Vorbericht

7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Hertha BSC Berlin II
Hertha BSC Berlin II
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Erstes von 3 Gastspielen in der Hauptstadt...

von Timo Görner und Erik Büttner

...denn mit Tennis Borussia und dem BFC Türkiyemspor warten noch zwei weitere Einladungen nach Berlin auf den CFC. Beim letzten Mal hieß es 2:1 für unsere Farben.

Die abgelaufene Saison unseres Gegners
Für den Meister der Oberliga Nordost-Nord galt der Klassenverbleib als Minimalziel, dieses wurde erreicht. Aber noch nach der Herbstrunde steckte Hertha II im Abstiegssumpf. Größtes Manko war die Auswärtsschwäche. 8x traten die Berliner auf fremden Rasen an, nur je ein Remis in Plauen und beim HSV II (jeweils 1:1) sprangen heraus. Dagegen standen heftige Pleiten in Lübeck (0:4) und Altona (0:3). 6:21 Tore sprechen zudem eine deutliche Sprache. Diese Bilanz konnte durch die Heimspiele nicht kompensiert werden. Zwar wurden 4 Teams ohne Punkte heimgeschickt, aber auch 3 Niederlagen - u. a. gegen den CFC - kassiert. Bemerkenswert waren jedoch die guten Spiele gegen den späteren Staffelsieger Kiel (1:1) und Vizemeister HFC (0:0). Doch es überwog die Unzufriedenheit mit dem Erreichten, einen Abstieg galt es unbedingt zu vermeiden.
In der Winterpause wurden 3 neue Spieler eingebaut. Einer für die Defensive und 2 Stürmer, die zwar nicht die großen Treffer waren, aber auch keine Flops. Der Start ins Punktspieljahr 2009 gelang recht gut. In den ersten 5 Begegnungen blieben die Hertha-Bubis ungeschlagen, sorgte gegen Magdeburg (1:0) für ein Achtungszeichen. Nebenbei sollte der erster Dreier in der Fremde (Wolfsburg 2:1) gelingen. Von Platz 16 hatten sich die Hauptstädter auf Platz 10 gekämpft und ganz beruhigende 7 Punkte auf Rang 15 markiert. Als Hertha II in Runde 28 in Chemnitz antrat, war der Klassenerhalt bereits in greifbare Nähe gerückt. Der auf mittlerweile schon 13 Punkte gewachsene Abstand auf den ersten Abstiegsplatz wurde mit dem 3:3 nach einem sicheren 3:1 verteidigt. Bis zum Saisonfinale geriet der Motor dann ins Stocken: Es gelang kein voller Erfolg mehr. 3 Remis aus 6 Vergleichen sollten aber reichen. 2 Runden vor Schluss waren die Berliner rechnerisch bereits sicher. Doch es gab noch einmal Licht und Schatten: Zum einen wurde im Titelkampf mitgemischt, in Kiel ein 1:1 erspielt und beim HFC aus einem 0:2 ein 2:2 gemacht. Schatten warfen die Heimauftritte gegen Hannover II (0:3) und des HSV II (0:2) wie auch die Pleite in Rostock (1:3).
Zu Hause stellte Hertha II besseren Durchschnitt dar, auswärts befand man sich am Beginn des untersten Drittels der Staffel. 40 Tore wurden geschossen, das reflektiert relativ exakt den Tabellenplatz 12; 55 Gegentreffer nicht ganz (13.).

Delegierungen für diese Saison
Es gab erneut einen Umbruch. 14 Akteure wurden durch 12 Neuzugänge ersetzt. Die 5 wichtigsten Abgänge sind die des Abwehrspielers Florian Hube (28), der zum Lichterfelder FC Berlin wechselte. Rico Morack (21) schaffte den Sprung in die Liga 2 (Koblenz). Mittelfeldakteur Sascha Benda (29) ging ohne neues Ziel. Der Franko-Libanese Ibrahima Traoré (21) als einer der herausragenden Spieler der abgelaufenen Saison (8 Tore - 11 Vorlagen) spielt beim FC Augsburg ebenfalls in Liga 2. Der Angreifer und Franko-Ivorer Yannick Agro (21/3 Tore), der in der Frühjahrsrunde meist nur Joker war ging, wie Benda ohne neuen Verein weg. Malick Bolivard (22) erging es ähnlich, blieb aber wenigstens in der Regionalliga (Rostock II).
Bei den offiziell gemeldeten Neuzugängen finden sich mit 10 von 11 fast ausnahmslos Akteure der eigenen A-Jugend. Am Besten kommen hier bislang in der Abwehr Sebastian Neumann (19/Abwehr) und der US-Amerikaner Alfredo Morales (19) sowie Mittelfeldmann Florian Riedel (19) zurecht. Einzig "richtiger Neuzugang" ist Defensiv-Allrounder Toni Gänge (21), der von Werder Bremen II kam und auf Anhieb seinen Platz als Stammkader hat.

