Vorbericht

31. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
1. FC Magdeburg
1. FC Magdeburg
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Ein ostdeutscher Klassiker zweier "Serientäter"...

von Timo Görner (Vorschau) & Erik Büttner (Reisetipps)

... denn als solches kann man den einzigen Europacupsieger der DDR-Geschichte im Fußball und auch den CFC bezeichnen und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Zum einen ist dabei höchst bemerkenswert, dass am Freitag auf alle Fälle eine Serie ihr Ende findet. Der FCM ist im Jahre 2002 noch ohne Heimsieg im "Ernst-Grube-Stadion" und feierte den letzten solchen im grauen Dezember 2001 beim 2 : 0 gegen Holstein Kiel, der CFC wiederum ist auswärts seit nun mehr seit dem 04.11.2001 ohne Punktgewinn und kam erst beim Spiel in Essen gegen Rot-Weiß wenigstens wieder zu Torerfolgen. Des weiteren endeten die letzten 3 Spiele allesamt 1 : 0 für die "Himmelblauen", mal war es Jörg Schmidt 1998, dann Jan Schmidt in der Rückrunde dieser Saison in Magdeburg, zuletzt war es Rainer Krieg vorbehalten, den FCM zur Niederlage zu schießen.
Die letzte Niederlage gegen die "Maggis" ereilte den CFC in der Relegationssaison der damaligen "Oberliga Nordost" 1990/1991. Da kassierte man sogar zwei Niederlagen: Das Hinrunden-Spiel wurde schmählichst mit 0:4 an der Elbe verloren und zu Hause gab es ein 0:2, mit dem der 1. FCM noch mal richtig Hoffnung schöpfen konnte, die 2. Bundesliga auf direktem Weg (Platz 3 bis 6) zu erreichen. Denn mit 19:21 Punkten rückte man schon bedrohlich nahe an den CFC, mit seinen für seine damaligen Erwartungen eher enttäuschende 21:19 Punkte, heran. Nach dem 0:3 beim damaligen 1. FC Lok in Leipzig geriet dann für die auf Platz 8 abgerutschte Meyer-Truppe sogar die Qualifikation für Liga 2 noch in ernsthafte Gefahr, ehe man dann mit einer guten Serie von 4 Siegen und 1 Remis noch Platz 5 erreichte und somit war der CFC dort, wo der FCM bislang nicht ankam, in der 2. Bundesliga oder im offiziell "bezahlten Fußball".
Somit kreuzten sich die Wege beider Mannschaften erst wieder in der Saison 1997/1998 nach dem FCM-Aufstieg in die damalige Regionalliga Nordost. Das Hinspiel sah ein 2:1 in einer krass hektischen Atmosphäre mit einem zuweilen leicht "amoklaufenden" Mark Mewes im FCM-Tor und der Magdeburger Coach Hans-Dieter Schmidt boykottierte die PK, weil er sich vom Schieri benachteiligt fühlte. Im Rückspiel brachte der CFC es dann nicht fertig, einen 3:0 - Vorsprung zur Halbzeit nach 2 Toren von Danilo Kunze und Jörg Schmidt (1) über die Runden zu bringen und musste am Ende sogar mit dem 3:3 zufrieden sein. Nebenbei sei noch erwähnt das unser damaliger und heutiger Kapitän Torsten Bittermann die Gelb-Rote Karte sah, weil er den Schieri in Person von Herrn Sax aus Berlin nach einer "Rambow-Attacke" sprechen wollte. Na ja, alles schon wieder "mittelalterliche Fußballgeschichte".

