Das Wiedersehen mit dem Kontrahenten um den Regionalliga-Aufstieg 2007...
von Timo Görner
...denn die U23 des FC Energie Cottbus qualifizierte sich erwartungsgemäß nicht für die neue, dritthöchste Spielklasse und muss folgerichtig wieder beim CFC ran.
Rückblick auf die letzte Saison:
Die neue 3. Liga wurde am Ende relativ deutlich verpasst: es fehlten 9 Punkte und 4 Plätze. Verspielt wurde die Qualifikation in der Hinrunde, besonders in den ersten 11 Spielen der Saison. Cottbus II blieb sieglos und erzielte nur magere 2 Punkte und Tore. Den Tiefpunkt der gesamten Spielzeit bildete das 0:5 in Braunschweig. Den ersten Dreier fuhren die Lausitzer dann ausgerechnet bei den heimstarken Erfurtern (1:0) ein, den zweiten (1:0) dann im folgenden Auswärtsspiel „wieder bei RWE“, diesmal in Essen. Kontraproduktiv war jedoch, dass zu Hause erst im 9. Anlauf der ersten Sieg gefeiert werden konnte (HSV II. 2:0). Bis zur Winterpause holten die Energie-Bubis etwas auf, schoss dabei Magdeburg (2:1/H) und dessen Trainer Dirk Heyne ab.
Die Aussichten vor den nach dem Winter anstehenden 16 Begegnungen blieben dennoch eher dürftig. 11 Zähler waren gut zu machen, 7 Teams zu überholen. Dazu verlief der Start ins Jahr 2008 durchwachsen. Nach Spieltag 26 konnte nur noch ein mittelprächtiges Fußballwunder bei nunmehr 15 Punkten Rückstand helfen. Cottbus steigerte sich noch einmal deutlich und legte eine Serie von 6 Spielen ohne Niederlage bei 5 Siegen hin. Erfurt (2:1) und Braunschweig (3:2) wurden in Cottbus besiegt, Union (1:0) in Berlin geschlagen. Die FCE-Reserve war plötzlich wieder im Aufstiegsrennen dabei. Doch die neuen Hoffnungen sollten sich recht schnell wieder zerschlagen. Essen (1:2) konnte sich bei den Brandenburgern behaupten und damit seinen vermeintlichen „Big-Point“ setzen. Bis zum Saisonfinale holten sich die Jungspunde nur noch einen Heimsieg (Bremen II. 1:0).
Zu Hause wie auswärts landete Cottbus II jeweils klar im Feld der Absteiger in Liga 4. Weniger Treffer (31) erzielte nur Schlusslicht Wolfsburg. Etwas besser arbeitete die Defensive (44). Am Ende war das einfach zu wenig um den postwendenden Abstieg zu vermeiden.
Im Landespokal siegte der FC Energie II im Achtelfinale beim Achtligisten Löwenberger SV mit 2:0, flog aber wegen eines Wechselfehlers (4x) des damaligen Trainers Heiko Weber aus dem Pokal. Bemerkenswert ist, dass dies nun schon das zweite Ausscheiden am „grünen Tisch“ innerhalb von 2 Jahren war.
Delegierungen für diese Saison bislang:
9 gingen Spieler, 5 kamen. Mit Stammtorwart Martin Männel (20), Marc Hensel (20/Abwehr) sowie Jan Hochscheidt (22/Mittelfeld) zog es gleich 3 Spieler nach Aue. Hensel zählte in der letzten Spielzeit zu den torgefährlichsten Verteidigern der Staffel (7 Tore). Auch der Albaner Alban Ramaj (22/Angriff) schaffte den Sprung in Liga 3 und kickt nun für Kickers Emden. Sturm-„Joker“ Ralf Marrack (22) sieht man in der neuen Saison eventuell auch in Chemnitz am Ball (VFC Plauen). mit Alexander Bittroff (19) und Peter Hackenberg (19/jeweils Abwehr) wurden in den Kader der Bundesligamannschaft abgegeben. Realistisch ist jedoch, dass beide auch in der II. Mannschaft weiter zum Einsatz kommen. Der „Rest“ der Abgänge spielte 2007/2008 keine Rolle.
