Duell im Tabellenkeller bei den "jungen Wilden" in Luckenwalde …
von Timo Görner
… denn der FSV 63 ging mit einer verjüngten Mannschaft in die Saison, es gab einen stattlichen Umbruch mit vielen talentierten "Jungspunden" bei den Neuzugängen. Für den CFC ein enorm wichtiges Duell.
Die letzte Saison:
Nach den Plätzen 14 und 12 kam man 2023/2024 auf Rang 15 ein und konnte erneut den Klassenerhalt erreichen. Nicht mehr und nicht weniger war und ist das Ziel des FSV 63. Die Brandenburger schnitten dabei Heim– und Auswärts relativ ausgeglichen ab, kompensierten die eher anfällige Defensive durch eine ganz ordentliche Offensive. Man war zudem immer für eine Überraschung gut, Licht und Schatten wechselten sich oftmals innerhalb von 2 Spieltagen ab.
Grandios der Auftakt, Absteiger BAK (6:0) wurde deklassiert. Weniger erfolgreich das zweite Heimspiel, gegen Altglienicke (1:4). Der FSV launisch auf gutem Niveau. Freudige Gesichter bei Mannschaft, Trainern und Fans zu Hause gegen Lok (2:0), Erfurt (4:0), in Babelsberg, Meuselwitz und bei uns (2:1). Lange wiederum neben Altglienicke gegen Greifswald (1:5) und in den Gastspielen beim BFC (0:4), in Rostock (0:1) sowie im Pokal bei Oberligist VfB Krieschow (1:3) im Achtelfinale. Zur Winterpause verbuchten die Blau-Gelben aus 15 Partien solide 22 Zähler und Platz 7. Auf Abstiegsplatz 17 waren es stolze 12 Zähler, allerdings auch bei 2 Spielen mehr.
Im Frühjahr 2024 lief es nicht mehr so gut bei 15 Punkten aus 19 Begegnungen. Der FSV schwächelte zu Hause. Dabei der Auftakt gut, gegen den Meister aus Cottbus gelang ein 1:1, Ausgleich kurz vor Ende durch direkt verwandelten Eckball. Es folgten 3 Niederlagen, knapp in Berlin bei der VSG (2:3) und beim BAK (1:2). Wichtig für den späteren Klassenverbleib die Dreier gegen Meuselwitz (1:0), in Eilenburg (3:0). Beste Phase bis zum Ende. Herausragend noch mal das 2:0 gegen den BFC, 2:2 in Greifswald, 3:3 in Cottbus. Dafür gelang dem CFC in Luckenwalde die Revanche für das Hinspiel wie Babelsberg. Heimpleiten wie gegen Viktoria (1:2) und Chemie (1:3).
Zu Hause wurde 21 Punkte eingefahren, auf Reisen deren 15. In beiden Bereichen war man über dem Strich. 50:61 Tore waren die achtbeste Offensive, dafür waren defensiv 14 Teams besser.
Delegierungen für diese Saison:
Es hat sich sehr viel getan mit 13 Ab– und 14 Neuzugängen. Ein recht deutlicher Umbruch.
Manndecker Edgar Kaizer (20/Cottbus) war "Leihgabe". Rechtsverteidiger Oliver Maric (21/BFC Preußen) ging in die Oberliga. Im Mittelfeld verließen 7 den Verein. Phil Butendeich (24/Altglienicke) als zentrale Offensiv-Kraft suchte nach 3 Jahren höhere Ziele. In 3 Jahren FSV 12 Tore und Vorlagen. Luca Dahlke (21/Babelsberg) Links blieb ebenfalls in der Staffel. Allrounder Timm Koch (21/Aubstadt) zog es in die Bayern-Staffel. Mittelstürmer Jorden Winter (20/Hannover 96 II) wagte den Sprung in die 3. Liga, empfahl sich mit 10 Toren. Nebenmann Till Plumpe (23/RSV Eintracht 1949) machte es wie Maric.
