Vorbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
SV Wehen Wiesbaden
SV Wehen Wiesbaden

Wieder mal Aufbaugegner oder nächster Heimsieg...

von Timo Görner

...lautet das Motto. Der Gast ist seit 7 Spielen sieglos und hat ebenfalls einen Trainerwechsel hinter sich.

Die letzte Saison unseres Gegners

Wehen-Wiesbadens Achterbahnfahrt setzte sich auch in der vergangenen Spielzeit fort. Nach dem Zweitligaabstieg 2009 und den Plätzen 15 – 4 – 16 wurde diesmal Rang 7 erreicht. Wie in der Saison 2010/2011 steckte man wochenlang im Abstiegskampf - unbefriedigend für einen Verein, der die Rückkehr in die 2. Bundesliga seit 2009 anstrebt.

Der Auftakt gelang mit einem 3:1 gegen Erfurt. Doch bis zum 16. Spieltag blieb man im eigenen Stadion ohne weiteren Sieg, erst Kellerkind Dortmund II (3:1) musste wieder dran glauben. Mehrmals wurde ein 2:0-Vorsprung aus der Hand gegeben, so in Babelsberg, Saarbrücken beim CFC sowie gegen Münster. Während man in Potsdam (2:2), gegen die Preußen (2:2) und in Saarbrücken (3:3) zumindest einen Punkt holte, verlor man an der Gellertstraße sogar noch. In Osnabrück führte man bis zur Schlussminute mit 2:1. Das auch ein Grund, warum der SVWW sage und schreibe 13 Remis bis zur Winterpause verbuchte. So ging der Blick bei nur 3 Siegen eher nach unten denn zur Spitze. Auf Reisen gelang kein voller Erfolg, in Karlsruhe (0:4) ging man unter. 22 Punkte aus den 20 Spielen bis zum Jahreswechsel waren tendenziell eher wieder Abstiegskampf.

Große personelle Veränderungen für die Frühjahrsrunde waren nicht zu verzeichnen. Zwei Akteure verließen den Verein und ein Spieler stieß aus der Regionalliga hinzu. Trainer Peter Vollmann durfte weitermachen, war allerdings im Umfeld nach wie vor umstritten. Der erhoffte Schritt nach vorne gelang jedenfalls nicht. Man trat eher auf der Stelle. Die ersten Spiele 2013 verliefen dann durchwachsen. Zunächst gab es wieder einen erfolgreichen Start mit dem enorm wichtigen Sieg gegen Mitkonkurrent Babelsberg (1:0). Es folgte das deprimierende zweite "6-Punkte-Spiel" gegen die Stuttgarter Kickers (0:2) als Tiefpunkt. Ordentlich hingegen das Münster-Gastspiel (0:0), bieder das Heimremis gegen uns. Licht und Schatten dann wieder in Unterhaching (2:0) und beim blassen Auftritt im Derby in Darmstadt (0:1). Danach begann der schrittweise Aufstieg aus der gefährlichen Zone. Aus den restlichen 12 Spielen konnten 21 Zähler geholt werden, 4 Spiele vor Ultimo war der Klassenerhalt, mittlerweile als 8. auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Der SVWW war wieder heimstark geworden, zeitigte eine Serie von 6 Spielen ohne Niederlage bei 5 Siegen. Rostock, Halle, Osnabrück, Aachen und Saarbrücken reisten geschlagen wieder ab bei 13:6 Toren. Es war der Grundstein für einen am Ende soliden 7. Platz, knapp hinter dem CFC. Ärgerlich, dass man auch das 2. Hessen-Derby auswärts abgab. Offenbach (0:1) feierte danach damals noch den vermeintlichen Klassenerhalt. Das 2:4 gegen Aufsteiger Karlsruhe zum Ende konnte man verschmerzen, auch wenn zeitweise ein Debakel (0:4) drohte.

Insgesamt stellte Wiesbaden die achtbeste Platz bauende Gemeinschaft, kassierte nur 4 Heimpleiten. Auf Reisen holte man hingegen nur ganze 2 Siege, verlor allerdings auch vergleichsweise wenig. 12 Remis in der Fremde sind einsamer Rekord, wie auch die 18 Unentschieden insgesamt. 51:51 Treffer waren Offensive "gut", Defensive "Durchschnitt". Im Landespokal Hessen verlor man das Endspiel in Offenbach gegen Darmstadt, deutlich mit 0:4. Gegner im Halbfinale war Regionalliga-Meister Hessen Kassel (1:0).

