Aufsteiger Reutlingen am Sonntag zu Gast auf der Fischerwiese

14.11.2000, 10:58 Uhr | 963 Aufrufe
Die Überflieger aus der Regionalliga Süd und ein Ex-Pokalheld am Steuer

Eigentlich nichts Neues für den CFC, nach dem 1. FC Saarbrücken stellt sich wieder eine Mannschaft an der Gellertstrasse vor, die bislang in keinster Weise das Motto "Aufsteiger = Abstiegskandidat" rechtfertigt. Im Gegenteil, nach 12 Spieltagen belegt man einen stabilen Platz in der oberen Tabellenhälfte und liegt nur 3 Punkte hinter einem Aufstiegsplatz zurück und wäre sicherlich noch ein paar Plätze weiter vorn, wäre man auswärts nicht so grottenschlecht wie bislang, wo man in 6 Spielen lediglich 2 Punkte holen konnte, beim 1 : 1 in Mannheim und in Mönchengladbach. Mildernde Umstände verdient der SSV aber in der Hinsicht, dass die Gegner in den Auswärtsspielen bislang zur oberen Kategorie der Liga gehören, zumindestens was den Namen und die Erfolgsaussichten vor der Saison anbetrifft.
Zu Hause wird dagegen im "Stadion an der Kreuzeiche" so ziemlich alles weggeballert, was den Schwaben "vor die Flinte kommt". Und so sind die Reutlinger vor dem heutigen Heimspiel des Klassenprimus 1. FC Nürnberg sogar die heimstärkste Elf und die Spvgg. Greuther Fürth war am vergangenen Spieltag die erste Mannschaft, welche ohne Niederlage aus Reutlingen die Heimreise antrat. Vergebene Liebesmüh zuvor für den FC St. Pauli, die Mainzer Truppe und den LR Ahlen, die im Gegenzug dagegen an der Gellertstrasse alle punkten konnten. Schöne Aussichten. Den Sieg gegen unseren Tabellennachbarn aus dem Stuttgarter Degerloch kann man noch in die Rubrik "Normal, erwartet" schieben, schwerer fiel da schon der Erfolg gegen die Bielefelder Arminia.

Auf der Trainerbank der Arminia sass übrigen mit Benno Möhlmann der Nachfolger von Reutlingens Coach Armin Veh bei der Spvgg. Greuther Fürth im Oktober 1997, als die Fürther recht schwer aus den Startlöchern der 2. Bundesliga kamen und wie immer der Trainer das schwächste Glied in der Kette war (5 Mark einwerf). Mit dem Aufstieg des aus dem TSV Vestenbergsgreuth und der Spvgg. Fürth in die 2. Bundesliga hatte der heutige Reutlinger Coach seinen bis dato grössten Erfolg feiern können. Das gleiche Kunststück schaffte der eher introvertierte ehemalige Gladbacher Kicker dann drei Jahre später mit dem SSV Reutlingen, der seit 1994 immer recht beständig in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd dabei war, aber der grosse Wurf erst in der abgelaufenen Saison gelang. Da hielt den SSV aber nichts auf, mit 13 Punkten Vorsprung auf den Zweiten SC Pfullendorf und schon beängstigenden 20 auf den VfR Mannheim als 3. Wurden die restlichen Mannschaften über den gesamten Saisonverlauf quasi zu Statisten degradiert. Mit 102 Toren erzielte man einen Schnitt von exakt 3 Toren pro Spiel und mit nur 25 Gegentoren konnte auch keiner auch nur annähernd mithalten. Zu Hause gab´s für die Konkurrenz schon mal gar nichts zu holen, so mauste lediglich die SG Quelle/60 Fürth einen mageren Punkt an der Reutlinger Kreuzeiche und lediglich drei knappe Auswärtsniederlagen in Augsburg (Trainerstation Vehs von 1990 bis 1995), in Darmstadt und Schweinfurth standen auf der Soll-Seite.

Sieht man sich den Kader der Reutlinger an, so fällt es auch schwer, von einem Aufsteiger mit Abstiegsambitionen zu sprechen. In der Mannschaft für diese Saison haben einige Akteure Zweitligaerfahrung. Torsten Chmielewski, Ralf Becker, Robert Hofacker oder der ehemalige Gladbacher Nico Frommer bringen es zusammen auf 131 Spiele in der 1. Bundesliga. Wobei es in der Mannschaft rein vergangenheitstechnisch gesehen eine recht beachtliche "Stuttgarter Fraktion gibt", denn beim VfB oder den Kickers haben nicht weniger 10 Spieler irgendwann mal gespielt. Der sicherlich bekannteste Spieler für den CFC-Fussballfreund sollte Milan Kerbr sei, der zuvor bei der Spvgg. Greuther Fürth an den Ball trat.

Bislang überragender Akteur dieser Saison dürfte Oliver Djappa sein, der mit 9 Toren auch momentan der "Ballermann der 2. Liga ist". Der Nationalspieler aus dem Kamerun kam in der vorigen Saison von Borussia Fulda zum SSV und dürfte in die Kategorie "Absoluter Volltreffer" einzuordnen sein, auch oder gerade in dieser Saison. Unterstützt wird Djappa in einer Art Dreierspitze von Ralf Becker und Stefan Lexa, so lautete die Sturmformation beim Spiel gegen die Fürther und die "Kicker-Noten" ergab für die 3 Spitzen einen Durchschnitt von 2,5. Bei unserer Abwehr in den Heimspielen wird mir da schon jetzt ganz anders ...

"Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau" wie man in einigen Fällen sieht und gesehen hat, hinter einem Verein wie dem SSV Reutlingen in der Regel ein starker Präsident und dieser schimpft sich Dieter Winko, führte den SSV aus der drohenden Pleite im Frühjahr 1998 wieder an die Sonne des deutschen Vereinsfussballs, wenn auch (vorerst) nur an die kleinere von Beiden. Mit dem Spruch "Ohne ihn würde es uns alle hier nicht mehr geben" spricht Veh das aus, was viele im Umfeld des Vereins denken. Kaum verwunderlich, dass man nach den Aufstiegen des SSV Ulm, der Spvgg. Unterhaching oder des VfL Wolfsburg aus den Niederungen der Drittklassigkeit in die 1. Bundesliga auch in Reutlingen vom ganz grossen Ding träumt. Allerdings ohne Vermarkter wie die "Kinowelt" oder "UfA". Dies will man sich vom Leibe halten.

Damit soll dem einen oder anderen ein wenig was über den kommenden Gegner klarer sein, allerdings bei unserer Heimstärke, der "FESTUNG Gellertstrasse" müsste das doch zu machen sein, oder ? ;-(

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