Der CFC kann auch Nachspielzeit!
von Erik Büttner
Mit Toren in der Schlussminute der ersten Halbzeit und der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs beendete der Chemnitzer FC heute die Siegesserie des Gegners aus Heidenheim. Mit 2:1 besiegten die Himmelblauen glücklich aber auch verdient die ambitionierten Nordostschwaben und bauen damit auch ihre eigene Serie aus.
4.250 Zuschauer sehen bei trübem Wetter gleich nach 30 Sekunden die erste gute CFC-Chance durch Fink. Danach aber reißt zunehmend Heidenheim die Spielregie an sich. Doch das im Mittelfeld noch gut anzusehende Kombinationsspiel der Gäste findet weitgehend sein Ende an einer guten CFC-Abwehr. Die Hausherren versuchen ebenfalls sich spielerisch dem Tor zu nähern, haben aber immer wieder mit der eigenen Ungenauigkeit zu kämpfen, die jede Gefährlichkeit vor des Gegners Tor erstickt. Zudem steht auch die FCH-Verteidigung gut, schon im Mittelfeld klären die Gäste viele Situationen. Heidenheim kommt und entwickelt peu-a-peu seine Tormöglichkeiten. Die beste hat Schnatterer, doch Pentke und Birk klären mit vereinten Kräften auf der Torlinie. Schnatterer bleibt der dominante Mann auf dem Feld. Er ist überall zu finden und lässt den CFC-Anhang mit gefährlichen Standards sowie Torschüssen zittern. Auf der Gegenseite bleiben Landekas Standards leider nur ein laues Lüftchen. Auch sonst agiert Chemnitz zu kompliziert im Abschluss, so dass Heidenheim noch nicht um eine Auswärtsniederlage fürchten muss. Kurz vor dem Pausenpfiff dann aber noch einmal Freistoß für den CFC. Diesmal schnappt sich Kapitän Sträßer den Ball, bringt ihn wunderbar in die Mitte und der kleine Fink nickt ein (45.). Die Führung ist schon ein wenig glücklich für die Hausherren, aber durch fleißige Arbeit auch etwas verdient.
Nach der Pause gehören die ersten Minuten Heidenheim, aber der CFC arbeitet sich mehr und mehr in die Partie. Die Kombinationen werden sicherer und die Himmelblauen sind jetzt dem zweiten Tor näher als die Gäste dem Ausgleich. Aber letztlich blocken die Heidenheimer die Versuche von Fink, Förster und Landeka ab. Das Spiel geht langsam dem Ende entgegen und von Heidenheim erwartet man langsam die Schlussoffensive. Aber die spielen einfach ihren Stiefel weiter und Chemnitz zielt weiter auf das 2:0. Das reißt dann manchmal auch die Abwehr etwas auf und genau das nutzt Schnatterer mit einem Traumtor zum Ausgleich. Einen von Wachsmuth abgewehrten Ball hämmert er einfach volley am chancenlosen Pentke vorbei in die Maschen (86.). Schade, aber der Ausgleich ist durchaus verdient.
Doch noch ist die Partie nicht beendet. Schiedsrichter Aarnik zeigt 4 Minuten Nachspielzeit und Heidenheim macht den Eindruck, dass es mit dem Punkt zufrieden ist und lässt den bedingungslosen Kampf um die Siegpunkte vermissen. Schädlich aber traut dem Braten nicht und nimmt im Minutentakt seine aufgesparten Auswechslungen vor. Zunächst kommt Hörnig für Kegel, dann Jansen für Fink. Chemnitz zeigt sich noch mal im Angriff: Einwurf in der Nähe des Spielertunnels. Jansen verlängert auf Förster, der wurschtel im Strafraum, legt ab auf Hörnig und der zieht ab…….wie ein Meteor schlägt der Ball mit einem bebendem Donner im Heidenheimer Tor ein. Der Donner, der kommt von den Rängen, wo sich im tosenden Jubel wildfremde Menschen in den Armen liegen und manchen im Jubelrausch die Luft ausgeht. Doch Schiedsrichter Aarnik hat immer noch nicht genug. Lässt noch weitere 3 Minuten spielen, aber die Gäste sind zu geschockt um das Ergebnis noch mal ins Wanken zu bringen.
Und so jubeln über 4.000 Chemnitzer um 15:51 Uhr noch einmal den grauen Winterhimmel einfach sonnig und ziehen nun gut gelaunt dem kommenden Auswärtsspiel in Halle entgegen. Der Sieg fällt sicher glücklich aus. Doch mit fleißiger Arbeit haben sich die Himmelblauen den Dreier auch verdient. Und so ganz nebenbei setzt der CFC wieder zu seinem guten Rückrundenlauf an – die Partie war das sechste ungeschlagene Spiel in Folge.
Wertung: 2,5 (Spannende Partie mit großartiger Dramaturgie, aber auch ein paar zu vielen Ungenaugigkeiten)
Beste Himmelblaue: Fink, Pentke, Bankert
Spielerstimmen
Anton Fink (Freie Presse):"Jeder konnte nachvollziehen, dass ,Flo' verärgert war. Aber es war ja keine Entscheidung gegen ihn, sondern für Maik Kegel. Wir wissen alle, dass Maik unser Offensivspiel belebt."
Florian Hörnig (Bild Chemnitz)"Ich erfuhr zwei Stunden vor Anpfiff, dass ich draußen bin. Ich war sauer, also lag in meinem Schuss viel Frust drin. Auch wenn es so aussah, als sei der Abschluss überlegt gewesen, kann ich versichern, dass tatsächlich eine gehörige Portion Wut drin war."
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"In der ersten Halbzeit hat Heidenheim richtig gut gespielt. Und man hat das Selbstvertrauen der fünf Siege gespürt. Wir sind nicht ins Spiel gekommen, weil wir zu viele einfache Fehler im Spielaufbau gemacht haben. In der letzten Zeit sind wir für schlechte Standards kritisiert worden, deshalb freut mich die Führung nach Freistoß umso mehr. In der zweiten Halbzeit sind wir besser im Spiel gewesen, haben es aber verpasst, das zweite Tor zu machen. Für den Siegtorschützen Florian Hörnig freut es mich besonders, weil wir bis zuletzt überlegt haben, wer spielt: Hörnig oder Kegel."
Frank Schmidt (MDR-Online)"In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel unter Kontrolle und gute Möglichkeiten zur Führung. Und dann war es wie eine verkehrte Welt. Aus kurzer Distanz bekamen wir das Gegentor, was uns richtig wehgetan hat. In der zweiten Halbzeit war mir klar, dass es ein ganz schweres Spiel wird. Und ich habe meiner Mannschaft noch in der Kabine gesagt, dass wir einfach nur auf unsere Chance warten müssen. Wir hatten die eine Chance, die wir zum Ausgleich genutzt haben, und mit dem Punkt wären wir zufrieden gewesen, wenn wir nicht an dem Spieltag der Leidtragende gewesen wären für späte Gegentore."