CFC gegen die Nummer 1 der Oberlausitz im Tiefflug...
von Timo Görner
...denn der FSV Budissa Bautzen galt noch vor gar nicht so langer Zeit als durchaus hoffnungsvoller Verein der Oberliga. Mittlerweile ist die neue 4. Liga meilenweit entfernt.
Der FSV Budissa Bautzen 2006/2007:
Auch im zweiten Oberligajahr präsentierte sich der FSV Budissa recht solide und landete wieder auf dem 8. Platz. Auch 2006/07 geriet Bautzen nie in den Abstiegskampf hinein. Auswärts war die Bilanz ausbaufähig mit Rang 12.: 4 Spiele konnten auf Reisen gewonnen und 12:21 Tore verbucht werden. In der Frühjahrsrunde gelang kein Erfolg auf des Gegners Platz. Zu Hause zeigte sich Budissa relativ heimstark. Mit 7 Siegen und 5 Niederlagen, beispielsweise der gegen den CFC (0:3), fällt die Bilanz positiv aus. Höhepunkte der gesamten Saison 2006/2007 waren die Heimspiele gegen den HFC (5:0) und Meuselwitz (3:1). Schnell vergessen möchte die Elf von der Müllerwiese die Heimklatschen gegen den CFC (0:3) und den FC Sachsen (0:4) sowie die Auftritte in Pößneck (0:2) und Halberstadt (0:4). 37 Tore waren wie 39 Gegentore Mittelmaß.
Im Sachsenpokal war Endstadion im Achtelfinale beim späteren Finalisten FC Erzgebirge Aue II (1:2).
Delegierungen für diese Saison bislang:
Es gab reichlich Bewegung im Kader des FSV. 10 Spieler sind nicht mehr dabei, dafür kamen 9 hinzu. Pavel Runt (31/Mittelfeld) kehrte wie auch der Slowake Slawomir Ovecka (30/Abwehr) nach Tschechien zu Zweitligist Pelikan Decin zurück. Der Serbe Aleksandar Marjanovic (22/Mittelfeld) ging nach nur einem halben Jahr zum SV Altlüdersdorf. Routinier Dirk Rettig (38) zog es zum FC Lausitz Hoyerswerda (Bezirksliga Dresden). Markus Dörry (23/Mittelfeld), beteiligt an 8 Toren (2/6 Vorlagen), heuerte bekanntlich kurzzeitig beim CFC an. Sebastian Hempel (22/Abwehr, defensives Mittelfeld) wechselte zum SV Einheit Kamenz (Bezirksliga Dresden). Das waren die abgewanderten Spieler, die in der abgelaufenen Saison größtenteils zum Stamm zählten.
Für das Tor kam Christoph Zwahr (22) aus Bischofswerda nach Bautzen. Für die Abwehr holte der FSV mit Knut Michael (30) einen erfahrenen Spieler vom FV Dresden-Nord im "Doppelpack" mit Sascha Dietze (22/Mittelfeld). Aus Cloppenburg stieß Markus Kunisch (23/Abwehr) zum Budissa-Team. Er wurde fußballerisch bei der SG Dynamo groß ehe es über Laubegast 06, den SV Wehen und BV Cloppenburg nach Bautzen ging. Ebenso spielte mit Horst Rau jun. (21/Mittelfeld) der Sohn des mittlerweile entlassenen Trainers bei Dynamo Dresden. Rau war zuletzt beim Radebeuler BC 08 aktiv. Aus Borna wurde Marcus Hausmann (27) für den Angriff verpflichtet. Sven Johne (23/Mittelfeld) wechselte aus Grimma in die Oberlausitz. Bis auf Knut Michael konnten sich alle Genannten bislang zumindest zeitweise einen Stammplatz in der Budissa-Elf erkämpfen. Ausgerechnet der Routinier und Hoffnungsträger fehlt seit Saisonbeginn aufgrund einer Verletzung (Achillessehnenriss).
Der Trainer:
Andreas Hain (44) übernahm das Amt am 31.10.2007 vom beurlaubten weil erfolglosen, neuverpflichteten Horst Rau. Hain hatte diesen Posten bereits Mitte April 2007 bis zum Saisonende übernommen, nachdem Thomas Hentschel nach 9 Jahren als Trainer um eine Auszeit gebeten hatte. Hain wird unterstützt von Co-Trainer Rene Katzwinkel (38). Beide haben einen Vertrag bis zum Ende der Saison.
