Vorbericht

23. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wieder mal ein Gegner im Überlebenskampf...

von Timo Görner (Vorschau) & Erik Büttner (Reisetipps)

...dieser Regionalliga im Jahre 2002. Anders kann man die momentane Situation des 1902 gegründeten SC Preußen Münster e. V. wohl nicht bezeichnen, denn nach verpasstem, wenn auch unverhofft gewesenen, Zweitligaaufstieg vergangene Saison (Babelsberg war am Ende besser) und dem jahrelang geplanten und wohl nun endgültig gescheiterten Projekt "Münsterpark" mit neuem, attraktiverem Stadion und allerlei Krimskrams drum rum (Einkaufszentrum, Sportanlagen u. a.) steht dem SCP nach eigenen Aussagen seines Vereinschefs Thomas Herda im Fall des Regionalliga-Abstiegs der "Super-GAU" bevor. Und davon ist der Verein trotz des klaren und durchaus sehenswerten 4 : 1 gegen den 1. FC Magdeburg im Nachholspiel vor 2 Wochen weiterhin bedroht. Erste bemerkenswerteste Konsequenz war deshalb auch (wie so oft) dass Stefan Grädler nicht mehr wie im Hinspiel auf der Trainerbank der Schwarz-Grünen sitzt oder vor ihr steht sondern der Engländer Neale Marmon, bekannt dem einen oder anderen "Älteren" mit damaligem "Westfernsehanschluss" vielleicht noch aus seinen Bundesliga-Zeiten als Spieler beim VfL Osnabrück von 1984 bis 1989 mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga als dortige Krönung seines Wirkens. Später ging er zu Hannover 96 und wurde von dort 1991 nach England veräußert bzw. ausgeliehen, da er beim damaligen Zweitligisten und späteren DFB-Pokalsieger den Durchbruch nicht schaffte. In Deutschland machte der robuste Verteidiger wenig später beim saarländischen Zweitligisten FC Homburg 08(Saar) noch mal auf sich aufmerksam und zählte zu der Truppe, welche 1991/1992 im DFB-Pokal in der 2. Hauptrunde den FC Bayern beim 4 : 2 n. V. im Olympiastadion bereits in die kommende Krise schoss. 1994 dann der Abschied beim FCH und somit zählte der Engländer nicht zu den Homburgern, die in der Rückrunde der Saison 1994/1995 beim 0 : 3 im Sportforum den vorläufigen Abschied des kleinen Vereins aus dem Saarland mit den "golden Endachtzigern und frühen 90ern" aus dem Profifußball erlebten. Denn zum damaligen Zeitpunkt war der Abstieg des FC Homburg aus der 2. Bundesliga kaum noch abzuwenden.

Marmon blieb im Saarland und schloss sich der Spvgg Elversberg an, mit der er 1995 den Sprung in die damalige Regionalliga West-Südwest schaffte, dies nach einem kurzem Intermezzo beim FSV Salmrohr. 1996 übernahm Marmon dann erstmals Verantwortung als Trainer, wenn auch erst mal "nur" als Spielertrainer und 2000 gelang dem Verein, oftmals als "saarländischer Dorfklub" verschrien, die Qualifikation für die neue zweigleisige Regionalliga, Staffel Süd, wenn auch nur hauchdünn punkt-und torgleich mit unserem anderen Ligakonkurrenten SC Paderborn 07 (49:49 Tore gegen 47:47). Die vor der Saison als eine der Abstiegskandidaten gehandelten Elversberger sorgten bis zur Winterpause vor mächtig Furore und belegten einen erstklassigen und kaum erwarteten 3. Tabellenplatz, wenn auch schon mit einigem Rückstand auf Aufstiegsplatz 2 (8 Zähler auf Schweinfurt 05). Mit der Rückrunde begann dann aber die sportliche Talfahrt unter Marmon als Coach denn als der Engländer und Elversberg sich Anfang April 2001 wie immer im "gegenseitigen Einvernehmen" trennten lag die Mannschaft seit mittlerweile 12 Spielen sieglos bereits auf Abstiegsplatz 15. Am Ende schafften die Elversberger dennoch relativ deutliche den Klassenerhalt mit 4 Zählern vor dem FC Rot-Weiß Erfurt (dachte man damals, Erfurt blieb ja nach der Lizenzverweigerung für Zweitligaabsteiger Ulm drin). Das zur "Vorgeschichte" des Trainers unseres kommenden Gegners.

