Pokal Revanche gegen Vogtländer im Abstiegskampf...
von Timo Görner
...denn mit dem VfB Auerbach tritt die Mannschaft an, welche den Titelverteidiger CFC im Achtelfinale des Sachsenpokals aus dem Rennen warf. Zusätzliche Motivation für die Schwarz-Gelben für das Punktspiel ist deren erster Auftritt an der Gellertstraße.
Der VfB 2006/2007 bislang:
Sportlich wurde das Licht am Ende des Tunnels schon heller, trotzdem ist die Lage weiter angespannt. Denn der personelle Umbruch vor der Saison im überalterten Kader mit mehreren Abgängen zeigte Wirkung. Erst an Spieltag 11 wurde der erste Sieg eingefahren, ausgerechnet gegen Erzrivale Zwickau (2:1/H). Bis dahin waren 4 Zähler die magere Ausbeute bei 5:15 Tore. Die berühmte "Initialzündung" blieb jedoch auch nach dem FSV-Sieg aus und das Umfeld wurde durch 3 Niederlagen in Folge gegen nicht besonders starke Gegner (Bautzen 0:2/A, Dessau 2:4/H, Halberstadt 0:3/A) verärgert. Das Heimspiel gegen Mitkonkurrent Dessau stellte dabei wohl den bisherigen Tiefpunkt dar. Doch das "Schicksalsspiel" zu Hause gegen Erfurts U23 (2:0) stellte dann den vorläufigen Wendepunkt dar und gegen Staffelfavorit Meuselwitz (3:1) legte der VfB an gleicher Stätte nach. Den ersten Auswärtssieg seit dem 15.10.2005 landete Auerbach am vergangenen Wochenende in Jena (1:0) - es war zugleich der 3. Sieg in Folge. Damit ist die Hoffnung und Zuversicht im Göltzschtal zurück und das rettende Ufer schon wieder greifbar.
Bei den platzbauenden Gemeinschaften ist der VfB knapp im negativen Bereich (3 Siege, 4 Niederlagen/12:13 Tore) und im hinteren Mittelfeld (11.) zu finden. Auswärts besserte der Sieg bei den Thüringern die bis dahin dürftige Bilanz (2 Remis, 5 Niederlagen, 2:13 Tore) auf. Der Schwachpunkt ist die Offensive mit lediglich 15 Toren, nur Erfurt II. ist schlechter. Die Defensive musste 26 Gegentreffer hinnehmen, auch hier stellt der VfB die zweitschlechteste Mannschaft. Mildernde Umstände gibt es allerdings dafür, dass in den letzten 3 Spielen nur 1 Treffer im VfB-Tor landete.
Im Sachsenpokal warf Auerbach wie schon erwähnt ausgerechnet den CFC im Achtelfinale nach einem dramatischen Spielverlauf aus dem Rennen und sollte eigentlich am 18.02.2007 beim FC Sachsen Leipzig antreten. Die Partie wurde jedoch durch die umstrittene Spielabsagen des NOFV und DFB vorerst verhindert.
Verlierer der Saison:
Tomas Boroczinski (25) verlor aufgrund von Verletzungsproblemen vor und während der Saison seinen Stammplatz in der Abwehr und war in dieser Saison bislang nur Ergänzungsspieler. Jörg Laskowski (25/Angriff) konnte sich letztendlich nicht durchsetzen. Die Neuverpflichtung für diese Spielzeit (BSC Freiberg) wechselte in der Winterpause zum VfB Fortuna Chemnitz.
Gewinner der Saison:
Neuzugang Robert Gerber (23/Abwehr) aus der Landesliga (Aue II.) wurde auf Anhieb Stammspieler und gilt beim VfB als "Glücksgriff". Marcel Schuch (21/Angriff), aus Plauen gekommen, schaffte ebenfalls den Sprung in den Stammkader und erwies sich als torgefährlich (4 Tore/4 Vorlagen). Auch der andere Neuzugang aus Plauen, Marco Weigl (24/Mittelfeld) wurde Stammspieler. Ebenfalls gut zurecht kommt der Russe Vjacheslav Petrukhin (22), der aus Pirna bzw. Plauen zum VfB stieß. Routinier Daniel Fröhlich (34) gewann bislang den Zweikampf um den Platz im Tor gegen Rene Berger.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Jörg Laskowski wechselte nach einer für ihn unbefriedigender Herbstrunde in die Landesliga Sachsen. Stammspieler Marc Gerloff (30/Mittelfeld) ging aus privaten Gründe zu Bezirksligist Lok Leipzig. Ronny Singer (20/Angriff) zog es in die Bezirksklasse nach Schreiersgrün. Mit Carsten Pfoh (23) kehrte der erfolgreichste Stürmer der letzten 3 Oberligajahre aus Zwickau zurück. Für den VfB ist er eine ganz wichtige Personalie. Gerüchte in der Winterpause über eine Rückkehr von Gunnar Stabenow für ein halbes Jahr erwiesen sich relativ schnell als haltlos. Dafür wurde der sicher auch in Chemnitzer Reihen nicht unbekannte Arnd Spranger (37) in der Winterpause reaktiviert.
