Vorbericht

14. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster

Richtungweisendes Spiel gegen flügellahmen Preußen-Adler...

von Timo Görner

...denn so langsam richten sich unsere Blicke wieder besorgt nach unten, dort wo der Preußen-Adler des SC aus Münster bereits seit Wochen vor sich hin flattert.

Was war/die letzte Saison:
2000/2001 spielte der SC Preußen noch überraschend um den Aufstieg in Liga 2 mit, scheiterte endgültig erst am vorletzten Spieltag nach dem 2:3/H gegen den späteren Zweitligisten Babelsberg 03. In der aktuellen Spielzeit wiederum bietet man dem seitdem wenig verwöhnten Preußen-Fan zum dritten Mal in Folge Abstiegskampf an, der beim SCP laut der Vereinschefs einem Kampf um die Existenz gleich kommt.
01/02 war man sportlich abgestiegen (15.), blieb durch diverse Umstände aber drin. Der Nichtabstieg stand dabei erst Tage nach dem Saisonende fest. Letzte Saison sicherte pikanterweise ein 3:2 gegen Babelsberg wiederum am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt.
Für diesen Sieg war nicht mehr Neale Marmon verantwortlich, der noch beim 1:2 in Chemnitz das Team betreute, sondern der Ende Oktober 2002 in Braunschweig entlassene Peter Vollmann. Marmon musste in der Winterpause gehen. Sein letztes Spiel war in Runde 17 (Dynamo 0:2/H) und der SCP auf Abstiegsplatz 15. Vollmann holte in den ausstehenden 17 Spielen noch 26 Zähler. Grundstein für die Rettung war die gute Heimbilanz (30 Zähler) im Gegensatz zum Abschneiden in der Fremde, wo die Preußen mit 13 Punkten und 11 erzielten Toren sogar noch schlechter waren als die anderen Absteiger. Achtungszeichen wurden in den Heimspielen gegen Osnabrück (2:1), Wattenscheid (3:3) und Uerdingen (5:0) gesetzt, sowie auswärts in Dortmund (2:0), Wattenscheid (0:0) und Bremen (2:2).

Sie verließen den Verein:
Mit 13 Abgängen bis Mitte Juli 2003 war der Aderlass relativ groß. Torjäger Carlos Castilla (27) ging nach 3 Jahren Münster (94 Spiele, 32 Tore, 8 letzte Saison) nach Velbert (OL Nordrhein). Sturmkollege Frank Döpper (32, 3 Tore) kehrte zu Fortuna Köln zurück. Abwehrtalent Malte Metzelder (21) folgte Bruder Christoph (Dortmund, je 2 Spiele Bundesliga, UEFA-CUP). Stammkeeper Thorsten Stuckmann (22) ging nach Braunschweig, Mittelfeldspieler Bernd Winter (32) nach Schweinfurt. Dass waren die Abgänge, welche in der vergangenen Saison eine gute Rolle im Team des SCP spielten. Die anderen Abgänger konnten sich jeweils nicht richtig durchsetzen, so zum Beispiel der Verteidiger Steve van den Broek Humphrey (27) oder der Senegalese Bassirou Sylla (27), und gingen entweder ohne Ziel oder zu unterklassigen Vereine, das heißt Oberliga oder tiefer.

Sie kamen zum Verein:
Bis zum 17.07.2003 hatte Peter Vollmann 19 Spieler inklusive 2 Torleute zusammen. Bis dato wurden 10 Neue verpflichtet. Unbekannte und bekanntere Namen prägen bei den Neuen das Bild. Tor: Frederic Gößling (27, Verl), Defensive : Pellegrino Matarazzo (25, Wehen), Adama Niang (28, Braunschweig), Yarar Burak (24, Emsdetten 05). Mittelfeld: Jens Bäumer (25, Gladbach Am.), Jörn Heineke (28, Osterholz-Scharmbeck), Tobias Schäper (24, Cloppenburg), und Thomas Piorunek (Braunschweig). Im Sturm holte man sich mit Goalgetter Carsten Gockel (30, 15 Tore 01-03) einen weiteren Spieler aus Verl. Dazu kam mit Fabrizio Hayer (34)noch vor wenigen Tagen ein weiterer erfahrener Spieler (Mittelfeld, zuletzt Oberhausen). Ende August stieß mit Tino Milde (31, 68 RL-Spiele, 37 Tore) Gockels Sturmpartner aus Verl zur Preußen-Elf. Neu im Sturm ist ferner der Italiener Giancarlo Fiore (23), von 1998 bis 2002 in Uerdingen aktiv.

