Vorbericht

27. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
SV Lichtenberg 47
SV Lichtenberg 47

Den "Bock umstoßen" und endlich wieder Tore und Punkte holen …

von Timo Görner

… kann es am Samstag nur heißen. Der letzte Sieg ist nun schon Wochen her, Tore gab es seitdem nur im Pokal zu bejubeln. Es wird mal wieder Zeit für Zählbares auch in der Liga. Der Gast kämpft gegen den Abstieg, wird sich mit aller Macht wehren.

Die aktuelle Saison bislang:

Prekär die Lage nach 3 sorgenfreien Spielzeiten, Cheftrainer Rudy Raab umschrieb sie vor ein paar Tagen mit "Wir sind Fans von Zwickau und Halle". Verständlich, schaffen beide den Klassenerhalt in Liga 3 verbessern sich die Chancen der Berliner für den Klassenverbleib. Stand jetzt steigen aus der Regionalliga 3 - 4 Mannschaften ab. Und die Lichtenberger belegen derzeit Rang 16.

Mit Ende der Saison 2012/2022 endete die "Ära Uwe Lehmann". Der Erfolgscoach der letzten 8 Jahre nahm Abschied. Murat Tik (48) übernahm. Nach 20 Spielen war seine Zeit am 14.02.2023 zu Ende. Platz 16 und 20 Punkte standen zu Buche, die Entscheidung fiel nach dem 0:5 in Cottbus als 8. siegloses Spiel in Folge. Den letzten Dreier verbuchten die 47er ausgerechnet gegen einen Spitzenverein mit "Lieblingsgegner" Lok (4:2).

Der Auftakt gelungen gegen Halberstadt (2:1), 6 sieglose Begegnungen folgten. Aus denen holten die Rot-Weißen 3 Zähler. Das 0:5 in Erfurt der negative Ausreißer. Ansonsten wurden durchaus achtbare Ergebnisse gegen Cottbus (0:0), in Babelsberg (2:2) erreicht. Nur knapp die Pleiten bei Chemie (2:3), gegen Altglienicke (0:1). Wichtig dann der 2:1-Heimsieg gegen Meuselwitz. Rang 13 nach 8 Spielen mit 9 Punkten waren nicht berauschend. Aber auch kein Grund zur großen Unzufriedenheit.

Danach konnte die Trendwende bis zur Winterpause nicht erreicht werden. Der SV blieb im Tabellenkeller. Gute Ergebnisse gegen starke Gegner in Jena (0:0), der erneute Sieg gegen Lok (4:2) ließen aufhorchen. Es gab aber das 0:6 beim BAK, 0:3 bei Hertha BSC II und 0:2 bei Schlusslicht TeBe zum Abschluss 2022. Noch wurde an Tik festgehalten, ging man ins Frühjahr 2023 mit ihm. Nach Cottbus aber war Schluss. Bitter das späte 3:4 gegen Erfurt, die knappen Pleiten beim BFC (2:3) und gegen Viktoria (0:1).

Die Nachfolger-Bilanz: 5 Spiele – 4 Punkte und 3:7 Tore. Den Erfolg gab es, wichtig, in Meuselwitz (2:0). Zu wenig 1:1 gegen Luckenwalde, zuletzt setzte es 2 Heimniederlagen gegen Babelsberg (0:1) und am vergangenen Wochenende gegen den BAK mit den Treffern in Min. 85 + 90. Schwierig die nächsten Spiele. Es geht zum CFC und Lok. Dazwischen kommt Jena. Heim– wie auswärts sind die Lichtenberger drittschwächstes Team. Auswärts sind 1 Sieg und 10:34 Tore mager. Die Defensive ist mit 51 Gegentoren 15., die Offensive (23) 16. Im Landespokal kam das Aus im Achtelfinale beim BFC mit 2:4.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 2 Ab – und 3 Neuzugänge, dazu gibt es einen neuen Trainer seit dem ersten Duell im Herbst 2022.

"6er" Emil Gustavus (22/Blau-Weiß Berlin) blieb nur ½ Jahr, ohne Durchbruch und spielt jetzt Oberliga wie auch Mittelstürmer Marius Ihbe (20/Hertha 03 Zehlendorf).

Für die Gustavus-Position wurde der Albaner Saimir Koci (19/Altglienicke) vom Ligarivalen geholt, dort auch ausgebildet. Dazu Linksverteidiger Georgios Labroussis (22/Babelsberg), bei den Potsdamern Ergänzungsspieler. Für Ihbe zogen die 47er Florian Zorn (21) an Land, letzte Station bis Ende der Vorsaison Fortuna Düsseldorf II. Dort mit Verletzungspech: Kreuzbandriss im November 2021.

Auf dem Trainerposten auch ein neues Gesicht mit Rudy Raab (40).

