Vorbericht

15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
SC Paderborn
SC Paderborn
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Gastspiel bei einem kleinen Verein mit großen Ambitionen...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...denn zu den großen Traditionsvereinen wie Braunschweig, Union, St. Pauli, Düsseldorf und Osnabrück mit einem eben so begeisterungsfähigen und meistens zahlreichen Anhang, zählt der SC Paderborn 07 sicherlich nicht. Dafür ist man erfolgreicher.

Die letzten Jahre des SC Paderborn 07:
Als der CFC und die Ostwestfalen 2001/2002 zum ersten Mal die Klingen auf Punktspielebene kreuzten, war der SC eben erst aufgestiegen und hieß das Ziel "Etablieren in der Regionalliga". Die großen Ambitionen und bekannten Namen lagen damals eher bei den Himmelblauen. Knapp 3 Jahre später sieht die Fußball-Welt anders aus. Jetzt muss sich unser Verein in der 3. Liga behaupten während dessen die Paderborner an der Tür zur 2. Liga rütteln und Spieler aufbieten, welche höheren Aufgaben nachstreben.
2001/2002 kamen die Gastgeber vom Samstag noch recht deutlich hinter dem Club ein (14. mit 40 Punkten), ohne jedoch bis zum Schluss zittern zu müssen (Lizenzverweigerung Magdeburg). Schon eine Spielzeit danach reichte es zu Rang 8, auch hier war der Abstieg schon mehrere Spieltage vor Ultimo kein Thema mehr. 2003/2004 hieß das Ziel dann offiziell schon an der Spitze mitspielen und "am liebsten aufsteigen". Der SC machte einen Satz nach vorne, holte diesmal 62 Punkte und hatte bis zum vorletzten Spieltag theoretisch die Chance aufzusteigen.
Dass es nicht zum ganz großen Coup reichte war einer Frühjahrsrunde zu schulden, in der man in den 15 Spielen ab März 2004 12 Punkte gegenüber dem späteren Aufsteiger aus Essen verlor und auch nicht den knappen Rückstand auf Dynamo (3 Punkte) wettmachen konnte. Zwar wurden da lediglich 2 Spiele verloren, aber halt die mit entscheidenden in Dresden und Essen (jeweils 1:2). Dazu kamen eher ärgerliche Ausrutscher (Wattenscheid 1:1/A), Münster (2:2/H). Trotz der zahlenmäßig meist eher kleinen Fanschar im heimischen Stadion präsentierte man sich heimstark und verlor hier nur 1x (Dortmund/A. 1:3). Essen wurde besiegt (2:1), wie auch Braunschweig und St. Pauli (2:1), sowie der CFC (4:0). Der SC hatte in der abgelaufenen Spielzeit nach Essen die zweitbeste Torausbeute (56), kassierte mit 39 Gegentoren aber mehr als die Essener, Dynamos und Wuppertaler. Trotzdem war es am Ende eine sehr gute Saison, in der der ganz große Wurf halt (noch) nicht gelang.

Sie gingen:
Bemerkenswertester Abgang ist der von Torjäger Vesselin Gerov (34, Offenbach). In 99 Regionalligaspielen seit 2001 erzielte der Bulgare 55 Tore für den SC. Und selbst in der letzten Spielzeit traf er trotz relativ häufiger Auswechslungen in 34 Begegnungen noch 18 mal. Er ging, weil im der angebotene Vertrag (1 Jahr) nicht zufrieden stellte.
Ein weiterer Stürmer wechselte mit Pavel Dobry (28, Kiel). Ebenfalls der Abteilung "Tore schießen" zugeordnet, war "Edel-Joker" (7 Tore) Mahir Saglik (21). Er kehrte nach Dortmund zurück. Die anderen Abgänge spielten in der letzten Saison nicht unbedingt eine wichtige Rolle.

Sie kamen:
Für die Offensive wurde auch durch die Abgänge von Gerov, Dobry und Saglik entsprechend eingekauft. Vom Absteiger SG Wattenscheid 09 kam "Oldie und Wandervogel" Alexander Löbe (31) zum SC. Vom Aufsteiger FC Rot-Weiß Erfurt wurde Rene Müller (30) verpflichtet, der damit innerhalb von 3 Jahren den 3. Wechsel vollzog (Oberhausen, Augsburg, Erfurt, Paderborn) und mit seinen 11 Toren einen großen Anteil am Aufstieg der Erfurt hatte. Sein Wechsel stand übrigens schon Wochen vor dem Saisonfinale in der RL Süd fest. Guido Spork (29) und Benjamin Schüßler (23) kamen im "Doppelpack" (Osnabrück), beide für das offensive Mittelfeld. Gleich 2 Neuzugänge sind für das Tor zuständig: Zsolt Petry (38, Babelsberg) und Stephan Loboue (23, Fürth). Also ein recht interessantes Aufgebot an Neuzugängen.