Das Kollektiv 2003/2004:
Der Kader scheint vom Potential nicht unbedingt schlechter als der letztjährige. Mittelfeld und Angriff sind wohl besser besetzt, als gleiche Mannschaftsteile des CFC. Höherklassige Praxis können mehrere Aktive vorweisen, so zum Beispiel Thomas Piorunek (24), letztes Jahr in Braunschweig. Martin Prondziono (34) bestritt für Nürnberg und Lübeck insgesamt 27 Zweitligaspiele (2 Tore) und war in der Saison 2001/2002 Leistungsträger beim damaligen Aufsteiger an der Lohmühle und kennt den CFC noch aus den Relegationsspielen 1999. Fabrizio Hayer (34) wiederum hat 290 Zweitligaspiele (9 gegen den CFC, 2 Tore) für Mainz, Mannheim und Oberhausen auf dem Buckel. Dazu kommt mit Christian Bienemann (21) ein talentierter junger Spieler im Läuferbereich, der letzte Saison 27 Spiele (5 Tore) bestritt. Im Sturm agiert mit "CFC-Schreck" Tino Milde und Carsten Gockel ein eingespieltes Duo. Dazu kommt mit Marco Antwerpen einer der besten RL-Stürmer der letzten 2 Jahre (20 Tore).
In der Abwehr stehen mit Wilken Harf (28), Pellegrino Matarazzo (25), Roy Nischkowsky (28) und Peter Schyrba (23) trotz seines noch jungen Alters recht erfahrene RL-Spieler. Dazu gesellt sich mit Adama Niang (28) noch jemand, der zuletzt höherklassig gespielt hat.
Bislang formte sich diese Stammformation heraus: Gößling - Kuhn, Harf, Nischkowsky, Schyrba - Piorunek, Küsters, Bäumer, Heineke - Milde, Antwerpen. Im Mittelfeld drängten sich zuletzt Neuzugang Hayer und Prondziono auf. Beide dürften am Samstag von Anfang an auflaufen.

Der Trainer:
Trainer ist seit Januar 2003 Peter Vollmann (46), dessen größter Erfolg der Aufstieg in die 2. Bundesliga 2002 mit Braunschweig war (am 14.09.2001 als Eintracht-Coach in Chemnitz zu Gast). Vollmann hat noch einen Vertrag bis Juli 2006. Er sitzt bislang - offiziell zumindest -trotz der Misere fest im Sattel und auch die meisten Fans sehen in einem (erneuten) Trainerrauswurf nicht unbedingt die Lösung, zumal man den einen oder anderen Punkt in dieser Saison offenbar eher unglücklich verlor. Dazu dürften die knappen Finanzen (Abfindung, Kosten für neuen Trainer) eine Rolle spielen. Ihm traut(e) man eigentlich zu, trotz schmalem Etat, wie schon 2000/2001 bei Fortuna Köln, die Preußen nach oben zu führen. Als Vorbild sieht man da - zumindest im Hintergrund - übrigens den FC Erzgebirge Aue.

Die Saison 2003/2004 bislang:
Die laufende Saison zeigt sich ernüchternd für die Verantwortlichen. Sie Lage ist noch prekärer als in den Serien 2001/02 und 2002/03 zum selben Zeitpunkt. Vor 2 Jahren lag man mit 13 Punkten zwar auch auf einem Abstiegsplatz, aber mit Tuchfühlung zum rettenden Ufer. Vor einem Jahr wiederum war man 11. bei 16 Punkten; heuer sind es lediglich 8. Gewonnen wurde nur einmal, gegen den FC Sachsen Leipzig (3:1 /H), dagegen stehen 7 Pleiten, davon 4 zu Hause. Auswärts ist man noch sieglos, es reichte zu 3 Remis bei zum Teil recht guten Gegnern wie St. Pauli (1:1) und Dynamo. 11 Tore sind Minusrekord für diese Staffel. Gegen 3 Amateurteams wurde zu Hause verloren (Schalke/1:3, Dortmund/0:2, Bremen/0:2).
Lichtblicke in dieser Saison sind bislang Tino Milde mit einem Super-Einstand gegen den FC Sachsen und 4 Treffern insgesamt, sowie Marco Antwerpen (2 Tore) und Neuzugang Thomas Piorunek (2 Tore). Der letzte (einzige) Sieg datiert mittlerweile vom 30.08.2003. Gegen den KFC Uerdingen 05 kassierte man das 1:1 trotz einiger Chancen in der 89. Minute...