Nicht weniger denkbar dann das nächste Match beider Clubs im "Grube-Ground". Zum ersten Mal sah sich der MDR in seiner Geschichte bemüßigt, seine "Prime-Time" nicht für eine seiner berüchtigten Sendungen der Sparten Volxmusik[tm] und Schlager zur Verfügung zu stellen, sondern tatsächlich ein Spiel der Regionalliga Nordost komplett und live zu bringen. Rund 300 himmelblaue Fanatiker machten sich an diesem Sonntag Abend auf den Weg in die anhaltinische Landeshauptstadt, weitere 460 zitterten im "Luxor" an der Hartmannstraße mit, durften das dortige "exklusive Bier" für 5 Mark die Flasche schlürfen um sich Beruhigung zu verschaffen oder warum auch immer. Hopfenkaltschale war auch angesagt, denn nach dem frühen Führungstreffer für die Franke-Truppe durch das "Kopfballungeheuer" Jan Schmidt griff der in Chemnitz beliebte Wogauer Referee Jörg Kessler in seiner unnachahmlichen Art und Weise ein, stellte eben Jan Schmidt "zur Strafe" schon nach knapp 25 min. mit Gelb-Rot für 2 Allerweltsfouls vom Platz und bescherte dem CFC somit eine drohende Abwehrschlacht gegen 11 in grün-rot spielende Gastgeber. Zuzüglich als "Bonmots" wurden diverse Regeln außer Kraft gesetzt, wie dass eine Rückgabe zum "Torwart bei dessen Handbenutzung" Freistoß gibt oder dass man nicht Abseits steht, wenn man seine Füße in der eigenen Hälfte stehen hat. Na ja, sei es drum, der FCM rannte fast 70 min. ziemlich ideenlos gegen die CFC-Betonabwehr an und wenn mal was durchkam, gab es ja immer noch Antonio im himmelblauen Tor. Guido Sullus gab sein Bestes, um die hippelige Fangemeinde im "Luxor" mit einer legendären "Sandmännchen"-Kommentierung ruhig zu stellen, was sich mit der Zeit aber ins Gegenteil verkehrte, vor allem wenn man noch zu mindestens hintergründig seine Sympathien für den Gastgeber nicht verhehlen kann. ;-)

Dieser Sieg war damals zweifellos ein Grundstein für den späteren Staffelsieg und damit den Aufstieg. Am Freitag Abend geht es für den CFC um weniger hehre Ziele, Platz 6 oder besser soll weiter gefestigt werden. Dagegen steht dem FCM ein weiteres Endspiel im Abstiegskampf bevor, in dem man z. Z. relativ gut steht, weil man als eines der auswärtsschwächsten Teams der Hinrunde bis zum 21. Spieltag (5 Punkte aus 10 Spielen, nur 1 Sieg mit dem 2:0 bei Fortuna Köln erst am 16. Spieltag) eben in der Fremde zuletzt ganz wichtige Punkte sammeln konnte und gleich 3 Siege landete, wobei speziell das 2:0 bei Fortuna Düsseldorf als "Sieg in einem 6-Punkte-Spiel" gewertet werden kann, ebenso aber bemerkenswert das 1:0 bei der SG Wattenscheid 09 oder das 2:0 vergangene Woche beim KFC Uerdingen 05.
Ohne diese Auswärtserfolge sähe es für die Mannschaft von Achim Steffens wohl ganz duster aus, denn zu Hause blieb man 2002 bislang sieglos und musste sich auch die beiden Remis gegen Aue beim 1:1 und den SC Verl beim 3:3 hart erkämpfen, wobei man gegen den SC Verl mit 10 gegen 12 (damit meine ich den "Unparteiischen") ein 1:2 in ein 3:2 umwandelte, ehe die Gäste noch das 3:3 zeitigten. Gegen die U21 von Bayer Leverkusen wurde man klassisch ausgekontert und kassierte beim 0:3 die höchste Heimniederlage dieser Saison. Beim 2:3 gegen die Favoriten vom VfB Lübeck wurde das entscheidende 2:3 erst 2 min. vor dem Ende geschluckt.
Somit bleibt der Weg der Magdeburger in dieser Saison eine Berg -und Talfahrt. Bis Spieltag 5 ging es erst mal kontinuierlich nach unten bis auf Platz 17 und speziell nach dem 0:2 in Aue zweifelten selbst Optimisten an der Elbe an der Regionalligatauglichkeit der Mannschaft. Erste Kritik am Trainer wurde laut, dem zuweilen vorgehalten wurde, "mit der Mannschaft wäre jeder Trainer in die Regionalliga aufgestiegen" und wo von einem Aufstiegs-Bonus keine Rede mehr war. So meldeten sich berufene und unberufene Stimmen gegen "Matz" Vogel zu Wort, auch so überaus erfolgreiche Trainer wie ein Achim Streich. Die Ursachen sehe ich noch heute aber eher weniger beim Coach, eher in der Tatsache dass solche Abgänge wie Ivanovic (Aachen), Franz (Wolfsburg), Rozgonyi (Schalke) durch die finanziellen Engpässe nicht kompensiert werden konnten, da die ausschließlich aus der dritten und vierten Liga kommenden Neuzugänge bis dato nicht die erhofften Verstärkungen waren (speziell Dirk Fengler hat wohl enttäuscht). Zudem kam man wohl mit dem nun ungewohnten Druck des Abstiegskampfes nicht klar. Kritikwürdig für mich auch die teilweise überzogene Erwartungshaltung einiger Fans im Umfeld. Aufsteiger heißt in 8 von 10 Fällen nun mal Abstiegskampf und nicht Aufstieg. Realismus gab es damals IMHO leider zuwenig oder ich irre mich da einfach mal.

