Den Schalter umlegen auf dem Weg zu den 45 …
von Timo Görner
… die diese Saison wohl den Klassenverbleib bedeuten. Der Blick nach oben erscheint aktuell wenig angebracht.
Die aktuelle Saison unseres Gegners:
Für die Rheinhessen zählen in den verbleibenden 8 Spielen vor allem Siege. Nach aktuellem Schnitt werden für den Klassenerhalt vermutlich 42 Punkte benötigt, fehlen noch 15 Punkte oder 5 Siege. Nur nach den ersten beiden Spielen wurde ein Nichtabstiegplatz belegt nach 2:2 gegen Zwickau und 1:3 in Paderborn. Nach 5 Begegnungen waren 2 Punkte eingefahren, gegen Osnabrück (2:2) der 2. Zähler. Auswärts blieb man auch in Duisburg (0:4), Münster (0:1) erfolglos. Ausgerechnet gegen Magdeburg (1:0) sollte der erste Dreier gelingen. Nach den 19 Spielen der Herbstrunde waren nur 9 weitere Punkte aus 13 Begegnungen eingefahren, zu wenig, um sich aus dem Keller zu befreien. Wenn gewonnen wurde, dann zu Hause: gegen Regensburg (2:0), Frankfurt/M. (1:0). Dagegen standen 3 Pleiten gegen Großaspach, Lotte, Wehen Wiesbaden. Auswärts lief wenig. In Kiel (0:3) und Chemnitz (1:4) war man chancenlos, auch in Köln (0:1), Bremen (1:2), Halle (0:2) ohne Punkte. Für die Frühjahrsrunde fehlten noch 32 Punkte zu den "magischen 45", 6 Zähler zum "rettenden Ufer". Schwachpunkt die Auswärtsbilanz mit 2 Punkten aus 10 Spielen mit den Gastspielen in Aalen (0:0) und Rostock (1:1) sowie 4:21 Toren als schwächste Offensive und Defensive. Die ersten beiden Spiele 2017 warfen die Rot-Weißen weiter zurück. Das wichtige Spiel in Zwickau ging verloren, ebenso das gegen Paderborn (0:1). Gegen direkte Mitkonkurrenten. Das man momentan immer noch eine Chance auf den Klassenverbleib hat, liegt ausgerechnet auswärts begründet. In Osnabrück, Magdeburg (je 2:1), Wiesbaden (2:0) wurden 3 Siege in den letzten 5 Gastspielen eingefahren, nur in Zwickau verloren. Damit datiert die letzte Pleite als Gast vom 28.01.2017. Die "Säge klemmt" in diesem Jahr dafür zu Hause. 4 der 5 Begegnungen wurden verloren. Mit 0:7 Toren gegen Paderborn, Duisburg, Bremen II, zuletzt Kiel (0:3). Nur gegen Münster (3:1) gab es Punkte. Ergebnis die zweitschlechteste Heimbilanz mit 13:19 Toren, nur Großaspach hat mehr Gegentreffer im eigenen Stadion kassiert (23). Auswärts stehen die Südwestdeutschen im Saldo 3/3/9. 23:43 Tore insgesamt sind offensiv Schlusslicht, defensiv vorletzter Platz. Nur eine enorme Steigerung in den letzten Spielen macht den Klassenverbleib realistisch.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab nur 2 Veränderungen mit 1 Ab – und 1 Neuzugang, der wiederum im Grunde kein "echter Neuer" war.
Dennis Franzin (23/Mittelfeld) beendete in der Winterpause seine Karriere, zog die Konsequenzen aus 2 schweren Verletzungen seit April 2015.
Im Angriff wurde der Kroate Petar Sliskovic (25) im Januar vom Halleschen FC ausgeliehen. 2008 aus der A-Jugend der Mainzer stammend, ging es 2011 in die 1. Mannschaft der 05er, wo aber der Durchbruch nicht gelang. Es folgten die Stationen FC St. Pauli, Dynamo Dresden, FC Aarau (Schweiz), Stuttgarter Kickers und zuletzt Halle mit der mittlerweile 3. Station als "Leihgabe".
Der Trainer:
Sandro Schwarz (38) hat auch im Rückspiel das Sagen als Chef der U23. Sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der Saison.
