Nachlegen im ersten Teil des "Hammer-Dreierpacks" …
von Timo Görner
… mit den Duellen gegen den HFC und dann auswärts in Thüringen. Was der CFC auf alle Fälle braucht, ist Stabilität auf dem Platz in allen Bereichen gegen einen Gegner, der seinen Punktverlust vom Freitag ausmerzen will.
Die letzte Saison unseres Gegners:
Klares Ziel der Wiederaufstieg. Mit dem Abstieg nach 12 Jahren aus Liga 3 war ein enormer Umbruch verbunden. Ein neuer Trainer kam, der zusammen mit dem Sportchef den Neuaufbau stemmen und sportlichen Ertrag generieren sollte. Der HFC oben dabei, wurde dem lange souveränen FCL noch gefährlich. Mehr aber nicht, weil zu Hause zu viel liegen gelassen wurde. Der Auftakt beim CFC positiv, die neue Truppe sehr geschlossen. Die ersten 6 Spiele Halle ungeschlagen, aber nur 2-mal siegreich. Patzer gegen Plauen (1:1), Eilenburg (2:2), am Ende mitentscheidend. Gegen den FCE wurde der Sieg kurz vor Ende verspielt. Lange Gesichter nach dem 0:1 bei Viktoria. Der HFC erstmal im "Niemandsland" als 9., Lok 7 Zähler besser.
Bis zum Hinspiel gegen uns der Aufwärtstrend bei 25 Punkten aus 10 Partien. Einzige Niederlage in Zwickau (0:1) gegen 8 Siege. Herausragend das 4:0 in Babelsberg, 4:1 gegen Hertha BSC II. Das schwächelnde Jena wurde (2:1) besiegt, Vizemeister Greifwald 1:0. Entsprechend motiviert und gestimmt ging es gegen den CFC. Spiel– und Chancenvorteile waren gegeben, nicht überraschend. Aber es fehlte da die Durchschlagskraft, ein schmerzlicher Rückschlag. Der Rückstand 8 Punkte, jetzt diesmal auf Lok statt Jena.
In der Winterpause wurde am Kader gefeilt. Mittelstürmer Manassé Eshele und Linksaußen Serhat Polat geholt. Gute Griffe, aber nicht entscheidend. Halle kam gut in 2025 mit 3 Siegen vor dem "Gipfel" gegen Lok. Die Chance auf 3 Punkte ranzurücken. Vergeben, dem 0:1 nach 4 Minuten rannte man erfolglos hinterher und vergab einen Elfmeter. Am Ende wurde es noch mal spannend. Lok nicht so souverän wie im Herbst, der HFC holte 5 Siege vor dem letzten Spieltag. Remis in Eilenburg und Luckenwalde warfen mit zurück.
Zu Hause Halle Nr. 1 mit 13 Siegen. Beste Defensive mit Lok bei 32:10 Toren. Auswärts der Meister 7 Punkte besser. 4-mal wurde verloren, 8 volle Erfolge gefeiert. 56:28 Tore die fünftbeste Offensive und drittbeste Defensive. Im DFB-Pokal ein starker Auftritt gegen Erstligaaufsteiger St. Pauli, den man knapp vor dem Abgrund hatte (2:3 n. V.) Im DFB-Pokal sind die Hallenser wieder dabei, durch ein 1:0 n. V. kurz vor Abpfiff gegen Sechstligist Lok Stendal. Im eigenen Stadion. Vielleicht diese Vorstellung letzter Punkt zur Zimmermann-Personalie.
Delegierungen für diese Saison:
Der Umbruch fiel diesmal nicht ganz so groß aus wie vor 1 Jahr. Dennoch waren die Veränderungen enorm mit 13 Ab– und 10 Neuzugängen. Dazu gab es erneut einen Wechsel auf der Kommandobrücke des Trainerstabs.