Delegierungen für diese Saison bislang

Es gab einige Veränderungen. 8 Spieler haben den Verein bislang verlassen. Dafür wurden 13 neu verpflichtet.

Aus der Abwehr zog es Pascal Bieler (27) zu Regionalligist Kickers Würzburg. Sven Schimmel (23/SSV Reutlingen) ging noch eine Etage tiefer in die Oberliga Baden-Württemberg. Aus dem Mittelfeld wechselte der Slowake Milan Ivana (29) nach Darmstadt mit einer Bilanz von 6 Toren 2012/2013. Spielmacher Zlatko Janjic (27) schafften den Sprung in die 2. Bundesliga. Der Bosnier spielt mittlerweile in Aue. Bemerkenswertester Abgang ist sicherlich Dominik Stroh-Engel (27) im Sturm. 2012 aus Babelsberg zurückgekehrt, konnte er die hohen Erwartungen in der letzten Saison nicht erfüllen. 3 Treffer in 34 Spielen waren wohl für beide Seiten zu wenig. In Darmstadt hat er die Probleme im Sturm lösen können und ist mit 14 Toren und 6 Vorlagen der wohl derzeit überragende Akteur dieser 3. Liga.

Unter den Neuzugängen sind bekannte Namen zu verzeichnen. Für die Abwehr kam der Kanadier Adam Straith (23/Saarbrücken) mit 38 Zweitligaspielen für Cottbus als Referenz. Jovan Vidovic (24/NK Maribor) stammt aus Sloweniens 1. Liga. Der zweite Slowene, Denis Perger (20/SC Freiburg), soll als "Leihgabe" Spielpraxis sammeln. Stephan Gusche (23) kennt man aus Rostock, Maximilian Ahlschwede (23) kam aus der "Konkursmasse" Offenbach. Alexander Nandzik (20) spielte bislang bei Fortuna Düsseldorf II. Im Mittelfeld hofft man sich mit Julian Grupp (21/Sonnenhof Großaspach) und Tobias Jänicke (24/Dynamo Dresden) verstärkt zu haben. Hinzu kommen Spieler aus II. Mannschaften, namentlich Sascha Wolfert (23/Kaiserslautern) und Maik Vetter (22/Eintracht Frankfurt). Dazu kommt eine weitere Ausleihe mit Julian Wießmeier (20) aus Nürnberg, vergangene Saison an Zweitligist Regensburg abgegeben und dort immerhin in 19 Spielen am Ball. Im Sturm zog es Marco Königs (23) zum SVWW, in Münster war er bei 7 Toren in 35 Spielen – primär als "Joker" - ohne Durchbruch gegen Taylor und Nazarov. Mit Luca Pascal Schnellbacher (19) holte man ein Talent aus A-Jugend von Eintracht Frankfurt, Quote in der Bundesliga: 13 Tore in 26 Begegnungen.

Der Trainer

Marc Kienle (41) übernahm das Traineramt am 28. Oktober 2013. Er ist der Nachfolger von Peter Vollmann (55), der eine Woche zuvor seinen Hut nehmen musste. Die offizielle Begründung erinnerte zum Teil an die Sander-Entlassung in Jena, zudem war man mit der konzeptionellen Arbeit Vollmanns unzufrieden. Der sportliche Abwärtstrend mit zuvor nur einem Zähler aus 4 Spielen dürfte aber auch eine Rolle gespielt haben. Kienles Vita als Spieler beinhaltet 72 Spiele in der 1. Bundesliga für Stuttgart (67) und Duisburg sowie 143 in Liga 2 wiederum für Duisburg, Aachen und Karlsruhe. 2009 folgte sein Start als Trainer beim VfB Stuttgart mit der B-Jugend, von Januar 2011 bis Juli 2012 war er Chef der dortigen Nachwuchsabteilung. Letzte Station vor Wiesbaden war die A-Jugend des FC Bayern München. Somit ist es seine 1. Mannschaft im Herrenbereich.

