Vorbericht

17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
4:1
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg

Den Schalter wieder umlegen gegen "Heim-Angstgegner" Regensburg...

von Timo Görner

...denn die Oberpfälzer schockten den CFC in den zwei Drittliga-Gastspielen bislang in beiden Spielen, 2011 als späterer Aufsteiger und in diesem Frühjahr zum Heimauftakt der gleichnamigen Runde - beide Male mit 3:0.

Die vergangene Saison unseres Gegners

Nach dem trostlosen Abstieg aus Liga 2 als Schlusslicht mit Aderlass an Stammspielern und begrenzter finanzieller Mittel, hatte keiner den Wiederaufstieg auf dem Plan. Die sportliche und finanzielle Stabilisierung war das Ziel, was zum einen durch den vorzeitigen Klassenerhalt vier Spiele vor dem Finale gelang.

Doch die ersten 4 Begegnungen der letzten Spielzeit verliefen eingeschlossen der 3:5-Pleite gegen den CFC sieglos. Bis zur Winterpause kamen zu den 2 Zählern 25 weitere aus 18 Begegnungen dazu. Mit diesen hielt sich der SSV aus dem größten Schlamassel heraus und hatte lediglich einmal mit Rang 17 (13. Spieltag) Tuchfühlung; verantwortlich dafür war ein kleines Zwischentief mit nur einem Sieg aus 7 Begegnungen. Auswärts klemmte die Säge, hier kassierte man 3 Pleiten in sieglosen 4 Begegnungen bei den Auftritten in Rostock (2:4), Stuttgart (Kickers/0:3) und Leipzig (0:2). Das 3:1 gegen Erfurt eine Runde später läutete den leichten Aufwärtstrend ein. Jahn blieb auf eigenem Platz unbesiegt und konnte Siege eben gegen Erfurt (3:1), Kiel (1:0) sowie den VfB Stuttgart II (2:0) einfahren und knöpfte Primus Heidenheim ein 0:0 ab. Dies kompensierte die fehlenden Zähler auf Gegners Platz, siehe Elversberg (1:3). Zum Jahresfinale 2013 schockte man dann noch mal Mitkonkurrent Unterhaching (4:0) im dortigen Sportpark und konnte sich mit 27 Punkten und Platz 12 auf die Frühjahrsrunde einstimmen. Bis dahin präsentierte der SSV die sechstbeste Heimbilanz bei nur 2 Niederlagen (gegen den CFC und Halle/2:4). Auswärts bilanzierte Regensburg hingegen abstiegsreif (18.).

Große Verstärkungen in der Winterpause waren nicht zu stemmen. Mit einem Zugang für den Angriff und einem Abgang ging man mit fast identischem Kader ins neue Jahr. Der Auftakt ins neue Jahr erfolgte mit einem 1:1 gegen Duisburg, dann schockte man einen trotz Heidenheim-Pleite gut gestimmten CFC. Ergebnis war ein "kleiner" Vormarsch auf Rang 10, mit 6 Punkten Abstand auf den Drittletzten. Bis zum Saisonende lebte man primär von der solider Heimausbeute, lediglich Leipzig (0:3) und die Stuttgarter Kickers (0:1) holten sich Siege in Regensburg. Dagegen standen wichtige Erfolge gegen Dortmund II (2:1), Münster (2:0) und der vorentscheidende Triumph an Spieltag 34 gegen Wehen Wiesbaden (3:0), mit dem man die 45 Zähler festmachte. Auf Reisen konnte man zudem in Erfurt (3:2) positiv überraschen. In Burghausen egalisierte man 7 Minuten vor dem Ende mit einem Doppelschlag (2:2) das 0:2. Mit 4 Remis, dabei dreimal 0:0 und einmal 1:1 beendete man die Saison.

