Abschluss der Herbstrunde beim Schlusslicht in der Lausitz...
von Timo Görner und Erik Büttner
...denn eben das stellt die U23 des derzeit einzigen nordostdeutschen Erstligisten dar. Angesichts des bisherigen Saisonverlaufs und der zuletzt guten Ergebnisse im "Stadion der Freundschaft" 1999 beim 4:2 gegen die 1. Mannschaft und 2006 beim 1:0 gegen die damalige U23 stehen die Zeichen für den CFC gar nicht so schlecht.
Die aktuelle Saison bislang:
Es droht der Durchmarsch in die Oberliga. Abwendbar ist der eigentlich nur noch durch eine enorme Steigerung in der Frühjahrsrunde mit wohl nötigen 33 Punkten. Die zu erreichen, ist schwer vorstellbar angesichts der aktuellen Lage. Der Auftakt in Chemnitz (1:1) war noch solide, dann kassierte Energie II 9 Niederlagen in Serie; 7 davon jedoch lediglich mit einem Tor Differenz. Selbst der FC Sachsen konnte in Cottbus (2:1) siegen. Deklassiert wurde die rot-weiße U23 aber nur in Plauen (2:6). Nach 10 Spielen war Cottbus fest am Tabellenende etabliert. 9 Zähler trennten bereits vom rettenden Ufer. 2 Wochen später schöpften die jungen Lausitzer nach 2 Spielen ohne Niederlage und Gegentor am Stück (in Lübeck 0:0, Wilhelmshaven 1:0) wieder etwas Hoffnung. Wurde die anschließende Pleite in Magdeburg (1:3) noch als "erwartet" eingestuft, eskalierte die Situation nach dem erschreckenden 1:8-Heimdebakel gegen die "launische Diva" aus Rostock. Es was das letzte Spiel für Trainer Steffen Ziffert, der desillusioniert eingestand, dass diesem Team nach Abgängen mehrerer Stammspieler vor der Saison und den kaum adäquaten Neuzugängen jegliche Regionalligatauglichkeit fehle. Unter Neuübungsleiter Detlef Ullrich fing sich die Elf erst einmal auf relativ niedrigem Niveau, jedoch ohne den Umschwung einzuleiten und Aussichten auf den Klassenverbleib zu erhalten. Dafür sind die 2 Remis in 3 Spielen einfach zuwenig, zumal es nicht unbedingt gegen die Topvereine ging.
Weniger Tore als Cottbus (10) hat nur der FC Sachsen erzielt, 32 Gegentore stellen der Defensivarbeit ein "ungenügend" aus. Energie II stellt die heimschwächste Mannschaft der Staffel, auswärts ist man "ein paar Tore besser" als Herthas U23. Unter diesen Vorraussetzungen zählt für den CFC nur ein Sieg. Alles andere wären Punktverluste.
Im Landespokal Brandenburg steht die U23 des FCE vor dem Einzug ins Achtelfinale, muss dazu am 14.02.2009 beim SV 1885 Golßen aus der Landesklasse Mitte (8. Liga) antreten. Siegt man dort, geht es anschließen zur SG Blau-Gelb Laubsdorf aus der Landesliga (7. Liga) - die klassische "Dorftour" sozusagen.
Gewinner der Saison bislang:
Trotz der misslichen Lage konnten ein paar Beteiligte profitieren. Im Tor konnte Philipp Pentke (23), 2007/2008 ohne Einsatz beim FC Augsburg, den Kampf um den Stammplatz gewinnen. Stürmer Marc-Phillip Zimmermann (18) schaffte dieses Jahr als ehemaliger A-Jugendlicher den Sprung in die Regionalliga, ebenso wie der Türke Burak Mentes (19/Mittelfeld).
Der Trainer:
Detlef Ullrich (53) übernahm am 24.11.2008 das schwierige Traineramt. Innerhalb von knapp 4 Jahren fand damit bereits der 4. Wechsel auf dieser Position statt. Ullrich war bereits von Ende April 2008 bis Juli 2008 als Interimstrainer verantwortlich und löste nun seinen Nachfolger Steffen Ziffert wieder ab.
Die Mannschaft:
Gesetzt im Tor ist Philipp Pentke (23). In der Abwehr sind der Pole Lukasz Kanik (20), Peter Hackenberg (19), Alexander Bittroff (20) und Thomas Birk (20) feste Größen. Im Mittelfeld etablierten sich Burak Mentes (19), Tobias Reissig (19), Christian Müller (24), Routinier Ronny Thielemann (35) und Heiko Schwarz (19). Hinzu kommt mit Michael Lerchl (22) ein durchaus interessanter Spieler. 2005/2006 kam er bei Dynamo Dresden auf immerhin 17 Spiele in der 2. Bundesliga. 1 Jahr später war er fast durchgängig nur noch Reservist bei den Schwarz-Gelben und ging nach Cottbus, wo es aber seitdem auch nur für die 2. Mannschaft reicht. Thielemann fällt seit Mitte November aufgrund einer Knieverletzung aus und wird auch gegen den CFC nicht am Start sein. Im Angriff ist Marc-Phillip Zimmermann (23) einer der wenigen Lichtblicke (3 Tore). Torjäger Nummer 2 ist der Pole Dawid Krieger (19/2 Tore). Danny Galm (22) erzielte in 16 Begegnungen 1 Tor.