Die Mannschaft

Nummer 1 im Tor ist Routinier Michael Gurski (34). Sein Vertreter in zwei Spielen war Markus Kolke (23). Die Abwehr sieht Nico Herzig (29), Marcus Mann (29), Michael Wiemann (26) und Denis Perger (20) als Gerüst. Perger fällt für den Samstag aufgrund einer Roten Karte beim letzten Auswärtsspiel aus. Hinzu kommen der Slowene Jovan Vidovic (24) und die beiden Neuzugänge Adam Straith (23) und Maximilian Ahlschwede (23). Die beiden Neuverpflichtungen zählten nicht immer zum Kader, Straith fehlte unter anderem wegen einer Abstellung zum Länderspiel, Ahlschwede zu Saisonbeginn verletzungsbedingt. Schlecht läuft es für Stephan Gusche (24); der Ex-Rostocker kam in den ersten beiden Spielen nur als Einwechsler zum Zug und fällt nun wegen Kreuzbandriss bis Januar 2014 aus. Ebenso muss Kienle auf unbestimmte Zeit auf Daniel Döringer (22) verzichten. Deutlich besser steht der 2. ehemalige Hansa-Kicker da. Tobias Jänicke (24) ist mit 5 Toren der herausragende Akteur im Mittelfeld. Ebenfalls Rostocker Vergangenheit hat Robert Müller (26), auch feste Größe. Mit Alf Mintzel (31) hat man einen der besten Vorbereiter dieser Liga, 5 Treffer gehen indirekt auf sein Konto. Nils-Ole Book (27) und Julian Grupp (22) komplettieren diesen Kreis. Im Angriff kann man nur bedingt zufrieden sein, von den 4 nominellen Stürmern hat erst einer getroffen. Der Angolaner José Pierre Vunguidica (23) konnte sich in 5 Fällen feiern lassen, er stammt aus der Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln. Über Offenbach und Münster wechselte er nach zwei Ausleihen der Kölner im Sommer 2012 schließlich nach Wiesbaden. Sein Einsatz am Samstag wackelt derzeit. Für Marco Königs (23) hat sich der Wechsel bislang nicht gelohnt; wie in Münster ist er auch hier nur Reservist. Eine Verletzung im August bis Anfang September warf ihn auch noch mal zurück. Bilanz: 7 Spiele, eine Startelfnominierung und noch kein Torerfolg. Das Frankfurter Talent Luca Pascal Schnellbacher (19) hat den Sprung in den Stammkader noch nicht geschafft, war aber auch nicht unbedingt gleich zu erwarten. Julian Wießmeier (20) kam nur sehr sporadisch zum Einsatz. Mit 28 Spielern ist das Aufgebot relativ groß, glatt 25 Jahre im Schnitt sind etwas unter dem CFC mit 25,4.

Die aktuelle Saison bislang

Auch diesmal hatten ein paar Experten die Hessen auf der Rechnung. Und bis Runde 9 konnte man dies bestätigen, da spielte man oben mit. Nach erfolgreichem Auftakt in Saarbrücken, folgten zwei Siege gegen die Stuttgarter Kickers (4:0) und in Halle (2:1). Nach 3 Spielen hatte man zum zweiten Mal die Tabellenführung inne. Speziell auf Reisen zeigte man sich stärker als im Vorjahr, Burghausen sah den dritten Dreier im dritten Auftritt als Gast (3:1). Auch das Spitzenspiel gegen den empor strebenden Krösus aus Leipzig sah die Hessen als Sieger (2:1). Den ersten Dämpfer erlebte man dann in Erfurt mit der schwächsten Saisonleistung und dem "inoffiziellen Beginn der Krise". Rot-Weiß hatte die Gäste beim 3:0 im Griff. Man rehabilitierte sich am 08. September 2013 noch mal gegen Duisburg (2:0) - es sollte der bislang letzte Sieg bleiben. Gegen die anderen beiden Aufsteiger blieb man sieglos: Kiel holte ein 1:1 in der "Brita-Arena". In Elversberg setzte es das zweite 0:3. Peter Vollmann durfte erst mal weiter ran. Gegen Stuttgart II (1:1) gab es die vierte sieglose Partie in Folge. Dann erlebte Wiesbaden die 3. Auswärtspleite am Stück ohne Tor, in Osnabrück (0:1). Aus Rang 1 war der 5. Geworden mit 5 Zählern Abstand auf Tabellenführer Heidenheim, aber immerhin punktgleich mit dem Drittplatzierten Nach dem 0:2 gegen Unterhaching endete die Ära Vollmann nicht ganz unerwartet. Unumstritten war er nie so richtig. Man sah wie in Jena bei Sander die Saisonziele in Gefahr, Sportdirektor Michael Feichtenbeiner sprach eloquent von "Differenzen zwischen dem Verein und Peter Vollmann über die sportliche Ausrichtung. Unser erklärtes Ziel, mittelfristig eine zukunftsfähige Mannschaft unter Einbindung der vorhandenen Nachwuchstalente in eine Struktur von erfahrenen Führungsspielern aufzubauen, sehen wir nicht konsequent genug umgesetzt und daher als gefährdet an". Dazu kam die zuletzt klamme Ausbeute von 2 Zählern aus 5 Spielen. Unter dem neuen Mann auf der Bank mit Marc Kienle blieb man zunächst weiter sieglos und ist dies nun seit 7 Begegnungen. In Heidenheim hielt man das 0:0, eher ein wenig unbefriedigend das 1:1 gegen Zweitligaabsteiger Regensburg. Dennoch ist man wesentlich näher an der Spitze als der CFC mit 23 zu 17 Punkten. Auf heimischem Geläuf kassierte man eine Niederlage in den 8 Spielen und steht bereits wieder bei 4 Remis. Platz 7 auch als Gastgemeinschaft, das 0:0 in Heidenheim war der erste Zähler nach zuvor 3 Niederlagen in Serie. Das letzte Auswärtstor erzielte José Pierre Vunguidica am 24. August 2013 zum 3:1-Endstand in Burghausen. 19:17 Tore sprechen für eine durchschnittliche Offensive und eine gute Defensive. Im Landespokal Hessen, erklärtes Saisonziel der Rot-Weißen, steht man am 16. September 2013 im Viertelfinale bei den Sportfreunden BG Marburg aus der Gruppenliga.