Im zentralen Mittelfeld ging Berk Inaler (25/Sandhausen) nach 1 Jahr zum Drittligaabsteiger, ihn hätte der HFC gerne behalten, kam auf 6 Tore. Gleicher Weg, hier zurück Joe-Joe Richardson (23), Offensiv-Allrounder auch mit Verwendung im Angriff. Ironie der Geschichte, statt Tabellenführer im Tabellenkeller der Südwest-Staffel. Lucas Halangk (21/Oberhausen) rechts spielt im Westen. Im Angriff gab es den umstrittenen Abgang von Jonas Nietfeld (31/Altglienicke) nach 6 Jahren. Der Mittelstürmer kam nach Kreuzbandriss Ende 2023/2024 Mitte Februar 2025 zurück. Stand auch mehrmals in der Startelf mit 3 Toren. Bei der VSG "Volltreffer". Nebenmann Manassé Eshele (26/Jena) hielt es nur ½ Jahr in Halle, 7. Wechsel in den letzten 6 Jahren.
Die anderen spielten keine wichtige Rolle. Der Aderlass nach dem verpassten Wiederaufstieg ist ausgeblieben.
Für das Tor kam Jean-Marie Plath (23/Eilenburg), wobei der Co-Trainer sicherlich nicht unwichtig war. Beim FCE kein Stammkeeper. Zuvor in Meuselwitz und Erfurt.
Neu in der Abwehr waren als Innenverteidiger Pascal Schmedemann (23/Greifswald), Vin Kastull (20/Greuther Fürth II). Links verteidigt Felix Langhammer (19/Osnabrück U19). Stammspieler in der DFB-Nachwuchsliga, gebürtiger Erfurter und 2022 aus der Rot-Weiß U17 zur Schalker "Knappenschmiede" gegangen.
Kosovare Fatlum Elezi (27/Lotte) gilt im Mittelfeld als "8er", 2021 bis 2022 in Erfurt am Ball. Bei den SF mit einer starken Saison. Referenz: Je 9 Tore und Vorlagen.
Im Angriff gab es die meisten Personalien, gleich 3 Mittelstürmer. Der Portugiese Bocar Baro (27) kam mit Robert Schröder, was bei Hertha 03 nach dem Wechsel von Serhat Polat zuvor für Unmut sorgte. Verständlich bei der Top-Quote von 11 Treffern in 13 Spielen. Der Libanese Malek Fakhro (27) spielte in Duisburg, dort nicht immer gesetzt. Aber beim MSV mit 9 Toren. Zuvor u. a. VfB Lübeck, 3 Länderspiele für den Nahost-Staat. Lucas Ehrlich (21/FC Augsburg II) ist "Leihgabe", zuvor ½ Jahr nach Sandhausen ausgeliehen. Dort aber nur 1 Kurzeinsatz. Rechtsaußen Julien Damelang (22) stieß aus der "Insolvenzmasse" von Viktoria Berlin dazu. Letztes Jahr 4 Tore, das letzte beim 1:1 in Chemnitz.
Die sportliche Leitung:
Für Mark Zimmermann (51) war das Kapitel HFC nach 1 Saison beendet. Die Entscheidung der Leitung zur Trennung nicht so überraschend, es fehlte das klare Bekenntnis. Überraschender Nachfolger Robert Schröder (37). Zum einen als Person an sich, zum anderen hatte er in Zehlendorf seinen Rücktritt damit erklärt, mehr Zeit für Familie und Beruf haben zu wollen. Auch der Co-Trainer ist neu, Sascha Prüfer (38). Zuvor erfolgreich in Eilenburg. Nicht so erwartet, da man ihn eigentlich erneut als Cheftrainer gesehen hatte.
Die Keeper coacht Norman Becker (40), zuvor bis 2024 in Kuweit bei Al-Arabi SC. Stationen als Spieler u. a. Magdeburg, Babelsberg, Halberstadt, Eilenburg. Daniel Meyer (45) fungiert weiter als Sportdirektor, ging mit dem Trainerwechsel Risiko. Neuer Leiter der Lizenzspielerabteilung ist Marian Unger (41), zuvor 1 Jahr in Osnabrück als Torwart-Trainer. Bekannt als Aktiver aus Magdeburg, Osnabrück, Zwickau, Babelsberg.