Alles in allem war es keine euphorische Saison, aber die Katastrophe "Durchmarsch in die Regionalliga" - wie vor 2 Jahren in Oberhausen geschehen - wurde vermieden. An ein Mitspielen an der Spitze wie völlig überraschend vor 2 Jahren hatte sowieso keiner ernsthaft glaubte. Umso überraschender, dass mit Thomas Stratos der Coach nach Saisonende nicht weiterbeschäftigt wurde, was man bereits Ende April bekanntgab, als der SSV auf Rang 12 lag. Damit war bereits der vierte neue Trainer innerhalb von 2 Jahren nach Weinzierl und folgend Corrochano, Gerber und Smuda verschlissen. In der Heimtabelle lag Regensburg am Ende auf Rang 8, auswärts nach Steigerung im Frühjahr auf Platz 14. 51 Tore stellen der Offensive ein "Gut" aus (6.), 51 Gegentore der Defensive wiederum ein "befriedigend" (12.). Im DFB-Pokal scheiterte man in Runde 1 knapp an Zweitligist Union Berlin (1:2). Im Bayern-Pokal flog der SSV bereits in Runde 2 bei Landesligist Sportfreunde Dinkelsbühl (3:4) raus.

Delegierungen für diese Saison bislang

Bis heute sind 16 Spieler hinzugekommen, 10 haben den SSV verlassen. Es folgte also erneut ein Umbruch im Kader.

Beide Torhüter sind nicht mehr an Bord. Der Österreicher Bernhard Hendl (21) wechselte zu Aufsteiger Mainz 05 II, Patrick Patrick Wiegers (24) ging ohne neuen Verein und heuerte Ende September dann bei Dynamo Dresden an. Aus der Abwehr ging Routinier Mario Neunaber (32) in die Regionalliga West zu Rot-Weiß Essen. Aus dem Mittelfeld verließ Jonatan Kotzke (24) den SSV in Richtung Wehen Wiesbaden. Patrick Haag (21) zog ohne neuen Verein von dannen. Im Angriff findet sich mit dem Marokkaner Abdenour Amachaibou (27) der wichtigste Abgang; er erzielte 11 Tore und spielt nun in Münster. Der Rest spielte keine Rolle.

Für das Tor wurde Stephan Loboué (32) von Absteiger Burghausen verpflichtet. Dazu kam aus der eigenen Reserve Alexander Heep (21) und Dominik Bergdorf (21) vom SC Freiburg II. Neu in der Abwehr sind bzw. waren Christoph Rech (21/1860 München II), Stanislav Herzel (23/FC Augsburg II), Matthias Dürmeyer (24/eigene U23) und später der bis dato vertragslose Markus Palionis (27/Paderborn) – ja auch beim CFC im Gespräch. Der Franzose Grégory Lorenzi (30) begann erst am 24.10.2014 beim SSV, seine letzte Station war bis September der belgische Zweitligist RAEC Mons. Zuvor spielte er für mehrere Vereine in Frankreich, unter anderem für den SEC Bastia und FC Nantes. Dazu heuerte dann Mitte Oktober Ex-Nationalspieler (3 Spiele) Lukas Sinkiewicz (29) an, bis Saisonende in Bochum. Im Mittelfeld ist Andreas Geipl (21/1860 München II) ein weiterer Neuzugang aus dem externen Nachwuchs, er kam wie Patrick Lienhard (22/Zweibrücken) aus der Regionalliga. Sven Kopp (19/Weiden) spielte zuletzt Oberliga, Uwe Hesse (26) wiederum fand bei Zweitligaaufsteiger Darmstadt keine Berücksichtigung mehr. Jonas Erwig-Drüppel (23) hatte in Braunschweig keine Perspektive. Im Angriff gibt es 2 Neue zu vermelden: Noah Michel (19) stammt aus der A-Jugend von Eintracht Frankfurt und empfahl sich mit 10 Toren und 5 Vorlagen in der Junioren-Bundesliga. Ein weiteres Sturmtalent ist Daniel Steininger (19) aus der II. von Greuther Fürth, seine Referenz sind 13 Treffer in der Regionalliga Bayern. Das Konzept auf junge Talente zu setzen, erwies sich als nicht erfolgreich. Die spätere Verpflichtung der erfahrenen Akteure Sinkiewicz, Palionis und Lorenzi waren die Folge.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Die beste Phase der jetzigen Spielzeit war der Auftakt, als Duisburg 3:1 besiegt wurde. Doch nach 4 weiteren Spielen mit 6:14 Toren wurde aus Platz 3 Rang 18. Der Pleite bei den Stuttgarter Kickers (1:3) folgte ein 0:2 gegen Unterhaching und ein deprimierendes 1:5 in Dortmund mit unschönen Begleiterscheinungen auf den Rängen. Gegen Hansa erlebten die frustrierten Fans ein Wechselbad der Gefühle. 0:1, 1:1, 1:2, 4:2 bis 9 Minuten vor dem Ende um dann nur ein 4:4 nach kalter Dusche in Minuten 84 und 88 zu erreichen. Beim VfB Stuttgart II gelang dann der bislang einzige Auswärtssieg der Saison (2:1). Gegen Cottbus (1:1) blieb man erneut ungeschlagen, rückte auf Platz 17 vor und war nun 3 Spiele unbesiegt. Es blieb eine "kleine Serie" ohne großen Effekt vor allem weil Regensburg folgend 6 Spiele am Stück verlor. Dresden bildete den Anfang, beim 1:2 hatte man bis 12 Minuten vor dem Ende das Remis in der Hand. 0:9 Tore schlossen sich diesem an, in Erfurt, Wiesbaden und Osnabrück hieß es wie auch gegen Kiel jeweils 0:2. Runde 14 beendete die "schwarze Serie" fast schon in einem "Schicksalsspiel" gegen Großaspach – wieder 2:0; es war der dritte Sieg der Saison. In Mainz (0:1) holte man sich die 7. Niederlage im 8. Spiel. Gegen Halle (1:1) bewies man Moral, glich das 0:1 innerhalb von 4 Minuten aus. Der Jahn hält aktuell die "Rote Laterne", das vierte Mal in den letzten 5 Spielen. Aktuell ist die Lage noch operabel, bei 2 Punkten Abstand auf den 17. Zu Hause sind nur 5 Teams schlechter, 9 Punkte wurden gezeitigt. Auf Reisen ist man auch Schlusslicht der Liga, hat 7 von 8 Partien verloren und 3 Punkte geholt; Ende August beim VfB Stuttgart II. Mehr als 18 Gegentore hat kein anderes Kollektiv als Gast kassiert. 16:30 Tore sprechen für die schlechteste Defensive der Staffel gemeinsam mit Unterhaching, dafür hat man ein Tor mehr erzielt als der CFC und ist damit zweitschlechteste Mannschaft. Nach dem CFC-Auftritt kommt mit Bielefeld ein echtes Spitzenteam. Im Bayern-Pokal ist man schon wieder draußen, flog im Achtelfinale bei Oberligist Spvgg. Weiden (0:1) raus. Das passt zur Auswärtsschwäche.

