Start in die Frühjahrsrunde mit einem Abstiegsduell gegen bislang glücklose Münsteraner...
von Timo Görner
...Gäste an der Gellertstraße. Dreimal reiste man hier an, um Punkte gegen den Abstieg zu holen - dreimal reiste man geschlagen ab. Allerdings nur jeweils knapp (1:2, 0:1 oder eigentlich 1:2 und 0:1). Und auch diesmal wird sich der CFC mächtig strecken müssen um den Abstand zum SC Preussen auf 2 Zähler zu verkürzen.
Die Saison 2004/2005 für den SC Preussen bislang:
Nach einem ganz ordentlichen Auftakt konnten die Preussen-Fans auf eine etwas ruhigere Saison, als in den letzten 3 Jahren hoffen. Diese waren durchgängig vom sportlichen Überlebenskampf gekennzeichnet, nachdem in der Saison 1999/2000 nur knapp der Aufstieg in Liga 2 verpasst wurde.
Die Tabelle nach Spieltag 4 sah die Schwarz-Weiss-Grünen mit 7 Zählern in "den schwarzen Zahlen". Dabei traf man aber lediglich dreimal ins gegnerische Tor, stand aber hinten mit nur 4 Gegentreffern ganz solide. Zu Hause erwies man sich als "Minimalist" und zeitigte zwei Siege gegen potentielle Mitkonkurrenten um den Verbleib in der Regionalliga (Düsseldorf und CFC jeweils 1:0). Berauschend war speziell das Spiel gegen die Himmelblauen nicht, auch war man in Lübeck beim 0:3 weitestgehend chancenlos.
Bis zur Winterpause präsentierte man sich im heimischen "Preussen-Stadion" dann sehr launisch und auswärts zählt man zu den 5 schwächsten Mannschaften dieser Liga übrigens punkt- und torgleich mit dem CFC. Deftige Heim-Klatschen wie gegen Braunschweig (0:5) und HSV/A. (1:4) wechselten sich mit starken Auftritten (Köln/A. und Wuppertal jeweils 4:1) ab. Viermal entführten die Gäste alle 3 Zähler wie Lübeck und Uerdingen (2:1). "Sekt oder Selters" hieß das Motto der Begegnungen an der Hammer Straße. Lediglich gegen Union teilte man beim 0:0 die Punkte.
Bei den 10 Gastauftritten konnte bislang nur in Dortmund (2:1) gewonnen werden. Dafür setzte es 5 Niederlagen, wobei man allerdings lediglich in Lübeck beim 0:3 "richtig demontiert wurde". Bemerkenswert ist das Remis in Osnabrück (0:0) und zwei ordentliche Auftritte beim FC St. Pauli und dem SC Paderborn, bei denen man nur knapp mit 2:3 unterlag. Als Schwerwiegend und enttäuschend dürfte das 0:2 in Düsseldorf gelten.
25 produzierte Treffer sind "unterer Durchschnitt der Liga", wie auch 33 Gegentore in diesen Bereich eingeordnet werden können. Zum gleichen Zeitpunkt der Saison 2003/2004 hatte man statt 23 nur 19 Zähler eingefahren und war 3 Zähler von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. Tendenz diese Saison also bislang: leicht steigend. Aber der dauerhafte Sprung in gesicherte Regionen nach einem ordentlichen Auftakt gelang erneut nicht.
Gewinner der bisherigen Saison:
Abwehrspieler und Neuzugang Arne Tammen (33, Osnabrück) etablierte sich nach einer sportlich unbefriedigenden Saison 2003/2004 in Liga 2 als Stammspieler. Stürmer Marcus Fischer (24, VfL Bochum/A.) schaffte nach einigen Spielen als "Edel-Joker" noch vor der Winterpause den Sprung in die Stammelf. Im Tor hat Frederic Gößling (27) seit Spieltag 12 den Kampf um die Nummer 1 gegen Andre Poggenborg vorerst für sich entschieden und dürfte auch zum Auftakt in Chemnitz im Tor stehen.
Verlierer der bisherigen Saison:
Andre Poggenborg hat - wie schon erwähnt - nach Spieltag 11 seinen Stammplatz im Tor verloren. Im Sturm kommt der Italiener Giancarlo Fiore (24) seit nunmehr 2,5 Jahren in der Regionalliga Nord nicht über den Status des Einwechslers hinaus. Ebenfalls glücklos im Angriff zeigte sich Neuzugang Mehmet-Ali Sirin (23, Dortmund/A.) als "Dauerreservist". Kenner des Vereins und der Regionalliga sehen lediglich Tammen, Mario Neunaber (FC Sachsen) und Fischer als gelungene Verpflichtungen an. Insgesamt hatte man 10 neue Spieler geholt.