Am 29.12. übernahm Marmon dann den SC Preußen Münster, nachdem dieser sich am 16.12.2001 von seinem Erfolgstrainer der vergangenen Saison Stefan Grädler getrennt hatte. Grund natürlich die krasse Erfolglosigkeit des Fast-Aufsteigers der vergangenen Saison. Nach dem 16.12. trennten den SCP bereits 5 Zähler, ohne das mittlerweile mit 4 : 1 gegen Magdeburg gewonnen Nachholspiel 8 Punkte, vom "rettenden Ufer". Hauptsächlich verantwortlich für die enttäuschende sportliche Gesamtbilanz die katastrophale Heimbilanz mit bis dato 7 Niederlagen in 9 Spielen bei lediglich 2 Erfolgen gegen den SC Paderborn beim 2 : 1 und den Dresdner SC beim 3 : 1. Auf der anderen Seite die Heimpleiten wie gegen den VfB Lübeck beim 1 : 4 (Grädlers "Abschied"), Aue ebenfalls 1 : 4 desaströs oder dem enttäuschenden Heimauftakt beim 0 : 2 gegen den SC Verl. Am 6. Spieltag trafen sich an der Gellertstraße quasi "Not gegen Elend" und so sah das Spiel ja dann auch aus, nur mit dem feinen Unterschied das der CFC die Intensivstation mittlerweile bereits wieder verlassen hat, während dessen die Münsteraner weiter dort bettlägerig geblieben sind, abgesehen von einem kurzen "Freigang" vom 7. bis 11. Spieltag bei 4 Siegen in den 5 Spielen und dem Sprung auf Platz 14. Was folgte war sportliche Tristesse bei den Preußen mit 4 Heimniederlagen in Folge, eingedenk des 1 : 4 gegen den VfB Lübeck am 21. Spieltag, was Coach Stefan Grädler nach wochenlangem umstrittenen Dasein als Preußen-Trainer den Job kostete. Lediglich der fast schon sensationell 2 : 1 – Erfolg bei Rot-Weiß Essen am 17. Spieltag unterbrach die "schwarze Serie" von 8 Niederlagen. Lichtblicke gab es kaum, der Verein in seiner seit Jahren schwersten Krise mit wenig Perspektive für die Zukunft, zumal verschiedene Dinge den Neubau eines reinen Fußballstadions mit besseren Vermarktungsmöglichkeiten als im mittlerweile eher maroden und vor Saisonbeginn nur ansatzweise renovierten "Preußen-Stadion" verhindert hatten. Das "Preußen-Stadion" betraten in den bisherigen eher ernüchternden 10 Heimspielen im Schnitt 3.898 Zuschauer, damit liegen die Westdeutschen knapp hinter dem CFC mit seinen rund 4.300. In der vorangegangenen Saison waren es noch fast 5.000. Am meisten konnte man sich offensichtlich für den VfL Osnabrück begeistern, welcher knapp 9.200 Fußballfanatiker ins Stadion lockte, krass dann der Abfall des Interesses mit gerade mal noch 1.750 zahlenden Fans am letzten Spieltag vor der Winterpause gegen den VfB Lübeck. Vermutlich war die Grundstimmung beim SCP-Fanvolk am 3. Spieltag gegen Osnabrück noch besser als gegen den VfB Lübeck. Gegen den FCM konnten sich dann immerhin wieder 3.850 Freunde des runden Leders von einem Lichtblick Richtung Klassenerhalt überzeugen (Spielbericht offizielle SCP-Page) , rechnet man mal die rund 400 oder waren es 700 FCM-Freunde ab. Das "CFC-Awaystandardgeschwader" (was für ´ne Formulierung) sollte sich also unabhängig vom Wetter auf ich würde mal meinen rund 2.500 – 2.700 einheimische sachkundige Fans gefasst machen. Zu beachten sein sollte wie schon im Hinspiel der Ex-Leverkusener Marek Lesniak wie auch der Torschütze vom Hinspiel Marko Antwerpen. Bester Spieler beim 4 : 1 gegen Magdeburg war der Spanier Carlos Castilla mit 2 Toren, aktiv bereits bei den Madrider Vereinen Rayo Vallecano und tatsächlich Real, daneben die eher "grauen Namen" Blau-Weiß Ahlen und LR Ahlen.

