Vorbericht

32. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
SC Paderborn
SC Paderborn
4:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Gastspiel bei der "grauen Maus" mit schon fast verpasstem Saisonziel...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...denn zum einen kann der SC Paderborn 07 mit dem Zuspruch der Fans bei den Konkurrenten in Dresden, Wuppertal und Essen nicht mithalten und wirkt mitunter als ein solches Tier im Regionalliga-Alltag. Zum anderen dürfte der anvisierte Aufstieg in die 2. Bundesliga kaum noch zu schaffen sein.

Die Saison 2003/2004 für den SC 07 bislang:
Vor der Saison nicht zu Unrecht als Mitfavorit auf den Aufstieg gehandelt und eben mit diesem heren Ziel behaftet,dürfte man heute eher ein wenig enttäuscht sein, zumal man viele Wochen ganz oben aussichtsreich mitspielen konnte. Fünfmal konnte man sich auf einem Platz einordnen, der auf alle Fälle zum Aufstieg reichen würde. Zweimal war man nach einem erneut blendenden Saisonstart sogar Tabellenführer (Spieltag 2,3).
Die Bilanz nach der Winterpause ist dagegen nicht unbedingt zufrieden stellend, da man 10 Punkte weniger einheimste als der designierte Aufsteiger aus Essen (32) und 1 Zähler schlechter war als Dynamo. Gegenüber Wuppertal wurden 6 Punkte wettgemacht. Das es dennoch bislang "nur" zu Rang 5 reichte begründet sich in der schlechteren Auswärtsbilanz seit dem Beginn der Restrückrunde. War man bis zur Winterpause mit 17 Zählern aus 10 Begegnungen bei 5 Siegen in fremden Gefilden noch drittbeste Mannschaft und klar besser als Dynamo (8), so schwächelte man danach bei den Gastspielen mit einem mageren Sieg in 6 Begegnungen und den beiden vermutlich entscheidenden Auswärtsniederlagen in Essen (1:3) und Dresden (1:2). So blieb man letztendlich hinter den direkten Gegnern aus Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Dennoch reicht es für eine noch positive Auswärtsbilanz: 6 Siege, 5 Remis und 5 Niederlagen.
In Heimspielen gibt es dagegen einen klar positiven Trend: Bei den 6 Duellen konnte lediglich Wuppertal (0:0) ungeschlagen wieder aus Paderborn abreisen. Man präsentierte sich über die bisherige Saison sehr heimstark, kassierte erst eine Heimniederlage (Dortmund 1:3) und blieb insgesamt 9-mal im "Herrmann-Löns-Stadion" siegreich.
Zwischen den beiden momentan heißesten Aufstiegsanwärtern Wuppertal und Dresden haben die 07er 4 Punkte Rückstand, zudem mit +10 eine nicht gerade rosige Tordifferenz. So bleibt die Vermutung, dass eine weitere Saison in der dritten Liga für die ehrgeizigen Paderborner um Vereinschef und Trikotsponsor Finke sehr wahrscheinlich ist. Zumindest ist der Aufstieg aus eigener Kraft nicht mehr zu bewerkstelligen. Nach Aussagen der Vereinsführung ist der Verein mittelfristig nur in Liga 2 auf dem momentanen Niveau überlebensfähig. Die Regionalliga soll spätestens nach der nächsten Saison verlassen werden.

Gewinner der Saison 2003/2004:
Der türkische Stürmer Mahir Saglik (21) ist zwar bislang erneut kein Stammspieler, konnte aber nach seiner Rückkehr aus Ahlen (nur 2 Kurzeinsätze) sich zumindest wieder als "Edel-Joker" mit 5 Toren in 12 Spielen nach der Winterpause einen Namen machen. Der ehemalige Auer Mittelfeldlenker Borislav Tomoski (31) ist nach einer eher unbefriedigenden Saison in Essen (vornehmlich nur zweite Wahl) in Paderborn eine feste Größe geworden. Lukas Kruse (20) schnappte nach dem 29. Spieltag dem 12 Jahre älteren Daniel Hoffmann vorerst den Stammplatz im Tor weg.

Verlierer der Saison 2003/2004:
Der belgische Mittelfeldspieler Giuseppe Canale (27) verliess den SC Paderborn 07 in der Winterpause nach einer eher durchschnittlichen Herbstrunde und sollte beim FC Sachsen Leipzig mithelfen den Klassenerhalt zu sichern. Der Stammspieler der Saison 2002/2003 bei den Schwarz-Blauen konnte die dortigen Erwartungen aber insgesamt nicht erfüllen und dürfte über diese Saison hinaus dort nicht mehr in der Planung stehen. Der ehemalige Rostocker und Münchner (1860) Torwart sowie "Fast-Chemnitzer" Daniel Hoffmann (32) ist seit Spieltag 29 nur noch die Nr. 2.