Der Trainer:
Steffen Dünger (39) stand speziell nach dem Dessau-Spiel zum Teil in der Schusslinie der Kritiker unter den Fans. Er erhielt aber weiter das Vertrauen der Vereinsführung, vor allem durch Manager Volkhardt Kramer. Sein Vertrag läuft zum Ende dieser Saison aus. Es scheint so, als sollte sich die demonstrative Rückendeckung zumindest nach außen auszahlen.
Die Mannschaft / Leistungsträger:
Im Tor ist Daniel Fröhlich gesetzt. In der Abwehr sind dies Robert Gerber (25), Steve Gorschinek (31) sowie Uwe Kramer (30). Im Mittelfeld haben Marco Weigl (24) und Thomas Pannach (26) einen Stammplatz. Markus Wieland (32) und Steffen Vogel (23) kamen ebenfalls größtenteils in den Anfangsformationen zum Einsatz. Etabliert hat sich mit Einsätzen in Abwehr und Mittelfeld zudem Vjacheslav Petrukhin (22), der mit seinem ersten Saisontor den Sieg in Jena sicher stellte. Im Angriff erwies sich Marcel Schuch (21) als Nummer 1, knapp vor Mirco Wemme (23), der ebenfalls 4 Tore erzielte. Im Sturm erhoffen sich die Schwarz-Gelben mit der Rückkehr von Carsten Pfoh (23) entsprechende Verstärkung, Er dürfte wohl einen Stammplatz im Voraus erhalten.
Mit 26 Jahren im Schnitt ist der VfB-Kader nach wie vor einer der Erfahrenen der Staffel.
Das Umfeld:
In Auerbach wird seit Jahren recht ruhig gearbeitet. Auch in den sportlich ganz schwierigen Wochen der Herbstrunde wurde nicht der Kopf verloren. Der Trainerstab erhielt nach außen weiter Unterstützung. Sorgen machen den Fans momentan eher die Gerüchte über wirtschaftliche Probleme. So sollen laut Medienberichten im Vogtlandkreis für die laufende Saison noch 50.000 EUR im laufenden 300.000 EUR Etat fehlen. Abhilfe könnten mehr Zuschauer bringen. Momentan beehren die Nummer 1 aus dem Vogtlandkreis 700 Besucher im Schnitt, das sind ein paar mehr als am Ende der letzten Spielzeit. Ausschlaggebend dafür waren die beiden Gastspiele der zugkräftigen Derbygegner aus Chemnitz (1.800) und Zwickau (1.350). Ansonsten machte sich die sportliche Talfahrt bemerkbar: Gegen Erfurt II (300), Meuselwitz (320) und Pößneck (380) kam nur der "harte Kern". Am Samstag darf man an der Gellertstraße mit maximal 100 Gästefans rechnen.
Dem Verein steht nach wie vor der Inhaber eines Autohauses vor, der wie sein Vorgänger auch als Co-Sponsor engagiert ist. Für den VfB stellt die Reform des DFB für die dritten und vierten Ligen eine enorme Herausforderung dar, wobei der Sprung in die viertklassige Regionalliga unterhalb der 3. Bundesliga kaum realistisch erscheint. Selbst die neue fünfte Liga könnte bei weniger als 7 oder 8 Staffeln finanziell für den reinen Amateurverein mit fast ausschließlich regionalen Sponsoren zu hoch sein. Somit könnten die Schwarz-Gelben zu den Verlierern der Reform gehören. Man wird sehen wie die Planungen der Auerbacher für die Zukunft aussehen werden.