Freitag-Abend zum Vorlegen gegen "Heim-Lieblingsgegner" …
von Timo Görner
… mit der aktuellen Nr. 2 im Kölner Fußball. Die letzten 4 Spiele an der Gellertstraße gegen die Fortuna konnten alle gewonnen werden, zuletzt dreimal jeweils mit 3:1. Die bislang einzige Heimpleite datiert vom 18.02.1995, damals im Sportforum mit 0:1 in Zweitligazeiten.
Die aktuelle Saison unseres Gegners:
Mit Platz 11 und solidem Polster auf die Abstiegsregion von 6 Zählern dürfte man im Kölner Süden ganz zufrieden sein, zumal sogar Platz 3 derzeit in Reichweite ist. Vergleichbar mit dem Abschneiden nach 24 Spieltagen vor 1 Jahr, damals 1 Punkt weniger – dafür 8. Bis zum 10. Spieltag mischten die Rheinländer munter an der Spitze mit (4.), waren mit optimalem Start bei 2 Siegen aus 2 Spielen in Magdeburg (3:0), gegen Bremen II (2:0) Tabellenführer. Nach den ersten 9 Begegnungen hieß die Bilanz 5 Siege – 1 Remis – 3 Niederlagen. Im eigenen Stadion wurden neben Bremen II auch die hoch eingeschätzten Gäste Kiel, Chemnitz (1:0) besiegt. Rostock (0:2) holte sich den Dreier. Auf Reisen enttäuschte man in Erfurt (0:3), gewann dafür in Großaspach (3:2). Fortuna weiter die "Diva" der Liga, schwer ausrechenbar. An guten Tagen in der Lage, jeden zu schlagen, an schlechten sich Klatschen abzuholen. So ging es weiter bis zur Winterpause mit leichter Negativtendenz. Aus den restlichen 10 Spielen wurden durchschnittliche 12 Punkte gezeitigt. Negatives Highlight das desaströse 0:6 in Frankfurt, schon zur Pause (0:4) entschieden. Ernüchternd die Heimspiele gegen Münster (0:1), Aalen (0:2). Positive Überraschung der Siege in Lotte (1:0). Der SCF stark auf eigenem Platz, verlor nur 2 der 10 Spiele. Konnte dafür 5 Siege einfahren. Mager die Torausbeute mit 9:8, solide die Defensive. Kiel, der CFC, Bremen II, Mainz 05 II reisten ohne Tor ab. Als Gast der Saldo knapp im Minus mit 3/2/4, aber passabel. Für 2017 wurde personell sehr verhalten agiert, 1 Stürmer verpflichtet. Der Auftakt verheißungsvoll, Magdeburg wurde auch im Rückspiel bezwungen (2:1). Bislang Strohfeuer, die letzten 4 Begegnungen blieben sieglos. Remis in Bremen (1:1), gegen "Kellerkind" Wehen Wiesbaden (0:0), folgend das Debakel in Kiel (1:5) mit groben individuellen Patzern. Am vergangenen Samstag sollte der Trend umgekehrt werden, erfolglos gegen das kriselnde Erfurt (0:1) nach farbloser Vorstellung. Zum 2. Mal damit 2 Pleiten in Folge, in der Herbstrunde folgte dann der Sieg in Lotte. Auf Reisen sind die Kölner als 14. bei 3 Siegen und 5 Niederlagen mit 25 Gegentoren Schlusslicht der Defensive, 12 erzielte Treffer dafür ganz solide. Im Landespokal geht es am 08.03.2017 gegen Oberligist SV Bergisch Gladbach 09 im Viertelfinale.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab nur 1 Veränderung, diese in der Winterpause.
Im Angriff kam Maurice Exslager (26) aus Magdeburg, verließ den FCM damit nach nur ½ Jahr wieder. Dort konnte er sich nicht durchsetzen, wurde lediglich 8x eingewechselt. Letzte Station davor der 1. FC Köln II in der Regionalliga West, er fällt seit Mitte Februar aber verletzungsbedingt für den Rest der Saison aus.
Der Trainer:
Uwe Koschinat (45) ist seit mittlerweile bereits etwas mehr als 6 Jahren Chef der Fortuna-Profis. Sein Vertrag gilt noch bis zum 30.06.2018. Sein ist Co-Trainer ist André Filipovic (34) im zweiten Jahr.
Das Kollektiv:
Im Tor gibt es erneut den Zweikampf zwischen dem langjährigen Stammkeeper André Poggenborg (33) und dem gebürtigem Kölner Tim Boss (23). Poggenborg hat mit 15 Einsätzen die Nase vorne, zuletzt entschied sich Koschinat aber für Boss, der zuvor in 4x auf der Bank saß. Tendenz für den Freitag: Boss. In der Abwehr gelten Kapitän Daniel Flottmann (32), der Kongolese Cédric Mimbala (30), der Deutsch-Mosambikaner Boné Uaferro (25) und der Ghanae Kusi Kwame (27) zu den festen Größen. Gegen Erfurt begann die Viererkette Flottmann – Mimbala - Schneider – Kwame. Uaferro war "Gelb-Rot" gesperrt. Wurde durch den jungen Jannik Schneider (21) ersetzt. Florian Hörnig (30) spielt im 4. Jahr bislang nicht die große Rolle, hatte Verletzungsprobleme. Kam gegen Magdeburg in den letzten 4 min, stand in Kiel und gegen Erfurt nicht im Aufgebot. Im Mittelfeld haben sich der Brasilianer Cauly Oliveira Souza (21), der Deutsch-Tunesier Hamdi Dahmani (29), Markus Pazurek (28), Lars Bender (29) etabliert, wobei Oliveira Souza mit 4 Toren und 5 Vorlagen sowie Dahmani mit 9 Treffern und 4 Vorbereitungen herausragen, letzterer auch im Liga-Maßstab. Pazurek ist "Dauerbrenner", absolvierte alle 23 Punktspiele von Beginn an. Daneben kämpfen eine Reihe Akteure um den fixen Status als Stammkader wie der Belgier Kristoffer Andersen (31), der Ex-Auer Oliver Schröder (36), "Halbstürmer" Johannes Rahn (31), Michael Kessel (32), Christopher Theisen (23). Hinzu kommen 2 Ausfälle mit Selcuk Alibaz (27), Maik Kegel (27), die vor Ihrer Verletzung jeweils ebenfalls gesetzt waren. Gegen Erfurt liefen die Kölner mit Pazurek - Andersen – Bender - Oliveira Souza auf, Dahmani ging wieder in den Angriff. Dort ist die Personaldecke dünn. Die 3 nominellen Akteure dort mit dem Kroaten Marc Brasnic (20), dem Türken Serhat Koruk (20) sind Ergänzungsspieler, Winter-Neuverpflichtung Maurice Exslager (26) verletzt und bis Saisonende nicht einsatzfähig. 27 Spieler stehen im Kader, 3 mehr als der CFC. 26,6 Jahre im Schnitt sind das zweitälteste Aufgebot hinter Duisburg.
Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Im Mittelfeld fehlt Maik Kegel (27) aufgrund eines Kreuzbandrisses, das seit Mitte September und vermutlich noch für den Rest der Saison. Selcuk Alibaz (27/Muskelfaserriss) muss noch bis Ende März pausieren. Im Angriff fällt Maurice Exslager (26) wie Maik Kegel für die restliche Spielzeit aus gleichem Grund aus. Er absolvierte nach dem Wechsel aus Magdeburg 2 Spiele vor dem Ausfall.
Die Einkaufsbilanz:
Mit bislang 7 Neuzugängen, 1 in der Winterpause , war der Strom der Neuen eher überschaubar.
Im Mittelfeld konnten sich dabei Maik Kegel (27/Kiel) für die ersten 7 Spiele und der seit Ende Mai 2015 vereinslose Selcuk Alibaz (27) als Stammspieler etablieren, fielen dann aber verletzungsbedingt aus. Im Angriff erwies sich die Leverkusener "Leihgabe" Marc Brasnic (20) nicht als die erhoffte Verstärkung, auch durch Verletzungsprobleme. Maurice Exslager (26/Magdeburg) wurde in den ersten 2 Spielen nach dem Wechsel auch in Köln als Einwechselspieler gebracht, verletzte sich dann schwer. Die restlichen 3 Akteure kamen jeweils aus dem eigenen Nachwuchsbereich mit Torwart Zicos Resvanis (17/A-Jugend), Mittelfeldspieler Jannik Stoffels (17/A-Jugend) und Stürmer Serhat Koruk (20/Fortuna II). Daher kaum zu bewerten wie die Bilanz insgesamt.
Gewinner der Saison bislang:
Markus Pazurek (28/Mittelfeld) fiel in der Vorsaison kurz vor der Winterpause verletzt aus, zog sich einen Meniskusriss zu und fiel für die restlichen Begegnungen aus. Kam wieder zurück und ist diese Saison bislang ein Eckpfeiler.
Prognose:
Die fehlenden 12 Punkte zum Klassenerhalt sind realistisch, sollten vorzeitig eingefahren werden. Um oben mit anzugreifen, fehlt die Konstanz und auch die Breite im Kader, speziell bei den etatmäßigen Stürmern. Tipp: Platz 9 bis 11.
Das Umfeld:
Der SC Fortuna Köln bleibt auch diese Spielzeit eher ein "Mauerblümchen" der Liga, trotz des respektablen Abschneidens in dieser starken 3. Liga ist der Zuspruch mit aktuell 1.827 im Schnitt mager. Weniger haben nur Großaspach und die beiden U23 Mannschaften. Ein leichter Rückgang zu den 2.036 aus der Vorsaison. Damals waren Aue mit 3.845 und Dresden mit 3.341 die beiden Rekordbesuche, beide nicht mehr dabei. Magdeburg zog damals 3.323 an, diesmal deren 3.076 als der aktuelle beste Wert. Den CFC wollten im Herbst 2016 1.487 sehen, gegen Zwickau wurde mit 1.231 der Minusbesuch vermeldet. Erfurt sahen am vergangenen Wochenende 1.427. Fortuna bleibt nach wie vor im Schatten des großen 1. FC Köln gerade in dieser Spielzeit wo der "EffZe" in der Bundesliga sehr gut mithält. Zumal das kleine "Südstadion" nicht unbedingt zu den komfortabelsten Arenen dieser 3. Liga zählt, nur 1.918 Zuschauer von 14.944 auch bei Regen dem Geschehen auf dem Rasen im Trockenen folgen können. "Etablierung als Nr. 2 in Köln" heißt das Ziel des SC Fortuna, der harte Konkurrent hierbei ist der ambitionierte FC Viktoria aus dem Stadtteil Höhenberg im Osten der Stadt. Momentan haben die Südstädter noch die Nase vorn, bei einem Drittligaaufstieg der Viktoria mit ihrem finanzkräftigen Mäzen Franz-Josef Wernze befürchtet man finanziell und auch sportlich das Nachsehen. Viktoria hat einen Mäzen, Fortuna einen Hauptinvestor mit Internetunternehmer Michael W. Schwetje, der beim verpassten Aufstieg in die 3. Liga 2014 vermutlich ausgestiegen wäre. Der selber einschätzt, dass sich sein Engagement erst mit einem Sprung in die 2. Bundesliga rentiert.