Vorbericht

15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
SC Paderborn
SC Paderborn

Schwere Heimaufgabe gegen einen Heimspiel-Angstgegner mit hohen Zielen...

von Timo Görner

...denn der SC Paderborn 07 holte in seinen bisher 2 Gastspielen an der Gellertstraße jeweils 3 Punkte (3:1, 2:0), während der CFC kurioserweise in Paderborn jeweils siegte (1:0, 4:3).

Was war/die letzte Saison:
In der abgelaufenen Saison galten die 07er bei nicht wenigen Experten als eine Art "Geheimtipp". Am Ende war man mit Rang 8 (19 Punkte auf Osnabrück) von einem Platz an der Sonne recht weit entfernt. Nach einem optimalen Start (3 Siege) war man nach Runde 23 noch mal richtig nah an den Aufstiegsrängen dran (4.). Hoffnungen wurden dann nach Runde 28 geweckt als der SC noch mal auf Rang 5 kletterte (5 Zähler Abstand auf Aue). Mit Dynamo (0:1/A) und dem CFC (3:4/H in diesem "denkwürdigen Spiel") verdarben dann zwei Mannschaften aus Sachsen die Aufstiegsträume.
Der Klassenerhalt als Minimalziel stand bereits vor dem Spiel gegen uns fest. Mit der Niederlage bei Dynamo begann eine "schwarze Serie" (6 Niederlagen in Folge) gegen Ende der Saison und die Paderborner griffen in den Auf -und Abstiegskampf zum Unwillen anderer Vereine ein (Verl 1:2/H, Münster 1:4/H, CFC 3:4/H, Essen 1:2/A). Der SC war zum Punktelieferante geworden. Mit Rang 8 und 47 Zählern wurde sich dennoch gegenüber der Vorsaison (14., 38) erheblich verbessert. Zu keinem Zeitpunkt war der Abstiegskampf ein Thema. 58 erzielte Tore waren Spitze (nur Wattenscheid und Bremen Am. waren besser), 49 Gegentore auch noch erträglich. Zu Hause kassierte man bei 7 Siegen immerhin 7 Niederlagen, auswärts war die Bilanz ähnlich durchwachsen. Die Paderborner gehörten damit (noch) nicht zu den Spitzenmannschaften der RL Nord.

Sie gingen:
Bis 17.07.2003 gab es 9 Abgänge. 2 Spieler - Yannick Erkenbrecher (21, Mittelfeld) und Petar Kushew (32, Abwehr) - gingen ohne neuen Verein. Mit Patrick Owomoyela (23, Bielefeld), Oliver Glöden (25, Karlsruhe), dem Türken Mahir Saglik (20, Ahlen) und dem Bosnier Semir Devoli (26, Regensburg) wechselten gleich 4 Spieler eine Etage höher. Alle bis auf Saglik (Sturm) waren jeweils nominell im Mittelfeld aktiv und mindestens Stammspieler der Saison 2002/2003, wobei Saglik zweitbester Torschütze der 07er hinter Gerov (18) war (10). Owomoyela macht von diesen drei Spielern beim neuen Verein bislang den besten Eindruck.
Des weiteren gingen Paul Manthey (21) ging zu den HSV-Am., Javor Valtchinow (28) nach Bulgarien zurück und Roger Schmidt (36) zum SV Lippstadt in die Oberliga. Damit zählt der SCP insgesamt 7 Abgänge im Mittelfeld. Der größten Verlust ist wohl Owomoyela, dazu wohl aber auch Saglik und Devoli.