Am 6. Spieltag durfte dann endlich der 1. Sieg gefeiert werden mit dem knappen 2:1-Erfolg gegen die Wattenscheider 09er. Aber so richtig sollte der FCM nicht auf die sportlichen Beine kommen, dazu war aufgrund der komplizierten finanziellen Situation klar, dass potente Verstärkungen kaum machbar waren. Als die Blau-Weißen schließlich Ende Oktober an der Gellertstraße auftauchten, um Punkte zu erheischen stand Vogel bereits kurz vor dem Abschuss, denn an der sportlichen Situation hatte sich nichts entscheidendes verbessert. Mit nur 11 Punkten aus 13 Spielen stand man auf einem Abstiegsplatz, wenn auch der 14. mit Fortuna Düsseldorf noch in Sichtweite war (14 Punkte). Es wurde dann irgendwie das "typische CFC-FCM"-Spiel, zweikampfbetont, knapp im Ausgang und spielerisch nicht unbedingt besonders vom Hocker reißend. Rainer Krieg besorgte das "goldene Tor" für einen CFC, der sich erstaunlich schwer auch nach dem 1:0 tat und dem FCM in die Nähe eines Punktgewinns brachte.
Nach diesem Spiel war dann die "Ära Vogel" beim FC aus MD endgültig beendet und man trennte sich vom glücklosen Coach. Den Aufschwung sollte Achim Steffens bringen, im Sommer überraschend trotz mehrerer Jahre erfolgreicher und überregional anerkannter Arbeit beim VfB Leipzig geschasst. Steffens begann dann auch gleich mit einem Sieg gegen einen direkten Mitkonkurrenten, dem Dresdner SC, der knapp aber verdient mit 1:0 bezwungen werden konnte. Hätte man dieses Spiel verloren, der Abstand zu Fortuna Düsseldorf wäre auf 6 Punkte angewachsen. So blieb man wenigstens erst mal dran. Damit startete man auch eine kleine Serie, denn bis zum Jahresende 2001 wurde nicht mehr verloren (das Spiel in Münster fiel ja bekanntermaßen erst mal aus und wurde erst Anfang 2002 nachgeholt). Bei Fortuna Köln wurde der erste Auswärtssieg der Saison beim 2:0 gefeiert und der SC Paderborn 07 als neuer Mitkonkurrent im Abstiegskampf wurde an der Elbe mit 3:1 abgeledert. Nach dem Kölner Sieg wurden dann auch die Abstiegsränge seit Spieltag 3 wieder verlassen. In den beiden durch den Münsteraner Spielausfall aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen die Werder-Amateure beim 2:2 und Holstein Kiel beim 2:0 wurde dieser Serie weiter ausgebaut und auch die sehr ordentliche Leistung beim "Jahres-Halali" in Braunschweig gegen einen potentiellen Aufsteiger beim unglücklichen 0:1 sorgten wieder für berechtigten Optimismus an der Elbe, beim zutiefst begeisterungsfähigen Anhang.
Mit 24 Punkten auf 21 als 15. (Düsseldorf) ging man in die mittlerweile wohlverdiente Winterpause, wo aber Verstärkungen wie bei anderen Vereinen kein Thema waren, da Trümper als FCM-Boss mit seiner Mannschaft nach wie vor einen sauschweren Kampf führten, um das Börde-Schiff auf Kurs zu halten, was ja nach dem Aufstieg in die Regionalliga im Sommer 2001 in großes Schlingern geraten war, weil ein Gastwirt aus der Nähe von MD mit fremden Geld nicht umgehen konnte.