Die aktuelle Saison bislang:
Könnte fast nicht besser laufen. Im Vorjahr hatte der HFC nach 7 Spieltagen erst 2 Siege und 10 Punkte. Diesmal sind es schon 6 Dreier, 19 Zähler und eine bis Freitag "blütenreine Weste" in der Liga. Defensiv überzeugen erst 3 Gegentreffer. Offensiv sind 14 Tore Spitzenwert. In den ersten beiden Spielen die Rot-Weißen minimalistisch gegen den BFC und in Magdeburg zum Derby beim Aufsteiger. Zehlendorf wurde (5:1) deklassiert, auch das Spitzenspiel in Erfurt gewonnen. Dabei mit 11 gegen 10 nach 11 Minuten. Dennoch gingen die Thüringer in Führung. Ein Elfer und "Lucky Punch" in der Nachspielzeit brachten 3 Punkte. Gegen Luckenwalde (3:0) war nach 49 Minuten alles klar mit 3:0. Verdient auch das 2:0 in Greifswald. Der Lauf sollte eigentlich letzten Freitag gegen punktelose Leutzscher weitergehen. Das Ende bekannt, der HFC ohne die Dominanz und Offensivstärke. Biss sich an leidenschaftlich kämpfenden Leipzigern die Zähne aus. In einem Spiel, das wohl keinen Sieger verdient hatte.
Im DFB-Pokal reichte eine erneut starke Leistung wieder nicht zur Überraschung. Dabei das 1:0 der Augsburger umstritten, schien der Ball bei der Eingabe zum Torschützen im Seitenaus. Ohne VAR aber in Runde 1 Tatsachenentscheidung. 10 Minuten vor Ende machte der Erstligist dann alles klar. Der HFC auch diesmal Topfavorit für den Landespokal, allein durch die Abwesenheit vom FCM. Der erste Schritt ist getan, wenn es auch etwas mühsam war. Beim SSC Weißenfels aus der Verbandsliga (3:0) gelang die Führung erst in Minute 53.
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor dürfte vorerst zumindest Sven Müller (29) das Vertrauen haben. Dahinter kommen Luca Bendel (22) und Jean-Marie Plath (23). Bendel und Plath beide Ex-Eilenburger.
Die Abwehr spielt die Viererkette. In den letzten 5 Spielen war als Innenverteidiger Burim Halili (27) gesetzt. Dazu Routinier Jan Löhmannsröben (34), Pascal Schmedemann (25) auch feste Größe. Zog sich dann eine Verletzung zu. Links verteidigt Kapitän Niklas Landgraf (29), "Inventar" nach 8 Jahren. Einer der 4, welche nach dem Abstieg geblieben waren. Mittwoch die Fahrt in seine Geburtsstadt. Felix Langhammer (19) gilt als Perspektivspieler. Marius Hauptmann (25) ist Landgrafs Pendant auf Rechts. Damit sind die Außenverteidigerpositionen stabil besetzt. Robert Berger (28) liegt derzeit klar hinter Hauptmann nach immerhin 18-mal Anfangself 2024/2025.
Robert Schröder lässt ein offensives 4-3-3 spielen. Damit nur 1 defensiv Orientierter in der Mittelfeld-Zentrale neben 2 offensiven und 3 Sturmspitzen. Auch hier ein klarer Fixpunkt mit Niclas Stierlin (25/2). Den Angriff unterstützen sollen vor allem Max Kulke (24/1) und Fatlum Elezi (27/1). Mögliche Alternativen sind hier Joscha Wosz (23) und Pierre Weber (21).
Im Sturm hat sich Julien Damelang (22/3) als "Guter Griff" erwiesen. Nr. 1 in der Torschützenwertung. Hier ist eine Stärke zu sehen. Es gibt 8 Torschützen für 14 Treffer, spricht für die Breite. Er ist zudem Top-Vorlagengeber. Darf 6 Torbeteiligungen auf sich schreiben. Hat Fabrice Hartmann (24) verdrängt, im Vorjahr noch gesetzt. Linksaußen wartet Serhat Polat (24) noch auf sein Tor, der Türke konnte 2-mal auflegen. Hat die Nase vorn gegen Cyrill Akono (25). In der Mitte kämpfen Bocar Baro (27/1), Malek Fakhro (27/2) um den Stammplatz. Luka Vujanic (21) und Lucas Ehrlich (21) haben noch schlechte Karten.
Der HFC hat auch diese Saison wieder einen Top-Kader für die 4. Liga. Er scheint zudem in der Breite diesmal besser aufgestellt. Die Leistungsdichte ist hoch, es gibt für jede Position eine gute Alternative. 26 Akteure sind 4 mehr als bei uns. Dafür ist der Altersdurchschnitt mit 24,9 fast identisch.