Der Trainer
Karsten Heine (54) hat nach wie vor und damit jetzt in der 3. Saison in Folge das Sagen auf der Trainerbank. Er hat noch einen Vertrag bis Juli 2012.

Die Mannschaft
Aktuelle Nr. 1 im Tor ist Patrick Sobtzik (19). Er profitiert dabei momentan von der Verletzung des Stammkeepers Christopher Gäng (21), der beim FC St. Pauli nach der 1. Halbzeit ausschied. Im Abwehrverbund konnten sich Toni Gänge (21), Christian Schalle (23) und Sebastian Neumann (18) etablieren. Kapitän und Führungsfigur der Mannschaft ist Mittelfeldmann Sebastian Hoeneß (27), der in dieser Saison bereits mit 2 Toren und 1 Vorlage glänzte. Hinzu kommen Fabian Holland (19), der Kosovo-Albaner Fanol Perdedaj (18) und Sascha Bigalke (19). Die beiden Letzteren zählen zum Profikader der Herthaner. Bigalke ist zudem U-19 Nationalspieler mit der bemerkenswerten Bilanz von 6 Treffern bei 5 Einsätzen. Mit Florian Riedel (19) steht zudem einer (ehemaligen) der A-Jugendlichen auf dem Sprung nach oben. Die Entdeckung dieser Spielzeit bei der U23 der Berliner ist mit Junior Torunarigha (19) der Filius unseres ehemaligen Zweitligakickers. In Halle beim Stand von 2:0 für den HFC eingewechselt erzielte er zunächst das 1:2 aus Sicht des BSC und holte dann den Elfmeter zum 2:2-Ausgleich heraus. Als "Matchwinner" beim 2:1-Heimsieg gegen Aufsteiger Goslarer SC mit beiden Toren etablierte er sich erst einmal in der Anfangsformation. Gesetzt ist außerdem Dennis Rommel (22), bis dato aber noch ohne Torerfolg blieb. Beim letzten Punktspiel der Blau-Weißen Amateure durfte mit Florian Kringe (27) die namhafte Neuverpflichtung der 1. Mannschaft aus Dortmund mitmischen. Das blieb aber bislang eher die Ausnahme. Ob er am Freitag gegen den CFC auflaufen wird bleibt abzuwarten. Eher war die Begegnung gegen die Lübecker aufgrund des spielfreien Wochenendes willkommene Gelegenheit dem Ex-Borussen entsprechende Spielpraxis in der neuen Heimat zur Eingewöhnung angedeihen zu lassen. Auch in diesem Jahr ist man bei der Quantität des Aufgebotes der Spitzenreiter, immerhin 28 Akteure werden im Team der U23 benannt. 20,2 Jahre sprechen für das jüngste Kollektiv der Nord-Staffel, welches wieder den sicheren Klassenverbleib als Ziel haben sollte.

Die aktuelle Saison bislang
Die aktuelle Spielzeit verläuft zwar nicht unbefriedigend, gibt aber auch keinen Anlass zur Euphorie. Auf eigenem Rasen stehen 6 von 9 Punkten zu Buche. Hannover 96 II blieb an der Spree mit 2:0 siegreich, Goslar (2:1) und Lübeck (1:0) wurden knapp bezwungen. Auf Reisen läuft es mittelprächtig. Respektabel war der Auftakt in Babelsberg (0:0), der sich aber angesichts der Harmlosigkeit des Staffelmitfavoriten im eigenen Stadion bislang relativiert hat. Sehr ordentlich erfolgte der Auftritt in Halle (2:3), eher mager der beim FC St. Pauli II (1:3). 6 Tore wurden geschossen, 9 kassiert – beides bedeutet in den jeweiligen Wertungen Rang 12. Nach dem Heimspiel gegen die Himmelblauen steht der schwere Gang nach Wolfsburg an bevor mit den Gastspielen des FC Oberneuland und des ZFC Meuselwitz vermeintlich leichtere Aufgaben warten. Dazwischen fällt das Berliner Lokalderby bei Tennis Borussia.