Mit 20,5 Jahren im Schnitt hat Energie Cottbus II einen sehr jungen Kader. Abstellungen "von oben" waren bislang nicht zu verzeichnen. Ausnahme ist nur der Ex-Auer Marco Kurth (30/Mittelfeld), der zu Saisonbeginn 4x für die U23 auflaufen musste. Er hat sich mittlerweile aber für die Profimannschaft empfohlen und so hieß es für ihn ab dem dortigen 10. Spieltag Schalke, Leverkusen und FC Bayern statt Oberneuland oder der CFC. Er dürfte in der Reservemannschaft keine Rolle mehr spielen.
Prognose:
Der Klassenerhalt bleibt offiziell das Ziel von Mannschaft und den Verantwortlichen für die U23. Bei 12 Punkten Rückstand auf Platz 14 sowie der mit Abstand schlechtesten Tordifferenz (-22) hilft nur noch ein "mittelschweres Wunder" in den ausstehenden 17 Begegnungen. Für dieses Wunder fehlen noch 33 Zähler, durch das enorme Minus in der Torbilanz wohl sogar 34 bis 35. Schwer vorstellbar ist, dass dies ohne vermehrte Abstellungen von oben oder 3,4 sehr guten Neuzugängen in der Winterpause realistisch ist. Die Tendenz geht eindeutig Richtung Oberliga. Die Chancen für den Klassenverbleib belaufen sich nach derzeitigem Stand auf maximal 10%.
Das Umfeld:
Schlusslicht ist der FC Energie II auch bei den Zuschauern. Nur 211 Besucher sahen die Begegnungen bislang im Schnitt. Darüber lagen lediglich die Auftritte des SV Babelsberg 05 bei 500, Hannover 96 II zog noch mal 300 zum Auftakt an. Gespielt wird im "Stadion der Freundschaft", eine andere Anlage in Cottbus erfüllt die bekanntlich strengen Anforderungen des DFB nicht. An diese Arena hat der CFC - wie man weiß - recht gute Erinnerungen. Ein eigenes Amateur-Stadion zu errichten, sollte momentan kein Thema sein. Für die Regionalliga werden dort verständlicherweise nur einzelne Blöcke geöffnet, Besitzer von Dauerkarten für die 1. Bundesliga kommen zu ermäßigten Preise ins Stadion. Einen überdachten Sitzplatz kann man sich hier für bereits 10 € leisten. In der Rückrunde hofft man bei Mannschaften wie Magdeburg, Halle oder aktuell dem CFC auf ein paar Besucher oberhalb der 500.
Aktive Diskussionen um das Amateurteam gibt es bei den Fans trotz des geringen Zuspruchs. Kritik wird vor allem an der Vereinsführung geübt, die nach den Abgängen mehrerer Stammspieler der Vorsaison u. a. nach Aue (Hensel, Feick, Hochscheidt, Männel) Steffen Ziffert mit Neuzugängen in die Saison schickte, die keinen Ersatz boten. Zudem wird an der Motivation der Kicker gezweifelt, da es kaum Perspektiven für die 1. Mannschaft gibt. Originalton im Forum "der Trainer der U23 ist eine arme Sau"...
Das Stadion
Trotz dass der letzte Auftritt des CFC im Stadion der Freundschaft noch nicht einmal 2 Jahre zurück liegt, hat sich die Arena doch ein gehöriges Stück verändert. Die damals noch "echten" und offenen Kurven sind mittlerweile mit 2 überdachten Hintertortribünen in Leichtbauweise besetzt. Bis auf die kleinen Blöcke in den Ecken zwischen den Tribünen muss nun kein lausitzer Fußballfan mehr im Regen stehen.
Der Gästebereich befindet sich auf der Südtribüne (dem Stadtring zugewandt). Es gibt sowohl unüberdachte Steh- als auch überdachte Sitzplätze.
Die Route
In Chemnitz geht es auf die A4 und ab Richtung Dresden. Ab der Landeshauptstadt geht es dann auf der A13 weiter, dafür muss man aber nichts weiter tun, als immer nur geradeaus zu fahren. An der Anschlussstelle Großräschen (14) hat man dann die Wahl, ob man über die B96 und B169 sowie jeder Menge Städtchen und Dörfer nach Cottbus zuckelt. Ober ob man auf der Autobahn bleibt um über den längeren Weg über das Dreieck Spreewald (10/1) und ab dort über die A15 in Richtung Cottbus, Polen düst. Egal welchen Weg man einschlägt, man kommt immer an der Anschlussstelle Cottbus-West (4) vorbei. Von da aus geht es in jedem Fall auf der B169 in Richtung Innenstadt. Nach ein paar 100 Metern kommt man dann an einer Ampelkreuzung an den Punkt, dass es nur noch rechts oder links geht - man entscheidet sich für links und die Thiemestraße (B97) weiter Richtung Innenstadt. Die Thiemestraße kreuzt dann nach ca. 1 km den Stadtring (B115) auf den man rechts einbiegt. Auf dem Stadtring geht es jetzt wieder ein paar 100 Meter entlang und zwar mit der groben Richtung Forst, Guben und links schon mal vorbei am Stadion und rechts an der Stadthalle. An der kommenden großen Kreuzung mit der B115 biegt man dann links ab und dann sind rechts vor der Bahnunterführung gleich für dieses Spiel ausreichend Parkplätze vorhanden.
Entfernung: ca. 210 km, Fahrzeit: ca. 2 Stunden
Stadion der Freundschaft
Am Eliaspark 1
03042 Cottbus