Die anderen spielten keine oder keine wichtige Rolle. Kaizer der schwerwiegendste, aktuell beim erfolgreichen Drittligisten nur sporadisch im Einsatz. Budendeich bei der VSG zeitweise Stammspieler, Für Winter war der Wechsel zu 96 bislang ein Flop wie für Dahlke zu 03.
Bei den Neuzugängen finden sich fast ausschließlich Nachwuchsspieler. Darunter Akteure, die zum jeweiligen Profi-Kader gehörten, dort aber keine Perspektive hatten und in Luckenwalde vor allem Spielpraxis im Herrenbereich sammeln wollen.
Für das Tor wurden Bela Rebensburg (19/Cottbus U19) und Janek Reetz (20) aus der II. vermeldet.
Junges Blut auch in der in der Abwehr. Moritz Markowski (19) aus der II. und Luca Dreihardt (18) aus der U19 sind Manndecker. Auch Len Neumann (17) auf Links kommt aus der eigenen A-Jugend. Arne Rühlemann (19/Eilenburg) ist externer, immerhin Stammkader im Vorjahr beim FCE. Rechtsverteidiger Remo Merke (20/St. Pauli II) war in der Nord-Staffel dagegen nur Ergänzungsspieler.
Für die offensive Zentrale im Mittelfeld sind Tim Schleinitz (19/Union Berlin) und Till Jacobi (21/Meuselwitz) vorgesehen. Schleinitz gehörte im Vorjahr zum Profi-Kader, kam aber ausschließlich in der U19-Bundesliga zum Einsatz. Dort aber meist gesetzt. Jacobi war dies beim ZFC über weite Strecken der Saison. Rechts ist Nick Graupner (19/Viktoria Berlin U19) angesiedelt.
Im Angriff weiter Nachwuchsspieler bei den Neuen. Philipp Kühn (21/Werder Bremen II) und der US-Amerikaner Mateus Kolenda (19/Fürth II) sind Mittelstürmer. Referenz von Philipp Kühn 18 Tore in der Bremen-Oberliga, obwohl nur 14-mal in der Anfangself. Rechtsaußen Fritz Schröder (18/Jena U19) war Teil der Regionalliga-Mannschaft, aber wie Schleinitz in der U19-Bundesliga am Ball mit guten 8 Toren. Niklas Kaus (21/Holstein Kiel II) auf dem linken Flügel spielte wie Merke im Norden.
2023/2024 hatte der Kader ein Durchschnittsalter von 23,0 Jahren. Diese Spielzeit liegt man bei noch 21,9. Deutliches Zeichen der Verjüngung.
Die sportliche Leitung:
Michael Braune (38) ging in seine 4. Saison als Chef der Ersten Mannschaft. Seine Bilanz: 127 Spiele – 45 Siege - 29 Remis – 53 Niederlagen bei 199:193 Toren. Er konnte die Mannschaft stabil in der Regionalliga halten, Aufgabe damit erfüllt. Co-Trainer seit dieser Saison ist Lukas Müller (27), zuvor in gleicher Funktion bei der U19 des FC Energie Cottbus. Paul Pflug (32) coacht die Keeper. Hendrik Brösel (34) fungiert als Geschäftsführer Sport.
Die aktuelle Saison bislang:
Der FSV steckt im Tabellenkeller und damit Abstiegskampf, nicht ganz unerwartet nach dem Umbruch im Kader mit der Verjüngung. Man ist mit dem CFC dabei fast im Gleichschritt. Hat erst 1 Spiel gewonnen, 4 Remis verbucht und 5-mal verloren. Vorteil für uns, wir sind zumindest defensiv besser. Ironie der Geschichte, den einzigen Dreier holten die Luckenwalder gegen unseren Gegner vom letzten Wochenende, den GFC.