Geringschätzung und Überheblichkeit sollten unseren Jungs also fern liegen, wenn in Münster ein Schritt Richtung Aufstieg getan werden soll. Der SCP steht im harten Überlebenskampf, sportlich und wie viele andere Vereine hierzulande in dieser Liga auch wirtschaftlich. Und das man diesen Kampf siegreich bestreiten will wurde gegen einen allerdings auch schwachen FCM eindrucksvoll demonstriert (die Bewertung des FCM sollte also eher wieder Mut machen). Gleichwohl ob das Spiel am Samstag auch stattfindet (Münster zählt zu den "relativ häufigen Ausfallern") wünsche ich für meinen Teil dem fahrenden CFC-Volk einen netten Nachmittag und uns allen wie immer : Punkte, Punkte, Punkte.

Das Stadion

Die Fans des SCP können einem schon ein wenig leid tun. Nicht nur das bisher die Leistungen des Teams an der Schmerzgrenze rangierten, nein seit mehr als 10 Jahren verspricht man ihnen eine neue, geile Arena anstatt dieser heruntergekommenen Bruchbude, und nichts ist bisher wirklich passiert. Unlängst hat ein Münsteraner Architekturstudent den Entwurf einer Arena im Rahmen seiner Diplomarbeit veröffentlicht. Nett anzuschauen, aber nicht mehr als ein schöner Traum für die Fans der Adler-Träger.
Die Geschichte des Stadions an der Hammer Straße beginnt 1925. Nach rund 20-jährigem Bestehen wird dem SC Preussen der heimische Münstermannplatz zu klein und so bekamen die Grün-Weißen zum Geburtstag ein neues Stadion. Auf den von vielen freiwilligen Helfern angelegten Erdwällen rund ums Spielfeld fanden nun 25.000 einen Platz.
Zu Beginn der 50iger Jahre waren die Preussen auch sportlich noch richtig gut in Schuss. Das hieß viele, viele Münsteraner wollten den SCP bei seinem Treiben zuschauen und so wurde in der Saison 1950/51 die Kapazität auf 45.000 erhöht und die Haupttribüne überdacht.
1963 hielt die Bundesliga Einzug in die altehrwürdige Universitätsstadt und das Stadion bekam noch einmal eine Frischzellenkur in Sachen Sicherheit und Infrastruktur. Zugelassen wurde es für 37.500 Besucher, trotzdem verfolgten 40.000 das 1:1 des SCP gegen den HSV am allerersten Spieltag der Bundesliga!
Die Preussen mussten schon nach einem Jahr die Bundesliga verlassen und so waren künftig große Zuschauerzahlen eher selten. Gleichzeitig verrottete auch das Stadion immer mehr. Die Stadt hatte kein Geld für die nötigsten Renovierungsarbeiten, der chronisch blanke Verein gleich gar nicht.
Erst mit der Rückkehr der Grün-Weißen in die 2. Liga 1989 schrillten die Alarmglocken bei den Verantwortlichen. Schnell existierten Pläne. Gegenüber des bestehenden Stadions sollte eine Multifunktionsarena mit angeschlossenem Einkaufszentrum und Parkhaus entstehen. 22.500 Leute sollten, natürlich sitzend, den kickenden Adlern zuschauen können. Es sollte, es sollte, es sollte...doch passiert ist bis jetzt nichts. Denn da waren Parteien, denen das Stadion zu teuer und zu umweltschädlich war, da waren Bürgerinitiativen, den das Stadion zu viel Lärm machte, da waren zahlreiche Klagen und Bürgereinsprüche, die das Projekt schließlich zum erliegen brachten...
Nun suchen Stadt und Verein einen neuen Standort und neue Finanziers. Aber da sich das über Jahr(zehnt)e hinziehen kann, wurde das traditionsreiche Stadion im letzten Sommer erst einmal für ca. 1,4 Mio. EUR gründlich renoviert. Die Stehtraversen wurden ausgebessert, die Tribüne überholt, neue Toilettenanlagen geschaffen und die Umkleidekabinen aufgefrischt. Der Clou der Sanierung ist aber die Aufmöblung der Lautsprecheranlage. Dazu wurden nämlich absolut unpassende, monströse Masten in die Ränge gepflanzt, an denen winzige Lautsprecherboxen angebracht sind. Hohn und Spott gab’s gratis dafür (Siehe auch www.preussenfieber.de). Aber zumindest können nun 15.500 wieder einigermaßen sicher dem Geschehen auf dem Grün folgen.

