Am Freitag nächster Gegner: SV Waldhof Mannheim

09.11.2000, 12:22 Uhr | 949 Aufrufe
Wer sich krampfhaft versucht, an den letzten CFC-Sieg gegen die Mannheimer zurückzuerinnern, wird es schwer haben. Um es konkret zu sagen, ganz, ganz schwer. Es ist kaum zu glauben, aber seit der CFC 1991 quasi in den gesamtdeutschen Bundesligafussball "eintauchte"., konnte noch nie ein voller Erfolg gegen den SV Waldhof eingefahren werden. Der "ganz harte Kern" wird sich noch mit Grausen an das erste Pflichtspiel seit 1990 an der Gellertstrasse erinnern, als der SV Waldhof in der 1. Runde des DFB-Pokals mit viel Glück, der Hilfe eines Referees namens Weise aus Gera und viel Mühe als kommender Regionalligist der Staffel Süd beim CFC durch ein Tor des heutigen Cottbusers Kobylanski mit 1 : 0 gewann. Zur Krönung des Ganzen spuckte der Ex-Schalker Jürgen Luginger in der 2. Halbzeit Zuschauer in Nähe der heutigen CFC-Bank an, was die Chemnitzer "Freunde der dritten Halbzeit" zu einem geradezu olympischen Sturmlauf ab der "Blockgrenze" Richtung "perspektivisches Schlachtfeld" bewog. Weitere eher unangenehme Begleichterscheinung war zudem das anschliessende Eintreten der Plexiglas-Scheibe der damals noch Gäste-Bank, wo heute Josip Kuze das Spiel seiner Truppe bewegt. Genau dieses Spiel war der Anlass, die Trainerbänke zu tauschen. Aber genug erinnert, jedenfalls gab und gibt es angenehmere Fussball-Nachmittage.

Ebenso haarig war für den gemeinen CFC-Freund das Spiel in der vorangegangenen Saison, als sich der SV Waldhof Mannheim ebenso über den "Unparteiischen" freuen durfte, diesmal war es Herr Jansen aus Essen, der die Cuzpe besass, dem Gästetorwart trotz Notbremse nur die Gelbe Karte zu zeigen und den Keeper entgegen aller Regeln mehr als 5 min. auf dem Platz behandeln zu lassen, um das Spiel dann pünktlich abzupfeifen.

Allerdings lag es sicherlich nicht immer daran, dass der CFC noch ohne Sieg gegen die Badenser ist. Auch in der vergangenen Saison klappte es nicht, da blieben die Himmelblauen sogar ohne Torerfolg in beiden Spielen. Das 0 : 4 in Mannheim am 2. Spieltag verlief unter der Kategorie "Willkommen in der 2. Liga", als mancher nach dem 2 : 0 gegen Gladbach am ersten Spieltag schon die Termine gegen Dortmund und die Bayern im Geiste plante. Im Rückspiel verlor der CFC zwar nicht das Spiel, aber Kapitän Torsten Bittermann schon in der 1. Halbzeit, als dieser sich als Torwart betätigte, dem CFC aber einen am Ende mehr als glücklichen Punkt rettete.

Die Chancen für dieses Spiel stehen nicht nur wegen der CFC-Misere schlecht, eigentlich könnte das Spiel für den CFC lauten "Du hast keine Chance, also nutze sie." Die Bilanz der Waldhöfer ist insgesamt durchwachsen, in den Heimspielen gab es neben einem 1 : 4 gegen den 1. FC Nürnberg auch gleich mal ein 4 : 0 gegen die Meyer-Truppe aus Mönchengladbach, u. a. damit liegen die Mannheimer in der 2. Bundesliga ungefähr dort, wie wir den CFC gerne sehen würden. Aber wie die Realität momentan aussieht, nun ja.

Richten wir unsere wenig verwöhnten Augen noch mal auf den Gegner. 1997 stieg der SV Waldhof genau eine Saison nach dem CFC in die Regionalliga ab, schaffte aber schon 1 Saison vor dem CFC, nämlich 1998/1999 wieder den Sprung in den bezahlten Fussballs. Zum Zeitpunkt des Abstiegs war der Verein so ziemlich am Boden, der DFB verweigerte dem SVW in der Saison 1996/1997 die Lizenz für die nächste Zweitligasaison wegen "fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit" und erst das finanzielle Eingreifen der Daimler Benz AG brachte dem Verein den wirtschaftlichen Zweitligaerhalt, aber es ging ihm dann so, wie 1 Jahr später dem VfB Leipzig. Im "zweiten Anlauf" die Lizenz bekommen, aber dann sportlich eben diese 2. Bundesliga vergeigt. Folge einer Kette von verfehlter Personalpolitik des umstrittenen Präsis Winfried Gaul, einer unglaublich zerstrittenen Mannschaft mit phasenweise fast 10 Gruppierungen, die sich teilweise in aller Öffentlichkeit anfauchten und offen mobbten. Nichts mehr vom "Mythos Waldhof" zu spüren, aus dem Spieler wie Jürgen Kohler, Fritz Walther, Maurizio Gaudino, Christian Wörns hervorgingen, (gut bezahlte) Trainer wie Spieler gingen und so war am Ende lediglich das "Carl-Benz-Stadion" zweitligareif, was der SV Waldhof aber den Unmut einiger Fans einbrachte, da man damit den Arbeiterstadtteil Waldhof verliess, wo man jahrelang gekickt hatte. Der Bau des neuen Stadions war verbunden mit politischen Querelen, Einsprüchen, Verzögerungen und und und. Und heute darf der SV Waldhof nach meinen Quellen auch nur einen bestimmten Anteil seiner Heimspiele am Sonntag oder Samstag austragen, weil sich der Typ "deutscher Gartenzwerg vom Lärm der Fussballfanhorden gestört fühlte."

Querelen, Misserfolge der Vergangenheit, die Popularität des mehrfachen deutschen Eishockeymeisters Mannheimer ERC sind sicherlich ein Grund dafür, dass der Zustrom der Fans so stark nicht ist wie noch früher. Der SV Waldhof, inzwischen nicht mehr so die "Skandalnudel" der Liga hat immer noch an den "Sünden der Vergangenheit" zu knabbern. Ebenso mit dem Ruf, dass der Block H im "Carl-Benz-Stadion" vom Verfassungsschutz als "Sammelbecken der rechtextremen Kräfte im Raum Mannheim-Ludwigshafen" angesehen wird und dies offensichtlich so unberechtigt nicht. Reaktion darauf war so u. a. die Demonstration von Fans des FC St. Pauli mit Mannheimer Fans gegen diese Umtriebe letzte Saison. Logisch, dass der FC St. Pauli respektive seine "Zeckenfans" auf der "Beliebtheitskala" bei diversen Mannheimer Fans ganz oben steht, aber noch mehr der Offenbacher FC Kickers. Überzeugen kann man sich davon u. a. auf der Fansite von "Vision 2010", also Suchmaschinen angeworfen, wen´s interessiert.

Soll den SV Waldhof aber nicht pauschal diskreditieren.

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