Es begann erstmal mit 3 Unentschieden. Zu Hause drehte der ZFC das 0:1, kassierte noch das 2:2. Bei Lok ging man relativ früh in Führung, kassierte schnell den Ausgleich. Auch mit dem 0:0 gegen Chemie war man nicht unzufrieden. Auswärts blieben dann Punkte aus. Weder in Eilenburg (0:2), bei Viktoria Berlin (1:4) noch in Halle (0:1) gab es Zählbares. Ernüchternd das 0:3 gegen den starken Aufsteiger Zehlendorf. Vor dem Auftritt von Staffelfavorit Greifswald in Luckenwalde leuchtete dort die "Rote Laterne". Umso überraschender der absolut verdiente erste Sieg zum 2:1. Nicht ausgebaut bei Hertha BSC II (1:2).
Im Pokal ist man noch dabei, im Achtelfinale am 12.10.2024 beim 1. FC Frankfurt/Oder. Nachfolgeverein des einstigen FC Vorwärts. Mittlerweile Fahrstuhlmannschaft zwischen Oberliga und Brandenburg-Liga. Nicht mehr dabei u. a. der SV Babelsberg 03 nach dem Aus gegen Pokalverteidiger Cottbus.
Das Spieler-Kollektiv:
Die bislang etatmäßige Nr. 1 ist Florian Palmowski (23), aus der Jugend von Hertha BSC stammend und bis Anfang November 2023 in den USA bei Northern Michigan University. Zuletzt 2-mal verletzt und vertreten durch unseren Ex-Keeper Kevin Tittel (30). Im Vorjahr in der Herbstrunde noch klare Nr. 1, dann Frühjahr 2024 ein paar Mal auf der Bank. Dahinter kommen Janek Reetz (20) und Bela Rebensburg (19). Damit stehen 4 Keeper im Aufgebot.
In der Abwehr wechselt man zwischen Dreier – und Viererkette. Bei den Innenverteidigern gelten derzeit der Deutsch-Tunesier Sofiene Jannene (21/1) und Mathis Bruns (20) als die festen Größen. Daneben kämpfen mehrere Manndecker um ihren Platz wie Jonas Böhmert (21), Lucas Vierling (26), Routinier Lucas Albrecht (33). 7 Akteure mit dieser Ausbildung hat der FSV im Team. Spielt man dauerhaft mit Viererkette, hat man ein gewisses Überangebot. Links setzen die Trainer auf Arne Rühlemann (19) vor Len Neumann (17). Rechts spielt Remo Merke (20) noch keine Rolle.
Im zentralen defensiven Mittelfeld gilt der Deutsch-Schweizer Levin Mattmüller (20/1) als Eckpfeiler und ist mit seinen jungen Jahren auch der aktuelle Kapitän. Vertritt den dauerverletzten Christian Flath (33). Sein Nebenmann ist Fabio Schneider (22). Tim Schleinitz (19) soll meist den Angriff unterstützen. Eine weitere Option ist Niklas Geisler (23), Till Jacobi (21/2) ist hier mehr als das. Nick Graupner (19) und Clemens Koplin (30) sind für die rechte Außenbahn, aber bislang kaum eingesetzt.
Im Sturm gibt es keinen Torjäger. Die Mittelstürmer Philipp Kühn (21) und Simon Gollnack (22) kommen auf je 1 Treffer. Der US-Amerikaner Mateus Kolenda (19) gilt als "Perspektivspieler". Niklas Kaus (21) wirbelt auf Linksaußen, Fritz Schröder (18) auf dem anderen Flügel.
Der FSV 63 Luckenwalde ging mit einem jungen Team in diese Saison. Mehrere "Jungspunde" sind bereits Stammspieler. Einige stammen aus dem Nachwuchs größerer Clubs in Berlin und Brandenburg. Mattmüller, Schneider, Schleinitz, Bruns, Graupner und Kühn vom 1. FC Union Berlin. Rebensburg, Böhmert, Geisler wurden beim FC Energie ausgebildet.
Das drittjüngste Team der Liga mit 21,9 Jahren im Schnitt. Darunter liegen nur der FC Viktoria und natürlich Hertha BSC II.