Die Frühjahrsrunde bei den Magdeburgern begann so schlecht wie es hätte nicht schlechter beginnen können, denn ausgerechnet bei einem deutlich schlechter platzierten Verein (16 gegen 24 Magdeburger Punkte) wurde klar und verdient mit 1:4 verloren und dem SC Preußen damit wohl eine Art "Initialzündung" für den dortigen sportlichen Aufschwung gegeben - denke ich jetzt einfach mal so. Das magere und eher glückliche 1:1 dann 1 Woche später gegen den FC Erzgebirge Aue an der Elbe stimmte dann weiter weniger rosig. Da aber gerade Mannschaften wie Düsseldorf oder Paderborn auch nicht besonders gut in die Rückrunde kamen, blieb das erst mal ohne Folgen. Mit dem 1:0 dann in Wattenscheid konnte dann erst mal befreit aufgeatmet werden, denn dadurch wurden 5 Punkte Abstand auf Platz 15 gelegt und sich auf Rang 13 verbessert. Die Berg- und Talfahrt der Anhaltiner ging dann aber erst mal wieder Richtung Tal, denn gegen die Leverkusener U21 und bei Rot-Weiss Essen gab es nichts zu holen. 1:7 Tore und 0 Punkte verfrachteten den FCM wieder in den dicken Abstiegsstrudel bei 28 gegen 26, die nun dem Dresdner SC vorbehalten waren. Was folgte waren wieder Frust und Enttäuschung bei den Fans, gepaart mit der Angst vor dem totalen Zusammenbruch bei einem Abgang in die Oberliga, von Trümper höchstpersönlich prophezeit.
Gegen den SC Verl wurde dann eine Moral bewiesen, mit der man eigentlich nicht absteigen kann. 0:2 zu Beginn, Anschluss, Elfmeter und Platzverweis gegen sich als krasse Fehlentscheidung - junger Torwart kommt für den verwiesenen Keeper, hält den Elfer, aus 1:2 mach 3:2 in Unterzahl, ehe der "Polen-Bomber" des SCV in Person von Rogowski noch das 3:3 macht. 1 Woche später das "Abstiegs-Endspiel" am Düsseldorfer Flinger Broich im knackvollen "Paul-Janes-Stadion" gegen die Fortuna mit rund 5.000 aufgeheizten und fanatischen Fußballfreunden. 2:0, Gegner im Abstiegskampf düpiert, deren Fans daraufhin den eigenen Spieler mit allerlei Gegenständen "dankten" und so nebenbei in kleineren Mob-Sektionen die Gästefans "verabschiedeten". Und "der Herr sah wieder Land", denn mit nunmehr 32 Punkten hatte man wieder ein wenig mehr Luft. Und es begann das übliche Spiel im Fan-Umfeld bei Vereinen wie dem FCM oder auch Fortuna Düsseldorf. Man erwartete bei vielen Supportern, das es nun "richtig los geht".
Für Osnabrück wurde die Devise "nur 3 Punkte zählen" ausgegeben, vergessen dabei, dass die Brücker aus Osna sicherlich eine überwiegend "graupenartige Saison" bislang abgeliefert haben, aber an der Bremer Brücke immer noch jede Mannschaft abledern können. Keine Chance beim 0:3, Pech dann 1 Woche später beim 2:3 gegen den VfB Lübeck und nun wurde die Luft für die Steffens-Truppe immer dünner. Nur noch 1 magerer Punkt trennte man sich vom mächtig aufdrehenden SC Paderborn 07, der nun wie die berühmte Faust im Nacken saß und die Abstiegsangst in MD wieder richtig zum Kochen brachte.

