Ende der "schwarzen Serie" in Eilenburg...
von Timo Görner und Erik Büttner
...so sollte das Ziel des Chemnitzer FC sein. Dreimal traten die Himmelblauen bislang im "Ilburg-Stadion" an, dreimal verließ der jeweilige Gegner den Platz als Sieger – 2x der FC Eilenburg und im Sachsenpokal 1x der FC Sachsen Leipzig.
Die letzte Saison unseres Gegners
Nach 5 Oberliga Jahren musste der FC Eilenburg den schmerzlichen Gang zurück in die Landesliga antreten. Noch vor 2 Jahren klopften die Muldestädter an die Tür der damaligen 3. Liga und scheiterten erst am vorletzten Spieltag endgültig im Kampf um Platz 1. Zwar wurde 2007/2008 einer der Regionalliga-Aufstiegsplätze angepeilt, aber viele Experten prophezeiten den Absturz zurück ins Mittelfeld (jeweils 12.). Am Ende sollten sie Recht behalten, der FCE konnte zu keiner Zeit in den Kampf um die Plätze 1 bis 4 eingreifen. Das Minimalziel Klassenerhalt, welches im Grunde ein Abstieg in die 5. Liga war, konnte mit dem erneuten 12. Rang sicher erreicht werden.
Für die letztjährige Spielzeit wurde als Ziel eine Verbesserung der Position angestrebt. Bis Mitte der Rückrunde sah es auch noch relativ entspannt aus. Doch Ende März 2009 begann der sportliche Abwärtstrend. Bis zum vorletzten Spieltag gelang nur noch 1 Sieg (gegen den damaligen "sportlichen Trümmerhaufen" Zwickau mit 3:0). Dagegen standen 7 Niederlagen und 2 Remis. Besonders schwer wog der blasse Auftritt bei Rot-Weiß Erfurt II (0:3) bei dem vermutlich die Klasse verspielt wurde. Eilenburg bäumte sich zum Saisonfinale noch einmal auf, doch die respektablen Ergebnisse gegen Vizemeister Auerbach (4:3 nach 1:3 Zwischenstand) und 2:2 bei Lok Leipzig waren zu wenig.
Schwachpunkt im gesamten Saisonverlauf war die abstiegsreife Heimschwäche. Nur 3x verließ die FCE-Elf den Platz im eigenen Stadion als Sieger und kassierte 6 Pleiten. Auch auswärts reichte es nur zu 2 Dreiern. Zudem schoss lediglich Schlusslicht Magdeburg II weniger Tore, die Defensive präsentierte sich dagegen als "befriedigend bis genügend". Gekennzeichnet war die enttäuschende Saison auch von mehreren Trainerwechseln. Nach dem Abschied von Achim Steffens Ende 2007/2008 wurde zunächst Ex-Kicker Roman Müller (40) als Coach verpflichtet. Ihm folgte Anfang Dezember 2008 zunächst Carsten Hänsel (26) als Interimslösung und mit dem Jahreswechsel schließlich Thomas Matheja (56).
Im Sachsenpokal war im Achtelfinale Endstation bei der verstärkten II. Mannschaft der SG Dynamo Dresden (1:4). Runde 1 wurde durch ein 3:0 n. V. bei Landesligist Pirna-Copitz genommen.
Delegierungen für die neue Saison
Bislang stehen 12 Abgänge und erst 5 Neuzugänge fest. 6 der 12 Kicker können zum Stammpersonal der abgelaufenen Serie gezählt werden. In der Abwehr ist dies Felix Preussner (22), im Mittelfeld sind es Reimund Linkert (26), Marcel Nolde (24), Benjamin Wagner (23), Stefan Maruhn (25). Angriffsspieler Norman Lee Gandaa (23) kehrte nach einem halben Jahr zu Sachsen Leipzig zurück, wo er vor Jahreswechsel als "Platzmacher" für Hoffnungsträger wie Backhaus ausgemustert worden war. Maruhn bleibt durch seinen Gang zum Aufsteiger VfL Halle in der Oberliga. Maruhn (8 Tore) und Lee Ganda (9 Treffer) stellen zweifellos die beiden schmerzlichsten Wechsel dar.