Personalkarussell bei den Preussen seit dem Hinspiel:
Es gab wie beim CFC Bewegung im Kader: 4 Abgänge und 3 Neuzugänge - allesamt in der Winterpause - sind zu verzeichnen. Fabrizio Hayer (35, Mittelfeld) löste seinen Vertrag auf und schloss sich Süd-Regionalligist Jahn Regensburg an. Mehmet-Ali Sirin (23, Sturm) ging zu Arminia Bielefeld/A., Nico Vanek (23, Abwehr) ging unbekannten Weges.
Für die Abwehr kam Oliver Beer (25) aus Ingolstadt (Bayernliga) mit Zweitliga und Regionalligaerfahrung in Schweinfurt. Cihan Yilmaz (21, Mittelfeld) kommt aus Ahlen (LR/A.), Steffen Bury (28, Sturm) aus Österreich von First Vienna.
Der Trainer:
Übungsleiter ist nach wie vor Hans-Werner Moors (54), dies seit 12.11.2003. Die Bilanz seit Amtsantritt in 39 Punktspielen: 15 Siege, 12 Remis, 12 Niederlagen. Der positive Trend der Vorsaison mit 9 Siegen bei nur 3 Niederlagen und 7 Punkteteilungen konnte (mal wieder) in Münster nicht fortgesetzt werden. Irgendwie scheint dort kein Trainer den Erfolg über einen längeren Zeitraum, sprich mehr als 1 Jahr, konservieren zu können.
Leistungsträger im Kollektiv:
Nummer 1 im Tor ist momentan Gößling, in der Abwehr sind Arne Tammen (4 Tore) und Peter Schyrba (24) die festen Größen. Im nominellen Mittelfeld hat Jens Bäumer (26) neben Tobias Schäper (25) und Kapitän Stephan Küsters (33) eine führende Rolle inne. Schäper und Küsters schafften dabei mit lediglich 3 Toren den zweiten Platz in der internen Torschützenliste. Platz 1 hat hier "Alleinunterhalter" Marcus Fischer (24) mit 7 Treffern in 18 Spielen inne. Ansonsten war die Ausbeute der nominellen Angreifer durchgängig eher mager. Die Ex-Verler Gockel und Milde trafen zweimal, Sören Seidel und Mehmet Ali-Sirin je einmal.
Das Umfeld/Fans/Stimmung:
Der SC Preussen muss seit November 2004 10% der Spielergehälter einbehalten um die DFB-Lizenzauflagen einzuhalten. Die Euphorie bei den Fans nach dem Klassenerhalt der Vorsaison mit der starken Rückrunde ist (mal wieder) der Ernüchterung des Abstiegskampfes (4. Jahr in Folge) gewichen. Die 10 Heimspiele sahen bislang insgesamt 34.700 zahlende Besucher, was den Schnitt auf 3.470 zeitigt. 2003/2004 wurden am Saisonende 3.700 registriert. Bemerkenswert ist, dass die letzten 6 Begegnungen im "Preussen-Stadion" zum Teil deutlich unter dem Schnitt lagen und der Besuch bis auf magere 1.900 gegen den VfB Lübeck vor der Winterpause zurück ging. Zuschauerrekord bleiben die 8.400 gegen Fortuna Düsseldorf am 1. Spieltag.
In der Vereinsführung gab es mal wieder einen Neubeginn. Anfang Februar 2005 trat der Vorstand mit Chef Thomas Herda, Hermann Brück und Reinhard Panning zurück und machte Platz für den neuen Boss Dr. Marco de Angelis und seiner Mannschaft. Dieser sieht die Sicherung der Regionalligalizenz neben dem sportlichen Klassenerhalt als dringlichste Angelegenheiten. Herda und Teile des Vorstandes hafteten übrigens in ihrer Ära für Altschulden des SCP, de Angelis & Co. lehnen dies ab. Der Bereich Sponsoring, Mitglieder und Fanbetreuung sowie Vermarktung wurde ebenfalls neu besetzt. Der SCP wird wie viele andere Regionalligavereine von Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit geplagt. Ziel der neuen Vereinsführung ist es, die Entschuldung durch Vermarktung der Marke "SC Preussen Münster" zu erreichen.
Schwer zu erraten, dass ein Abstieg in die Oberliga ein wohl kaum zu kompensierender Rückschlag dabei wäre.