Und die Angst geht beim einstigen EC-Sieger immer noch um, denn in Uerdingen gelang mit dem 2:0 zwar ein unverhoffter und wichtiger Erfolg, aber ohne diesen wäre man angesichts der Erfolge der Paderborner und Münsteraner am gleichen Wochenende noch dicker angeschmiert gewesen. So bleibt das Ziel und der Zwang, in den kommenden 4 Spielen noch mindestens 7 Punkte einzufahren, es können aber auch mehr notwendig sein (10). Das Restprogramm erscheint jedenfalls machbar (Heimspiele CFC, Fortuna Köln - auswärts beim Dresdner SC und zum "Abstiegs-Finale" in Paderborn). Die Magdeburger haben es also selber in der Hand, trotz aller personeller und wirtschaftlicher Probleme. Auch was wert, sollte der Klassenerhalt geschafft werden droht aber eine neue eventuell noch schwierigerer Saison, denn zu befürchten ist, dass die Leistungsträger dieser Saison abgegeben werden müssen und Steffens seinem Ruf als "Fohlen-Coach" mal wieder alle Ehre machen wird und muss.

Personelle Probleme deshalb, weil es in dieser Saison phasenweise schwierig war, eine richtige Stammformation zu finden, mal wegen Verletzungen, mal wegen Sperren, teilweise kam beides aber auch zusammen. Die größten Probleme betrafen verletzungsbedingt dabei das eigene Tor als "Heiligtum" einer jeden Mannschaft, denn Stammkeeper Miro Dreszer fiel verletzungsbedingt mehrere Spiele aus und musste durch das "Eigengewächs" Christian Beer (21) ersetzt werden, der wiederum gegen Verl unberechtigterweise vom Platz flog und durch Jan Burmeister als Reserve-Keeper der II. Mannschaft in Liga 5 ersetzt wurde, dieser stand auch am letzten Spieltag in Uerdingen im Kasten des FCM. Mit Norman Becker kam zudem ein 4. Torwart bereits in dieser Saison zum Einsatz.

Im Abwehrbereich erwies sich Mario Kallnik als einer der Neuzugänge (BFC) als guter Griff und absolvierte 26 Spiele, davon stand der 22 mal in der Anfangsformation und kam zu 2 Toren. Er kann also zum Stammpersonal gerechnet werden. Ebenso wohl Klaus Dietrich als weiterer Neuer (Dynamo Dresden), der 21 mal das Magdeburger Trikot tragen durfte und 1 mal erfolgreich war. Das 21-jährige Abwehrtalent Christian Prest (1996 vom Lokalrivalen Fortuna Magdeburg gekommen) kam zu 20 Einsätzen. Von Eintracht Gommern (1995) stammt ein weiterer gut veranlagter Abwehrkicker mit Andreas Lücke, der auch erst 21 Jahre alt ist. 19 mal bereits in der Anfangself bei 25 Spielen insgesamt. Mit Waldemar Koc (32) und Bodo Schmidt (34) spielten die beiden erfahrensten FCM-Aktiven bislang nicht mehr die Rolle wie gewohnt, bei Koc fehlte es wohl im Endeffekt an der Leistung, bei Bodo Schmidt (trotzdem noch 17 Spiele) funkten immer mal Verletzungen dazwischen. Schmidt gilt aber nach wie vor als Führungsfigur, auch außerhalb des Platzes. Der Ex-Plauener Sören Holz (25) galt zuletzt als verlässlicher Ergänzungsspieler und geht mit der Tendenz zum Stammspieler, er brachte es auf 18 Einsätze. Tendenz hier wohl eindeutig: Gib der Jugend eine Chance und gerade Steffens hat in der Vergangenheit beim VfB Leipzig bewiesen, junge Spieler entscheidend zu fördern. Bleibt dem Verein ja auch nichts anderes übrig.