Unter den Neuverpflichtungen finden sich erwartungsgemäß keine bekannten Namen. Zuletzt stieß Daniel Bernhardt (26/Mittelfeld) zum Absteiger hinzu. Er absolvierte von 2005 bis 2008 insgesamt 80 Spiele für die Eilenburger (8 Tore) und wechselte dann für ein Intermezzo zum ESV Delitzsch. Mit Thomas Hönemann (28) vom FC Sachsen stand ein durchaus bemerkenswerter Zugang eigentlich schon fest. Er schloss sich dann aber doch RB Leipzig II an und begründete dies geradezu erfrischend ehrlich mit den finanziellen Vorteilen. Entsprechend die Verärgerung in Eilenburg...
Der Trainer
Carsten Hänsel (26) wurde zum 01.07.2009 als Cheftrainer berufen. Seine Stationen als Spieler waren der VfB IMO Merseburg, die U19 des FC Sachsen und der FC Eilenburg II. Er folgte Thomas Matheja, der nach dem Abstieg neuer Verantwortlicher der U19 des FC Erzgebirge Aue wurde. Nach der Entlassung von Roman Müller im Dezember 2008 war übrigens Erfolgstrainer Achim Steffens wieder ein Thema, am Ende konnte man sich aber nicht einigen.
Die Mannschaft
Dem Fanpage-Leser wird sich eine nahezu neue FCE-Mannschaft präsentiere; die wenigen bekannteren Namen aus der Saison 2006/2007 sind mittlerweile fast alle nicht mehr dabei. Im Tor ist Christian Kotzbau (26) weiter die Nummer 1. In der Abwehr kann man Routinier Béla Virág (33) als feste Größe bezeichnen. Hinzu kommen mit Robert Kalex (20) und Armin Kilz (22) 2 jüngere Spieler sowie Marco Wenk (28). Im Mittelfeld ist Kapitän Thomas Sawetzki (28) nach seinem Komplettausfall in der Rückrunde 2008/2009 (Kreuzband) wieder an Bord. Hänsels Wunschspieler Daniel Bernhardt (26) hat sich als "guter Griff" erwiesen. Ein richtiger "Volltreffer" ist Angreifer Christopher Blümel (28). Der Neuzugang von Kickers Markkleeberg erzielte bereits 6 Tore und damit über die Hälfte aller Eilenburger Tore. Auch Christopher Plätzsch (19) spielt eine bislang sehr ordentliche Saison.
Alles in allem stellt der FC Eilenburg für diese Landesliga eine solide Mannschaft, die sicherlich oben mitspielen kann. Ob es am Ende für den sofortigen Wiederaufstieg reicht, bleibt abzuwarten. Der Kader ist fast schon "traditionell eher kleiner" und zählt 18 Feldspieler plus 2 Torhüter. Erfahrenen Spielern wie Sawetzki und Viraq stehen "Jungspunde" wie Plätzsch oder Kalex gegenüber, die ihre Sache bislang recht solide machen. Der Umbruch des Kaders nach dem Abstieg und dem Weggang einer halben Stammformation scheint durchaus gelungen zu sein.
