Zurück in die Erfolgsspur gegen unbequemen Favoritenschreck aus dem Harz …
von Timo Görner
… denn der VfB Germania Halberstadt steckt zwar seit Saisonstart tief im Keller, konnte aber eben uns im Hinspiel ärgern und ist nach der Winterpause und personellen Maßnahmen ganz gut unterwegs. Der CFC muss sich gegenüber dem Mittwoch steigern, um den Sieg einzufahren.
Die aktuelle Saison bislang:
Die Hoffnung auf "das Wunder von Halberstadt" lebt wieder, die Tendenz in 2023 ist durchaus positiv. Zumindest hat man seit letztem Wochenende nach Monaten die "Rote Laterne" an TeBe abgegeben. Am Ende könnte ja sogar Platz 17 für den Klassenverbleib reichen. Dazu müsste es aber beim späteren Meister der Staffel in der Relegation und im Abstiegskampf der 3. Liga optimal für den Nordosten laufen.
Die Lage nach der Herbstrunde trostlos, magere 3 Punkte waren aus 14 Begegnungen geholt worden. Der Abstand zum ersten sicheren Nichtabstiegsplatz bereits 11 Punkte und 16 Tore. Bemerkenswert, 2 der 3 Zähler wurden gegen Spitzenmannschaften erreicht beim 1:1 gegen den CFC und Erfurt im eigenen Stadion. Auf Reisen entführte der VfB einen torlosen Punkt in Greifswald.
Ansonsten gab es nichts Zählbares, mehrmals war man dran. Beim Meister in Berlin wurde ein 0:2 egalisiert, Ende 2:3. Bei TeBe bewiesen die Harzstädter Moral, machten es beim 3:4 vom 1:4 noch mal spannend. Gegen Lok stand es zur Halbzeit 1:0, bevor innerhalb von 9 Minuten 3 Gegentreffer eine weitere Niederlage bedeuteten. Heftig wurde es beim 1:5 gegen Babelsberg, 0:3 gegen Meuselwitz und zum Abschluss 2022 in Cottbus (0:4).
Im Winter wurde dem Trainer weiter das Vertrauen geschenkt, im Kader nachgebessert. Bislang mit mehr, aber noch zu wenig Erfolg: 5 Spiele = 5 Punkte. Bei Favorit VSG hielt bis in die Nachspielzeit die Führung. Das 15. Spiel ohne Sieg. Gegen Lichtenberg gelang der Ausgleich. Optimistisch ging es nach Meuselwitz, ernüchtert die Heimreise (0:4). So blieb es dem BAK vorbehalten, als erster gegen Germania zu verlieren. Mehr als der Anschlusstreffer gelang den Berlinern nicht. Den Schwung gegen Chemie mitzunehmen, gelang zwar. Germania weite Strecken besser, Pech beim strittigen Elfmeter zum 1:1, nach der ersten BSG-Chance. Mindestens ein Punkt war verdient. So oder so, die Harzstädter zeigen sich weiter sehr verbessert.
Der Abstand zum Drittletzten zwar 7 Punkte, aber mit 2 Spielen weniger. Also in Reichweite. In Halberstadt sind die Germanen Vorletzter, holten 7 der 8 Punkte dort. Auf Reisen sieht es mager aus, gelang nur das Remis im Norden. Kurios, man hat als Gast so viel Treffer wie der BAK. Der letzte Auswärtssieg datiert vom 24.04.2022. 15:43 Tore insgesamt sind offensiv 17., defensiv 16. Im Landespokal geht es am 10.04. im Viertelfinale zu Landesligist Union 1861 Schönebeck.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab einige Änderungen mit 6 Ab – und 5 Neuzugängen mit der auf die sieglose Herbstrunde reagiert wurde.
"6er" Julien Masson (22) zog nach ½ Jahr in seine Heimat zu Frankreichs Fünftligist US Raon-l'Étape. Flog nach "Rot"-Sperre in 3 Spielen aus dem Stammkader. Rechtsaußen Ufu Osawe (24/Trier) zog es nach Südwest, der Beniner blieb auch nur 6 Monate. Stefan Korsch (24/Magdeburg) in der offensiven Mittelfeldzentrale war feste Größe, kehrte nach 4 ½ Jahren zum FCM zurück. Die anderen 3 blieben ohne Bedeutung.
Für die Abwehr stieß Fynn Kleeschätzky (21/Hannover 96 II) aus der Nord-Liga dazu, Innenverteidiger und bei den Niedersachsen wenig im Einsatz. Gleiche Position hat Simran Dhaliwal (21) von Ligakonkurrent Chemie. Nikita Marusenko (24) agiert vor der Abwehr, bis Sommer 2022 beim VfV Hildesheim. Im Mittelfeld soll Jona Renner (19/Eintracht Braunschweig II) den Angriff füttern. Ilya Glynianyi (26/SSC Weißenfels) ist Ukrainer und wechselte aus der 6. Liga.
Die Sportliche Leitung:
Manuel Rost (34) hat weiter das Sagen, momentan ohne Co-Trainer. VfB-Keeper Fabian Guderitz (26) ist auch der Torwart-Trainer. Steffen Fricke (39) zeichnet für die Fitness der Kicker verantwortlich. Rost war monatelang als Interims-Cheftrainer tätig, da Andreas Petersen krankheitsbedingt ausfiel und dem auch noch so ist. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der kommenden Saison und gilt auch für die Oberliga.