Im Mittelfeld gilt das besondere Augenmerk Kapitän Dirk Hannemann (31, 26 Spiele), Armando Zani (26, 25 Spiele mit 8 Toren) aus Albanien und eine der Aufstiegshelden von 2001, Petr Maslej (31, 23 Spiele mit 5 Toren und 2 Gelb-Roten Karten). Diese 3 Kicker zähle ich mal zum Stammpersonal der "Läufer". Dirk Fengler spielte als nahmhaftester Neuzugang vom Karlsruher SC vor dieser Saison eine eher enttäuschende Rolle und konnte sich zu keiner Zeit durchsetzen, ebenso wie Stefan Strauß als weiterer Neuzugang vom FSV Hoyerswerda. Ansonsten drängen auch hier junge Spieler in die Stammelf mit Timm Kreibich (22, 13 Einsätze) oder Stephan Neumann (21). Den Durchbruch haben beide bislang nicht geschafft, aber auch hier sollte ihnen die Zukunft zumindest mittelfristig beim FCM gehören. Auf dem Sprung in die Stammelf steht der bislang als Wechselspieler agierende Adeck Akha Mba aus Kamerun, der vor der Saison wie Kallnik vom BFC Dynamo an die Elbe kam. Mit 23 Jahren auch noch entwicklungsfähig.

"Ballermann" beim FCM bislang der tschechische Angreifer Pavel Dobry, ebenso ein Neuzugang (Hoyerswerda) und auch hier als "Guter Griff" wertbar, denn er bestritt bislang alle Saisonspiele und erzielte 9 Treffer. Vlado Papic (32) als Goalgetter der letzt jährigen Oberliga-Saison durchlief, wohl auch wegen des Abgangs seines kongenialen Sturmpartners Josef Ivanovic nach Aachen, ein Wellental der Leistungen und kam größtenteils nicht so in Fahrt, wie man es sich vorstellte. Erst 3 Tore in 28 Spielen und als Tiefpunkt der verschossene Elfmeter in der Hinrunde in den Schlussminuten gegen Fortuna Düsseldorf. Und damit ist der Finger auf einen Schwachpunkt der Magdeburger gelegt, der Angriff. Neuzugang Leo Uzoma vom niederländischen KV Oostende blieb bei bislang erst einem Tor und nur 12 Spielen den Beweis seiner Klasse schuldig, Markus Rasche (19) als Eigengewächs ist noch auf dem Weg zum Stammspieler und in der Entwicklung begriffen, ebenso wie Ronny Scholze (21). Und mit David Mydlo ging eine der Aufstiegshelden vor der Saison zum FC Carl Zeiss Jena. Somit erzielten die nominellen Angreifer insgesamt nur 11 Tore von 39.