Prognose

Wehen-Wiesbanden ist ein Kandidat für die vorderen Plätze. Ohne Steigerung und eventuell personelle Verstärkung im Angriff spielt man aber wohl nicht um den Aufstieg mit. Tipp: Platz 7 bis 10.

Das Umfeld

Der Zuspruch ist verglichen mit Zweitligazeiten eher bescheiden. Aktuell liegt man bei 3.507 Besuchern im Schnitt, das ist zumindest eine kleine Steigerung gegenüber der Vorsaison bei 3.378. Darmstadt und Offenbach lagen da deutlich besser mit jeweils rund 6.000 und 6.300. Drittligafußball verkauft sich nicht so gut in einer Stadt, die vor dem Umzug des SV Wehen im Fußball eher ein Mauerblümchendasein fristete. Somit bleiben die Ziele klar: Rückkehr und Etablierung in der 2. Bundesliga. Derzeit ist man die Nummer 4 in Hessen hinter Eintracht Frankfurt, dem FSV in Liga 2 und dem enorm starken SV Darmstadt 98. Regensburg sahen am vergangenen Wochenende 2.600 Fußballfreunde, Duisburg lockte gut 4.800 in die kleine "Brita-Arena" mit einer Kapazität von 12.566 Zuschauern.
Momentan schwankt man zwischen einem Stadionneubau oder der weiteren Nutzung der Arena, die eigentlich erst als "Provisorium" gedacht war und für 5 Jahre als Spielstätte dienen sollte. Bauzeit übrigens: 4 Monate, Kosten rund 16 Millionen EUR. Letzte Saison ging man mit 4,5 Millionen EUR Budget in die Saison und dürfte in dieser Spielzeit zumindest nicht drunter liegen. Wirtschaftlich tritt man nach außen gefestigt auf. Dem Verein steht mit Markus Hankammer der Chef des Stadionnamensgebers vor.
16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Samstag, 09. November 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.210
Schiedsrichter: Gerach (Queichheim)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SV Wehen Wiesbaden
16Tabellenposition7
17
15
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
23
15
1,5
4 (26,7%)
6 (40,0%)
Siege
Niederlagen
6 (40,0%)
4 (26,7%)
17 : 22
1,1 : 1,5
Tore
Tore pro Spiel
19 : 17
1,3 : 1,1
5:3 gegen SSV Jahn Regensburg (A)Höchster Sieg4:0 gegen Stuttgarter Kickers (H)
0:4 gegen SC Preußen Münster (H)Höchste Niederlage0:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (A), SV 07 Elversberg (A)
n-N-n-S-nDie letzten SpieleU-n-N-u-U
keineAktuelle Serien2 Remis in Folge
2 Spiele in Folge ungeschlagen
7 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele41214:5
Heimspiele21104:3
Auswärtsspiele20110:2
Ligaspiele41214:5
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga16. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2011/20123. Liga35. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden1:1 (0:0)
2012/20133. Liga6. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden3:2 (0:2)
2012/20133. Liga25. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC0:0 (0:0)