Vorbericht

37. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Der CFC in einem "Klassiker" gegen Osnabrücker mit viel Druck...

von Timo Görner

...im mittlerweile 22. Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Für den VfL gibt es noch zwei Chancen wahrzunehmen: Relegationsplatz drei ist noch machbar, wenn auch schwer. Enorm wichtig ist aber auch Platz vier für die Teilnahme am DFB-Pokal 2016/2017. Den kann man aus eigener Kraft schaffen - muss ihn auch, denn im Landespokal hat man den "Matchball" vergeben.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Der Abwärtstrend der letzten drei Jahre mit den Platzierungen drei, fünf und zuletzt noch elf wurde gestoppt. Es geht zumindest sportlich wieder deutlich aufwärts. Der große Wurf mit der Rückkehr in die Zweite Liga nach dem Abstieg 2011 scheint aber vergeben. Maximal die Relegation ist noch zu schaffen, die Chancen dafür kann man auf circa 25 Prozent beziffern.

Verantwortlich für die geringe Chance sind die letzten acht Begegnungen mit nur zehn Punkten. Noch am 27. Spieltag war man am direkten Aufstiegsplatz zwei dran mit nur einem Zähler Abstand auf die mittlerweile enteilten designierten Zweitligisten aus dem Lößnitztal. Nach den ersten vier Spielen ohne Sieg war Schluss für den seit langem umstrittenen Maik Walpurgis. Mit Joe Enochs setzte man auf eine interne Lösung - mit Erfolg. Optimal verlief sein Auftakt in Cottbus (2:1), bis zur Winterpause arbeitete sich der VfL an die Tabellenspitze bis Platz fünf vor. Späte hatte er dreimal Platz 4 inne. Acht Siege, sechs Remis und drei Niederlagen bildeten die Bilanz. Ärgerlich war die Pleite bei Fortuna Köln (1:3); ohne Punkte blieben auch die Gastspiele im Nordosten in Dresden (1:2) und Magdeburg (0:3) bei allerdings starken Gegnern. Dafür gelang in Würzburg (1:0) ein aus heutiger Sicht starker Sieg. Der VfL lebte von seiner Heimstärke, kassierte unter Enochs keine Pleite mehr im eigenen Stadion und zeigte sich defensiv stabil gegen die Nordost-Vereine aus Erfurt (1:0), Chemnitz, Halle (jeweils 2:0) sowie Aue (0:0). Deklassierte wurde Wehen Wiesbaden (4:0). Es blieben Patzer gegen Stuttgart II (1:1) und in Köln, die am Ende schmerzen.

Für die Frühjahrsrunde blieben Hoffnung und Chancen auf Liga zwei. Nach Runde 27 sah es auch bestens aus, der Lohn für fünf Siege - davon drei in Folge in Kiel (1:0), gegen Magdeburg (2:0) und in Wiesbaden (2:0) - und zwei Remis. Wiederum war die Abwehr mit 7:1 Toren bärenstark. Den "Knackpunkt" bildete das Dresdner Gastspiel: Die Schwarz-Gelben holten sich relativ sicher die drei Zähler an der "Bremer Brücke" (3:0). Seitdem ist Sand im Getriebe und Platz zwei wurde bei mittlerweile acht Punkten Rückstand verspielt. Wieder blieben die Niedersachsen im Nordosten erfolglos, verloren in Erfurt (2:4) und Halle (0:1). Zu Hause blieben nur magere Remis gegen Würzburg, Mainz (1:1) und Großaspach (2:2). In Münster beim brisanten Derby musste man mit dem 0:0 am Ende zufrieden sein. Die minimalen Chancen auf Rang drei und guten auf vier erhielt der "Pflichtsieg" am vergangenen Wochenende gegen Bremen II (3:1). Enttäuschend das Aus im Landespokal bei Fünftligist 1.FC Germania Egestorf-Langreder mit 4:6 nach Elfmeterschießen. Es ist umso ärgerlicher, da mit dem VfB Oldenburg der mögliche starke Gegner im Endspiel ebenfalls ausschied. Das Finale hat nun die klangvolle Ansetzung SpVgg Drochtersen/Assel - 1.FC Germania Egestorf-Langreder. Aus wirtschaftlicher Sicht bleibt der DFB-Pokal enorm wichtig, der vierte Platz kann aber unter Umständen am Samstag sicher gemacht werden.

Der VfL ist ebenso heimstark wie der CFC und holte 32 Zähler aus 18 Spielen bei lediglich zwei Pleiten (5.). Auswärts ist der Saldo mit 6-6-6 ausgeglichen, die Torbilanz (17:20) aber negativ. Negativ ist auch die Ausbeute im Nordosten mit den Niederlagen in Erfurt, Dresden, Magdeburg und Halle sowie den Remis in Rostock (0:0) und Aue (0:0). Nur in Cottbus gelang bislang ein Sieg. Im DFB-Pokal gab es bekanntermaßen wohl den Tiefpunkt der Saison.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab keine Veränderungen für die aktuelle Saison, dafür bereits zwei Neuzugänge für 2016/2017: Für das Mittelfeld wurde Bastian Schulz (30) von der U23 des VfL Wolfsburg verpflichtet. Er stammt aus der Nachwuchsabteilung von Hannover 96. Weitere Stationen waren Kaiserslautern und bis 2014 RB Leipzig. Für den Angriff kommt das Sturmtalent Kwasi Okyere Wriedt (21) von Regionalligist Lüneburger SK Hansa. Der U23-Nationalspieler Ghanas verweist auf eine Referenz von 19 Toren und 8 Vorlagen in der Nord-Staffel.