Dennoch herrscht mittlerweile wieder ein "gepflegter Optimismus" rund um Magdeburg und bei den Fans im "restlichen Bundesgebiet" vor, den Klassenerhalt zu schaffen. Der Anhang des FCM gilt ja als bekanntermaßen sehr begeisterungsfähig, aber auch enorm kritisch, was gelegentlich zu Entgleisungen gegenüber eigenen Spielern führt, zumindest bei ein paar Supportern. Im Schnitt pilgerten 4.573 zahlende Zuschauer ins wenig anheimelnde "Grube-Stadion", was ja in ein paar Jahren einem wesentlich moderneren und zeitgemäßeren Stadion weichen soll, dies war übrigens eine der Bedingungen des DFB für die Regionalliga-Lizenz der kommenden Spielzeit. Arme Kieler, kann man da nur sagen. Damit liegt man knapp vor dem CFC mit seinen rund 4.300 und auf Platz 6 der Zuschauertabelle Nord, rund 1.000 über dem Durchschnitt der gesamten Liga. Den Rekord verbuchte man gegen die befreundeten Braunschweiger mit 8.500, wobei dabei rund 3.500 aus Braunschweig angereist waren und gegen den VfB Lübeck mit knapp 8.600. Der Tiefpunkt des Interesses galt dem Nachholspiel gegen den FC Erzgebirge aus Aue mit lediglich 2.600 Enthusiasten. Ansonsten pegelte sich der Besuch im "Grube-Ground" halt auf den oben erwähnten Schnitt ein. Nach dem Sieg in Uerdingen sollten es am Freitag Abend vielleicht rund 4.000 Blau-Weiße Supporter sein, welche den CFC-Auswärtstrupp erwarten.

Diesen einen beschaulichen Abend in der Landeshauptstadt mit den "Nichtwählern als eigentlichen Wahlsieger vom letzten Sonntag".

Das Stadion

Eigentlich sollte ja das "Grube" als 80.000 MannInnen fassendes Zentralstadion in der Nähe des Hauptbahnhofes errichtet werden. Mit den Spaten hatte man das Gelände auch schon angestochen, doch der VEB Baustoffversorgung hatte keine Lust, sein Areal mit Baustoffen versorgen zu lassen und so mussten sich Magdeburgs Stadtplaner nach einer neuen Fläche für ein Stadion umschauen.
Fündig wurde man am Standort des zerbombten "Allianz-Sportplatzes" im Stadtteil Cracau. Und so wurde 1954 der Spaten noch einmal raus geholt und noch einmal gestochen. In über 400.000 Arbeitsstunden bewegten die Magdeburger Bürger im Rahmen des "Nationalen Aufbauwerkes" rund 150.000 Kubikmeter Trümmerschutt und schufen eine schöne Mehrzweckarena für 45.000 mit 40 Ehrenplätzen, Einmarschtor und Kampfrichterturm. Eingeweiht wurde 1955 mit einem B-Länderspiel DDR-Rumänien (3:1).
Anlässlich der Abschlussparade des Manövers "Waffenbrüderschaft" der Warschauer-Pakt-Staaten überdachte man 1971 die Haupttribüne. Ein Jahr später wurde die Flutlichtanlage installiert und 1978 folgte die elektronische Anzeigetafel.
In ungefähr diesem Zustand sicht nun auch das Stadion so vor sich hin. Lediglich dringend notwendige Reparaturen wurden ausgeführt und hier und dort mal ein Sicherheitszaun montiert. Und dabei kann das "Grube" auf durchaus große Spiele, z.B. gegen Arsenal, Bayern, Juve, Barca, usw., zurück blicken. Ebenso feierten in den 60igern und 70igern bis zu 50.000 in der überfüllten Arena Friedensfahrtankünfte.
Doch für das Ernst-Grube-Stadion, Ernst Grube war übrigens ein Antifaschist aus dem Anhaltinischen, gibt es Licht am Ende des (Spieler-)Tunnels. Schon vor einem Jahr hat der Stadtrat entgültig den Neubau eines Stadion für zweihundert...äh...fünfundzwanzigtausend Zuschauer beschlossen. Wie auch in Rostock soll die reine Fußballarena in das alte Stadion schrittweise hinein gebaut werden. Eine Besonderheit gibt es allerdings an diesem Projekt: Da man im stets optimistischen Magdeburg von immerwährenden Sonnenschein ausgeht, bekommt lediglich die Haupttribüne ein Dach...

