CFC beim "Lieblingsgegner" der letzten 16 Jahre …
von Timo Görner
… denn die letzte Niederlage gegen Fortuna Köln datiert vom 12.09.1999 mit einem 0:1, damals in Liga 2. Es folgten 7 Spiele in Folge ohne Niederlage. Zuletzt 5 Siege in Folge bei 17:6 Toren. Diesmal liegt man allerdings hinter den Kölnern, für die es allerdings in den letzten 3 Spielen durchwachsen lief.
Die letzte Saison unseres Gegners:
Damit konnten die Rheinländer zufrieden sein, der erneut angestrebte vorzeitige Klassenerhalt wurde 3 Spiele vor Ultimo in Bremen (3:1) und damit 46 Punkten fest gemacht. Platz 11 am Ende nach 14 in der Vorsaison und einer nicht immer sorgenfreien Saison. 4x wurde ein Abstiegsplatz belegt, Mitte der Hinrunde sah es prekär aus. Aus den ersten 6 Begegnungen wurden 8 Punkte geholt, im "Süd-Stadion" dabei Aufsteiger Magdeburg (2:1) und spätere Absteiger Cottbus (3:0) besiegt. Danach ging es abwärts, blieben die Rot-Weißen in 6 Begegnungen (4:20 Tore) ohne Sieg mit 1 Punkt. Der Tiefpunkt, die "Rote Laterne" im Kölner Süden zu Hause. Bedenklich die Heimpleiten gegen Dresden (1:5), Würzburg (0:3). Deutlich die Niederlagen bei Stuttgart II, in Wiesbaden (je 0:3), Münster (1:3). Bis zur Winterpause ging der Trend bei starken 18 Zählern aus 9 Begegnungen klar nach oben. Der Sieg in Erfurt (2:0) war Startsignal zu 5 weiteren Dreiern. Nur im Nordosten klemmte die Säge bei "Angstgegner CFC" (1:3), Aufsteiger Aue (0:2) und Halle (1:1). Alle 4 Heimspiele gingen siegreich aus gegen Mainz, Osnabrück, Stuttgarter Kickers (3:1), Bremen II (2:1). Zum Abschluss 3 Punkte in Aalen (2:0). Vor den 17 Begegnungen 2016 war der Abstand zur "roten Zone" als 9. auf 7 Punkte ausgebaut. Es gab keinen Personalumbau. 2 Neuzugänge für die zuweilen kriselnde Abwehr, 1 für das Mittelfeld – das war es. Der Start 2016 optimal gegen Hansa (5:1), der Blick ging leicht nach oben. Bis zum entscheidenden 35. Spieltag hielt sich Fortuna wacker, Richtung Aufstieg bzw. Relegationsplatz ging nichts mehr. Abstiegskampf war kein Thema. Die neue Heimstärke aus den erfolgreichen Spielen im Spätherbst 2015 konnte nicht konserviert werden, Wehen Wiesbaden (4:1) und Münster (2:1) reisten noch mal ohne Punkte ab. Das 0:3 gegen den CFC 1 Woche nach dem perfekten Klassenverbleib war die 4. Heimpleite in Folge. Aue feierte (0:2) den Aufstieg im "Süd-Stadion" – Nr. 5. Die Siege in Mainz (1:0) und Bremen waren entscheidend. In Osnabrück (3:1) schossen die Fortunen den VfL aus dem DFB-Pokal. Zu Hause Durchschnitt, knapp positiv mit 9 Siegen gegen 8 Niederlagen und schlechtester Heimdefensive bei 35:35 Toren. Auf Reisen hieß die Bilanz 5 / 5 / 9. Auch hier defensiv anfällig (34). Schlechter nur Stuttgart und Bremen II. Die Offensive insgesamt stark - 56 Tore, Rang 3 hinter Dresden und Großaspach. Die Defensive abstiegsreif (69). Im Mittelrhein-Pokal scheiterte man im Endspiel an Lokalrivale und Regionalligist FC Viktoria Köln mit 6:7 n. E. im "Stadion Sportpark Nord".
Delegierungen für diese Saison bislang:
Es gab 8 Ab – und 6 Neuzugänge. Ein großer Umbruch ist dies sicherlich nicht.