Der Trainer

Der US-Amerikaner Joe Enochs (44) ist nach wie vor der Chef der Ersten Mannschaft. Der Vertrag des Ex-Kickers läuft noch bis Ende der kommenden Saison. Unter ihm ging es kontinuierlich Richtung Tabellenspitze. Er übernahm das Amt nach dem vierten Spieltag und nur zwei Punkten für den VfL. Mit ihm als Coach holten die Lila-Weißen stattliche 54 Punkte aus den folgenden 32 Spielen.

Die Mannschaft

Klare Nummer Eins im Tor ist Marvin Schwäbe (21), der alle 36 Punktspiele im Kasten stand und neben Martin Männel als bester Keeper dieser Liga gilt. Der aktuelle U21-Nationalspieler des DFB hat alle Mannschaften von der U16 aufwärts mit Einsätzen durchlaufen. Seine Vertreter sind Frank Lehmann (27), vergangene Saison 13 Mal im Tor und Bernd Düker (24).
In der Innenverteidigung gelten Kapitän Tobias Willers (29) und der bereits fünf Treffer erzielende David Pisot (28) als die festen Größen. Auf der linken Seite ist es Alexander Dercho (29); auf der rechten Seite konnte sich ab Mitte des letzten Drittels der Herbstrunde 2015 Kim Falkenberg (28) etablieren. Beim 3:1 gegen Bremen II begann Enochs mit der Viererkette Falkenberg - Pisot - Willers – Hohnstedt. Dercho war nach Gelb-Roter Karte zuvor in Halle gesperrt, dafür kam der normal im linken Mittelfeld arbeitende Michael Hohnstedt (27/3) zum Einsatz, der im Mittelfeld auch zu den gesetzten Akteuren gehört. Dazu kommen hier Anthony Syhre (21/3), Christian Groß (27) und der Italiener Massimo Ornatelli (30). Dahinter kämpfen mehrere Akteure um den dauerhaften Sprung in den Stammkader wie vor allem Marcel Kandziora (26) und der Deutsch-Tunesier Sofien Chahed (26). Keine Rolle spielt verletzungsbedingt aktuell unser Ex-Aufstiegskicker von 2011, Simon Tüting (26). Christian Groß bringt es derzeit auf vier Tore und zwei Vorlagen. Ornatelli bietet die Formel drei plus zwei.
Im Angriff kann man auf vier nominelle Stürmer zurückgreifen. Hier ist der Spanier Marcos Álvarez (24) mit zehn Toren die Nummer Eins, gefolgt knapp dahinter von Routinier Halil Savran (30) mit neun Treffern. Dahinter sieht man momentan Addy-Waku Menga (32/1) vornehmlich als "Joker" und ebenso ohne die große Rolle den Ex-Hallenser Francky Sembolo (30/2) - einer davon allerdings zum 2:0 im Hinspiel, die Führung besorgte Alvarez. Gegen den CFC trifft er wohl gerne.

Aktuell stehen noch 25 Spieler im Aufgebot, von vier Akteuren trennte man sich im bisherigen Saisonverlauf.

Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen

Im Mittelfeld fehlt wie schon angesprochen Simon Tüting (29), derzeit wegen Verrenkungsbruch des Sprunggelenks seit Anfang September 2015 auf noch unbestimmte Zeit. Er kam dadurch diese Saison erst zu sechs Spielen. Im Angriff fällt seit Mitte März Francky Sembolo (30) aufgrund einer Ellenbogenverletzung 2016 aus.

Die Einkaufsbilanz

Im Tor erwies sich Marvin Schwäbe (21) als "Leihgabe" der TSG Hoffenheim als "Glücksgriff". Im Mittelfeld gelang Anthony Syhre (21) wie Jamil Dem als Neuzugang von Hertha BSC II der Durchbruch in der 3. Liga, er ist Stammkader. Im Angriff ist Halil Savran (30/Rostock) mit neun Treffern sicherlich auch als "Verstärkung" anzusehen. Die restlichen drei der sechs Neuzugänge spielen bislang keine oder keine wichtige Rolle.
Fazit: ganz gut eingekauft, wenig Masse aber durchaus Qualität.

Gewinner der Saison bislang

Keeper Marvin Schwäbe (21) kam in Hoffenheim in der Bundesliga-Mannschaft als Bankdrücker kaum zu Spielpraxis, konnte in Osnabrück jede Menge davon im Herrenbereich sammeln und ist beim VfL die unumstrittene Nummer Eins nach sehr guten Leistungen. Er könnte sich damit eventuell auch für Zweitligavereine empfohlen haben. Anthony Syhre (21) siehe eine Rubrik weiter oben.