Das Umfeld
Mit der knapp verpassten "Qualifikation zur Qualifikation der UEFA Champions League" und der damit möglichen Teilnahme an der Gruppenphase ging dem Hauptstadtverein dringend benötigtes Geld verloren. Wenigstens gelang der Sprung in die Europaliga als Nachfolger des zuletzt eher weniger lukrativen UEFA-Cups. Zwar wandert Hertha BSC nicht am Rand der Pleite, muss aber knapp wirtschaften, da die Ressourcen aufgrund von Altlasten und sportlichem Mittelmaß in den letzten Jahren seit 2000 begrenzt sind. Somit wird die eigene Nachwuchsabteilung im Bereich der "Spielerlieferung" weiter eine entsprechende Bedeutung haben. Teil davon ist das Konzept "Hertha Partnerstädte" mit denen man quasi eine Art "permanentes Scouten" von Talenten im Berliner Umland bzw. Brandenburg betreibt.
Gespielt wird am Freitag zum dritten Mal im "Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark", für Berliner Clubs zuletzt ein gutes Pflaster: Hertha BSC besiegte in der Qualifikation für die Europaliga Bröndby Kopenhagen noch mit 3:1 und kam so weiter. Türkiyemspor wiederum war mit 1:0 gegen Magdeburg erfolgreich. Die Besuche der Teams aus Hannover und Goslar waren bei knapp 100 Zuschauern von Tristesse beherrscht. Der VfB Lübeck sorgte dann für den "Rekordbesuch" mit 300 BEsuchern. Am Freitag sollten sich die himmelblauen Reisenden eventuell sogar relativ deutlich in der Mehrheit befinden.

Das Stadion

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark auf dem Prenzlauer Berg war Zeit seiner Blüte in der ehemaligen DDR stets die beste Stadionadresse des Landes. Logisch, residierte hier doch zunächst der Armeesportklub, später der BFC Dynamo. Im August 1951 fertiggestellt, war der Sportpark in den 50iger Jahren Schauplatz zahlreicher Berliner Duell, in denen meist Hertha den Kürzen gegen die Ostklubs zog. 1961 bekam die Arena in Form der Berliner Mauer einen unliebsamen Nachbarn. Versüßt wurde das 3 Jahr später mit einer für diese Zeit prächtigen 900-Lux-Flutlichanlage (etwa wie Fischerwiese heute).
In den späten 80iger Jahren dann schickten sich die Ostberliner an, den Sportpark zu rekonstruieren. Es entstand die 2-rängige Haupttribüne auf der Ostseite in ihrer heutigen Form mit den imposanten Auffahrten. Außerdem wurde die über 200m lange Gegentribüne überdacht und eine neue Flutlichtanlage mit 240 Schweinwerfern installiert. Und...der Jahn-Sportpark war der einzige "All-Seater" der DDR - 23.972 Sitzplätze boten die Ränge, davon reichlich 10.000 überdacht.
Nach der Wende vereinnahmte das neue Großberlin die Arena und steckte noch mal Geld in die Sanierung, denn es waren ein paar Baustoffe verwendet worden, die mittlerweile als krebserregend galten. Außerdem sollte das Stadion für Olympia 2000 hübsch gemacht werden. Doch aus Olympia in Berlin wurde nichts und das 2. größte Berliner Stadion spielte nur noch 2. Geige. Wer immer in Berlin ein ordentliches Stadion brauchte, dem aber das "Olympia" zu groß war, der kam auf den Prenzlauer Berg. Unter den Gästen finden sich die Footballer, Hertha BSC II, diverse Berliner Pokalfinals und jetzt eben Türkiyemspor. Keine berauschende Karriere für eine Arena, die zahlreiche Europapokalnächte gewohnt war. Aber auch eine typische DDR-Oberliga-Fußball-Karriere...
Übrigens, ein Tipp für einen Kulturausflug: Unmittelbar hinter der Gegengerade befindet sich der Mauerpark mit noch einem Stück Originalmauer...

