Zweimal ist der CFC gegen die Zweite des 1. FC Magdeburg an diesem Samstagnachmittag zurückgekommen. Und doch ging die Partie am Ende mit 2:4 verloren. Am Ende verdient, denn die mit vier Spielern aus dem Zweitligakader verstärkten Mannschaft der U23 des FCM erwies sich in Summe als schneller, zielstrebiger und torgefährlicher.

Doch der Reihe nach. Nachdem Fahnenläufer Gerd'l diesmal von der Leinwand aus der Ferne grüßte, wurde es emotional auf der Fischerwiese. Die Verabschiedung von Robert Zickert stand an. Es gab Applaus und Standing Ovations für den 35jährigen, der aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere beenden muss, aber weiterhin für den CFC in der Geschäftsstelle arbeiten wird. Der einstige Abwehrchef beendete seine kurze Rede damit, dass der CFC in eine höhere Liga gehört. Dass es bis dahin noch ein Weg ist und dass einer wie Zickert der aktuellen Mannschaft fehlt, sollte die Partie zeigen.
In der Südkurve gab es zu Spielbeginn eine Choreo gegen die Verbandsstrafen. ""Eure Gier kennt keine Liga!" war in großen Lettern zu lesen und Rauch stieg auf.
Auf dem Platz gab es diesmal keinerlei Abtasten. CFC-Coach Duda bot bis auf Stockinger, der den verletzten Baumgart ersetzte, die identische Elf, die zuletzt gegen Chemie gewonnen hatte, auf.
Die knapp 5.000 Zuschauer, darunter handgezählte 25 aus Magdeburg (die Erste spielte parallel in Hannover), rieben sich verwundert die Augen. Denn statt des zuletzt erlebten "Abtastens" in den Anfangsminuten legten beide Teams los wie die Feuerwehr. Gerade drei Minuten waren gespielt, da blockte Tobi Müller einen Schuß von Zajusch im letzten Moment. Keine Minute später eine Dreifachchance für die Magdeburger: Adamczyk konnte einen Schuß nur abprallen lassen, den Nachschuß von Birk rettete Felix Müller spektakulär auf der Linie und der darauffolgende Schuss landete neben dem Pfosten. Schwein gehabt! Doch weiter ging die wilde Fahrt, diesmal auf der anderen Seite, als Bozic eine Hereingabe des äußerst agilen Damer knapp neben das Tor setzte (8.). Wiederum drei Zeigerumdrehungen später Konter der in schwarz spielenden Magdeburger über Baars, der an der Strafraumgrenze Felix Müller auswackelte (wo war Pistol?) nach innen ging und abzog - das Leder schlug im linken Eck ein. Doch der CFC antwortete prompt über Ekui, der eine klasse Leistung gegen seinen Ex-Club zeigte - Sprint über links, Pass nach innen, wo Alberico den FCM-Keeper auf dem falschen Fuß erwischte. Ausgleich nur eine Minute später!
Weiter ging die wilde Fahrt mit Chancen auf beiden Seiten. Stockinger prüfte Kampa (15.), dann machte sich Adamczyk gegen El-Zein breit und vereitelte dessen Großchance (22.), im direkten Gegenzug versuchte es Bozic mit einem Seitfallzieher nach Damer-Flanke.
Nach einer halben Stunde beruhigte sich die Partie. Kurz vor der Pause zwang Alberico FCM-Keeper mit einer Flanke zur Glanzparade. Dann, die meisten waren gedanklich schon in der Pause (inklusive der CFC-Abwehr!), schlug Magdeburg erneut zu. Angriff über die linke Seite, Pass nach innen, weitergeleitet auf Meier, der keine Mühe hatte, Adamczyk aus Nahdistanz zu überwinden. Was wohl in dem Moment Zicke auf der Bank über die in dem Fall nicht vorhandene Abwehrleistung seiner ehemaligen Mannschaftskollegen dachte? So ging es mit dem Rückstand in die Kabine, in der Alberico verletzungsbedingt blieb. Für ihn kam in der 2. Halbzeit Grimaldi.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde in der Südkurve Jane gedacht, die ihren aufopferungsvollen Kampf gegen den Krebs vor wenigen Tagen verloren hatte. "Ruhe in Frieden, Jane" stand am Zaun und eine einzelne Pyrofackel wurde gezündet. Gänsehaut und Kloß im Hals.
Die Himmelblauen hatten sich in der Pause sichtlich was vorgenommen und kamen mit neuem Schwung aus der Kabine. Leon Damer hatte doppelt den Ausgleich auf dem Fuß, doch erst ging der Ball über das Tor, dann entschärfte der FCM-Keeper seinen feinen Drehschuß (55.). Nur eine Minute nach der Chance von Damer wurde der CFC für seine Offensivbemühungen belohnt. Einen Lupfer von Stockinger in den Strafraum nischelte Bozic zum vielumjubelten Ausgleich ein.
Die Partie blieb weiterhin offen, Magdeburg mit schnellem und direkten Spiel war stets gefährlich. Die himmelblaue Hintermannschaft hingegen offenbarte eklatante Schwächen, so wie in der 67. Minute als Felix Müller gegen den eingewechselten Miligramm nach Zuspiel von Krempicki nur Begleitschutz gab und Miligramm zum 3:2 traf. Noch waren aber über zwanzig Minuten zu spielen und Duda brachte mit Mergel, Biven und Marx frische Kräfte.

Doch keiner der drei, auch nicht der zuletzt so gefeierte Marx, konnte positive Akzente setzen. Und so tickte die Uhr runter, in welcher der CFC "stets bemüht" war, sich aber keine echten Torchancen mehr herausspielen konnte. Julius Bochmann brachte in der vierminütigen Nachspielzeit noch einen Kopfball zu zentral auf den Kasten. Doch statt des Ausgleichs machte Magdeburg den Deckel drauf. Einen Konter der Magdeburger vollendete Baars mit seinem zweiten Treffer. So stand am Ende ein in höchstem Maße enttäuschendes 2:4 auf der Anzeigetafel.
Fazit: Es war nicht alles schlecht an diesem verregnetem Samstag. Magdeburg entpuppte sich als reife, äußerst spielstarke Mannschaft. Nutzen die Himmelblauen ihre Chancen besser, kann die Partie auch andersherum ausgehen. Vogelwild ging es jedoch teilweise in der Abwehr zu. Da muss der Coach ansetzen. Schon am kommenden Mittwoch geht es weiter - dann muss der Club zum Vorjahresmeister Lok Leipzig, bevor am Samstag der zweite Aufsteiger, der BFC Preussen zu Gast ist.