Die heimischen Fans stehen im Grube links der Tribüne, die Gäste in der Kurve rechts. Die Sicht von dort ist trotz Laufbahn recht akzeptabel. Zu Trinken gibt es grundsätzlich kein Bier. Man muss sich also mit Softdrinks oder Wasser am Leben halten. Das Angebot an fester Nahrung ist ebenfalls alkoholfrei und Standard.
Normalerweise sollte man ja mit Warnungen vor missmutigen Gestalten vorsichtig sein, beim FCM kommt man aber definitiv nicht drum herum. Unauffälliges Verhalten empfiehlt sich im weiteren Umfeld des Stadions dingend! Schals, Fahnen, usw. sollten erst im Block ausgepackt werden.
Trotzdem, lasst Euch die Reise nicht deswegen vermiesen...!

Die Route

Um nach Magdeburg zu reisen, geht es erst einmal auf die A4 Richtung Dresden. Dann in Nossen, am Dreieck (76/38), auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg wechseln. Die Richtung sagt es schon, bis in die anhaltinische Landeshauptstadt kann man nun auf der A14 verweilen.
An der Anschlussstelle Magdeburg-Sudenburg (5) geht's runter von der Autobahn und rauf auf den gut und nahezu kreuzungsfrei ausgebauten Magdeburger Ring, gleichbedeutend mit der B81, Richtung Innenstadt. An der Ausfahrt Ernst-Reuter-Allee/Hauptbahnhof verlässt man den Ring und fährt auf der Ernst-Reuter-Allee in Richtung der Stadtteile Cracau bzw. Berliner Chaussee. Nun geht es über zwei Brücken über die neue und die Alte Elbe hinweg auf die Berliner Chaussee. Rechts, an einer abzweigenden Straße, befindet sich dann das Stadion.
Parkplätze gibt es an der Bördelandhalle. Zeitiges kommen empfiehlt sich genauso, wie das Abschrauben der Nummernschilder... ;-) Erwischt man dort keinen Stellplatz, muss man es an der Berliner Chaussee und ihren Seitenstraßen versuchen, oder in der westelbigen Altstadt.

Von der Ernst-Reuter-Straße aus, fährt die Straßenbahnlinie 6 gen Herrenkrug. An der Berliner Chaussee dann aussteigen und noch weniger als 5 Minuten zum "Grube" laufen.
31. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Freitag, 26. April 2002, 19:00 Uhr
Ernst-Grube-Stadion, Magdeburg
Zuschauer: 4.353
Schiedsrichter: Weber (Bergkamen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


1. FC Magdeburg Chemnitzer FC
42,86 % Chancen gegeneinander 57,14 %
14 Tabellenposition 5
35
30
1,17
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
48
30
1,60
9 (30,00 %)
13 (43,33 %)
Siege
Niederlagen
15 (50,00 %)
12 (40,00 %)
39:49
1,30:1,63
Tore
Tore pro Spiel
47:33
1,57:1,10
3:1 gegen SC Paderborn 07 (H) Höchster Sieg 5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H),
Rot-Weiss Essen (H)
1:4 gegen VfB Lübeck (A),
SC Preußen Münster (A),
Rot-Weiss Essen (A)
Höchste Niederlage 0:3 gegen SG Wattenscheid 09 (A)
1 Siege,
seit 1 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie 1 Siege,
seit 1 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5518122566:98
Heimspiele28146841:36
Auswärtsspiele27461725:62
Ligaspiele5318122366:90
Pokal-/Relegationsspiele20020:8

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1986/1987DDR-Oberliga12. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt2:0 (0:0)
1986/1987DDR-Oberliga25. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:4 (1:2)
1987/1988DDR-Oberliga6. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga19. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg3:2 (2:2)
1988/1989DDR-Oberliga1. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:0 (1:0)
1988/1989DDR-Oberliga14. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt0:1 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga13. Spieltag1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:1)
1989/1990DDR-Oberliga26. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg1:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga7. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC4:0 (2:0)
1990/1991NOFV-Oberliga20. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg0:2 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost8. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg2:1 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost25. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC3:3 (0:3)
1998/1999Regionalliga Nordost13. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg1:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost30. Spieltag1. FC Magdeburg - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Magdeburg1:0 (1:0)