Die Sportliche Leitung:

Rudy Raab übernahm am 17.02.2023. Er löste den vor der Saison verpflichteten Murat Tik (48) ab. Er war zuvor u. a. Trainer der U17 des 1. FC Union und bei den Herren von 2014 bis 2015 beim SV Empor. Danach ging es ins Ausland zur Aus- und Weiterbildung internationaler Trainer. Er bleibt Trainerausbilder für den Berliner Fußball-Verband. Als Co-Trainer unterstützen Kevin Hetzel (37), die Keeper coacht Riccardo Ventura (41).

Benjamin Plötz (36) fungiert seit 2011 als Sportlicher Leiter, Jonas Schmidt (30) ist der Teammanager, der zudem mit Kapitän David Hollwitz Raab zusätzlich unterstützen soll.

Das Kollektiv:

Der SV Lichtenberg spielt unter Raab ein defensives 5-4-1. Vorgänger Atik versuchte es zuvor mit verschiedenen Systemen. Mal im 4-2-3-1, dann auch 5-4-1 und dann 4-3-3.

Im Tor ist Niklas Wollert (28) gesetzt vor dem US-Amerikaner Divine Imasuen (21) und Domenic Riedel (30). Letzterer ist noch ohne Einsatz, Imasuen durfte 2-mal im Landespokal und 1-mal in der Liga ran beim 3:2 gegen Chemie.

Als Innenverteidiger sind Paul Krüger (22), Quentin Seidel (19), Sebastian Reiniger (33/1), Kevin Owczarek (29/2) wichtig. Keine Rolle spielt verletzungsbedingt Kapitän David Hollwitz (34). Owczarek spielte zuletzt defensives Mittelfeld. Links agiert meist Richard Ohlow (29/1), seit über 7 Jahren da. Zusätzliche Option ist Georgios Labroussis (21) vor Noah Moreno Silva (22). Rechts angesiedelt wiederum Leon Gaedicke (21). Krüger und Seidel wurden bei Hertha BSC groß, Owczarek bei TeBe. Ohlow beim BFC und Reiniger bei Union.

Zentral vor der Abwehr vertrauten die Trainer neben Owczarek in den letzten 3 Spielen auf Max Winter (22) und Leonard Koch (27). Für den offensiven Part im Zentrum ragt Christian Gawe (30/2) mit 6 Torvorlagen heraus, dahinter kommen Irfan Brando (22/2) und Marcel Bremer (24). Nur 6 Kicker sind etatmäßig im Mittelfeld zu Hause, dafür gibt es im Angriff deren 8.

Im Angriff ist Efraim Gakpeto (31/6) Leistungsträger, der Mittelstürmer war vor dem Wechsel nur unterhalb der Regionalliga in Berlin. Letztes Tor allerdings auch schon wieder am 06.11.2022 mit "Doppelpack" gegen Lok. Nr. 2 hier Hannes Graf (26/3), bekannt vielleicht noch aus den 4 Jahren in Bischofswerda und den Spielen gegen den CFC. Eine Alternative wäre zudem Philipp Grüneberg (30/1). Den rechten Flügel besetzen wenn dann Niklas Kaus (19/2) und Oluwaseunnla Eni-Owo Adekunle (21/2). Der Libanese Hussein Chor (21/1) ist der Linksaußen im Team.

27 Akteure stehen im Kader. 24,7 Jahre im Schnitt. Ein großer Teil hat in anderen Berliner Vereinen gespielt, kam zum Teil aus dem Nachwuchs des 1. FC Union, TeBe, BFC, Hertha BSC, Hertha 03 Zehlendorf, Berliner SC.

Einkaufsbilanz:

13 Neuzugänge wurden bis heute vermeldet, 10 vor der Winterpause.

Von den 10 konnten sich Max Winter (Union Fürstenwalde), Niklas Kaus (Union Berlin U19), Efraim Gakpeto (SC Staaken), Quentin Seidel (Hertha BSC II) überwiegend für die Anfangsformationen empfehlen. Gakpeto und Kaus überraschten als Neuzugänge aus Oberliga bzw. U19 positiv. Oluwaseunnla Eni-Owo Adekunle (Berliner SC) war meist Ergänzungsspieler, schlug sich als Neuzugang aus der 6. Liga aber ordentlich. Leonard Koch hatte bis Ende Oktober 2022 Verletzungspech, kam danach zu mehr Einsätzen.

Die anderen spielten meist keine Rolle. Von den 3 Neuen aus der Winterpause lief es nach Anlaufproblemen für Georgios Labroussis ganz ordentlich, Florian Zorn ist noch ohne Bedeutung wie auch Saimir Koci.

Fazit: einigermaßen, allerdings konnte die Substanz nicht entscheidend verbessert werden.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:

David Hollwitz (34/Kreuzbandriss) fällt seit Anfang Dezember 2022 aus, die Saison ist für ihn beendet. Mittelstürmer Max-Fabian Wölker (24) pausiert wegen einer Leisten-OP. Mit Paul Krüger (22) und Kevin Owczarek (29) fallen zwei weitere Innenverteidiger am Samstag aus. Krüger sah gegen den BAK die "Ampelkarte", Owczarek die 5. Gelbe Karte.