Der Trainer

Alexander Schmidt (46) übernahm mit Beginn der neuen Saison. Er ist wie schon angesprochen nach Aufstiegstrainer Weinzierl, Choroccano, Gerber, Smuda und Stratos der mittlerweile 6. Trainer innerhalb von etwas mehr als 3 Jahren. Im Juli 2009 startete er als Trainer bei der A-Jugend des TSV 1860 München, dann ging es weiter als Co-Trainer der Profis. Im November 2012 übernahm er dann als Chef die Profi- Mannschaft für 28 Spiele und wurde Ende August 2013 entlassen.

Die Mannschaft

Das Tor sieht einen Zweikampf zwischen Routinier Stephan Loboué und dem jungen Dominik Bergdorf (21) - aktuell hat Bergdorf die Nase vorn. Loboué hatte Verletzungspech (Schulter) und fiel somit von Anfang September bis Anfang Oktober fünfmal aus. In der Abwehr konnten sich zunächst Fabian Trettenbach (22) und Andreas Güntner (26) etablieren, dahinter sind Stanislav Herzel (24) und Gino Windmüller (25) zu sehen. Eben hier wurde noch mal kräftig nachgebessert und mit Markus Palionis (27), Lukas Sinkiewicz (29) sowie Grégory Lorenzi (30) erfahrene Kräfte nach Saisonstart verpflichtet. Die Abwehr wurde gegen Halle von Trettenbach – Palionis – Sinkiewicz – Lorenzi gebildet. Ein deutlicher Lichtblick im Mittelfeld ist der Deutsch-Syrer Aias Aosman (21), der bereits 6 Tore erzielte, zuletzt beim 1:1 gegen den HFC; dazu kommen noch 2 Vorlagen. Damit hat er seine Torausbeute aus dem Vorjahr mit 5 bereits überboten. Weitere feste Größen sind in der Zentrale Andreas Geipl (22), Thomas Kurz (26) und Oliver Hein (24). Pech hatte Jim-Patrick Lienhard (22), der bis Runde 12 zum Stammkader zählte, sich dann aber einen Armbruch zuzog und noch bis Ende November 2014 ausfällt. Der Ex-Darmstädter Uwe Hesse (26) spielt bislang keine Rolle. Im Angriff fehlt bislang ein echter Torjäger, insgesamt 4 Akteure haben jeweils einen Treffer erzielt. Als Nr. 1 kann man Daniel Franziskus (23) ansehen. Dahinter reihen sich Daniel Steininger (19) und Benedikt Schmid (23) ein. Unser Ex-Stürmer Romas Dressler (27) fällt für den Samstag wohl aus, da er seit Ende September an einer Sprunggelenksverletzung laboriert. In der Abwehr ist man mittlerweile gut besetzt, im Mittelfeld wohl ordentlich, im Angriff eher nicht.

