Heimauftakt 2014 mit einem "6-Punkte-Spiel"...
von Timo Görner
...gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Zweitligaabsteiger gelten seit geraumer Zeit nicht zwangsläufig zu den Mitfavoriten der 3. Liga - siehe Oberhausen, Aachen, Koblenz, deren Wege in die 4. Liga geführt haben. Auch beim SSV Jahn stand nach einer ernüchternden Zweitligasaison als Letzter mit dem sang- und klanglosen Abstieg sportliche wie wirtschaftliche Stabilisierung im Vordergrund.
So ging der Start in die erneute Drittklassigkeit mit vier sieglosen Spielen auch daneben. Darunter waren allerdings auch zwei schwere Auswärtsaufgaben in Heidenheim (2:2) und bei den motivierten Duisburgern (1:2). An Spieltag 4 war der erste Tiefpunkt erreicht, als man im Hinspiel gegen uns das 3:5 kassierte. Das 2:1 in Dortmund danach war der Beginn eines leichten Aufwärtstrends mit insgesamt 3 Siegen in den folgenden 4 Begegnungen und dem Sprung aus dem Tabellenkeller auf Rang 11. Doch wieder ging es mit einer Negativserie von 5 Spielen bergab; darunter bittere Pleiten bei den Stuttgarter Kickers (0:3) und gegen Halle (2:4) - beide potentielle Konkurrenten im denkbaren Abstiegskampf. Eher unbefriedigend war auch das 1:1 gegen Burghausen 1:1. Bis zur Winterpause konnte sich der SSV Jahn aber fangen und zeitigte solide 13 Zähler aus den 8 Duellen. Zu Hause blieb man ungeschlagen und erreichte 3 Siege in Folge gegen die starken Erfurter (3:1), Aufsteiger Kiel (1:0) und Stuttgart II (2:0). Auch Primus Heidenheim (0:0) blieb ohne Sieg beim SSV. Auf Reisen ging man im Duell "Oberbayern gegen Oberpfalz" als klarer Sieger in Unterhaching (4:0) hervor und kompensierte damit ein wenig die Pleiten in Osnabrück (0:1) und Elversberg (1:3). Platz 12 und 27 Punkte waren die Bilanz, das aber nur 3 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.
Der Jahn zeigte sich insgesamt durchaus heimstark und ist sechstbestes Team der Liga mit 18 Punkten und nur zwei Niederlagen, unter anderem eben gegen den CFC. Der Schwachpunkt liegt in der Auswärtsbilanz, wo nur 2 Gemeinschaften schlechter waren. Nur zwei Dreier wurden eingefahren - neben Unterhaching in Dortmund.
Das Ziel blieb der Klassenverbleib, große Neuverpflichtungen verbaten sich angesichts der bekannten finanziellen Zwänge. Je ein Neuzugang für Mittelfeld und Angriff wurden getätigt. Durchwachsen der Auftakt nach dem Winter: Gegen den MSV Duisburg konnte man zumindest das 0:1 noch ausgleichen. Das dünne 3-Punkte-Polster auf Platz 18 ist geblieben. 30:31 Tore sprechen für eine gute Offensive (6.) und eine eher schwache Defensive (17.). Hier haben die Spiele gegen den CFC und Halle die Bilanz verhagelt. Mit dem CFC, Dortmund (H) stehen nun zwei Spiele gegen Mitkonkurrenten an. Danach folgen zwei schwere Brocken in Darmstadt und gegen Rostock.
Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 1 gegen Zweitligist Union Berlin (1:2). Im Bayern-Pokal wiederum ist man ebenfalls bereits draußen, weil Regensburg bereits in Hauptrunde 2 bei den Sportfreunden Dinkelsbühl (3:4) aus der sechstklassigen Landesliga Südwest scheiterte.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab einen Abgang und zwei Neuverpflichtungen.
Nicht mehr dabei ist der Grieche Dimitrios Anastasopoulos (23/Mittelfeld), der vor der Saison vom Erstligaabsteiger AEK Athen gekommen war. Bei ihm reichte es nur zu 4 Einsätzen in der Startphase. Zuletzt zählte er nicht mal mehr zum Kader und ging ohne neuen Verein.
Neu im Mittelfeld ist der Bosnier Zlatko Muhovic (22), der vom Ligakonkurrenten aus Münster kam. Er spielte dort nach dem Wechsel aus der Regionalliga (SC Wiedenbrück 2000) keine Rolle. Sturm-Talent Dominik Waas (20) stieß aus der Kreisliga Straubing zum SSV.
Der Trainer
Ex-Bundesligakicker Thomas Stratos (47) führt nach wie vor die 1. Mannschaft der Regensburger. Sein Vertrag läuft noch bis Saisonende.
