Spielbericht

31. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
SV Wilhelmshaven
SV Wilhelmshaven

Mit Kampf und Krampf zum Sieg

von Matthias Mally

Der unangefochtene Tabellenführer gegen den 13. der Tabelle. Die heimstärkste Mannschaft gegen den 14. der Auswärtstabelle. Chemnitz gegen Wilhelmshaven, auf dem Papier eine klare Sache. Trotz oder gerade durch viel Kampf und Anstrengung konnte am Ende ein hochverdientes 1:0 bejubelt werden.

Nachdem Wolfsburg am Vortag durch ein 5:0 in Cottbus beeindrucken konnte, standen die Himmelblauen gehörig unter Druck. Anstatt sich davon lähmen zu lassen, beherrschten sie von Beginn an Spiel und Gegner. Gerade einmal 10 Minuten dauerte es, bis der CFC in Person von Marcel Schlosser die erste große Möglichkeit hatte. Nach sehenswerten Solo schlenzte er den Ball gegen den Pfosten. Von Beginn an war auffällig, das der Gast aus dem Norden allein aufs Verhindern von Gegentoren aus war. Kompakt präsentierten sie sich mit allen 11 Spielern im Deckungsverbund, was das Herausspielen von Chancen sehr schwer machte. So dauerte es bis zur 23. Minute, bis es die nächste nennenswerte Chance gab. Der Kopfball von Dobry verfehlte sein Ziel nur knapp. Keine zwei Minuten später traf der Club in Person von Peßolat erneut Aluminium. So gestaltete sich ein Spiel auf ein Tor, in der ersten Halbzeit jedoch ohne zählbares. Neben den vergebenen Chancen rauften sich die 4.058 auch über Schieri Beitinger die Haare, der es tatsächlich fertig brachte, sage und schreibe drei Ecken für den CFC in Abstöße für Wilhelmshaven umzudeuteten!

Zu Beginn der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Der CFC drückte, Wilhelmshaven verteidigte mit Mann und Maus. Es machte den Eindruck, das dem CFC die Ideen fehlten, um das Abwehrbollwerk der Gäste zu durchbrechen. Mit den Einwechslungen von Tüting und Schaschko kam etwas neuer Schwung in die Aktionen der Himmelblauen. Während Chris Löwe in der 62. Minute das Tor noch um Zentimeter verfehlte machte es unser Kapitän Richter 3 Minuten später besser. Einen völlig berechtigter Handelfmeter wurde bei knapp 30 Grad eiskalt verwandelt. Das Stadion explodierte, viele Steine hörte man purzeln. So mancher konnten bei dem Elfmeter gar nicht hinschauen. Mit der Führung im Rücken hätte wiederum Dobry nur 2 Minuten nach dem 1:0 für die Entscheidung sorgen können, doch zum inzwischen dritten male wurde nur Aluminium getroffen. Da Wilhelmshaven weiterhin defensiv orientiert blieb und der Club wohl so langsam dem Aufwand und der Anstrengung, immer wieder gegen die nördliche Abwehrmauer anzurennen, Tribut zollen musste, verflachte die Partie. In den letzten Minuten des Spiels wurde Wilhelmshaven noch einmal aktiv und hatte in der 86. Minute die Chance zum Ausgleich, doch Gästespieler Jurez verzog. Somit konnte die Mannschaft, die Fans und Trainerstab gemeinsam den nächsten Sieg feiern.

Fazit: Es zählen die drei Punkte. In welcher Art und Weise es zustande kam, interessiert im nachhinein niemanden mehr. Man kann der Mannschaft nicht wirklich einen Vorwurf machen, da sich ein jedes anderes Spitzenteam gegen destruktiv spielende, chronisch mauernde Wilhelmshavener ebenso schwer getan hätte. Auf Grund der Spielanteile und Chancenverteilung war der Sieg trotzdem hochverdient. Fakt ist, das wieder ein Schritt Richtung Liga 3 getan ist. Nun lasst uns alle nach Bremen fahren, um dort gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen.