Krankenlager / Strafbank:
Pascal Schmedemann fehlt wegen einer Innenbandverletzung. Für Elias Lorenz ist die Herbstrunde und schlimmstenfalls die gesamte Saison bereits beendet, Grund: Kreuzbandriss. Niclas Stierlin sah am letzten Freitag eine allerdings diskutable Gelb-Rote Karte. Somit am Mittwoch gesperrt. Diskutabel, weil der Schiedsrichter ihn möglicherweise mit einem bereits verwarnten Mitspieler verwechselte. Denn Sterlin sah nach Lage der Dinge "die Ampelkarte ohne Gelb zuvor".
Prognose:
Der HFC mischt wieder um den Staffelsieg mit. Der Kader hat genug Qualität, konnte durch weniger Veränderungen als im Vorjahr den wichtigen optimalen Start zeitigen. Tipp: Platz 1-2.
Bilanz gegen unseren Gegner:
71 Duelle gab es, wieder ein Klassiker auf unserem Spielplan.
Wir liegen vorn mit 23 Siegen gegen 20 der Hallenser. 88:81 Tore stehen zu Buche. Bei uns konnten die Gäste vom Mittwoch erst 5-mal ausgiebig feiern, wir nach 13 Duellen. Zuletzt verloren wir zu Hause am Nikolaustag 2014 mit 0:2, damals in der 3. Liga. Danach hieß es 3:1 - 1:1 – 1:1 – 3:0 – 0:0. In der Saalestadt konnten wir 9 volle Erfolge feiern, verloren 15 Begegnungen.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Der verpasste Aufstieg im Vorjahr war ärgerlich, aber kein solcher Impact, dass der Verein nachhaltig Schaden genommen hätte. Man ging ein gewisses Risiko, aber nach Lage der Dinge ein vertretbares. Der HFC zählt auch in dieser Saison zu den Vereinen, welche uns voraus sind. Kein Krösus, aber aufgestellt, dass man im Spitzenbereich mitmischen kann. Wie das für eine dritte Saison in der Regionalliga aussehen wird, schwer zu sagen. Der Druck dürfte diese Spielzeit höher sein, wieder zurück in Liga 3 zu kommen. Enorm wichtig der erneute Einzug in den DFB-Pokal mit den Prämien allein für die 1. Runde zuzüglich der Einnahmen an Zuschauern u. a. für das obligatorische Heimspiel. Eben diese Teilnahme hing, obwohl zu Hause gegen einen Sechstligisten, am seidenen Faden. Das Duell gegen den FC Augsburg sahen 14.000 Zuschauer, obwohl es sicherlich attraktivere Erstligisten gibt. Erfreulich für die Verantwortlichen.
Der HFC kann sich auf seine Fans verlassen, war vergangene Saison Nr. 1 mit 7.543 im Schnitt. Fast soviel wie in der letzten der 3. Liga bei 7.837. Auch durch die Duelle gegen die Traditionsvereine Nordost Jena, Zwickau, Erfurt, Lok, CFC, BFC oder Chemie Leipzig wie Freitag. Allein diese Begegnung lockte 12.166 in die Arena, ein Fußballfest wurde es aber kaum, wie man weiß. Wie die Konsequenzen für beide Vereine aussehen, unklar. Der "Kassenschlager" der abgelaufenen Spielzeit das Spitzenspiel gegen die Blau-Gelben (13.105). Eins von 2 Spielen mit fünfstelligem Zuspruch, dazu Chemie bei 10.970. Es folgten Erfurt, der BFC, Jena mit über 9.000. Der CFC motivierte 7.349. Das geringste Interesse verursachte Altglienicke bei 5.046. Am Mittwoch sollte der Gästeblock trotz in der Woche mit einem soliden dreistelligen Anhang gefüllt sein. Bei den Finanzen sieht es nach den schwierigen Zeiten im Januar 2024 stabiler aus. Damals verhagelte ein Minus von 550.000 € aus 2022/2023 die Bilanzen. Positiv die Zuschauereinnahmen und Erlöse aus dem Fanshop. Wie der CFC muss man Rechtsstreitigkeiten bereinigen. Hier gegen Thomas Sobotzik, eine Einigung ist derzeit nicht in Sicht. Auch hier hält der Verein an seiner Position fest.