Das Kollektiv:
Im Tor kamen bereits 4 zum Einsatz, als etatmäßige Nr. 1 gilt dabei Florian Müller (19), der auch zum Profikader gehört. Dort aber noch ohne Einsatz ist. Er stand 18-mal im Kasten, es folgen Lukas Watkowiak (21/6), Jannik Huth (22/2) – ebenfalls im Aufgebot der Bundesliga-Mannschaft – und Marco Aulbach (23/1). In Erfurt stand Watkowiak im Tor, wie in 5 der letzten 6 Begegnungen. In der Abwehr gelten Charmaine Häusl (21), Marcel Costly (21), Maximilian Rossmann (21) als Eckpfeiler. Dahinter sind Tevin Ihrig (22), Patrick Schorr (22), Maurice Neubauer (20) und Malte Moos (21) zu sehen. Am letzten Wochenende begann die Viererkette Costly - Rossmann - Häusl – Schorr. Fixpunkt im Mittelfeld ist Matti Steinmann (22), bislang 2 Treffer. Bei den Thüringern diesmal erst in Minute 75 eingewechselt. Dazu kommen der US-Amerikaner Devante Parker (21), Kapitän Daniel Bohl (22), der Kosovare Besar Halimi (22) mit 3 Länderspielen, Philipp Klement (24) und der Däne Niki Zimling (31), der den Durchbruch bei den Profis nach seinem Wechsel nach Mainz im Januar 2013 nicht schaffte. Zweimal ausgeliehen wurde, zu Ajax Amsterdam und FSV Frankfurt/M. Eine bewegte Vergangenheit hat mit den Stationen FC Brügge, Ajax, Udinese, Bröndby IF. Im Angriff findet sich der bis dato torgefährlichste Akteur mit Aaron Seydel (21), Bilanz: 5 Tore + 4 Vorlagen. Es reichte diese Saison zu 6 Spielen in der 1. Liga mit 1 Tor sowie 2 Kurzeinsätzen in der Europa League. Der Franzose Mounir Bouziane (26/1) konnte 4x als Vorgabengeber glänzen. Rückkehrer Petar Sliskovic (25) kam zu 8 Spielen mit 1 Treffer in Wiesbaden. Benjamin Trümner (21/2) fiel die ersten 8 Spiele verletzt aus, konnte sich dann rankämpfen. Felix Lohkemper (22) spielt 2017 hingegen keine Rolle. Mit Müller, Parker, Seydel, Klement, Huth, Halimi zählen mehrere Genannte zum Profikader. Mit 22,3 Jahren im Schnitt hat der FSV Mainz 05 II das jüngste Team der Liga.
Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Es gibt mehrere Verletzte.
Torwart Florian Müller (19) fehlt wegen Adduktorenbeschwerden. In der Abwehr Noah Korczowski (23/Muskelfaserriss). Im Mittelfeld müssen Philipp Klement (24/Kapselverletzung), Bilal Kamarieh (20/Kreuzbandriß) und Devante Parker (21/Leistenprobleme) derzeit pausieren.
Die Einkaufsbilanz:
19 Neuzugänge sind bis heute zu vermelden. Davon 5 aus der eigenen A-Jugend, 4 aus U23 Mannschaften anderer Vereine bzw. der Regionalliga, 2 aus Oberliga-Vereinen. Die "Königstransfers" waren Keeper Marco Aulbach (23/Münster), Matti Steinmann (CFC), Mounir Bouziane (26/Cottbus) und im Winter Sliskovic (25/Halle). Steinmann konnte sich etablieren, war ein ganz "guter Griff". Mounir Bouziane ebenso. Aber wohl nicht die ganz große Verstärkung.
Von den anderen hat sich in der Abwehr Maximilian Rossmann (21/Aachen) durchgesetzt, im Angriff gelang dies Benjamin Trümner (21/Hoffenheim II) nach Problemen zu Beginn. Dem Rest gelang dies nur kurzzeitig. Aufgrund der üblichen Besonderheiten bei einer U23 hinsichtlich der Neuzugänge bleibt das Fazit auch hier schwierig.
Gewinner der Saison bislang:
Maximilian Rossmann (21/Aachen) kam aus der Regionalliga und konnte sich in der 3. Liga behaupten. Aaron Seydel (21) arbeitet mit guten Leistungen in der II. Mannschaft weiter an seinem Platz bei den Profis.
Prognose:
Momentan spricht bis auf die letzten Erfolge auswärts wenig für den Klassenverbleib, allerdings muss diese Saison Platz 18 – aktuell nur 4 Punkte entfernt, ja nicht zwingend der Abstieg bedeuten. So gesehen der Tipp: sportlich steigt man knapp ab, bleibt aber am Ende möglicherweise doch drin.
Das Umfeld:
Dem FSV Mainz 05 droht diese Saison das "Stuttgarter Trauma" aus der Vorsaison. Der doppelte Abstieg der U23 aus der 3. Liga und nach zuletzt mageren Ergebnissen und dem Aufdrehen der Nord-Vereine im Tabellenkeller aus Hamburg, Bremen und Wolfsburg ist auch die Bundesliga-Mannschaft der Rot-Weißen in Not geraten. Es wäre ein derber Rückschlag für den Verein aus Rheinland-Pfalz in allen Bereichen. Der Zuspruch bei den Heimspielen ist und bleibt überschaubar, mit derzeit 1.068 Besuchern im Schnitt haben die Mainzer den niedrigsten Wert. Ein kleiner Rückgang zu den 1.188 im Jahr davor. Den größten Besuch gab es gegen Spitzenreiter Duisburg mit 1.898, Zwickau sahen 1.798 sowie Magdeburg deren 1.498. Deutlich unter dem Schnitt die Gastspiele von Großaspach bei 498 und Lotte bei 598. Heimstätte der U23 ist auch diese Spielzeit das altehrwürdige "Stadion am Bruchweg", welches die Profis 2011 zugunsten der neuen Arena an der Eugen-Salomon-Straße verlassen hatten, da es den heutigen Anforderungen für ein Bundesliga-Stadion nicht mehr genügte. Aktuell dürfen 18.000 Besucher die Anlage betreten. Ziel bleibt der Erhalt der 3. Liga für die II. Mannschaft als bewährtes Bindeglied zwischen A-Jugend und Herren. Wobei zumindest von den Namen her auch die Regionalliga Südwest mit der aktuellen Besetzung wie Mannheim, Saarbrücken, Offenbach, Stuttgarter Kickers, FC Homburg, Trier, Hessen Kassel ihren sportlichen Reiz hätte.
