bekannt, die Gehälter werden laut Verein und Spieler pünktlich bezahlt. Die Lizenz wurde insgesamt recht problemlos nach Erteilung kleinerer Auflagen erteilt.
Problematisch bleibt im Umfeld das nach wie vor sanierungsbedürftige "Holstein-Stadion", dessen Anblick laut eines Kommunalpolitikers noch im Sommer 2002 "eine Zumutung sei". Der Verein tritt was den Zuschauerzuspruch anbetrifft eher auf der Stelle, in den vergangenen beiden Jahren sahen jeweils 2.526 und 1.980 im Schnitt die Spiele im "Holstein-Stadion". Diese Saison waren es bislang insgesamt 21.000 Besucher. 9.000 sahen St. Pauli bei ca. 6.000 Pauli-Fans. Macht bislang 3.500 pro Spiel. Ohne das Pauli-Spiel wären es 2.400, mit den Heimspielen gegen Braunschweig (3.600) und Essen (3.000) gab es zudem bereits 2 weitere naturgemäß gut besuchte Begegnungen. Das Stammpublikum beim KSV pegelte sich in den letzten Jahren auf etwas über 1.500 ein. Anliegen des KSV ist es laut eigener Aussage, wieder mehr Jugendliche für den Verein zu begeistern. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man seit Jahren nur Abstiegskampf in Liga 3 anbieten kann.

12. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 18. Oktober 2003, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.429
Schiedsrichter: Hoyzer (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Holstein Kiel
53,38 % Chancen gegeneinander 46,62 %
12 Tabellenposition 13
14
11
1,27
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
12
11
1,09
4 (36,36 %)
5 (45,45 %)
Siege
Niederlagen
3 (27,27 %)
5 (45,45 %)
11:12
1,00:1,09
Tore
Tore pro Spiel
18:24
1,64:2,18
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H) Höchster Sieg 4:0 gegen VfR Neumünster (N) (H)
0:2 gegen Eintr. Braunschweig (A) (H),
1. FC Dynamo Dresden (A)
Höchste Niederlage 0:5 gegen FC St. Pauli 1910 (A) (H)
4 Niederlagen,
seit 4 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 2 Siege,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42118:6
Heimspiele21104:2
Auswärtsspiele21014:4
Ligaspiele42118:6
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord7. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord24. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:1 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord23. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel3:1 (2:0)