Die Serie steht, doch richtig glücklich macht das nicht
von Erik Büttner
Der Chemnitzer FC bleibt stark im Aufstiegsrennen, verpasste es aber, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Gegen den Mitaufsteiger SV Darmstadt 98 fielen keine Tore, folglich wurden die Punkte geteilt. Etwas Enttäuschung lag deshalb beim Abpfiff über der Fischerwiese. Da ging fast ein wenig unter, dass die Himmelblauen den immerhin seit 1967 gültigen Vereinsrekord von 16 ungeschlagenen Spielen eingestellt haben.
Beim Chemnitzer FC fehlte Silvio Bankert gelb-gesperrt in der Startformation und wurde durch Marcel Wilke ersetzt. Die Gäste aus Hessen kamen immerhin mit der Visitenkarte von 4 ungeschlagenen Spielen nach Chemnitz und zeigten auch gleich, wie das zustande gekommen war. Darmstadt stand in der Defensive sehr sicher und schaltete nach erobertem Ball blitzschnell um. Doch die Lilien vermochten es letztendlich kaum, daraus Kapital zu schlagen. Dieses Problem teilten sie mit den Hausherren. Der CFC zeigte sich zwar spieldominierend, schluderte aber immer und immer wieder bei den Anspielen in die Spitze. Folglich waren Chancen Mangelware. Die besten hatten Aydemir (gut gehalten/21.) und Tüting (knapp vorbei/22.). So blieb es zur Pause torlos.
8.300 auf der Fischerwiese hofften nun auf ein ähnliches CFC-Feuerwerk, wie in der Partie gegen Osnabrück. Doch die Anspannung war auf dem Feld und den Rängen deutlich spürbar. Und so fehlte dem CFC weiterhin die Leichtigkeit, was sich insbesondere in den viel zu ungenauen Flanken widerspiegelte. Hinzu kam, dass Darmstadt wirklich gut verteidigte und den Himmelblauen wenig Raum für Angriffszüge bot.
Als dann Chemnitz Mitte der 2. Halbzeit immer energischer aber irgendwie auch immer noch gehemmt auf die Führung drängte, kam Darmstadt durch Steegmann (75.) und Hesse (81.) zu riesigen Chancen. In diesen Momenten hatten die Himmelblauen das Glück, was Ihnen im Angriff fehlte. Denn als der Ball durch den eingewechselten Henning endlich im Darmstädter Tor lag, beendete Schiedsrichter Thorben Siewer schnell den Jubel. „Ich habe nach dem Abpfiff den Schiedsrichter gefragt, warum er das Tor nicht gegeben hat - er konnte es mir noch nicht sagen.“, kommentierte CFC-Trainer Gerd Schädlich die Situation. Ein leichtes Aufstützen von Matthias Peßolat wertete Siewer als Foul – das kann man neutral betrachtet so sehen.
So blieb es dann trotz himmelblauer Schlussoffensive auf den Rängen und dem Platz beim 0:0. Das machte auf Seiten der Hausherren keinen so richtig glücklich. „Wir haben nicht unser Wunschresultat erzielt, sollten aber trotzdem die Köpfe nicht hängen lassen. Immerhin sind wir nun 16 Spiele ungeschlagen.“, fand Schädlich das Positive am Ergebnis, zeigte sich aber auch kritisch: „Wir haben heute zu wenig große Chancen erarbeitet und auch mannschaftlich nicht so gut gespielt.“ Lobende Worte gab es dagegen für den Gegner aus Darmstadt, den Schädlich stark und fußballerisch gut, vor allem im Umkehrspiel, gesehen hatte. In diese Lobhudelei stieg dann auch Gästetrainer Kosta Runjaic ein: „Ich wünsche dem Chemnitzer FC alles Gute. Vielleicht sieht man sich nächstes Jahr wieder, vielleicht auch nicht. Ich würde euch jedoch den Aufstieg gönnen.“ Schon am Mittwoch in Bielefeld kann Chemnitz darauf wieder ein Stück hinarbeiten: Also Chemnitzer FC, holt Euch die 3 Punkte…!!
Wertung: 3,0 (spannendes Spiel, in dem aber die Handbremse nie richtig gelöst wurde)
Beste Himmelblaue: Pentke, Wachsmuth
Spielerstimmen
Carsten Sträßer (Freie Presse):"Man muss auch einmal mit einem 0:0 zufrieden sein. Vor allem gegen eine Mannschaft, die praktisch mit elf Spielern verteidigte."
Toni Wachsmuth (Freie Presse)"Der Gegner war unbequem. Er verengte die Räume und war bei Kontern stets sehr gefährlich. Da mussten wir höllisch auf der Hut sein. Deshalb muss man so ein 0:0 akzeptieren."
Anton Fink (Kicker-Online)"Wir können nicht Woche für Woche ein Feuerwerk abbrennen. Solche Spiele gibt es. Gegen so eine kompakte Abwehr muss man am Ende eben auch mal mit einem 0:0 zufrieden sein."
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Unsere Serie hat gehalten. Auch wenn wir nicht unser Wunschresultat erzielt haben. Das lag an zwei Dingen: Zum einen haben wir gegen eine sehr gut organisierte Mannschaft gespielt, die uns mit schnellem Umkehrspiel das Leben schwer machte. Andererseits haben wir es in den 90 Minuten nicht verstanden, viele Großchancen zu erarbeiten."
Kosta Runjaic (MDR-Online)"Wir wussten, dass wir gegen einen heimstarken Gegner spielen. Daher durften wir uns keine Fehler erlauben und mussten von Anbeginn aggressiv und hellwach zu Werke gehen. In der ersten Halbzeit hat der CFC strukturierter kombiniert und hatte gefährlichere Aktionen. In der zweiten Hälfte war dann das Chancenplus auf unserer Seite. Mit dem Punkt können wir gut leben."