Spielbericht

Wer gehofft hatte, daß sich der CFC nach der Miniserie von 2 gewonnenen Spielen mit einem erneuten Sieg aus dem Abstiegskampf vorerst verabschieden könnte, wurde am Samstag eines Besseren belehrt. Mit 2:3 verloren die Himmelblauen ihre Heimpartie gegen die Amateure der Dortmunder Borussia und sind somit wieder dem direkten Sog des Abstiegsstrudels ausgesetzt. Nach dem Spiel starrten Spieler und Fans gleichermassen mit fassungslosen und leerem Blick über den Ort des Geschehens und haderten mit ihrem Schicksal.
Dabei hatte der CFC gar nicht schlecht begonnen und von Beginn an versucht, den Amateuren den Schneid abzukaufen. Bereits nach 10 Minuten hatte Demir zweimal das gegnerische Tor anvisiert, wogegen von den Borussen noch gar nichts zu sehen war. Nach einem schönen Spielzug von Meissner hat Meyer in der 12. Minute auf der rechten Seite freie Bahn und stürmt allein auf Forsyth zu - Sekunden später steht es 1:0 für die Gastgeber, die damit ihren Wunsch nach einem frühen Tor erfüllt sahen. Anstatt jedoch mit diesem Schwung weiter zu agieren, schaltete der CFC einen Gang zurück und ließ die Dortmunder viel zu sehr ins Spiel kommen. Der Bundesliganachwuchs zeigte nun schnellen und kombinationssicheren Angriffsfussball und die CFC-Abwehr wurde desöfteren unliebsam auseinandergepflückt. Schnelligkeitsnachteile, Stellungsfehler - gerade gegen die Bundesliga-Reserven fallen diese altbekannten CFC-Schwächen besonders ins Auge. Selbst der ansonsten sicher wirkende Ahlf hatte alle Hände voll zu tun, seinen Gegenspieler Thorwart in Griff zu bekommen. Es kam wie es kommen musste und nach einer halben Stunde Spielzeit drehten die Dortmunder das Spiel komplett um. Mit einem Doppelschlag in der 31. und 36. Minute gingen die Gäste nicht unverdient mit 2:1 in Führung und demonstrierten gerade mit dem clever herausgespielten Tor zum 1:1, als die ganze CFC-Abwehr von 3 BvB-Spielern genarrt wurde, ihre hohe Fussballkunst. Zedi erzielte kurz vor der Pause noch ein Tor für die Gastgeber, welches jedoch vom Schiedsrichter wegen Abseits nicht anerkannt wurde.

In der zweiten Halbzeit fing sich der CFC wieder und fand über erhöhten Kamfgeist ins Spiel zurück. Walther ackerte fleissig im Mittelfeld und auch Mehlhorn übte auf der linken Seite immer wieder Druck auf die gegnerische Abwehr aus. Die erste Großchance besaßen jedoch die Westfalen, als unmittelbar nach Wiederanpfiff Achenbach allein auf Süßner zuläuft und dieser zum Glück am gut reagierenden CFC-Keeper scheitert. Auffällig war an diesem Tage auch, daß der ansonsten gefährliche CFC-Sturm mit Demir und M'Boma nur wenige Glanzpunkte setzen konnte. So war es dann auch Mannschaftskapitän Meissner vorbehalten, nach einem Freistoss von Mehlhorn den Ball per Kopf zum umjubelten 2:2-Ausgleich zu versenken. Zu diesem Zeitpunkt hatte man irgendwie das Gefühl, dass der CFC das Spiel am Ende noch gewinnen würde. So quirlig wie die Dortmunder im Angriff waren, so holprig präsentierten sie sich zu diesem Zeitpunkt in der Abwehr. Was fehlte, waren Torchancen, um dieses Manko der Gäste wirklich ausnutzen zu können. Beide Seiten bissen sich im Mittelfeld fest und warteten jeweils auf die Fehler des Anderen - Ausdruck dafür auch die erste Ecke des Spiels, welche erst in der 79. Minute (!) ausgeführt wurde. Zuvor hatte Schiedsrichter Henschel den Dortmunder Kascelan für ein Foul am eingewechselten Simic die gelb-rote Karte gezeigt und somit ein numerisches Übergewicht für Himmelblau geschaffen. Klare Chancen ergaben sich trotzdem nicht - das Spiel pendelte sich auf ein leistungsgerechtes 2:2 ein. Zwei Minuten vor dem Schlußpfiff gab es noch einmal Freistoss für die BvB-Amateure - Bugri schiesst, Süßner nimmt den Ball scheinbar ohne Probleme sicher - und plötzlich kullert das Leder wieder aus den Armen des Keepers nach vorn, wo Sirin das Geschenk dankbar annimmt und zum 3:2 für die Gäste verwandelt. Lähmendes Entsetzen unter den Fans und unter den CFC-Kickern, denn trotz der verbleibenden Nachspielzeit war wohl allen klar, dass das Spiel verloren war. So blieb es am Ende auch beim schmeichelhaften Sieg für die der Bundesliga-Reserve, die damit zum zweiten Male in dieser Saison den CFC schon sicher geglaubte Punkte entführen konnte.

Der CFC ist mit diesem Ergebnis wieder in gefährliche Nähe der Abstiegsränge gerutscht - ein Vergleich mit der Abstiegssaison 96' zeigt, daß man damals sogar noch viel sicherer in der Tabelle gestanden hatte. Im Vergleich zu damals ist man sich heute der Lage jedoch bewusst und redet offen vom obersten Ziel Klassenerhalt. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß Trainer Müller seiner Truppe genügend mentale Kraft geben kann, um bereits in den nächsten schweren Spielen (Aue, Osnabrück, Uerdingen) dringend benötigte Punkte für das CFC-Konto einzusammeln. Und am besten 3 davon in Aue ;o))...

Wertung: 3,5

Beste Himmelblaue: Walther, Mehlhorn, Zedi