Zittersieg gegen den Angstgegner
von Michael Mally
Ausgelassene Jubelstimmung wollte nicht aufkommen, als der Unparteiische M.Klatte die Partie zwischen dem CFC und Angstgegner Eilenburg beim Spielstand von 1:0 für die Gastgeber beendete. Und das, obwohl sich die verhinderten Trainer auf den Rängen schon vor Spielbeginn gegenseitig versicherten, dass Eilenburg immer und so sicher auch diesmal schwer zu bespielen sei und man ohnedies noch nie einen Sieg gegen jene Truppe zeitigen konnte. Kein Jubel. Zu dürftig das Gebotene, auch von Eilenburg. Zu skeptisch der Blick auf das nahende Saisonende und die bis dahin zu absolvierende Herkulesaufgabe des Klassenerhalts in Liga vier. Und eben drum zu erleichtert über diese irgendwie verbuchten drei Punkte.
Die amtliche Zählung ergab das Fehlen von 15 Zuschauern an der üblichen Besucherzahl und ein Blick in das Rund belehrte, dass vornehmlich in der Südkurve einige Plätze mehr als sonst frei blieben. Spätfolgen der Ereignisse vor einer Woche? Die Eilenburger selbst mobilisierten drei PKW-Besatzungen nebst Trommel, die sich selten und ohne nennenswerten Anlass Gehör verschafften. Dies war möglich, weil seitens des Heimpublikums als Reaktion auf das Urteil gegen Halle und Jena offensichtlich prophylaktisch jede akustische Unterstützung ausblieb, um keinen Ansatzpunkt für Beleidigungsklagen und folgende Punktabzüge zu liefern.
Ähnlich ruhig und in geordneten Bahnen verlief das Spiel und sah von Beginn an feldüberlegene Himmelblaue und elf verteidigende Angstgegner. Die verhinderten Trainer auf den Rängen behielten Recht: Es entwickelte sich ein Spiel, an dem höchstens ein A.Steffens Gefallen oder etwas ähnliches finden konnte. Stand der CFC anfangs noch gut und fing die geklärten Bälle der Eilenburger zumeist gleich wieder ab um sie einem erneuten Angriffsversuch zuzuführen, ging diese Ordnung wie in den meisten letzten Spielen nach etwa einer halben Stunde flöten, was die Eilenburger jedoch kaum auszunutzen wussten. Lediglich Sportfreund S. Gasch strahlte so etwas wie Gefahr aus, hatte dabei im diesmal völlig indisponierten Sportfreund S.Thönelt aber auch nur formell einen Widerpart. Der CFC mühte sich rund um den Eilenburger Strafraum, ernst zu nehmen war er dabei aber nur selten, wenn die Sportfreund T.Becker, S.Kellig oder M.Schlosser aus der zweiten Reihe abzogen, um das Tor jeweils knapp zu verfehlen. Der Beobachter verzeichnete gleichfalls das Bemühen des CFC, das Abwehrbollwerk über die Flügel zu brechen, doch fehlte den Akteuren hierbei einerseits der Mut und die Übersicht, konsequent die Grundlinie zu suchen und von dort zu flanken und andererseits Konzentration und technisches Vermögen, die Flanken aus dem Halbfeld genau und gefährlich vorzutragen. Alles, was trotz dieser Einschränkungen aufs Tor kam, wurde zum Leidwesen des Heimpublikums von Sportfreund C.Kotzbau sicher abgewehrt.
Über die zweite Halbzeit zu schreiben, fällt schwer. Viel änderte sich nicht, der CFC versuchte auch fürderhin die Eilenburger Defensive zu überwinden. Mit zunehmender Spieldauer jedoch immer nervöser agierend, was sich in Fehlpässen, Missverständnissen und in der eigenen Abwehr in zum Teil eklatanten Fehlern äußerte. Neben Flanken von der Grundlinie sollten daher vor allem das Zweikampfverhalten in der Abwehr und die Spieleröffnung auf dem aktuellen Trainingsplan stehen. Dieses wenig ansehnliche Spiel der zweiten Hälfte erlebte seinen Höhepunkt eine viertel Stunde vor Schluss, als Sportfreund S. Kellig in einer seiner gelungenen Aktionen einen abgewehrten Ball auf der rechten Strafraumseite erkämpfte, sich gegen zwei Eilenburger durchsetzte und von diesen zwecks Erteilung eines Autogramms festgehalten und zu Boden gebracht wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst, was erste Erleichterung auf dem Rasen und den Rängen bedeutete und die restliche Spielzeit gefasst überstehen ließ. Die eingewechselten Sportfreunde F.Bachmann, D.Sieber und B.Förster belebten das Spiel und trugen ihren Teil zu den drei Punkten bei, die letztlich verdient in Chemnitz blieben.
A.Steffens präsentierte im Anschluss der Welt seine Sicht des Elfmeters, die Himmelblauen aber übten sich in Bescheidenheit und Selbstkritik. Die erste Möglichkeit, Verbessertes in die Tat umzusetzen, bietet sich in Wochenfrist beim Spiel in Sangerhausen.
Wertung: 4,0
Bester Himmelblauer: Becker