Prognose

Es wird schwer, den Abstieg zu verhindern. Im Sturm fehlen die echten Leistungsträger im Liga-Maßstab. Nur wenn man hier erfolgreich nachrüsten kann, ist der Klassenerhalt möglich.

Das Umfeld

Diese Saison ist für den SSV die vielleicht wichtigste der Vereinsgeschichte. Der Abstieg in die Regionalliga Bayern ohne TV-Gelder und Medienpräsenz wie in Liga 3 und in eine Ansammlung an Reserveteams und Kleinstadt-/Dorf-Vereinen hätte verheerende Folgen für den finanziell eher klammen Verein der mit dem laufenden Stadion-Neubau einen deutlichen strukturellen Wettbewerbsnachteil wettmachen will. Bauführende Firma ist wie beim CFC die BAM Sports GmbH Düsseldorf, auch die Kapazität von rund 15.000 wie auch die Architektur erinnern stark an unsere neue Arena. Die Baukosten rein für das Stadion belaufen sich auf 27,5 Millionen EUR, zuzüglich der notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen "auf der grünen Wiese" kommt man auf rund 52,7 Millionen EUR. Namenssponsor wird ein großer Automobilzulieferer mit Standort Regensburg, der für 5 Jahre 1 Million EUR zahlen wird. Die aktuelle eher marode und wenig komfortable Anlage wurde nach dem überraschenden Zweitligaaufstieg durch eine Zusatztribüne auf 12.500 Zuschauer erweitert. Die DFL zeigte sich gnädig und erteilte für die Arena eine Ausnahmegenehmigung angesichts der fehlenden geforderten Kapazität von 15.000. Für die hätte man zum einen keine Genehmigung der Behörden (Wohngebiet) erhalten und zum anderen war der Stadionneubau bereits beschlossen.
Aktuell begeistern sich 3.597 im Schnitt für die Heimspiele, vergangene Saison waren es am Ende 3.473. Somit hat sich der Besuch aus der Zweitligasaison 2012/2013 mit 7.587 mehr als halbierte. Den Halleschen FC sahen im letzten Heimspiel 3.800. Unterhaching mit 5.100 war der "Kassenschlager", Kiel mit 2.600 der Negativrekord.
Für den Profietat hat man diese Saison 1,5 Millionen EUR verplant.
17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 08. November 2014, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.070
Schiedsrichter: Alt (Heusweiler)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SSV Jahn Regensburg
9Tabellenposition20
25
16
1,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
12
16
0,8
7 (43,8%)
5 (31,3%)
Siege
Niederlagen
3 (18,8%)
10 (62,5%)
15 : 10
0,9 : 0,6
Tore
Tore pro Spiel
16 : 30
1,0 : 1,9
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg3:1 gegen MSV Duisburg (H)
0:2 gegen Stuttgarter Kickers (A), FC Rot-Weiß Erfurt (A), SV Wehen Wiesbaden (A)Höchste Niederlage1:5 gegen Borussia Dortmund II (A)
n-S-n-U-nDie letzten Spielen-n-S-n-U
3 Spiele in Folge ohne Sieg
3 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele41035:10
Heimspiele20020:6
Auswärtsspiele21015:4
Ligaspiele41035:10
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga17. SpieltagChemnitzer FC - SSV Jahn Regensburg0:3 (0:1)
2011/20123. Liga36. SpieltagSSV Jahn Regensburg - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2013/20143. Liga4. SpieltagSSV Jahn Regensburg - Chemnitzer FC3:5 (1:4)
2013/20143. Liga23. SpieltagChemnitzer FC - SSV Jahn Regensburg0:3 (0:1)