Das Kollektiv SC Paderborn 2004/2005:
Von Namen und Erfahrung her ist das aktuelle Team eindeutig im oberen Drittel der Liga anzusiedeln und in der Lage, diesmal den Sprung nach ganz oben zu schaffen. Es tummeln sich im SCP-Kader mit Spork, Schüßler, Donkow, Löbe, Waterink, Eigner zweitligaerfahrene Akteure und Leute, wie der Ex-Auer Borislav Tomoski (31) oder der Brasilianer Alessandro da Silva (33), welche in der Regionalliga in den letzten Jahren zu den auffälligsten Akteuren zählten. Der Kader umfasst insgesamt 26 Spieler mit 3 Torhütern und ist mit 26,6 Jahren im Schnitt einer der Erfahrensten der Staffel. Spork, Müller, Schüßler und größtenteils Löbe haben als Neuzugänge gut eingeschlagen. Mit Thijs Waterink (35) und Georgi Donkov (34) spielen zwei "Oldies" eine bislang noch mal gute Saison.

Der Trainer:
Pavel Dotchev (39) steht diese Saison unter einem deutlich höheren Erwartungsdruck, nicht mal so sehr von den Fans, sondern der ehrgeizigen Vereinsführung. Der Bulgare gilt als angesehen bei den Fans und Spielern.

Die Saison 2004/2005 bislang:
Die Schwarz-Blauen spielen wie erwartet oben mit, blieben aber auch vor Tiefschlägen nicht verschont. 7 Spieltage war man ungeschlagen und hatte zweimal die Spitzenposition inne, als man die erste Niederlage zu Hause gegen den FC St. Pauli kassierte (0:3). Dieser Dämpfer wurde weggesteckt, in der Folge zweimal gewonnen (Union 2:0/A, Bielefeld 3:0/H), um dann bei Dortmunds Amateuren eine fast schon sensationelle 0:6-Pleite zu kassieren und sich dabei zwei Tore von Ex-Spieler Mahir Saglik einschenken zu lassen. Mit dem darauf folgenden schwer erkämpften 4:3 gegen Düsseldorf und dem 1:1 in Lübeck wurde als 4. Anschluss an die Spitze gehalten.
Im DFB-Pokal sorgte man mit dem 4:2 gegen den HSV (schon 0:2 hinten) für die Überraschung der 1. Runde und warf dann mit dem MSV Duisburg erneut einen höherklassigen Verein aus dem Rennen (2:1). Im Achtelfinale heißt nun Freiburg der nächste Gegner. Die interne Torschützenliste führt momentan Guido Spork (5) an, gefolgt von Thijs Waterink (4, Abwehr), Georgi Donkov (3, Sturm) und Rene Müller (3, Mittelfeld).

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Der SC hat seinen Etat für diese Saison um 400.000 EUR auf offiziell 2,6 Mio. aufgestockt. An der Vereinsspitze steht nach wie vor Möbelhaus-Unternehmer Wilfried Finke (Umsatz 2003: 250 Mio. EUR), dies mittlerweile seit über 7 Jahren. Der ehrgeizige Finke und seine Mannschaft kämpfen dabei momentan an 2 Fronten: Zum einen gilt es sportlich die hohen Ziele zu realisieren, zum anderen bleibt der lang geplante Neubau eines zweitligatauglichen Stadions. Auch an den Strukturen des Vereins für die Zukunft wird gearbeitet, so wurde im Juni 2004 ein sportlicher Leiter eingestellt, um Geschäftsführer und Vorstand zu entlasten, die bis dato quasi die Managerfunktion bekleideten. Bemühungen gibt es ferner mehr Zuschauer ins altehrwürdige Löns-Stadion zu locken, nachdem eher unbefriedigenden Durchschnitt in der Vorsaison mit 2.660.
Aktuell liegt man im Mittel bei 2.850. Zum Heimauftakt gegen Herthas Amateure gestaltete sich der Zuspruch mit 1400 (Sasionminus) noch mager. "Zahltag" war mit 4.000 gegen St. Pauli bei einem entsprechenden Anteil von Gästen. Das letzte Heimspiel gegen Düsseldorf sahen übrigens 3.400. Der Sportclub ist nach wie vor eher "der kleine Club mit großem Ziel" und die Euphorie ist in und um Paderborn (noch) nicht ausgebrochen, zumal mit Bielefeld Bundesligafußball "um die Ecke" lockt...


Das Stadion

Vor dem letzten Gastspiel in Paderborn im Mai diesen Jahres hatte ich an gleicher Stelle das damals taufrische Paderborner Stadionprojekt kurz vorgestellt. Zur Erinnerung: Es soll ein vollüberdsachtes 15.000-Mann-Stadion im Stadtteil Hoppenhof gebaut werden. Beendet hatte ich mit: "Bleibt abzuwarten, ob ab Sommer in Paderborn gebaggert wird, oder ob mal wieder ein Stadionprojekt im Sande versiegt. Es wäre nicht das erste Mal, auch nicht in Paderborn..."