Die beiden wirklich relevanten Abgänge betrafen den Angriff. Marco Königs (26), mit 16 Toren und 4 Vorlagen einer der Topstürmer der 3. Liga 2015/2016, ging nach einem Jahr in Köln zu den Kickers Würzburg in die 2. Bundesliga, spülte Fortuna 200.000 € Ablöse in die nicht gerade vollen Kassen. Julius Biada (26) empfahl sich mit beeindruckenden 13 Treffern und 11 Vorlagen ebenfalls für die 2. Bundesliga. Ihn zog es nach Braunschweig. Sportlich ein herber Doppelschlag für die Kölner, erzielten beide doch zusammen immerhin 29 Tore. Die Vorlagen noch dazu.
Für das Tor wurde der Grieche Zicos Resvanis (19) aus der A-Jugend befördert. Im Mittelfeld kam unser Ex-Kicker Maik Kegel (26) aus Kiel und vor wenigen Tagen der Türke Selcuk Alibaz (26). Alibaz kickte von Januar 2015 bis Ende der Saison 2014/2015 2. Bundesliga in Aue, ging nach dem Abstieg wieder. Bilanz: 13 Spiele, 1 Tor + 2 Vorlagen. Wechselte dann in die oberste türkische Liga zu Atiker Konyaspor. Seit Ende Mai 2016 dann vereinslos. Nun die Rückkehr nach Deutschland. Jannik Stoffels (19) siehe Resvanis. Im Angriff gab es die Ausleihe des kroatischen U19-Nationalspielers Marc Brasnic (19) aus Leverkusen, groß geworden in der Bayer-Nachwuchsabteilung. Serhat Koruk (20) wurde intern aus der II. Mannschaft berufen.
Der Trainer:
Uwe Koschinat (45) geht in seine mittlerweile 5. Saison als Chef der Profimannschaft. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2017/2018. Er wird u. a. von Co-Trainer André Filipovic (34) unterstützt, in der gleichen Funktion schon mal von 2010 bis 2013 beim SC Fortuna.
Die Mannschaft:
Im Tor gibt es einen Zweikampf zwischen André Poggenborg (32) – seit über 4 Jahren im Verein und bislang jeweils die Nr. 1 im Tor sowie Tim Boss (23), 2015 aus Wattenscheid gekommen und vergangene Saison die Nr. 2 hinter Poggenborg mit 10 Einsätzen, als sein Konkurrent verletzt war oder wie in den letzten 2 Spielen nicht eingesetzt wurde. Koschinat schätzt den Konkurrenzkampf, wollte sich nach Kiel festlegen. Tendenz aktuell: Tim Boss hat die Nase vorn. Andere Entscheidungen aber möglich. In der Innenverteidigung haben sich der Deutsch-Mosambikaner Boné Uaferro (24/1) und der Deutsch-Kongolese Cédric Mimbala (30) etabliert. Ironie der Geschichte, Mimbala wurde umstritten in Cottbus suspendiert, landete letztendlich bei Fortuna. Blieb somit in Liga 3. Auf rechts ist Kapitän Daniel Flottmann (32/1) gesetzt. Die linke Seite sieht den Deutsch-Ghanaen Kusi Kwame (27) vorn. Klare Konturen auch im Mittelfeld mit Markus Pazurek (27), Lars Bender (30/1), Maik Kegel (26), dem Deutsch-Tunesier Hamdi Dahmani (28/1), dem Brasilianer Cauly Oliveira Souza (20/2) und Johannes Rahn (30). Rahn und Dahmani wurden auch im nominell dünn besetzten Angriff eingesetzt. Die beiden genannten Neuzugänge sind aktuell Ergänzungsspieler, schafften nicht den Sprung zum Stammkader. Selcuk Alibaz (26) ist noch ohne Einsatz. Mit 26,1 Jahren im Schnitt stellt man das älteste Aufgebot der Liga, vergangene Saison lag man mit 24,8 Jahren relativ deutlich drunter.