Gewinner der Saison:

Efraim Gakpeto kam aus der 6. Liga, etablierte sich in der zwei Klassen höheren Regionalliga.

Die Bilanz gegen den SV Lichtenberg 47:

Es gab erst 3 Spiele, von denen wir 2 siegreich gestalten konnten. Beide bei den 47ern mit 3:1 und 2:0 in der Herbstrunde. In der Frühjahrsrunde 2022 hieß es an der Gellertstraße 0:0.

Prognose:

Es wird schwierig, den aktuellen Platz noch zu verbessern. Es müssen mehr Tore erzielt werden, ob das noch so gelingt, abzuwarten. Die nächsten 3 Spiele werden richtungsweisend sein, wenn es richtig schief läuft ist der Rückstand auf den 15. dann schon deutlich größer als bislang.

Das Umfeld:

Der Abstieg in die Oberliga wäre schmerzhaft, vor allem da man seit Mitte Februar 2022 nach 24 Gastspielen im Moabiter "Poststadion" wieder echte Heimspiele hat. Die heimische HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ erfüllt seitdem die Auflagen des NOFV für die Regionalliga mit einer Flutlichtanlage und einer Teilüberdachung. 500.000 € davon erhielten die Lichtenberger bzw. der Stadtbezirk aus dem Topf des Vermögens der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Mittel). Ironie der Geschichte wenn man die direkte Nachbarschaft zur ehemaligen großen Zentrale des MfS bedenkt. 9.900 Zuschauer dürften hier Einlass erhalten, in früheren Zeiten waren es mal 18.000. Entsprechende Semester der Fanpage-Leser werden sich an die wesentlich lockeren Vorschriften "vor der Kehre" in den Stadien der DDR erinnern.

Aktuell liegt der Zuspruch bei 807 im Schnitt. Damit liegt man vor den Lokalrivalen BAK, VSG, FC Viktoria und TeBe auf Rang 11 der Zuschauertabelle. In 4 Spielen waren es mehr als 1.000 gegen Cottbus, Lok, Chemie und Babelsberg. Der FC Energie mobilisierte 1.596 als besten Besuch. Greifswald an einem kalten November-Mittwoch lockte nur 312 hervor, der BAK lag mit 302 letztes Wochenende noch darunter. Denkbar, dass es zum Saisonabschluss noch mal eine "volle Hütte" gegen den BFC Dynamo gibt, falls der bis dahin noch an die Tabellenspitze stürmt. Am Samstag werden sich die Gästefans im Block 8 und 9 einfinden. Somit geht ein Blick in den leeren Gästeblock auf der Nordseite.

Größter Geldgeber ist weiterhin die "Howoge", die als Hauptsponsor agiert und zudem die Namensrechte für das Stadion inne hat. Dazu kommen mehrere Unternehmen, die sich im "47er Pool" und "47er Partner" Club an der Unterstützung beteiligen. Als Verantwortlicher für die Fussball-Herrenmannschaften ist Benjamin Plötz der starke Mann der sportlichen Leitung. Beachtliche 11 Teams von der G-Jugend bis zu der 1. Mannschaft stehen im Spielbetrieb. Dazu kommen 9 Damenmannschaften und 4-mal Alte Herren. Daneben sind 9 weitere Sparten im SV ansässig. Als Regionalliga-Verein wäre es natürlich leichter, Aktive für sich zu begeistern.
27. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Samstag, 08. April 2023, 13:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.716
Schiedsrichter: Strebinger (Waldau)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SV Lichtenberg 47
8Tabellenposition16
40
26
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
20
26
0,8
11 (42,3%)
8 (30,8%)
Siege
Niederlagen
4 (15,4%)
14 (53,8%)
36 : 26
1,4 : 1,0
Tore
Tore pro Spiel
23 : 51
0,9 : 2,0
4:0 gegen ZFC Meuselwitz (H), FC Carl Zeiss Jena (H)Höchster Sieg4:2 gegen 1. FC Lok Leipzig (H)
0:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (H), FC Viktoria 1889 Berlin (A), BSG Chemie Leipzig (A)Höchste Niederlage0:6 gegen Berliner AK 07 (A)
n-N-n-N-uDie letzten Spielen-U-s-N-N
5 Spiele in Folge ohne Sieg
5 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele32105:1
Heimspiele10100:0
Auswärtsspiele22005:1
Ligaspiele32105:1
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2021/2022Regionalliga Nordost4. SpieltagSV Lichtenberg 47 - Chemnitzer FC1:3 (0:0)
2021/2022Regionalliga Nordost23. SpieltagChemnitzer FC - SV Lichtenberg 470:0 (0:0)
2022/2023Regionalliga Nordost10. SpieltagSV Lichtenberg 47 - Chemnitzer FC0:2 (0:1)