Delegierungen seit dem Hinspiel:
6 Wechsel gab es vermelden, 2 Abgänge und 4 Neuverpflichtungen. Wie schon erwähnt kehrte Mahir Saglik vom LR Ahlen zurück. Im Tor kam Daniel Hoffmann (32) nach Paderborn, zuletzt tätig beim SK Sturm Graz in der österreichischen Bundesliga und zuvor als "vereinslos" geführt. Ein weiterer Rückkehrer ist der Bosnier Semir Devoli (27), der bei Jahn Regensburg in der zweiten Liga nur Reservist geblieben war. Im Angriff ist der Franco-Algerier Rachid Djebaili (29) neu. Er kam vom türkischen Erstligisten Göztepe Izmir nach Paderborn.
Neben Canale (FC Sachsen) verließ Keeper Michael Joswig den SC und wechselte zur SG Wattenscheid 09. Alle Personalien terminierten in der Winterpause.

Bestarbeiter im Kollektiv:
Stark bei den 07ern ist wohl der Angriff, vom Namen gut besetzt und auch in der Leistung bemerkenswert wie ausgeglichen. Insgesamt 32 Tore gehen auf das Konto von Pavel Dobry (27), Georgi Donkov (33), Vesselin Gerov (33) und Mahir Saglik (21). Spitzenreiter dieses Quartetts ist mal wieder Vesselin Gerov mit 15 Treffern, womit der Bulgare in 96 Einsätzen für den SC seit dem Aufstieg in die RL Nord vor knapp 3 Jahren 52 Tore erzielte. Der Bundesliga-erfahrene Donkov brachte es auf 7, Dobry und Saglik auf 5.
In der Abwehr ist Markus Kroesche (23) auch im dritten Jahr hintereinander eine feste Größe, hier konnte mit dem Niederländer Thijs Waterink (35) ein weiterer Neuzugang überzeugen. Im Mittelfeld verdient neben Tomoski (32) der Brasilianer und Ex-Braunschweiger Alessandro da Silva (33) eine lobende Erwähnung.

Der Trainer:
Nach wie ist Pavel Dotchev (38) Cheftrainer an der Pader. Er steht auch beim wahrscheinlichen Nichtaufstieg nicht zur Diskussion. Der Druck dürfte aber nächste Saison im Fall des Verbleibens in der RL noch weitaus größer als in dieser Spielzeit sein.

Das Umfeld/die Fans/Stimmung:
Verglichen mit der Konkurrenz an der Tabellenspitze nimmt sich der Zuschauerzuspruch beim SC 07 eher mager aus. Sind es in Dresden 7.500 im Schnitt, in Essen über 9.600 und in Wuppertal auch noch 6.900, so nehmen sich die 2.790 pro Heimspiel im "Herrmann-Löns-Stadion" eher bescheiden aus. Damit liegen die Paderborner in der Zuschauertabelle noch hinter dem CFC.
Mit 6.600 Anwesenden sorgte das Spiel gegen den FC St. Pauli für den "Zahltag der Saison". Über dem Schnitt waren noch die Begegnungen gegen Braunschweig (3.300), Essen (4.600) und Wuppertal (5.000). Eher unbefriedigend ist die Besucherfrequentierung bei den Amateurvereinen aus Gelsenkirchen (1.800), Dortmund (1.900) oder auch Hamburg (1.800). Der VfR Neumünster bescherte mit 1.400 Interessenten bislang den Minusbesuch. Vorige Saison lag der Schnitt nur bei 1.671. Das letzte Heimspiel "vor dem CFC" besuchten gegen Kiel übrigens 2.000 Fußballfreunde.

In diesem Sinne "Jungs, reißt mal wieder was für unsere Nerven.".