Die aktuelle Saison bislang:
Bislang kann man zufrieden schauen, mit 9 Punkten aus 5 Spielen kann im Gegensatz zum CFC der Saisonstart als "gelungen" bezeichnet werden. Optimal der Auftakt als Außenseiter beim heimstarken aber indisponierten FCM (3:0). Gegen Bremen II (2:0) wurde der "Heimfluch" beendet, der erste Sieg im "Südstadion" seit dem 01.03.2016 nach 5 Heimpleiten in Folge. In Wiesbaden (0:3) setzte es dann den ersten Dämpfer, nach dem 0:1 in Minute 1 und dem erneuten Fehlstart in Halbzeit 2 (48.). Fortuna kam nicht ins Spiel, Uwe Koschinat fühlte sich an die Klatschen gegen Ende der letzten Saison erinnert. Gegen Kiel kam man zum 2. Heimsieg in Folge (1:0), Kiel in Halbzeit 1 spielbestimmend, aber mit Rückstand und ohne Ideen im letzten Spiel unter Karsten Neitzel. In Erfurt (0:3) setzte es die zweite herbe Niederlage als Gast in Serie. Nach dem starken Auftakt ging die Tendenz zuletzt eher wieder nach unten, 1:6 Tore und 3 Punkte aus 3 Spielen sprechen dafür. Saisonübergreifend hieß es in den letzten 12 Partien: "1:0 – Sieg am Ende, 0:1 – Niederlage." Im Landespokal ist man noch nicht aktiv. Ziel bleibt vor allem aus wirtschaftlichen Gründen der Gewinn und damit Runde 1 im DFB-Pokal 2017/2018.
Das Krankenlager/Strafbank:
Abwehrspieler Florian Hörnig (30) laboriert aktuell an Oberschenkelproblemen. Einsatz am Wochenende gegen seinen Ex-Verein von 2013 ungewiss. Er bestritt diese Saison noch kein Spiel.
Prognose:
Auf dem aktuellen 4. Platz wird man mit Sicherheit nicht bleiben, der Angriff ist quasi nominell kaum besetzt. So bleibt die Last für die Torgefahr im Mittelfeld, hier ist man solide besetzt, aber nicht ausreichend für einen Platz oben. Der Klassenerhalt erscheint aber erneut machbar.
Das Umfeld:
Große Träume gibt es auch im dritten Drittligajahr nach dem Aufstieg 2014 nicht, der SC Fortuna Köln bleibt der "kleine Stadtteilverein aus dem Süden" im Schatten des sportlich für seine Verhältnisse erfolgreichen "EffZee". Zu den ersten beiden Heimspielen gegen Bremen II und Kiel kamen im Schnitt 2.001 zahlende Besucher. Gegen Bremen wurden 2.100 begrüßt, gegen Kiel dann 1.900. Gegen den CFC sollte man mit maximal 2.500 Gastgebern rechnen. Im ersten Drittligajahr lag man noch bei 2.197, dann bei 2.036. 2015/2016 war das "Aufstiegsspiel" der Lönitztaler mit 3.845 der "Kassenschlager" – davon allerdings auch rund 3.000 Gästefans. Ebenso mit starkem Anteil an Fans des Gastvereins die Spiele gegen Dresden (3.341), Magdeburg (3.323) und Rostock (3.289). Gleich 12 Heimspiele sahen weniger als 2.000, 981 gegen Großaspach bildeten den Tiefpunkt. Das kleine "Südstadion" im "Jean-Löring-Sportpark" mit dem Komplex an Umkleiden, Krafträumen und Sporthalle sowie zwei Trainingsrasen- und zwei Trainingstennisplätzen sollte schon mal einem Neubau weichen, als die Substanz zunehmend maroder wurde. 2008 und 2009 wurde stattdessen fleißig an der Arena gewerkelt, die sanitären Anlagen und das Flutlicht erneuert. 2012 ging man daran, das Stadion für 1,5 Mio. Euro zu sanieren, zweitligatauglich zu machen. In der Sommerpause zur Saison 2015/16 erhielt die Spielstätte für rund 800.000 € eine Rasenheizung und ist nunmehr zwar vielleicht nicht mehr ganz "oldschool", wie es auch bei nichtreinen Fußballstadien immer gerne heißt. Dafür eben auch im Fall des Aufstiegs in Liga 2 dem DFB ruhigen Gewissens anzubieten. Ausverkauft waren die 14.944 Plätze zuletzt beim Relegations-Hinspiel zur 3. Liga 2014 gegen den FC Bayern München II. August 2013 sahen Mainz 05 in Runde 1 des DFB-Pokals immerhin 6.700. Ansonsten bleiben zu viele Plätze frei, nicht einfach für einen Club wie Fortuna Köln. Hauptsponsor ist nach wie vor eine Unternehmensgruppe im Einzelhandel, die sich in Familienbesitz befindet, rund 6.800 Mitarbeiter, mit Hauptsitz in Siegburg. Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH ist mit Michael W. Schwetje der maßgebliche Investor, Vereinschef ist mit Hanns-Jörg Westendorf (50) der Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens. Nachfolger des auch außerhalb des SC Fortuna geschätzten Klaus Ulonska.