Die aktuelle Saison bislang
Insgesamt nicht unbefriedigend, immerhin spielt man an der Tabellenspitze mit. Der Start in die neue Spielzeit war gelungen. In Bannewitz (3:0) wurde erstmal aufgetrumpft. Mit dem folgenden Heimsieg gegen Markkleeberg (1:0) war man nach 2 Spieltagen noch ungeschlagen und ohne Gegentor. Was folgte war der Rückschlag in Hohenstein-Ernstthal (2:3). Schwerwiegend wie man Halbzeit 1 (0:3) komplett verschlief. Das man sich dann weiter oben etablieren konnte war der Stärke im Bereich "Tore verhindern" zu verdanken. 3 der folgenden 4 Begegnungen – u. a. in Grimma (2:0) - wurden jeweils zu Null gewonnen, lediglich gegen Görlitz (0:0) wurde nicht gewonnen. Damit gelang das Kunststück in 6 von 7 Partien ohne Gegentreffer zu bleiben. Lohn war Platz 2, punktgleich mit Tabellenführer Einheit Kamenz. Ironie der Geschichte das ausgerechnet die II. Mannschaft des kommenden Gegners im Sachsenpokal diese fast blütenweiße Weste befleckte und als erstes Team einen Sieg im "Illburg-Stadion" landete (3:1). Der Sprung auf Rang 1 wurde damit erstmal verpasst, Kamenz baute den knappen Vorsprung von gerade mal 3 Toren auf 3 Zähler aus. Dazu rutschte man auf Rang 3 ab, hinter der II. des CFC. 11 Tore hat man in 8 Spielen geschossen, aktuelle nur Durchschnitt der Sachsenliga. Dafür stellt man die zweitbeste Defensive (6). Als nächstes wartet mit dem Gastspiel in Pirna-Copitz eine schwierige Aufgabe, danach stellt sich mit dem VfB Fortuna Chemnitz erneut ein Kollektiv aus der Stadt der Moderne vor.
Das Umfeld
Rot-Blauer Fußball ist in Eilenburg und Umgebung weiter eher eine Randsportart, dem sich nur ein harter Kern widmet. 376 zahlende Besucher im Schnitt zählten die Kassierer in der abgelaufenen Saison - im Vorjahr waren es noch 576. Das Ergebnis von damals ist allerdings durch den Ansturm von 4.500 FC Sachsen-Fans am letzten Spieltag verfälscht. Den größten Andrang erlebte das Ilburg-Stadion im Vorjahr mit knapp über 1.000 gegen Lok Leipzig. Ansonsten reichte die Spanne von 202 bis 450 Interessenten. Eben diese beiden Kassenschlager gehen dem Verein in dieser Spielzeit durch die Lappen. Blau-Weiß Leipzig dürfte nur das Stammpublikum interessieren. So waren die Erwartungen in diesem Bereich eher bescheiden. Bislang jedenfalls hat sich am Zuspruch kaum was geändert. Mehr als 352 zahlende Besucher gegen Markkleeberg wurden nicht verzeichnet.
Als Geldgeber fungiert ein Kreis von Hauptsponsoren, ein paar finden sich auch bei anderen Vereinen im Süden des Nordostens. Zumindest spielt der FC EIlenburg seit geraumer Zeit wieder in den Vereinsfarben Blau-Rot und nicht mehr in denen eines der Sponsoren, was zuweilen doch zu einigem Murren in der Fanszene führte. Die Saisoneröffnung sollte damals eigentlich gegen den CFC stattfinden - dieses Los wurde übrigens mit sehr großer Freude aufgenommen. Die große Aufbruchstimmung im Umfeld ist zwar zumindest für Außenstehende nicht zu vernehmen, aber auch nicht Jammerei und Verzagen wofür knapp 100 Auswärtsfans beim 2:0-Sieg in Grimma sprechen. Der FCE ist durchaus so aufgestellt, dass mit dem Abstieg in die Landesliga nicht gleich alles zusammenbricht. Die Rückkehr in die Oberliga ist nicht existenziell wichtig, man würde sich aber sicherlich auch nicht dagegen sträuben und strebt diese zumindest mittelfristig an.