Sie kamen:
Insgesamt 10 Neuzugänge hat es bislang gegeben und darunter tummeln sich einige bekannte Namen. Die Abwehr verstärken Bernd Eigner (31, Braunschweig) und Thijs Waterink (34, Karlsruhe). Eigner hat bereits 1. (St. Pauli) wie 2. BL gespielt (Braunschweig), ebenso Waterink (Bielefeld - Gütersloh, Karlsruhe). Für das Mittelfeld kam mit Borislav Tomoski (31) ein "alter Bekannter" (Essen, Aue), wiederum aus Braunschweig der Brasilianer Allesandro da Silva (33), sowie Stephan Maaß (27, Uerdingen) und Michael Lorenz (24, Babelsberg). Im Angriff stieß mit Georgi Donkov (32) ein weiterer Akteur mit höherklassiger Praxis hinzu. Der Bulgare bestritt bereits 80 BL-Spiele für den VfL Bochum und den 1. FC Köln (14 Tore). Hinzu kommen mit Florian Fulland (20, Abwehr), Dominic Peitz (20, Mittelfeld) und Farhad Rajab (20, Mittelfeld) 3 Nachwuchsspieler aus A-Jugend und II. Mannschaft.

Das Kollektiv 2003/2004:
Die Mannschaft ist zumindest von den Namen her stärker als im Vorjahr und gut genug, um ganz oben mitzumischen. In der Abwehr stehen jetzt mit Eigner und Waterink zwei absolute Routiniers, ebenso wurde das Mittelfeld mit da Silva, Tomoski, Lorenz und Maaß gut neu besetzt. Nicht zu vergessen ist der Belgier Giuseppe Canale (26), der auch schon Zweitligaerfahrung besitzt (Ahlen, Gütersloh). Im Sturm hat Torjäger und "CFC-Schreck" Vesselin Gerov (33, 45 Tore in 79 RL-Spielen) mit Georgi Donkov (32) Verstärkung erhalten, zuzüglich Pavel Dobry (27). In der Abwehr ist man damit recht ordentlich, in Mittelfeld und Angriff recht gut besetzt.
Von den Neuzugängen konnten sich bislang Eigner, Waterink, da Silva, Tomoski und Donkov sehr ordentlich präsentieren und die Erwartungen erfüllen. In der bisherigen Saison kann man diese Formation als Stamm ansehen: Joswig - Eigner, Krösche, Waterink, Zimmermann - Tomoski, da Silva, Maaß, Canale - Donkov, Gerov. Damit dürfte die Außenseiterrolle für den CFC am Samstag klar definiert sein. Herausragend spielten in dieser Saison bislang im Angriff die Herren Gerov (8 Tore) und Donkov (3), auch Dobry war schon erfolgreich (2). Torgefahr brachte auch Maaß im Mittelfeld (2).

Der Trainer:
Coach der Regionalliga-Mannschaft ist seit 10.02.2003 der Bulgare Pavel Dotchev (38). Er löste damals Uwe Erkenbrecher ab, der in den Iran ging. Dotchev kam 1996 aus Kiel und war als Spieler beim SC 07 noch bis zur Winterpause aktiv. Sein letztes Spiel bestritt er beim Dresdner SC am 07.12.2002. Für die Paderborner kam er auf 36 RL-Einsätze mit 4 Toren. 1992/1993 bestritt er übrigens 8 Spiele in der 1. Liga (HSV). Dotchev steht in dieser Saison mit diesem Kader unter einem wesentlich größeren Druck als in der Frühjahrsrunde der Saison 2002/2003. Er besitzt noch einen Vertrag bis Juli 2004, kann momentan in Ruhe arbeiten und hat bei den Fans aufgrund seiner langen Zeit beim SC viel Kredit.

Die Saison 2003/2004 bislang:
Bislang dürften die ehrgeizigen Verantwortlichen des SC 07 zufrieden sein. Die Westfalen stehen an der Tabellenspitze und dazu noch, trotz Rang 3, auf einem Aufstiegsplatz. Wie im Vorjahr startete man mit 3 Siegen in 3 Spielen. Am 7. Spieltag kassierte man in Braunschweig die 1. Niederlage (0:2), eine von 2 Pleiten inklusive des 0:2 im folgenden Auswärtsspiel beim FC St. Pauli. Ansonsten hielt man sich bislang ohne weitere Niederlage. Zu Hause ist man ungeschlagen und momentan zweitbeste Mannschaft hinter Dortmund, musste aber immerhin 4 Remis verbuchen. Dynamo Dresden konnte beim 1:1 einen Punkt entführen, ebenso Uerdingen (1:1), sowie die Amateure aus Bremen (1:1) und Hamburg (0:0). Auswärts präsentiert man sich bislang sehr ordentlich und ist momentan zweitbeste Mannschaft hinter Dortmunds Am. Bemerkenswert ist in der Auswärtsbilanz vor allem das 3:0 in Wuppertal.