Das Umfeld/Kohle/Fans:
Aus dem Traum "Rückkehr in die 2. Bundesliga" - dort war man zuletzt 1991 - ist nach dem Fastaufstieg 2001 mittlerweile ein knallharter, sportlicher wie finanzieller Überlebenskampf in der 3. Liga geworden. Der Etat für diese Saison beträgt 2 Mio EUR. Damit liegt man wie der CFC im unteren Segment der Liga. Für die Lizenz gab es wie beim CFC diverse Auflagen.
Der Traum von einem modernen Fußballstadion innerhalb des "Preußen-Park", neben Einkaufszentren unter anderem Einrichtungen zum Zeitvertreib und Arbeiten, scheint ausgeträumt. Stattdessen wurde das alte und teilweise marode "Preußen-Stadion" vor 2 Jahren notdürftig saniert bzw. ausgebessert. Zumindestens bis 2006 scheint sich da nichts zu bewegen.
Bei den Zuschauern jedenfalls hat permanenter Abstiegskampf seit 2,5 Jahren, die Perspektivlosigkeit bezüglich eines komfortablen Stadions wie die momentane sportliche Misere Spuren hinterlassen. 2000/01 sahen 4.900 Zuschauer die Heimspiele des SCP im Schnitt, 2001/02 waren es 4.300, letzte Saison 3.375. In der aktuellen Spielzeit sind es noch 2.344. Den besten Besuch hatte man mit 2.952 gegen Schalkes Amateure. Das letzte Heimspiel gegen Uerdingen sahen 2.600; Minusrekord waren 1.600 (Werder-Am.), wobei die Amateurteams und Vereine wie Uerdingen sicherlich nicht die "Kassenschlager" sind. Dennoch beobachtet die Führungsebene des Vereins diese Entwicklung mit Sorge und handelte beim Spiel gegen Uerdingen mit freiem Eintritt für Frauen, Kinder und Jugendliche für die Stehplätze (der "Rest" bezahlte auch wesentlich weniger) und Ermäßigungen für die Tribüne. Die Resonanz mit 2.600 Besuchern dürfte wenig begeisternd gewesen sein. Viel mehr als sonst waren es auch nicht.

Für das Spiel in Chemnitz wurde durch das Fanprojekt übrigens ein Bus geordert. Den damit definitiv anwesenden Preußen am Samstag einen netten, beschaulichen und erneut punktelosen Aufenthalt an der Gellertstraße...
14. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 01. November 2003, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.355
Schiedsrichter: Kuhl (Bornheim)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SC Preußen Münster
58,94 % Chancen gegeneinander 41,06 %
11 Tabellenposition 17
17
13
1,31
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
8
13
0,62
5 (38,46 %)
6 (46,15 %)
Siege
Niederlagen
1 (7,69 %)
7 (53,85 %)
12:17
0,92:1,31
Tore
Tore pro Spiel
11:22
0,85:1,69
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H) Höchster Sieg 3:1 gegen FC Sachsen Leipzig (N) (H)
0:5 gegen SC Rot-Weiss Essen (A) Höchste Niederlage 0:4 gegen 1. FC Köln Am. (H)
1 Niederlagen,
ein Spiel verloren
Aktuelle Serie seit 8 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42114:2
Heimspiele22004:1
Auswärtsspiele20110:1
Ligaspiele42114:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord6. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord23. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord1. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:0 DFB
2002/2003Regionalliga Nord18. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC0:0 (0:0)