Prognose

Der VfL wird am Ende den vierten Platz knapp verteidigen - selbst bei einer Niederlage am Samstag. Für mehr reicht es nicht mehr.

Das Umfeld

Das unrühmliche Aus im DFB-Pokal gegen Leipzig am "grünen Tisch" war der Tiefpunkt für das nach wie vor treue und große Umfeld. Für den um stabile wirtschaftliche Verhältnisse ringenden Ex-Zweitligisten ein herber Rückschlag, gingen durch das verpasste nahende Weiterkommen in die zweite Runde mindestens 268.000 Euro der üblichen Prämie für die zweite Hauptrunde verloren -zuzüglich der Zuschauereinnahmen und der Fernsehgelder für einen lukrativen Gegner. Mit derzeit 8.612 Zuschauern im Schnitt liegt man knapp unter den 8.722 der Vorsaison. Das ist Platz vier in der Zuschauertabelle als einziger Verein der ersten acht dortigen Teams, der nicht aus dem Nordosten kommt. Den größten Andrang an den Kassen gab gegen Dynamo Dresden mit 13.782, als der VfL dicht dran am direkten Aufstiegsplatz zwei war. Über dem Schnitt lagen zudem die Auftritte der Kickers Würzburg (10.295), Magdeburg (10.282), Cottbus (9.756), Halle (9.641). Gegen den CFC kamen 8.750. Den Tiefpunkt des Interesses bildete Erfurt mit 4.895. Schmerzlich aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht waren die Sanktionen für das Heimspiel gegen Münster mit dem Ausschluss der Gästefans wie auch im Rückspiel, so blieb es bei etwas unter 9.000.

Die Lizenz für 2016/2017 in der Dritten Liga gab es erneut nur mit Auflagen. Der DFB verlangt die Nachweise für 2,7 Millionen Euro der geplanten Einnahmen und die Hinterlegung einer Liquiditätsreserve von 700.000 Euro. Eben die 2,7 Millionen Euro wurden vom DFB nach der ersten Prüfung nicht anerkannt, zu schwammig waren die Daten anhand nicht fixierter Freundschaftsspiele gegen attraktive Gegner, Einnahmen aus den auslaufenden und noch nicht erneuerten Sponsoring-Verträgen und die noch nicht verlängerten Darlehen der privaten Darlehensgeber und Crowdfunder. Auch die erste Runde im DFB-Pokal 2016/2017 war und ist ein wichtiger Bestandteil der Lizenzierung, deshalb muss Platz vier unbedingt gehalten werden. Man ist sehr optimistisch, die Bedingungen zeitgerecht erfüllen zu können, zumal diese im Vorjahr deutlich schwieriger waren allein mit Nachweisen von 4,6 Millionen Euro und einer Liquiditätsreserve von 90.000 Euro. Für die aktuelle Saison muss nach Lage der Dinge wieder ein Minus verbucht werden, diesmal 450.000 Euro statt der veranschlagten 380.000 Euro. Hierbei wurden noch 220.000 Euro an Personalkosten eingespart.
Dennoch ist eine gewisse Entspannung in diesem Bereich zu vermelden. Zum 1. März 2016 wurde "Stadiongesellschaft und Verein entschuldet" verkündet. Das seit 2014 mit den Gläubigern der Stadiongesellschaft, betreffend das Land Niedersachsen, Stadt und Landkreis Osnabrück und Sparkasse Osnabrück, verhandelte Sanierungskonzept wurde wirksam – die Stadion KG war damit schuldenfrei. Es war die Folge komplexer Verhandlungen und entsprechend ebensolcher komplexer Vorgänge. Der Aufstieg in die Zweite Bundesliga hätte weiter Fortschritte gebracht.
37. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Samstag, 07. Mai 2016, 13:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 8.441
Schiedsrichter: Kampka (Mainz)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC VfL Osnabrück
8Tabellenposition4
49
36
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
56
36
1,6
13 (36,1%)
13 (36,1%)
Siege
Niederlagen
14 (38,9%)
8 (22,2%)
49 : 45
1,4 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
44 : 36
1,2 : 1,0
5:1 gegen FSV Mainz 05 II (H)Höchster Sieg4:0 gegen SV Wehen Wiesbaden (H)
2:5 gegen Holstein Kiel (A)Höchste Niederlage0:3 gegen 1. FC Magdeburg (A), SG Dynamo Dresden (H)
S-s-S-n-sDie letzten SpieleU-n-U-n-S
keineAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele23741226:37
Heimspiele1141611:16
Auswärtsspiele1233615:21
Ligaspiele21641124:36
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord11. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2004/2005Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord7. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord26. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
2011/20123. Liga12. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2011/20123. Liga31. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück3:1 (0:1)
2012/20133. Liga10. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:0)
2012/20133. Liga29. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:2 (1:1)
2013/20143. Liga1. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:3 (0:2)
2013/20143. Liga21. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2014/20153. Liga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2014/20153. Liga21. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2015/20163. Liga18. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC2:0 (0:0)