Die Route

Der letzte Besuch im Jahn-Sportpark liegt noch nicht so lang zurück. Das große Problem aber bleibt: Berlin hat eine Umweltzone. Trotzdem geht es ab Chemnitz auf die A4 Richtung Dresden. Am dortigen Dreieck Dresden-Nord wechselt man auf die A13 Richtung Berlin. Diese fährt man dann durch, auch am Schönefelder Kreuz, ab dem die Autobahn dann A113 heißt. An der Ausfahrt "Grenzallee" (26) verlässt man dann die Autobahn, weiter geht es auf jener Grenzallee und folgend dem Dammweg in Richtung Treptow. Nach Querung des ehemaligen Grenzstreifens und am Ausgang einer Passage durch eine Kleingartenkolonie biegt man links in die Kiefholzstraße ein und später, nach einer S-Bahn-Querung rechts in die Elsenstraße und immer gerade aus. Nach der Spree-Brücke biegt man links in die Stralauer Allee und folgt damit der B96a. Weiter folgt man der B96a, in dem man an der Oberbaumbrücke rechts in die Warschauer Straße abbiegt. Übers Frankfurter Tor, Petersburger Straße, Bersarinplatz (Kreisverkehr), Danziger Straße erreicht man schließlich die Schönhauser Allee, die man jedoch auch noch überquert. Doch schon an der nächsten Straße biegt man recht ein und hat das Stadion vor Augen. Ein paar Parkplätze gibt es dort im Umfeld. Die dürften im Normalfall auch ausreichen.

Ohne Umweltplakette fährt man die A113 an oben genannter Anschlussstelle weiter und folgt ihr auch, wenn sie plötzlich A100 heißt. Man biegt dann nicht auf die A111 ab sondern folgt der A100 bis zum bitteren Ende, dass nach der Querung der Spree liegt. Nun heißt die Straße Seestraße und führt in der Mitte eine Straßenbahnlinie. Auf dieser breiten Allee bleibt man nun bis zur Bahnüberfahrt auf der Bornholmer Brücke. Gleich danach kommt rechts ein Parkplatz, auf dem man sein Auto abstellen kann.
Von Dort läuft man an den Bahnschienen stadteinwärts bis zur Brücke der Brehmstraße und dort hin auf. Von dieser Brücke ab führen der Schwedter Steg und die anschließende Straße schnurgerade zum Stadion.

Entfernung: ca. 260 km, Fahrzeit: 3 - 4 Stunden (Berliner Feierabendverkehr!!)

Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion
Topsstraße 1 (Postadresse: Cantianstraße 24)
10437 Prenzlauer Berg, Berlin
7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Freitag, 11. September 2009, 19:00 Uhr
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Berlin
Zuschauer: 326
Schiedsrichter: Hussein (Bad Harzburg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Hertha BSC Berlin II Chemnitzer FC
11Tabellenposition4
7
6
1,2
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
11
6
1,8
2 (33,3%)
3 (50,0%)
Siege
Niederlagen
3 (50,0%)
1 (16,7%)
6:9
1,0:1,5
Tore
Tore pro Spiel
11:6
1,8:1,0
2:1 gegen Goslarer SC 08 (H)Höchster Sieg4:0 gegen FC St. Pauli II (H)
1:3 gegen FC St. Pauli II (A)Höchste Niederlage0:2 gegen Hannover 96 II (A)
N-n-S-n-SDie letzten SpieleS-n-U-s-S
keineAktuelle Serien2 Siege in Folge
3 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele72149:15
Heimspiele31115:6
Auswärtsspiele41034:9
Ligaspiele62138:13
Pokal-/Relegationsspiele10011:2

Der Ergebnisrückblick

1992/1993DFB-PokalHalbfinaleHertha BSC Berlin II - Chemnitzer FC2:1 (2:1)
2004/2005Regionalliga Nord7. SpieltagHertha BSC Berlin II - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord26. SpieltagChemnitzer FC - Hertha BSC Berlin II1:0 (1:0)
2005/2006Regionalliga Nord2. SpieltagChemnitzer FC - Hertha BSC Berlin II1:3 (1:0)
2005/2006Regionalliga Nord21. SpieltagHertha BSC Berlin II - Chemnitzer FC4:0 (1:0)
2008/2009Regionalliga Nord11. SpieltagHertha BSC Berlin II - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2008/2009Regionalliga Nord28. SpieltagChemnitzer FC - Hertha BSC Berlin II3:3 (1:1)