Das Stadion
Im Jahre 1997 wurde in einer Muldenaue am nördlichen Stadtrand von Eilenburg das Ilburg-Stadion komplett neu erbaut. Man stampfte einen kompletten Sportkomplex aus dem Boden, deren Mittelpunkt ein Multifunktionsstadion ist. Multifunktion, das klingt nach Laufbahn und ist es auch. Und weil das noch nicht reicht, hat man auch noch einen Grasgürtel neben der Tartanbahn angelegt, so dass man als Zuschauer einige Lichtjahre vom Spielfeldrand weg.
Eingefasst sind Spielfeld und Leichtathletikanlagen von einem kompletten, begrünten Erdwall. Die Haupttribüne ist jedoch mit ordentlichen Betontraversen ausgebaut und bietet neben einigen Stehplätzen auch 500 unüberdachte Sitzplätze. Dazu gesellt sich ein Sprecherturm, der auch optisch Auskunft über Spielstand und Uhrzeit gibt. Im Bauch der Haupttribüne befinden sich alle notwenigen Einrichtung wie Mannschaftskabinen, Imbiss und Toiletten.
Schmuckstück des weiten Rund ist eine Flutlichtanlage, die mit je 12 Strahlern an 4 Masten schon ordentlich Helligkeit verbreitet. Das kennt ja vielleicht der eine oder andere noch aus dem damals nach Eilenburg verlegten Sachsenpokalspiel gegen den FC Sachsen.
Insgesamt könnte das Stadion auf seinen Wällen 12.000 interessierte Fußballfreunde aufnehmen. Zugelassen ist es aber nur für 3.500 Zuschauer und das trotz eines Gästebereichs, der einem Löwenkäfig im Zoo gleicht.
Die Route
Viele Wege führen nach Rom und auch nach Eilenburg. Man kann z.B. in Chemnitz auf die B107 fahren und ihrem Verlauf direkt bis nach Eileburg folgen. Man kann über die A72 und B95 (kurz nach Frohburg recht Richtung Nenkersdorf/Flößberg abbiegen) und Bad Lausick nach Grimma und dort auf die B107 fahren. Man kann über die A4, das Dreieck Nossen und die A14 bis nach Grimma auf die B107 fahren (ist aber aufgrund einer Baustelle am Nossener Kreuz nicht die beste Lösung). Oder man fährt die A72 und B95 bis zur Autobahnanschlussstelle Leipzig-Süd und dort rechts auf die A38 bis zur A14. Angekommen auf der A14 fährt man Richtung Leipzig/Halle bis zur Anschlussstelle Leipzig-Nordost und über die B87 und Taucha nach Eilenburg. Das ist wohl die derzeit sinnvollste Strecke.
Egal wie man nun die Route wählt, man kommt in Eilenburg immer am selben Punkt raus: Der Anschlussstelle Innenstadt (Krospaer Straße). Die von der B107 kommenden müssen nach der Brücke recht von der B107 runterfahren und dann links in die Krospaer Straße abbiegen. Die von der B87 kommenden, befinden sich gleich auf der Krospaer Straße Richtung Eilenburg-Innenstadt.
Die Krospaer Straße mündet in einer T-Kreuzung an der man links (!) abbiegt. Der nun Rödgener Straße folgt man bis zum Kreisverkehr. Dort nimmt man die 2. Ausfahrt (fast gerade gegenüber von der Straße, von der man kommt) und fährt nun den Röhrenweg entlang. Wenn man immer schön der Nase lang fährt, stößt man dann nach ein paar Kurven in mitten einer Kleingartenkolonie (!) an einer richtigen Kreuzung auf die Schlossaue, in die man nun links einbiegt. Der Schlossaue folgt man nun, bis man schon fast aus Eilenburg wieder raus fährt und da befindet sich rechts das Ilburg-Stadion.
Parken kann man am Wegesrand. Alternative Parkflächen werden eventuell durch das freundliche Ordnungspersonal gegen eine geringe Gebühr angeboten.
Distanz: ca. 100 km (via A38) - Geschätzte Fahrzeit: knapp 2h
Adresse des Ilburgstadions
Schloßaue (Hainicher Aue 1a)
04838 Eilenburg