Von Erik Büttner
Am Ende der Saison ist der Chemnitzer FC verlassen: Verlassen von Kraft, verlassen vom Glück, verlassen von Kreativität. Nur von ihren Zuschauern sind die Himmelblauen nicht verlassen. 9.300 kamen noch einmal zum Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt und standen auch in den schweren Minuten beim 0:2 hinter ihrem Team.
Große Hoffnungen vielleicht doch noch das Ticket zur Zweitligarelegation lösen zu können, hatte der Chemnitzer FC in diese Partie gelegt. Doch schon nach 2 Minuten kehrte Ernüchterung auf der Fischerwiese ein. Stenzel patzte und Drexler traf traumhaft aus gut 20 m zur Führung für die Erfurter. Chemnitz zeigte sich davon beeindruckt und hatte Mühe mit den schnell und sicher spielenden Gästen. So blieben Chancen auf den Ausgleich Mangelware. Stattdessen traf Erfurt mit dem 2. Schuss zum 2. Tor. Reichwein hatte an der linken Strafraumecke einfach abgezogen und Pentke keine Chance gelassen. (17.). 10 Minuten später entschied dann Schiedsrichter Stegemann die Partie. Ein Halten von Bankert wertete er als Vereitelung einer klaren Torchance und zog die Rote Karte – eine folgenschwere Fehlentscheidung. Denn in Unterzahl bei großer Hitze fand Chemnitz natürlich keine Mittel mehr, um noch einmal ins Spiel zufinden. Die Gäste aus Thüringen zeigten sich mit dem 2:0 zufrieden und so sahen die Zuschauer eine Stunde lang nur noch langweiliges Ballgeschiebe ohne nennenswerte Szenen.
Trotz der Niederlage gab es am Ende großen Applaus für den Chemnitzer FC. Immerhin haben sich die Himmelblauen nach einer guten Rückrunde als bester Aufsteiger etabliert und werden auch einen einstelligen Tabellenplatz in der 3. Liga belegen. Ab dem nächsten Jahr wird dann an der Zukunft in der 2. Liga gebaut – rund um den Platz und hoffentlich auch darauf.
Pressestimmen
Freie PresseRichter: Wir schießen beide Gegentore selbst "Wunder gibt es immer wieder", stand auf der Titelseite des Stadionheftes für die Partie Chemnitzer FC gegen FC Rot-Weiß Erfurt. Das himmelblaue Aufstiegswunder 2012 wird nach der 0:2-Niederlage am Samstag vor rund 9300 Zuschauern im Stadion Gellertstraße ausbleiben. Bereits nach 16 Minuten stand das Endresultat fest. "Wir schießen beide Gegentore selbst", meinte Andreas Richter in Anbetracht der haarsträubenden Fehler, die den Erfurter Treffern vorausgingen. [..] Für den schwachen Auftritt der Mannschaft im letzten Heimspiel hatte der Ex-Kapitän keine Erklärung parat. "Die rote Karte war der Genickbruch. Danach ging gar nichts mehr, während die Erfurter clever den Ball laufen ließen", resümierte Richter im Rückblick auf die 28. Minute, als Silvio Bankert wegen einer angeblichen Notbremse zum Duschen geschickt wurde. [..] Die Mannschaft habe sich für die Saison dennoch ein Kompliment verdient. "Am Anfang ging es auf und ab. Aber dann wurde eine beeindruckende Serie gestartet. Wer hätte gedacht, dass wir so früh den Klassenerhalt schaffen und sogar lange um den Aufstieg mitspielen?", gab der 34-Jährige zu bedenken. [..]
Kicker-OnlineDrexler bringt RWE früh auf die Siegerstraße[..] Das Abtasten haben die beiden Mannschaften ausfallen lassen. Gerade einmal eine Minute war gespielt, da zog Drexler vom Sechzehner ab. Pentke war noch dran und hätte das Leder wohl auch über die Latte lenken können, doch der Ball landete hinter ihm im Netz. Auf der anderen Seite ging es direkt weiter, nach einer Ecke herrschte Verwirrung im Strafraum, der CFC konnte jedoch kein Kapital daraus schlagen (3.). In der Folge wurde es vor den Toren ruhiger, doch beide Teams drängten weiter nach vorne. Nach 15 Minuten verpasste Zedi einen Freistoß aus dem linken Halbfeld am zweiten Pfosten nur knapp. Zwei Zeigerumdrehungen später rappelte es wieder im Karton bei den Hausherren. Stenzel, der schon beim ersten Treffer nicht gut ausgesehen hatte, wahrte einen großen Sicherheitsabstand zu Reichwein. Der Toptorjäger der 3. Liga bedankte sich und zog aus 16 Metern ab. Diesmal schlug der Ball unhaltbar im oberen linken Eck ein (16.). [..] Chemnitz war um Entlastung bemüht, machte aber keinen Druck mehr auf das Gehäuse von Sponsel. Auch Erfurt verzichtete darauf, einen Treffer nachzulegen. [..]
MDR-OnlineErfurt beendet Chemnitzer AufstiegshoffnungenMit einer überzeugenden ersten Halbzeit hat Rot-Weiß Erfurt das Ostderby in Chemnitz gewonnen. Die Thüringer setzen sich bei den Sachsen am Sonnabend klar 2:0 (2:0) durch. Der Aufstiegszug ist für Erfurt wie für Chemnitz aber endgültig abgefahren. [..] Vor 9.300 Zuschauern nutzte Erfurt zeitig einen Chemnitzer Abwehrfehler. Drexler traf bereits in der 2. Minute sehenswert. Nun bekam Erfurt Oberwasser und bestimmte die Partie, Chemnitz wirkte paralysiert. RWE nutzte dies und erhöhte nach 16 Minuten. Ein zweifelhafter Platzverweis gegen den Chemnitzer Bankert (28.) brachte den CFC endgültig aus dem Konzept. Die "Himmelblauen", die vor ein paar Wochen noch die 2. Liga greifbar nahe hatten, kämpfen in der restlichen Spielzeit zwar, brachten aber nur noch wenig Konstruktives zusammen. [..]
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Es war eine ganz schwache Anfangsphase. Dabei haben wir uns die ganze Woche auf das Spiel vorbereitet und hatten uns viel vorgenommen. Bei den Gegentoren hatten wir null Zugriff auf die Erfurter Akteure. Nach der umstrittenen Roten Karte war bei diesen Temperaturen das Spiel gelaufen. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht verstanden, uns Torchancen zu erarbeiten. Wobei auch Erfurt dieses Spiel sehr routiniert über die Bühne gebracht hat."
Stefan Emmerling (MDR-Online)"Zweite und 16. Minute - zwei Tore: Wenn man so einen Start erwischt, darf man das optimal nennen. Wir hatten dann weiterhin einige gute Chancen und bewahrten die Ruhe im Angriff. Nach der Roten Karte wurde das Spiel einfacher für uns. In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft bei den hohen Temperaturen kühlen Kopf bewahrt, wobei ich mir bei den Kontern mehr Konsequenz gewünscht hätte."