Die 5 Neuen sind jeweils interne Neuzugänge aus der eigenen A-Jugend: Der Kanadier Eddy Sidra Mahir (19), Doga Ermann (19) in der Abwehr, der Türken Burak Mentes (19) und Robin Huth (19) im Mittelfeld sowie Stürmer Toni Knöfel (19). Rein „gefühlt“ scheint der FC Energie II. 2008/2009 schwächer besetzt zu sein als in der letzten Saison, wenn man nur die „internen und direkten Neuzugänge“ berücksichtigt. Doch da gibt es ja noch die Kicker, die eigentlich für die Bundesligamannschaft verpflichtet wurden, jedoch primär bzw. zumindest zu Beginn ihrer Laufbahn an der Spree für die Reserve eingesetzt werden dürften. Dazu gehören beispielsweise Michael Lerchl (22/Mittelfeld) von Dynamo Dresden oder Stürmer Danny Galm (22/Eintracht Frankfurt II).
Der Trainer:
Steffen Ziffert (43) dürfte unter den himmelblauen Fußballfreunden kein Unbekannter sein. 1987 zum damaligen FC Karl-Marx-Stadt gekommen, lief er 65x für die Himmelblauen auf und erzielte 6 Tore. Nicht zu vergessen sind die 8 Spiele im UEFA-CUP. In der Winterpause 1991/1992 wechselte Ziffert nach Jena und ließ dann seine Karriere beim SV Grimma (1998 bis 2004) ausklingen. In Cottbus erhielt er einen Vertrag bis Juli 2010 und wird unterstützt von Cotrainer Ronny Thielemann (34). Der ist sicher noch bestens bekannt von seinen Stationen in Aue, Jena, FC Sachsen Leipzig und auch Cottbus. Mit der Verpflichtung von Steffen Ziffert wurde nach Thomas Köhler, Heiko Weber, Detlef Ullrich bereits der 4. Trainer innerhalb von 4,5 Jahren verpflichtet.
Die Mannschaft:
22 Spieler umfasst der offizielle Kader der U23 für die neue Saison, der naturgemäß einer der jüngsten dieser Staffel ist. Im Tor dürfte Philipp Pentke (23) zum Auftakt gesetzt sein. In der Abwehr erwartet man Peter Hackenberg (19), Alexander Bittroff (19) und Tobias Reissig (19). Das Mittelfeld sieht Thomas Franke (20) und Thomas Birk (20) vorne. Interessant sind ferner noch 2 Personalien: Mit Ronny Thielemann (34) steht der Cotrainer der Mannschaft im Aufgebot und dürfte auch am Sonntag auf der Fischerwiese auflaufen. Michael Lerchl (22) kam für die neue Spielzeit aus Dresden nach Cottbus, wird aber vorerst wohl für die Regionalligamannschaft aktiv werden. Im Angriff gilt Danny Galm (22) als gesetzt. Er bringt die Empfehlung von 17 Toren in 30 Spielen aus der Vorsaison in der Oberliga Hessen mit sich. Spielpraxis in der Nordstaffel der „alten Regionalliga“ konnte 2007/2008 zudem der Pole Dawid Krieger (19) sammeln. Insgesamt bleibt die U23 der nordostdeutschen Fußball-Nr. 1 schwer einzuschätzen, zumal es auch in der neuen Saison durchaus Abstellungen „von oben“, aber auch „nach oben“ geben dürfte. Traut man sich eine Prognose zu, sollte zumindest der Klassenverbleib ohne größere Probleme gesichert werden können.
Das Umfeld:
In der Nachwuchsabteilung des einzigen Erstligisten der ehemaligen DDR ist einiges in Bewegung. Die Resultate in den letzten Jahren blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Regionalligamannschaft sowie die A und B-Jugend sollen das Spielsystem der Profis übernehmen, die Plätze im eigenen Nachwuchsinternat wurden von 80 auf 150 erweitert. Wie schon bei anderen Erst- und Zweitligisten praktiziert, werden verschärft Spieler ausgemustert, die nicht innerhalb von 3 bis 4 Jahren den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen.
Das Interesse an den Spielen der U23 in der Regionalliga Nord war in der abgelaufenen Saison wenig berauschend. Gerade mal 939 zahlende Besucher im Schnitt kamen. Zum Spieljahresabschluss wurden 5.000 Fußballfreunde gegen Dynamo Dresden begrüßt, Union Berlin lockte 3.255 ins „Stadion der Freundschaft“. Zum letztjährigen Saisonauftakt wurden immerhin knapp 1.600 Besucher gegen den SC Verl gezählt. Ansonsten bewegte sich der Zuspruch teilweise deutlich im dreistelligen Bereich. Den Auftritt der Wolfsburger Reserve sahen gar nur 175 Interessenten. Am Sonntag sind deshalb an der Gellertstraße auch nur ein paar Schlachtenbummler zu erwarten.