Das Umfeld/Kohle/Fans:
Zuweilen hier und da wegen des Stadions und des eher dürftigen Zuschauerzuspruchs ein wenig belächelt, hegt man beim SC Paderborn hehre Ziele. Der Etat für diese Saison ist mit offiziell knapp 2,6 Mio € (2002/2003: 2,2 Mio €) recht ordentlich. Als Hauptsponsor und Trikotwerbepartner fungiert das Unternehmen des ehrgeizigen Vereinschefs Wilfried Finke ("Finke Einrichtungshäuser"), der in den letzten Monaten dem wirtschaftlich noch vor knapp 2 Jahren angeschlagenen Club (Gehaltskürzungen bis zu 30 %) Strukturen und Finanzmittel verpasste. Klarer Auftrag für Trainer und Mannschaft: Aufstieg 2. Liga.
Schwachpunkt für den Verein bleibt nach wie vor das "Hermann-Löns-Stadion", was nach Ansicht des DFB nur bedingt regionalligatauglich (Kapazität, kein Flutlicht) ist. Für 01/02 wurde eine Ausnahmegenehmigung durch den DFB erteilt, da der Verein seit Jahren den Neubau eines Stadions zugesagt hatte. Im April 2003 stellte der Verband dem SC dann ein Ultimatum zur Konkretisierung der Neubaupläne mit Terminen und Konzepten. Spätestens bis Juni 2004 müssen Genehmigungen und verbindliche Fertigstellungsdaten vorliegen. Im Gespräch ist ein kleines reines Fußball-Stadion für bis 12.000 Besucher mit Trainingsgelände. Die Zeit des altehrwürdigen "Hermann-Löns-Stadions" ist somit wohl abgelaufen, bis auf dringend notwendige Maßnahmen soll in diese kleine Arena nichts mehr investiert werden. Logisch das ein Sprung in die 2. Bundesliga da viele Abläufe entsprechend beschleunigen würde.
Zuschauerzuspruch in den letzten Jahren ist eher mager: 01/02 sahen im Schnitt 2.225 Leute die SC-Heimspiele, 02/03 ging dieser auf rund 1.600 trotz des guten Abschneidens zurück. In der laufenden Spielzeit sind es bislang rund 2.500. Rekord waren die 4.600 Besucher am vergangenen Sonntag gegen Essen; Tiefpunkt des Interesses war Wattenscheid 09 mit 1.600 auf den Rängen.

Am Samstag dürften vielleicht ein paar mehr als in den letzten beiden Jahren die Reise nach Chemnitz angetreten haben. Diesen einen schönen und diesmal hoffentlich sieglosen Aufenthalt an der Gellertstraße ...
15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 08. November 2003, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.450
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SC Paderborn
40,04 % Chancen gegeneinander 59,96 %
11 Tabellenposition 3
20
14
1,43
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
26
14
1,86
6 (42,86 %)
6 (42,86 %)
Siege
Niederlagen
7 (50,00 %)
2 (14,29 %)
13:17
0,93:1,21
Tore
Tore pro Spiel
19:13
1,36:0,93
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H) Höchster Sieg 3:0 gegen Wuppertaler SV (N) (A)
0:5 gegen SC Rot-Weiss Essen (A) Höchste Niederlage 0:2 gegen Eintr. Braunschweig (A) (A),
FC St. Pauli 1910 (A) (A)
Ein Sieg,
seit einem Spiel nicht verloren
Aktuelle Serie Einen Sieg,
seit 5 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele530213:14
Heimspiele20021:5
Auswärtsspiele330012:9
Ligaspiele42026:8
Pokal-/Relegationsspiele11007:6

Der Ergebnisrückblick

1994/1995DFB-Pokal1. RundeTuS Paderborn-Neuhaus - Chemnitzer FC6:7 n.E.
2001/2002Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:3 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord21. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord13. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn0:2 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord30. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC3:4 (2:2)