Krankenlager / Strafbank:
Torwart Florian Palmowski (23) musste zuletzt 2-mal wegen muskulärer Probleme passen. Am Samstag eventuell aber wieder einsatzfähig. Kapitän Christian Flath (30/Kreuzbandriss) wird definitiv fehlen, kehrt frühestens Januar 2025 wieder zurück.
Prognose:
Es wird schwer, den vorzeitigen Klassenerhalt – sprich vermutlich Platz 16, mit dieser jungen Mannschaft zu erreichen. Aber nicht unmöglich. Wenn die junge Defensive sich stabilisieren kann. Der FSV 63 ist gegen jede Mannschaft ein unangenehmer Gegner.
Bilanz gegen unseren Gegner:
7 Spiele gab es bislang, von denen wir 4 gewinnen konnten und nur 1-mal verloren bei 13:5 Toren. Die einzige Niederlage gab es am 20.10.2023 mit dem 1:2 in Chemnitz. In Luckenwalde hieß es 1:1 und 0:0. 2020/2021 fiel das Rückspiel nach dem 3:0 an der Gellertstraße dem Abbruch wegen Corona zum Opfer, deshalb die ungerade Zahl.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
An den Ambitionen der aktuelle Nr. 3 in Brandenburg hinter Cottbus und Babelsberg hat sich nichts geändert, der Club will sich weiter in der Regionalliga etablieren. Diese sportlich wie wirtschaftlich halten. Keine einfache Aufgabe in einer Liga, die in den letzten Jahren attraktiver, aber auch schwerer für Vereine wie den FSV geworden ist. Zumal Spieler, die auch im Liga-Maßstab gut auftreten, meist nicht lange zu halten sind und größere Herausforderung wie Ziele bei anderen Vereinen anpeilen. Jorden Winter ging zu Hannover 96 II, Phil Butendeich zu Altglienicke. Bei den Verpflichtungen für diese Spielzeit kamen wie schon erwähnt fast ausschließlich junge Spieler, teils aus Nachwuchsmannschaften.
Im vergangenen Jahr erreichten die Blau-Gelben einen Zuspruch von 748 im Schnitt zu den 17 Heimspielen. Weniger hatten nur 4 Mannschaften, wie im Jahr davor. Ein zumindest kleiner Anstieg zu den 648 in 2022/2023. In 4 Begegnungen wurden mehr als 1.000 begrüßt. Gegen Lok, den BFC Dynamo, Erfurt und zum Abschluss Chemie Leipzig. Am besten waren die Ränge gefüllt gegen die Berliner bei 1.469. Im Gegensatz dazu 258 gegen Viktoria Berlin. Der CFC mobilisierte deren 688. In dieser Spielzeit liegen die Luckenwalder beim Schnitt von 741. Die 1.152 aus dem Spiel gegen die BSG Chemie werden wohl am Samstag unterboten werden, man sollte mit rund 500 Heimfans rechnen. Im kleinen, aber schmucken "Werner-Seelenbinder-Stadion" an der Straße des Friedens im äußersten Nordwesten der Stadt.
Hauptsponsor des FSV ist seit Jahren die städtische Wohnungsgesellschaft. Darunter kommen die Premium-Sponsoren u. a. mit einem Autohaus der Region und einer Unternehmensgruppe, welche Hausbesitzern u. ä. Anlagen zur Eigenstromversorgung anbietet. In weiteren Ebenen darunter kann sich mit jeweils unterschiedlichen Leistungen engagiert werden. Der Club aus der Mitte Brandenburgs ist hier solide aufgestellt und gilt als verlässlicher wie solider Partner ohne Nebengeräusche. 536 Mitglieder zählte der FSV im Oktober 2023. 3 Männerteams und 10 Nachwuchsteams stehen im Spielbetrieb. Die II. Mannschaft spielt in der Landesliga Süd, die A-Jugend tritt aktuell in der Verbandsliga Brandenburg an. Unterhalb von Bundesliga – Regionalliga – Oberliga.