Die Fans der Preussen haben sich zum Teil auf der Tribüne niedergelassen, ein anderer Teil steht noch immer auf der Gegengeraden. Den Gästen ist die der Hammer Straße abgewandte Kurve vorbehalten. Eintritt erhält man im Tausch gegen 7 Euros (ermäßigt 4,50/Kind 3). Die Bratwurst soll nach Angaben der Preussen-Fans "fantastisch" sein. Trotzdem erhält man auch Pommes oder kleine Süssigkeiten. Zum Spülen gibt es promillehaltiges Herforder Pilsner oder auch Cola, Fanta, Wasser und Kaffee.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Nicht auf den Zaun setzten!! Das haben die SCP-Fans nämlich gar nicht gerne, wie einst schon Ex-Bielefeld-Coach Ernst Middendorp erfahren musste, der mit einer derartigen Aktion schon einmal fast eine Prügelei entfacht hätte...

Die Route

Und wieder einmal führt der Weg in den Westen. Aber zur Abwechslung diesmal nördlich des Ruhrgebietes, so dass auch die Strecke mal etwas anders ist.
Trotzdem, zunächst geht es die bekannte Strecke, entlang der A4, vorbei an Gera, Jena, Erfurt, bis zum Kirchheimer Dreieck (31/86) hinüber. Von da ab führt der Weg nun Richtung Norden und damit auf Kassel zu. Kurz vor der Hessenmetropole, biegt man am Kasseler Kreuz (80/70) ab und zwar auf die A44 Richtung Dortmund.
Dieser Autobahn folgt man nun bis Unna. Erst hier muss man die A44 zu Gunsten der A1 verlassen. Das ganz geschieht am Kreuz Unna (52/84) und richtungstechnisch geht es nun auf Münster bzw. Osnabrück zu.
Nach gut 45km fährt man am Kreuz Münster-Süd (78/1) auf die B51 (A43) Richtung Münster/Warendorf. Dann auf der Umgehungsstraße (B51) nach Münster hineindüsen und an der Kreuzung mit der Hammer Straße (B54) auf diese wechseln (rechts halten!). Anschließend ein Stück stadtauswärts fahren und gleich hinter der Eisenbahnbrücke rechts auf den Parkplatz. Zusammen mit anderen Stellmöglichkeiten reicht dieser für ca. 3000 Autos, das sollte eigentlich reichen. Ansonsten gibt es sicher noch am Containerbahnhof an Siemensstraße ein paar Lücken.
23. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 02. März 2002, 14:00 Uhr
Preußenstadion, Münster
Zuschauer: 3.300
Schiedsrichter: Czech (Hennef)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


SC Preußen Münster Chemnitzer FC
33,96 % Chancen gegeneinander 66,04 %
16 Tabellenposition 2
19
21
0,90
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
41
22
1,86
6 (28,57 %)
14 (66,67 %)
Siege
Niederlagen
13 (59,09 %)
7 (31,82 %)
26:43
1,24:2,05
Tore
Tore pro Spiel
39:19
1,77:0,86
4:1 gegen Fortuna Köln (A), 1. FC Magdeburg (H) Höchster Sieg 5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H),
Rot-Weiss Essen (H)
0:4 gegen Werder Bremen Am. (A) Höchste Niederlage 1:3 gegen SC Paderborn 07 (H),
Bayer Leverkusen Am. (A)
2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 3 Siege,
seit 3 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele11002:1
Heimspiele11002:1
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele11002:1
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord6. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:1 (1:0)