Die Mannschaft:
2 Torhüter kamen bislang zum Einsatz - aktuelle Nummer 1 ist Christoph Zwahr (22) vor Stefan Schier (29). In der etatmäßigen Abwehr sind Stefan Fröhlich (29), Markus Kunisch (23) und Andreas Zichner (26) feste Größen. Im Mittelfeld ist Defensiv-Allrounder und Kapitän Sebastian Nuhs (25) neben den beiden Tschechen Lukáš Helcelet (27/4 Tore) und Miroslav Sentivan (31) sowie Sascha Dietze (22) gesetzt. Ganz solide präsentierte sich bislang auch Martin Golbs (22). Nuhs und Golbs werden zuweilen auch in der Abwehr eingesetzt. In den letzten 4 Spielen nur Reservist war in diesem Sektor Horst Rau jun., der zuvor einen Stammplatz inne hatte. Um den endgültigen Durchbruch kämpft mit ganz guter Tendenz auch Sven Johne. Im Angriff klemmt die Säge. Bester Torschütze ist mit bereits 2 Treffern in 13 Spielen Marcus Hausmann (27). Er war allerdings zuletzt am 6. Spieltag erfolgreich. Routinier Jens Schaumkessel (28) fiel bislang nur durch eine Vorlage auf. Robert Riedel (22) ist momentan nur Ergänzungsspieler mit magerer Ausbeute (1 Tor). Effektivster Akteur derzeit ist Lukáš Helcelet mit 4 Toren und 1 Vorlage. 21 Spieler umfasst der Kader mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren.
Die aktuelle Saison bislang:
Ausgerechnet die Begegnung vor dem Gastspiel an der Gellertstraße stellte in einer insgesamt ernüchternden Saison den ersten Höhepunkt dar. Den einen Tag zuvor abgelöste Spitzenreiter aus Plauen besiegte Bautzen nach einer mauen 1. Halbzeit mit 2:1 und fuhr damit den 3. Saisonsieg ein. Die ersten 4 Begegnungen wurden ohne vollen Erfolg bestritten, dabei eine klare Niederlage beim FC Sachsen (1:4) kassiert. Der erste Dreier in Auerbach (1:0/5.Spieltag) läutete keine Trendwende ein. Die anschließenden 5 Partien sahen den jeweiligen Gegner ohne Niederlage gegen die damalige Mannschaft von Horst Rau sen. Schwach zeigte sich der FSV dabei gegen Eilenburg (1:3) und den HFC (0:3) in der eigenen Arena. Dafür erkämpfte Bautzen gegen den amtieren Spitzenreiter aus Dresden ein Remis (1:1). Das letzte Spiel dieser Negativserie in Markranstädt (0:2) bewirkte den Trainerwechsel. Als 14. mit erst 7 Zählern und schon gehörig Abstand auf die Aufstiegsplätze zog die FSV-Vereinsleitung die Reißleine. Raus Nachfolger Andreas Hain gelang es, den freien Fall erst einmal etwas zu stoppen. 2 Heimsiege in Folge mit dem Plauen-Sieg als Achtungszeichen standen der etwas zu hohen Pleite in Gera (0:4) gegenüber. Der Vorsprung auf Abstiegsplatz 16 wurde vergrößert. Nach oben dürfte aber nur noch wenig gehen. Schwachpunkt der Lausitzer ist die Offensive. Nur Sangerhausen und Pößneck haben jeweils weniger Tore als der FSV erzielt (10). Anfällig ist die Defensive, wie 21 Gegentore zeigen. Nur Eilenburg und Sangerhausen sind schlechter. Auswärts weist die Bilanz 4:12 Tore sowie einen Sieg bei 3 Niederlagen aus – das ist unteres Mittelfeld.
Im Sachsenpokal kam das Aus bereits in Runde 1 bei der unterklassigen U23 des FC Sachsen (0:1).
Das Umfeld:
Rund 600 Fußballfreunde sahen die 6 Heimspiele bislang im Schnitt. Rekordbesuch war dabei das Gastspiel der Jenaer U23 mit 750 Besuchern. Die wenigsten Besucher, derer 520kamen gegen Pößneck. Am Sonntag ist wie im Vorjahr nur mit einer kleinen Abordnung FSV-Anhänger an der Gellertstraße zu rechnen.
Hauptsponsor ist auch in dieser Spielzeit ein bundesweit agierendes Bautzener Bauunternehmen. Dazu kann Budissa auf einen soliden Kreis einheimischer Geldgeber wie den Stadtwerken oder der Sparkasse verweisen. Als überlebenswichtig dürfte die neue Regionalliga beim FSV Budissa nicht gelten. Bautzen ist mit immerhin 19 Mannschaften inkl. einer Altherren-Mannschaft im Spielbetrieb bis zur G-Jugend dabei.
Mit der SG Dynamo Dresden existiert seit Oktober 2007 ein Kooperationsvertrag, der unter anderem vorsieht, talentierte Spieler aus dem Verein nach Dresden zu delegieren. Zur Würdigung dieser Zusammenarbeit trat der Regionalligist am 12.10.2007 zu einem Freundschaftsspiel in einem seiner stärksten Einzugsgebiete an, für das sich gut 2.000 Zuschauer im " Stadion Müllerwiese" begeistern konnten. Der sich abzeichnende Abstieg in die neue fünftklassige Oberliga dürfte die amtierende Nummer 1 der Oberlausitz nicht umwerfen.
