Ohne Chance beim Mitaufsteiger
von Ronny Licht
Der Boden der Tatsachen ist hart. Aber hoffentlich lehrreich - nach dem 0:4 in Mannheim dürfte auch der letzte Träumer verstanden haben, in welcher Liga wir jetzt spielen.
Es war eigentlich alles angerichtet. Schönes Abendwetter, ein tolles Stadion im englischen Stil, fast 300 recht sangesfreudige Himmelblaue im Gäste-Block. Für Torsten Bittermann, Alexander Tetzner und Jens König spielten Ronny Kujat, Jörg Schmidt und Heiko Weber von Anfang an. Doch schon in der 3. Minute der erste Schreck: Mannheims Spielmacher Otto Vincze hämmerte den Ball an den Pfosten - Glück für Ananiev und Co. Der CFC mit zwei Halbchancen (Weber 10., Dittgen 14.). Danach begann der Horror-Film, der erst mit dem Abpfiff zu Ende war: Mannheim läuferisch stärker, spielerisch flexibler. Nach einem groben Schnitzer (die komplette Abwehr spielte auf Abseits) hämmerte Vincze den Ball aus 10 Metern ins kurze Eck - 0:1. Dann Getümmel vor dem Waldhof-Kasten - doch den Schuss von Oswald kratzt Vilmar Santos Zentimeter vor der Linie heraus. Fast im Gegenzug dann die nächste bittere Pille, wieder über die linke Mannheim-Seite - Rehm zieht ab, der Ball schlägt im langen Ecke ein, 0:2.
Christoph Franke reagierte in der Pause, nahm Weber und Jörg Schmidt raus. Für die beiden durften Kay-Uwe Jendrossek und Alexander Tetzner ran. Genutzt hat es nichts: Nach einem Lattenkracher von Montero (50.) hatte zwar Marco Dittgen noch eine Chance - aber hier stand der Innenpfosten im Weg (53.). Die 66. Minute: Jan Schmidt verliert den Ball im Strafraum, Dariusz Pasieka zieht aus 5 Metern ab - 0:3. Das 0:4 (wieder Pasieka) mit dem Abpfiff war nur noch die "Krönung".
Fazit: Wenn man schon offensiv keine Akzente setzen kann, sollte es wenigstens defensiv klappen. Doch auch die Vorzeige-Abwehr der Himmelblauen glich eher einem Hühnerhaufen. Das 0:4 war die verdienteste Niederlage seit langem. Es geht schlicht und ergreifend um den Klassenerhalt. Gegen Offenbach gilt es jetzt drei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt zu holen.
Wertung: 2,5 (Es war ein flottes, zumindest aus Mannheimer Sicht nett anzuschauendes Zweitligaspiel.)
Beste Himmelblaue: Dittgen, Kunze
Pressestimmen
Freie PresseBei Waldhof-Buben ohne Trumpfkarte
Chemnitzer MorgenpostAua! Ananiev griff vier Mal hinter sich
BILD-Chemnitz0:4 - Chemnitz ohne Chance
Blick zum SonntagCFC erhält in Mannheim den ersten Dämpfer
Morgenpost am SonntagBöser Absturz! CFC sah gegen Waldhof-Buben keinen Stich
Spielerstimmen
Thomas LaudeleyJetzt sind wir erst in der rauhen Luft der zweiten Liga angekommen. Uns wurden klar die Fehler aufgezeigt. Wer soviele Fehlpässe spielt und nicht kaltschnäuzig die eigenen Torchancen verwertet, der wird vorgeführt.
Trainerstimmen
Christoph FrankeWir waren mindestens auf zwei, drei Positionen schlechter besetzt.
2. Spieltag - 2. Bundesliga - Saison 1999/2000
Freitag, 20. August 1999, 19:00 Uhr
Carl-Benz-Stadion, Mannheim
Zuschauer: 9.500
Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn)
SV Waldhof Mannheim
T Todericiu
A Cisse (70. Mallam)
A Schwinkendorf
A Santos
A Rehm
M Pasieka
M Kocabicak
M Ernst (50. Wagner)
M Protzel (78. Licht)
M Vincze
S Ning
Trainer: Rapolder
Chemnitzer FCT Ananiev
A Laudeley
A Jan Schmidt
A Köhler
M Jörg Schmidt (46. Tetzner)
M Mehlhorn
M Kujat (72. Skela)
M Weber (50. Jendrossek)
M Oswald
S Dittgen

S Kunze
Trainer: Franke
Tore
1:0 Vincze (34.)
2:0 Rehm (43.)
3:0 Pasieka (66.)
4:0 Pasieka (90.)