Nun, versiegt ist das Projekt noch nicht, aber gebaggert wurde eben auch noch nicht. Denn wie bei solchen Plänen in Deutschland üblich, wird erst mal noch diskutiert was das Zeug hält. Und das ist auch in Ostwestfalen nicht anders. Da wird der Standort in Frage gestellt, genauso wie das Infrastruktur- und Finanzierungskonzept. Schließlich weiß der "Bürger" ja auch alles besser, als die Planer, deren Job es ist, alle Eventualitäten einzukalkulieren. Anwohner fühlen sich mit ihren "Sorgen" nicht ernst genommen und zu guter Letzt meckern natürlich auch die Umweltschützer, weil 3 Frösche umgesiedelt werden müssen. Es muss ja alles getan werden, damit die bereitwilligen Geldgeber an sich halten und ja nicht in Paderborn investieren, vielleicht sogar Arbeitsplätze schaffen...
Allen Diskussionen zum Trotz, der SC Paderborn und die Stadt bemühen sich geduldig alle Bedenken, Ängste und sonstige Kritikpunkte aus der Welt zu schaffen. Als Baustart wird jetzt der Dezember 2004 genannt. Bis zum Sommer soll dann die erste Ausbaustufe fertig sein. Wir werden sehen...

Die SCP-Fans platzieren sich nach wie vor im Hermann-Löns-Stadion auf der Gegengeraden. Und auch die geräumigen Kurvenblöcke F und G sind weiter dem Gästeanhang vorbehalten. An den Verpflegungsständen gibt es das Standardprogramm an fester Nahrung. Dazu wird einem "Warsteiner" (manchmal auch in Light) oder – je nach belieben - auch Limo, Wasser, Cola, Kaffee gereicht.


Die Route

Von Chemnitz aus düst man auf der A4 über Gera, Jena, Erfurt, Eisenach gen Hessen. Am Kirchheimer Dreieck (31/86) wechselt man auf die A7 Richtung Kassel. Kurz vor der nordhessischen Metropole geht es am Kasseler Kreuz ab auf die A44 Richtung Dortmund. Ab dem Kreuz Wünneberg-Haaren (61/31) geht's weiter auf der A33 Richtung Paderborn/Bielefeld. Nach etwa 20km verlässt man die Autobahn an der Abfahrt Paderborn-Schloß Neuhaus (25). Von dort fährt man links auf der Münsterstraße (B64) stadteinwärts. Dann geht's wieder links in die Residenzstraße, am Schloß Neuhaus vorbei und schließlich nach dem Hatzfelder Platz zum dritten Male links in die Hermann-Löns-Straße. Die fährt man nun entlang bis irgendwann, natürlich links, das Stadion auftaucht.
Normalerweise findet man in der Umgebung immer einen Stellplatz, ansonsten gibt es auch welche am Hatzfelder Platz.

Hier lauern Baustellenstaus:
A4 zwischen Hohenstein-E. (65) und Glauchau-West (63) auf ca. 5 km
A4 zwischen Stadtrode (55) und Jena-Göschwitz auf ca. 7 km
A4 zwischen Eisenach-West (39) und Wommen (37) auf ca. 15km
A7 zwischen Bad Hersfeld-West (85) und Homberg/Etze (84) auf ca. 5 km
A44 zwischen Breuna (66) und Warburg (65) auf ca. 6 km

Für die Fahrt sind ca. 5h einzuplanen, es empfiehlt sich also die Abfahrt zwischen 8 und 9 Uhr ab Anschlussstelle Chemnitz-Nord.

Bahnreisende fahren ab Hauptbahnhof Paderborn zunächst mit der Buslinie 1 Richtung Sennelager-Infanterieweg. Dann am Hatzfelder Platz aus- und in die Linie 58 Richtung Sande-Sunderkampstraße einsteigen. Für die Fahrt muss man übrigens rund 25 Minuten einplanen.
15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 30. Oktober 2004, 14:00 Uhr
Hermann-Löns-Stadion, Paderborn
Zuschauer: 2.129
Schiedsrichter: Kleve (Nordhorn)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


SC Paderborn Chemnitzer FC
70,46 %Chancen gegeneinander29,54 %
4Tabellenposition17
25
13
1,92
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
9
13
0,69
7 (53,85 %)
2 (15,38 %)
Siege
Niederlagen
2 (15,38 %)
8 (61,54 %)
23:18
1,77:1,38
Tore
Tore pro Spiel
6:16
0,46:1,23
5:1 gegen KSV Holstein Kiel (H)Höchster Sieg3:2 gegen VfL Osnabrück (A)
0:6 gegen Borussia Dortmund/A. (A)Höchste Niederlage0:3 gegen VfL Wolfsburg/A. (A)
seit 2 Spielen nicht verlorenAktuelle Serie1 Sieg,
seit 2 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele730414:20
Heimspiele30032:7
Auswärtsspiele430112:13
Ligaspiele62047:14
Pokal-/Relegationsspiele11007:6

Der Ergebnisrückblick

1994/1995DFB-Pokal1. RundeTuS Paderborn-Neuhaus - Chemnitzer FC6:7 n.E.
2001/2002Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:3 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord21. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord13. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn0:2 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord30. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC3:4 (2:2)
2003/2004Regionalliga Nord15. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:2 (1:1)
2003/2004Regionalliga Nord32. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC4:0 (0:0)