Das Stadion

Die Diskussionen um das marode Hermann-Löns-Stadion (auch „HLS“) sind noch nicht ganz so alt wie in Münster, beschäftigen aber auch schon seit Mitte der 90iger Jahre die Paderborner Gemüter. Und sie sind auch dringend notwendig. Denn nur wenn ein schlüssiges Konzept für einen Aus-, Um- oder Neubau der SCP-Spielstätte vorliegt, gibt’s vom DFB mal wieder eine Sondergenehmigung für das nicht mal Regionalliga-taugliche HLS.
Doch nun scheint sich endlich etwas zu bewegen. Vor reichlich vier Wochen gab der Sportausschuss der Stadt Paderborn Grünes Licht für das Konzept des SCP: Ein 15.000-Zuschauer fassender Fußballtempel mit Vollüberdachung soll es werden. Es wird komplett neu, am Hoppehof an der Autobahn A33 gebaut. Dazu wird natürlich die notwenige Infrastruktur wie Zubringerstraßen und Parkplätze geschaffen. Bis zum Sommer 2005 soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Dieser sieht die Errichtung der Tribünen auf den Geraden und hinter den Toren vor. 10.000 - 4.350 sitzend, 5.650 stehend - sollen dann, möglichst in der 2. Bundesliga, den 07ern schon zu jubeln können. Im Anschluss soll es mit dem Ausbau der Kurven und damit der Schaffung von weiteren 5.000 Plätzen weitergehen. Wenn der Komplex fertig ist, sollen nicht mehr als 9 Millionen Euros darin stecken. Das jedenfalls sieht das Festpreisangebot der „Bremer AG“ aus Paderborn vor.
Bleiben abzuwarten, ob ab Sommer in Paderborn gebaggert wird, oder ob mal wieder ein Stadionprojekt im Sande versiegt. Es wäre nicht das erste Mal, auch nicht in Paderborn...

Die SCP-Fans plazieren sich auf der Gegengeraden, dem Gäste-Anhang steht die Kurve (Blöcke F & G) gegenüber dem Verwaltungsgebäude zur freien Verfügung. An den Verpflegungsständen gibt es das Standardprogramm an fester Nahrung. Dazu wird einem "Warsteiner" (manchmal auch in Light) oder halt Limo, Wasser, Cola, Kaffee gereicht.

Die Route

Von Chemnitz aus düst man auf der A4 über Gera, Jena, Erfurt, Eisenach gen Hessen. Am Kirchheimer Dreieck (31/86) wechselt man auf die A7 Richtung Kassel. Kurz vor der nordhessischen Metropole geht es am Kasseler Kreuz ab auf die A44 Richtung Dortmund. Ab dem Kreuz Wünneberg-Haaren (nicht Harem!) (61/31) geht's weiter auf der A33 Richtung Paderborn/Bielefeld. Nach etwa 20km verlässt man die Autobahn an der Abfahrt Paderborn-Schloß Neuhaus (25). Von dort fährt man links auf der Münsterstraße (B64) stadteinwärts. Dann geht's wieder links in die Residenzstraße, am Schloß Neuhaus vorbei und schließlich nach dem Hatzfelder Platz zum dritten Male links in die Hermann-Löns-Straße. Die fährt man nun entlang bis irgendwann, natürlich links, das Stadion auftaucht.
Normalerweise findet man in der Umgebung immer einen Stellplatz, ansonsten gibt es auch welche am Hatzfelder Platz.

Bahnreisende fahren ab Hauptbahnhof zunächst mit der Buslinie 1 Richtung Sennelager-Infanterieweg. Dann am Hatzfelder Platz aus- und in die Linie 58 Richtung Sande-Sunderkampstraße einsteigen. Für die Fahrt muss man übrigens rund 25min einplanen.
32. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 22. Mai 2004, 14:00 Uhr
Hermann-Löns-Stadion, Paderborn
Zuschauer: 1.100
Schiedsrichter: Hoyzer (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


SC Paderborn Chemnitzer FC
59,42 % Chancen gegeneinander 40,58 %
5 Tabellenposition 10
55
31
1,77
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
40
31
1,29
15 (48,39 %)
6 (19,35 %)
Siege
Niederlagen
12 (38,71 %)
15 (48,39 %)
46:36
1,48:1,16
Tore
Tore pro Spiel
29:38
0,94:1,23
3:0 gegen Wuppertaler SV (N) (A) Höchster Sieg 3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H/A)
1:3 gegen Preussen Münster (A),
Borussia Dortmund/A. (H),
Rot-Weiss Essen (A)
Höchste Niederlage 0:5 gegen Rot-Weiss Essen (A)
1 Niederlagen,
1 Spiel nicht gewonnen
Aktuelle Serie 3 Niederlagen,
seit 4 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele630314:16
Heimspiele30032:7
Auswärtsspiele330012:9
Ligaspiele52037:10
Pokal-/Relegationsspiele11007:6

Der Ergebnisrückblick

1994/1995DFB-Pokal1. RundeTuS Paderborn-Neuhaus - Chemnitzer FC6:7 n.E.
2001/2002Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:3 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord21. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord13. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn0:2 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord30. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC3:4 (2:2)
2003/2004Regionalliga Nord15. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:2 (1:1)