Wertung: 3

Beste Himmelblaue: Richter, Fröhlich, Dobry, Löwe

Pressestimmen

Freie Presse

Viel Kampf - wenig Glanz

Andreas Richter, der in der 65. Minute mit einem verwandelten Handstrafstoß den Chemnitzer FC zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen den SV Wilhelmshaven geschossen hatte, saß abgekämpft nach der Partie am Spielfeldrand und analysierte auf seine Weise den knappen Erfolg. "Sicherlich haben wir hochverdient bei drei Latten- und Pfostentreffern gewonnen. Doch es war auch ein etwas dreckiger Sieg", gestand der CFC-Kapitän. [..] In einer von phasenweise beeindruckendem Offensivfußball gekennzeichneten ersten Halbzeit fehlten nur die Tore zur himmelblauen Glückseligkeit. Alles wäre an diesem Nachmittag leichter gewesen, hätten zum Beispiel Marcel Schlosser (10.), der nach einem Solo den Ball an den Außenpfosten setzte, und Matthias Peßolat getroffen. Der CFC-Mittelfeldspieler köpfte nach einer Garbuschewski-Ecke an die Latte (27.). "Das war natürlich ärgerlich. Das Spiel wäre dann ganz anders verlaufen", meinte der Ex-Erfurter, der das ausdrückte, was viele Chemnitzer nach dieser Partie empfanden: "Egal wie. Wir haben drei Punkte gewonnen und den Vier-Punkte-Vorsprung vor Wolfsburg verteidigt." [..]

Jeversches Wochenblatt

SV Wilhelmshaven verliert unglücklich

[..] Bitterer geht es nicht mehr. Da trat der Fußball-Regionalligist SV Wilhelmshaven mit seinem letzten Aufgebot beim Spitzenreiter Chemnitzer FC an und verlor durch eine umstrittene Strafstoßentscheidung mit 0:1. [..] Die Jadestädter gerieten von Beginn an unter Druck, doch die Abwehrkette mit Toni Gänge, Luc-Arsene Diamesso, Dario Fossi und Andreas Gaebler hielt allen Belastungen stand. Glänzend auch Torhüter Marcus Rickert, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlte, und dem auch das Glück zur Seite stand. [..] Mit Beginn der zweiten Halbzeit erhöhten die Chemnitzer den Druck, doch die Wilhelmshavener Abwehr geriet nicht ins Wanken. Der Spitzenreiter benötigte schon eine Schiedsrichterentscheidung, um in Führung zu gehen. Der Unparteiische entschied bei einer Abwehraktion von Dario Fossi auf Handspiel. Den Strafstoß verwandelte FC-Kapitän Andreas Richter. [..]

MDR-Online

Chemnitz müht sich zu wichtigem Heimsieg

[..] Der Spitzenreiter übernahm sofort die Regie, kam aber gegen die defensiv eingestellten Gäste nur mühsam zu Torgelegenheiten. Schlosser traf nach einem Solo ebenso den Pfosten wie Peßolat nach einer Ecke. Der SVW konterte und hatte eine Großchance: Broniszewski verzog nach Querpass nur ganz knapp. Auch nach dem Wechsel rannte der CFC erfolglos an. Erst ein zweifelhafter Handelfmeter ermöglichte Richter das 1:0 (66.). In der Schlussphase zog sich Chemnitz zurück und musste zittern. [..]


Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Es war das erwartet schwere Spiel. Wilhelmshaven hat in der Defensive sehr gut gespielt und war im Umkehrspiel stets gefährlich. Nach der guten ersten Halbzeit sind wir etwas zu ruhig aus der Kabine gekommen. Erst nach den Einwechslungen haben wir wieder mehr Druck entwickelt. Auch wenn das Tor durch einen Elfmeter fiel, war der Sieg doch verdient, da wir auch dreimal Aluminium trafen."

Wolfgang Steinbach (MDR-Online)
"Meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen. Sie hat gekämpft und alles gegeben. So eine Schiedsrichter-Entscheidung tut sehr weh. Meine Jungs jetzt aufzubauen, wird eine Heidenarbeit."

31. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2010/2011
Sonntag, 08. Mai 2011, 13:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.058
Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg)
Chemnitzer FC
T Pentke
A BankertGelbe Karte
A Richter
A Trehkopf
A Löwe
M Garbuschewski (86. Sträßer)
M PeßolatGelbe Karte (57. Schaschko)
M WilkeGelbe Karte
M Schlosser (57. Tüting)
S Dobry
S Fröhlich

Trainer: Schädlich
SV Wilhelmshaven
T RickertGelbe Karte
A FossiGelbe Karte
A Diamesso
A Gaebler
A Krulj (62. Ricketts)
M Gänge
M Softic
M Broniszewski
M Karli
M BärjeGelbe Karte (77. Jurez)
S Storey

Trainer: Steinbach
Tore
1:0 Richter (64./Handelfer)