Das Kollektiv:
Im Tor ist Kapitän Lukas Cichos (27) klar die Nr. 1, in allen Punktspielen. Pascal Sparwasser (19) steht bei einem Kurzeinsatz gegen Lichtenberg. Fabian Guderitz (26) ist ohne Spielpraxis in dieser Saison.
Als Innenverteidiger sind Patrick Baudis (25/1), Nico Lübke (21), Winter-Neuzugang Fynn Kleeschätzky (21) vor dem Franko-Ivorer Jean-Cedric Bro (25) und Simran Dhaliwal (22) die wichtigsten Akteure. Lübke zuletzt auch 3-mal auf der linken Abwehrseite, wo Pascal Hackethal (23) mit 4 Vorlagen eine ordentliche Serie spielt. Gelernte Rechtsverteidiger im Team sind Stammkraft Paul Grzega (24/1) und Hendrik Kuhnhold (23).
Im defensiven zentralen Mittelfeld vertraut der Trainer meist auf den US-Amerikaner Creighton Braun (21) und den Neuen Nikita Marusenko (24). Offensiv ausgerichtet sind Ole Hoch (20) - aus dem Schalke und Magdeburger Nachwuchs stammend wie auch Jona Renner (19), der sich auf Anhieb in die Anfangsformationen gespielt hat.
Im Angriff ruhen die Hoffnungen auf Justin Eilers (34/2), der die Erwartungen wohl nur teilweise erfüllt. Bemerkenswert, beide Treffer gegen uns sowie Tabellenführer Erfurt. Meist nicht gesetzt, zuletzt 3-mal nicht im Kader. Erfolgreicher Louis Malina (20/3). Der enorm schnelle Ilya Glynianyi (26) machte gegen Chemie das Tor. "Eigengewächs" Bennet Mingramm (20) hat es schwer. Irwin Pfeiffer (24) besetzt den linken Flügel. Rechtsaußen kann Darlin van der Werff (22/2) aus der Dominikanischen Republik ganz zufrieden sein. Er kommt vor dem Franzosen Jessim Jallot (22).
Mit 23 Spielern hat Germania einen der kleinen Aufgebote. Weniger bietet nur Lok. 23,0 Jahre im Schnitt sind wiederum ein junges Aufgebot. Relativ deutlich unter dem Ligaschnitt von 24,6.
Einkaufsbilanz:
Satte 22 Neuzugänge gab es bis heute.
Von denen haben sich Pascal Hackethal, Nico Lübke, Ole Hoch, Creighton Braun, Ufu Osawe weitestgehend als Stammspieler durchsetzen. Eher wenig damit, mehrere bzw. zu wenige waren meist Ergänzungsspieler. Justin Eilers im Sturm war nicht der erhoffte "Volltreffer". Eben im Angriff kam zu wenig Substanz bei den Verpflichtungen.
Von den 5 Winter-Neuen etablierten sich Fynn Kleeschätzky, Jona Renner, Nikita Marusenko. Standen in allen 5 Punktspielen in der Stammformation. Ilya Glynianyi gelang das noch nicht, macht aber Hoffnung nach dem Auftritt am Mittwoch. Keine Rolle spielt Simran Dhaliwal.
Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:
Irwin Pfeiffer sah gegen den BAK nach 47 Minute "Rot" nach grobem Foulspiel, ist für den Sonntag in Chemnitz gesperrt.
Die Bilanz gegen den VfB Germania Halberstadt:
Ein Jubiläum steht an, das 10. Duell. Die Zahlen sprechen für uns, mit 7 Siegen gegen 2 Niederlagen. Die letzte Pleite gegen den VfB datiert vom 11.08.2007 zum Auftakt der Saison 2007/2008 beim 1:2 an der Gellertstraße und war die zweite Niederlage hintereinander. Danach konnten wir 5-mal gewinnen, torreich mit 15:6.
Prognose:
Zumindest den 17. Platz wird man wohl schaffen, der wird aber vermutlich nicht reichen. Aktuell sind es ohne Aufsteiger in die 3. Liga deren 4 Absteiger. 13 Punkte wird man kaum aufholen können. Tipp: Platz 17 oder 16. Nächste Saison Oberliga.
Das Umfeld:
Beim VfB Germania plant man die kommende Saison zweigleisig, kalkuliert den Abstieg aus der Regionalliga mit ein. Einen Absturz nach dem Gang runter soll es nicht geben. Die Chancen dafür stehen nicht so schlecht, man hat eine ganz solide Infrastruktur und sollte sich schnell wieder Richtung Wiederaufstieg orientieren. Die Gegner hießen vorerst nicht mehr Jena, Cottbus, Chemnitz, Lok und Chemie Leipzig. Zumindest gäbe es dann u. a. ein nettes Lokalderby gegen den SV Westerhausen, keine 15 km entfernt.
Der Zuschauerschnitt würde sich definitiv verringern. Aktuell bewegt sich dieser bei 497, etwas weniger als im Vorjahr mit 507. Vorletzter Platz auch hier, diesmal vor der VSG Altglienicke. Eher wenig wenn man bedenkt, dass ein paar der zuschauerträchtigsten Mannschaften bereits in Halberstadt gastiert haben. Offen sind noch Jena, der BFC und Cottbus. Den besten Zuspruch gab es gegen Erfurt mit 913, vor Chemie am Mittwoch bei 744. Am wenigsten konnte man sich für die Auftritte der Berliner Vereine vom BAK, Viktoria und Lichtenberg begeistern.
