Vorbericht

30. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:4
Rot-Weiß Essen
Rot-Weiß Essen

CFC gegen Essener mit dem Ticket zum Aufstieg...

von Timo Görner

...denn am Samstag tritt der SC Rot-Weiß aus Essen als vermeintlich "unaufsteigbarer Traditionsverein" an der Gellertstraße an und könnte dem Ziel "2. Bundesliga" mit einem Sieg weiter näher kommen.

Die Saison 2003/2004 für unseren Gegner bislang:
Der bisherige Saisonverlauf RWE's ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Schon nach 5 Spieltagen wurde der Trainer entlassen und mit Jürgen Gelsdorf trägt bereits der 4. Coach seit Saisonbeginn die Verantwortung an der Essener Hafenstraße. Parallel dazu zeitigt man eine stabile Tabellenführung. Die Saison könnte diesmal also ein Happy-End für RWE nehmen, nachdem man aufgrund der mauen Startphase und der Turbulenzen im Personalbereich nur noch wenig Gedanken an ein erfreuliches Saisonfinale verschwenden wollte.

59 Zähler nach 29 Spieltagen bedeuten 6 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Saison 2003/2003 und 2001/2002. 6 Punkte beträgt der Vorsprung auf die Konkurrenz (Dresden, Wuppertal), auf den SC Paderborn sind es sogar 7. Hinzu kommt die deutlich bessere Tordifferenz (+33). Die Ausgangsposition ist also optimal, aus den restlichen 5 Begegnungen bräuchte die Truppe aus dem Pott maximal 9 Punkte, realistisch dürften aber 5, 6 sein.
Ein Grundstein für die sehr gute sportliche Lage ist zweifellos die Bilanz an der Hafenstraße (38 von 45 möglichen Zählern bei 3 Spielen ohne Sieg). Die letzte Heimniederlage dadiert vom 23.08.2003 (Uerdingen 0:2), lediglich die Amateure des 1. FC Köln (0:0) und des SV Werder (1:1) verloren nicht in Essen. In 11 der 15 Heimspiele kassierte man kein Gegentor und stellte dabei zwischen Mitte September 2003 und Ende März 2004 eine beeindruckende Serie von 8 Spielen an der Hafenstraße ohne Gegentor auf. Das 5:0 gegen den CFC war da ein nur für uns ärgerliches "Sahnehäubchen". Besser war zu Hause nur Dynamo Dresden.
Auswärts präsentierte man sich etwas durchwachsener, kann aber immerhin noch eine positive Bilanz vorweisen (6 Siege, 5 Niederlagen). Die letzte Pleite dadiert dabei aus 2003 mit dem 0:2 in Bremen am 07.12.. In 5 Gastspielen seit der Winterpause fing man sich nur 1 Gegentor ein, dies am vergangenen Wochenende in Münster. Schadlos überstand man die Auftritte in Dresden und Wattenscheid (jeweils 0:0), bei den HSV-Amateuren wurde ein Klassenunterschied demonstriert (4:0). RWE ist die beste Mannschaft nach der Winterpause mit deutlichem Abstand auf den SC Paderborn (26 zu 19). Dynamo Dresden nahm man in diesem Zeitraum sogar 9 Punkte ab.
Ungeschlagen seit dem 07.12.2003 tritt man am Samstag deshalb als haushoher Favorit an der Gellertstraße an.

Gewinner der Saison 2003/2004:
Trainer Jürgen Gelsdorf (51) könnte bei einem weiteren günstigen Saisonverlauf zum Macher des langersehnten Aufstiegs werden, nachdem sein Vor-Vor-Vorgänger Harry Pleß zweimal am letzten Spieltag knapp gescheitert war. Für Gelsdorf wäre es nach dem Aufstieg mit dem VfL Bochum in Liga 1 (1993/1994) und dem VfL Osnabrück in Liga 2 (2002/2003) bereits der 3. Sprung mit seiner Mannschaft in eine höherklassige Liga.
"Oldie" Bjarne Goldbaek (35) widerlegte die Skeptiker im Umfeld des Vereins und spielt bislang eine mehr als ordentliche Saison. Stürmer Benjamin Köhler (23) erlebte nach einer eher unbefriedigenden Saison 2002/2003 bei den Amateuren von Hertha BSC in der Oberliga Nordost Nord eine deutliche Verbesserung und ist jetzt Stammspieler bei RWE in der dritten Liga nachdem er in der Saison 2001/2002 schon mal Zweitligaluft beim MSV Duisburg schnuppern durfte (22 Spiele).

Verlierer der Saison 2003/2004:
Renne Renno (25) aus Wattenscheid verlor den Zweikampf im Tor gegen Sascha Kirschstein und wartet auf sein Saisondebüt. Stürmer Martin Hauswald (22) konnte sich auch im 2. Jahr bei RWE nicht durchsetzen und wechselte Ende Januar 2004 zum SC Preußen Münster, wo es für ihn besser läuft. Mit Abwehrspieler Christian Fickert (23) hat ein weiterer Neuzugang (Mannheim) den SC Rot-Weiß schon wieder mangels Perspektive verlassen, er schloss sich dem badischen Oberligisten SV Sandhausen an. Speziell bei Fickert (50 Zweitligaspiele zuvor für Mannheim) kann man von einer verlorenen Saison sprechen. Dirk van der Veen (33) kam aufgrund mangelnder Fitness und Verletzungen nicht über die Rolle als Reservist hinaus und erlebt die zweite Saison hintereinander mit viel Frust statt Lust am Fußball nach dem "Quasi-Rauswurf in Bielefeld".

Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab Bewegung im Kader: 2 Abgänge und 3 Neuzugänge waren zu vermelden. Bei den Neuen handelt es sich um die Abwehrspieler Hilko Ristau (29) vom 1. FC Saarbrücken aus der RL Süd und Phillip Haastrup (22) vom VfL Osnabrück. Für den Angriff wurde mit Sebastian Schoof (22) ein regionalligaerfahrener Akteur von den Leverkusener Amateuren verpflichtet.
Die beiden Abgänge sind wie im vorigen Abschnitt bereits erwähnt Christian Fickert und Martin Hauswald. Alle Personalwechsel fanden in der Winterpause statt.

Bestarbeiter im Kollektiv:
Im Tor ist Sascha Kirschstein (23) bislang die klare Nummer 1. In der nominellen Abwehr spielt der junge Benjamin Weigelt (21) bereits die 3. Saison hintereinander eine mehr als solide Rolle und ist dort Stammkader. Prunkstück der Essener Mannschaft dürfte wohl das Mittelfeld sein, dort tummeln sich gleich mehrerer Spieler, die in dieser Spielklasse als "herausragend" zu titulieren sind. Angefangen bei Sven Lintjens (27), weiter zum Holländer Erwin Koen (25) mit 15 Toren im bisherigen Saisonverlauf und erschreckenden 5 Toren in den letzten 4 Begegnungen. Bjaerne Goldbaek wurde bereits im Abschnitt der "Gewinner" erwähnt, Marcus Wedau (28) hob sich auch noch erwähnenswert hervor, sowie ferner der Ex-Dresdner Ronny Ernst (27). Im Sturm ragte mit Benjamin Köhler ein weiterer Gewinner heraus, er ist mit 10 Toren zweitbester Torschütze hinter Koen.

Der Trainer:
Jürgen Gelsdorf (51) ist für den CFC fast schon ein "alter Bekannter". Er betreute bereits mehrmals den jeweiligen Gegner der Himmelblauen. 1993/1994 den VfL Bochum, 2000/2001-2002/2003 den VfL Osnabrück und nun die Essener. Gelsdorf besitzt noch einen Vertrag bis zum 30.06.2005.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
9.462 Besucher sahen bislang die Heimspiele des SC Rot-Weiß im Schnitt. Mehr Besucher konnten lediglich die anderen Kultvereine aus Hamburg und Braunschweig begrüßen. Das sind auch fast soviel wie in der Vorsaison und mehr als in der Spielzeit 2001/2002 (rund 8.700). 10.600 Zuschauer sahen das letzte Heimspiel gegen Holstein Kiel, in Münster waren es rund 5.000 RWE-Freunde, welche die Gelsdorf-Truppe begleiteten. Den Besucherrekord brachte das Heimspiel gegen Wuppertal (17.300). Zuletzt lag der Zuspruch an der Hafenstraße bei konstant über 10.000. Für das Spiel am Samstag sind übrigens mehrere Fanbusse geplant. Mehr Fans als gegen die HSV-Am. werden es im Gästeblock diesmal also auf alle Fälle werden.
Die Lizenz wurde selbstverständlich zweigleisig beantragt und auch für beide Spielklassen erhalten, wenn auch in beiden Fällen mit bis Anfang Juni zu erfüllenden Auflagen (Werbe - und Sponsorengelder). Für die 2. Liga könnte man mit 2,8 Millionen Euro an TV-Geldern kalkulieren, für eine weitere Saison in der Regionalliga mit lediglich 375.000. Das einstige Sorgenkind des westdeutschen Fußballs hat sich also sportlich und wirtschaftlich stabilisiert und kann sich wohl nur noch selber besiegen. Oder der Gegner erledigt dieses, hoffentlich am Samstag.

In diesem Sinne, uns ein erfolgreiches Spiel als Außenseiter und in Chemnitz weiter sieglose Essener. ;-)
30. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 08. Mai 2004, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.510
Schiedsrichter: Bornhöft (Bad Segeberg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Rot-Weiß Essen
36,50 % Chancen gegeneinander 63,50 %
8 Tabellenposition 1
40
29
1,38
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
59
29
2,03
12 (41,38 %)
13 (44,83 %)
Siege
Niederlagen
18 (62,07 %)
6 (20,69 %)
28:33
0,97:1,14
Tore
Tore pro Spiel
55:22
1,90:0,76
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H/A) Höchster Sieg 5:0 gegen Chemnitzer FC (H)
0:5 gegen Rot-Weiss Essen (A) Höchste Niederlage 0:2 gegen KFC Uerdingen 05 (H),
Wuppertaler SV (N) (A),
SV Werder Bremen Am. (A)
1 Niederlage,
seit 2 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 4 Siege,
seit 10 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele842212:10
Heimspiele32108:2
Auswärtsspiele52124:8
Ligaspiele732211:10
Pokal-/Relegationsspiele11001:0

Der Ergebnisrückblick

1992/1993DFB-PokalAchtelfinaleRot-Weiß Essen - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1993/19942. Bundesliga12. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Essen2:1 (1:0)
1993/19942. Bundesliga31. SpieltagRot-Weiß Essen - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord12. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Essen5:0 (2:0)
2001/2002Regionalliga Nord29. SpieltagRot-Weiß Essen - Chemnitzer FC3:2 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord3. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Essen1:1 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord20. SpieltagRot-Weiß Essen - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord13. SpieltagRot-Weiß Essen - Chemnitzer FC5:0 (3:0)