Die Mannschaft
Seit Spieltag 14 ist der Österreicher Bernhard Hendl (21) die Nummer 1 und darf zu den besseren Keepern dieser Liga gezählt werden. Er verdrängte Patrick Wiegers aus dem Hinspiel (23). Das Gerüst in der Abwehr bilden Kapitän Sebastian Nachreiner (25), Routiner Mario Neunaber (31) und Gino Windmüller (24). Nachreiner bestritt bislang alle Punktspiele; Neunaber fehlte nur in einer Begegnung und erzielte dabei 3 Tore, eines durch Elfmeter. Gut verläuft die Saison bislang auch für den noch jungen Bosnier Azur Velagic (22), der in 16 Spielen zum Einsatz kam, primär dabei in der Anfangsformation. Fabian Trettenbach (22) warfen Verletzungen ein wenig aus dem Rennen. Herausragend im Mittelfeld ist Offensiv-Allrounder Abdenour Amachaibou (27). Der Deutsch-Marokkaner kommt auf 6 Tore und 5 Vorlagen und ist ehemaliger DFB U-19 Auswahlspieler. Jim-Patrick Müller (24) legte in 4 Fällen auf, traf selber noch dreimal. Das torgefährliche Mittelfeld setzt der Deutsch-Syrer Aias Aosman (21/4+2) fort. Oliver Hein (23) konnte sich ebenfalls etablieren, Markus Smarzoch (23) kämpft noch darum. Der Angriff gilt, abgesehen von Amachaibou, als variable Personalie und als Baustelle. Unser Ex-Kicker Romas Dressler (26) kam aufgrund von mehreren Verletzungen erst zu 13 Spielen, konnte immerhin 3 Treffer beisteuern - zwei davon in den letzten 2 Duellen, so zum 1:1-Ausgleich gegen Duisburg. Er ist jedoch nach seiner fünften Gelben Karte gegen uns gesperrt. Benedikt Schmid (23/2) war nicht immer gesetzt.
Mit 24,2 Jahren hat Regensburg eine relativ junge Mannschaft nach dem Abstieg aufgeboten, die kaum oben angreifen konnte. Ob die Winter-Neuzugänge Waas und Muhovic das Team verstärken können, muss sich noch zeigen. Zumindest stand Muhovic gegen Duisburg in der Anfangself.
Die Einkaufsbilanz
Bis zur Winterpause gab es 9 Neuzugänge. Von denen konnten sich Windmüller und Aosman dauerhaft etablieren. Romas Dressler kann ebenfalls als feste Größe – abgesehen von Verletzungspausen – angesehen werden. Ebenso ordentlich zeigte sich mit Velagic ein Neuzugang aus der Regionalliga. Fazit: durchwachsen. Es fehlt der "Volltreffer".
Gewinner der Saison bislang
Gino Windmüller (24) kam aus der Oberliga Mittelrhein (SC Bergisch Gladbach) und wurde beim Drittligisten Stammspieler. Ebenso aus einer unterklassigen Liga kam Aias Aosman (1. FC Köln II – Regionalliga West). Das Gleiche trifft für Azur Velagic zu.
Prognose
Der Abstiegskampf wird den SSV Jahn noch lange begleiten, es sollte aber zum Klassenverbleib reichen. Tipp: Platz 14 bis 16. Fallen Leistungsträger wie Amachaibou längerfristig aus, kann es aber enorm eng werden.
Das Umfeld
Die Parallelen zum CFC sind in Sachen Stadion bemerkenswert. In Regensburg erfolgte am 30.01.2014 der Spatenstich zum Neubau - mit dem gleichen Generalunternehmer. Hier ist es ein reiner Neubau an anderer Stätte. Auch die Kapazität mit offiziell 15.052 Zuschauern und die angedachten Kosten inklusive Außenanlagen von 27,49 Mio. EUR decken sich fast. Wie beim Gegner vom Samstag war das aktuelle Stadion ein klarer Wettbewerbsnachteil: Zu alt, zu wenig Komfort. Aktuell strömen im Schnitt 3.425 Besucher ins altehrwürdige "Jahnstadion". Das sind knapp 2.000 unter dem Schnitt des CFC. 13 Vereine der Liga konnten bisher mehr Zuschauer begrüßen. Das ist auch ein deutlicher Rückgang gegenüber den 7.587 in der Vorjahres-Zweitligasaison. Man liegt wieder fast gleich mit dem Drittligaschnitt von vor 2 Jahren. Den CFC sahen im Hinspiel 4.600 zahlende Fußballfreunde, der Rekordbesuch bislang. Den MSV Duisburg wollten zuletzt 3.100 sehen.
Das frühzeitige Aus im Bayern-Pokal schmerzt angesichts des enorm eng geschnallten Gürtels mit einem Mini-Etat von rund 1,5 Mio. EUR für die Profimannschaft. Weniger investieren nur Unterhaching und Burghausen. Reagiert wurde mit der nicht unumstrittenen Entlassung des Marketing-Chefs im Oktober – nach Vertragsverlängerung im Mai. Man war mit den Sponsoreneinnahmen unzufrieden. Sein Vertrag lief noch bis 2016. Wirtschaftlich wie sportlich bleibt der SSV Jahn ein Wackelkandidat, ein Abstieg in die "erweiterte Reserverunde“ Bayern-Liga wäre verheerend.
